FRIDANKES BESCHEIDENHEIT VON H. E. BEZZENBERGER. HALLE, VERLAG DER BÜCHHANDLUNG DES WAISENHAUSES. 1872. MEINEM FREUNDE DEM SANITÄTSRATE Dr. F. W. WEBER AUF SCHLOSS THIENHAUSEN IN WESTFALEN GEWIDMET. 174997 WIDMUNG. Manches jähr ist verfloßen, seitdem wir zuerst, unter den linden am Arminiusbrunnen zu Lippspringe wandelnd, von Walther und Freidank sprachen, und ich durfte nicht hoffen, daß es mir vergönnt sein werde, den von dir ausgesprochenen wünsch nach einer mehr populären ausgäbe dieses trefflichsten der deutschen sprach dichter, so viel an mir liegt, zu erfüllen, denn damals und fortan verliefen meine tage in vielem persönlichem verkehr, in schulstuben und unter akten, und nur wenn strenge winterkälte öder rauher ost mich in des zimmers engen räum feßelten, konnte ich wol an altdeutscher dichtung mich erquicken und dem gange dieser literatur folgen, an eigene wißen-schaftliche arbeit auf diesem gebiete war jedoch nimmer zu denken, da löste sich erst mein amt in folge der veränderten öffentlichen Verhältnisse meiner heimat, dann ward mir auf einige zeit volle muße zu teil, und nun durfte ich zweifelndes mutes dir versprechen, alles andere dahinten zu laßen und nur dem Freidank mich zu widmen, er ist mir von da an ein treuer gefährte gewesen, selbst unter der mächtigen erregung eines nach führung und erfolgen einzig in der Weltgeschichte dastehenden krieges, in welchem sich in allen lebenskreisen betätigt hat, was seit hundert jähren für deutsche nationale bildung geschehen ist, und aus dem VI WIDMUNG. hoffentlich für unser ganzes Volksleben ein neuer fruchtverheißender frühling hervorblüht, und ob ich auch inzwischen wieder in amtliche tätigkeit auf fremderem gebiete kam, von Kassel nach Minden, von da schon bald nach Merseburg in feste amtsstellung versetzt wurde, so konnte ich doch die lieb gewordne arbeit zu ende führen, wobei ich nur zu bedauern hatte, daß es in Minden wie hier sehr an literarischen hilfsmitteln fehlt, und nirgends mir ein beratender einsichtiger freund zur seite stand, dessen urteil über das ganze wie über einzelnes ich hätte einholen können. Daß ich nach den unvergänglichen Verdiensten W. Grimms um Freidanks Bescheidenheit und bei den nicht geringen und eigentümlichen Schwierigkeiten, welche an diesem werke vor andern dichterischen erzeugnissen des deutschen mittel-alters haften, ein wol über meine kräfte reichendes wagnis begönne, habe ich mir nicht verhehlt, immerhin, den versuch war es wert, sei es auch nur, um neuen anstoß zu geben, dir, mein freund, schien die forderung, welche ich als nächste und unabweisbare für eine neue ausgäbe erklären muste: ein auf bestimmter kritischer grundlage ruhender text, klare sonderung der einzelnen Sprüche und das zum Verständnisse dieser notwendige, welches man sich bei Grimm in der einleitung und den anmerkungen der I. ausgäbe sowie in der abhandlung über Freidank zusammen suchen muß, aber nur unvollständig findet, unschwer erfüllbar, anders dem, welcher die aufgäbe lösen sollte. Zwar die sonderung der Sprüche, die in Grimms IL ausgäbe in fortlaufendem texte ohne jegliche gliederung innerhalb der capitel gedruckt sind, war bei einiger aufmerksam-keit leicht zu bewirken; nur hie und da, namentlich wo die Ordnung durch die jüngere redaction gestört ist oder Zusätze stattgefunden haben, ist sie nicht außer zweifei. — Für die WIDMUNG. VII feststellung des textes aber erhoben sich größere Schwierigkeiten, die teils in den handschriften, hinsichtlich deren die frage entstand, welche zu gründe zu legen seien, und wie weit man ihnen folgen dürfe, teils in Freidanks metrik ihren grund haben, nur das erkannte ich bald, daß jenes nicht diejenigen seien, auf welchen zum grösten teile der text von Grimms II. ausgäbe beruht, und daß mein text sich wieder mehr dem der I: ausg. nähern würde, diese Untersuchung hätte wol erneute vergleichung der handschriften selbst gefordert; davon muste ich jedoch absehen und durfte dieß um so eher, als ich mich nach mancher Überlegung ent-schloßen hatte, bei der von Grimm angenommenen Ordnung der Sprüche zu verharren, ich habe mich darüber kurz in der einleitung (s. 53 ff.) ausgesprochen, und wenn ich bereitwillig zugebe, daß mein verfahren mit einer berechtigten kritischen forderung nicht ganz in einklang stehe, so verdienen meine gründe doch wol einige anerkennung, und durch die im anhange gegebene Zusammenstellung der beiden haupt-ordnungen hoffe ich, die vergleichung derselben und der handschriften wesentlich erleichtert zu haben. — Endlich für die erklärung der Sprüche, so weit es einer solchen bedarf, waren verschiedene weisen möglich; da ich mich aber bald überzeugte, daß die wenigsten sprüche aus Freidanks reflexion hervorgegangen, vielmehr die Bescheidenheit in der tat wesentlich Sammelwerk sei, worauf auch Brant schon durch seine glossen hinweist; so glaubte ich, vor allem den quellen innerhalb gewisser grenzen mit möglichster Sorgfalt nachgehen zu müßen, um diese Streitfrage zu einiger entschei-dung zu bringen, damit war der vorteil gegeben, daß ich die eigene erklärung in den meisten fällen zurücktreten laßen durfte, da die belege den gedanken Freidanks, oft nach mehreren Seiten hin, in helles licht setzen. VIII WIDMUNG. An diese Untersuchung über die quellen schloßen sich andere, und so erweiterte sich der plan unter der arbeit, mir schwebte Zarnckes classische ausgäbe von Brants Narrenschiff (Leipzig 1854.) als muster vor; du aber beharrtest auf deinem verlangen nach einer ausgäbe in engerem rahmen und zu mäßigem preise, indem du mir vorhieltest, daß eine solche, welche die ausführliche darlegung aller einschlagenden Untersuchungen und den vollständigen kritischen appa-rat ausschließe, das größere bedürfnis sei. die zahlreichen Verehrer altdeutscher dichtung, sagtest du, forderten anderes, als die gelehrten germanisten, welche der realen Interpretation zu wenig räum gäben; für diese möchten Grimms ausgaben unentbehrlich sein, für jene reichten sie nicht aus, und wenn für die germanisten eine die Untersuchung nach allen Seiten hin führende sog. kritische ausgäbe bedürfnis sei, so genüge eine solche den andern nicht, wie der erfolg der von Pfeiffer begründeten Sammlung beweise, welcher sich nun die von Zacher unternommene in andrer weise glücklich anschließe, es sei aber zeit, ein so durchaus volkstümliches buch wie die Bescheidenheit, das viel genannt, aber wenig bekannt sei, größeren leserkreisen zugänglich zu machen und zum Verständnisse zu bringen, zumal da alle bis jetzt erschienenen Übertragungen derselben ins neuhochdeutsche den echten Freidank nicht erkennen ließen, auch schlöße eine ausgäbe, wie du sie wünschtest, nicht aus, daß zugleich den germanisten durch text und erklärung neues und erwünschtes geboten würde, jedesfalls werde Vilmars gedanken, die .Bescheidenheit, einen edelstem, wie wir einen zweiten weder in alter noch neuerer zeit besitzen, als tägliches vademecum zum nutzen und ergetzen zu gebrauchen, so eher verwirklicht, als durch eine bloß kritische ausgäbe. WIDMUNG. IX Diesen ansichten konnte ich in mehrfacher hinsieht nur beistimmen, also fügte ich mich und faßte meinen plan enger, obgleich mir dadurch die arbeit mehr erschwert als erleichtert wurde, demnach beschränkte ich die einleitung auf das notwendigste und behandelte dieses möglichst kurz, ganz ausschließen muste ich nun das literarhistorische über Freidank so wie jede weiter gehende oder nicht unmittelbar zur sache gehörende Untersuchung, z. b. über die entwicklung der deutschen Spruchdichtung vor Freidank und deren Verhältnis zur spruchWeisheit der alten indogermanischen Völker, Freidanks einfluß auf spätere spruchdichter und das deutsche Sprichwort überhaupt, ferner über die im mittelalter umlaufenden lateinischen Sprichwörter und Sentenzen, die Übersetzung der Bescheidenheit ins lateinische und ihre Übertragung ins niederdeutsche, Freidanks Verhältnis zur theologie seiner zeit, zum archipoeta und andern dichtenden standesgenoßen, seine Spracheigentümlichkeit und behand-lung der metrischen gesetze, welche letztere ich in der einleitung nur ganz allgemein besprochen habe, die echtheit oder unechtheit mancher Sprüche, welche unter* suchung den vorzug von Grimms vierter handschriften-klasse vor den andern auch in dieser richtung ergeben wird, u. a. m. — lauter gegenstände, deren jeder fast für eine kritische ausgäbe unumgänglich und sorgfältiger arbeit wert ist, die manches bisher unberührte an das licht fördern würde, das alles mag nun künftiger besondrer bearbeitung oder einem späteren herausgeber der Bescheidenheit überlaßen bleiben. Ob ich in dem texte, tur den uns keine der zeit des dichters sehr nahe liegende handschrift zu geböte steht, und der unter der hand späterer redactoren und Schreiber sehr dem verderben ausgesetzt war, im allgemeinen das wenig- X WIDMUNG. stens annähernd rechte getroffen habe, darüber muß ich das urteil abwarten; jedesfalls aber hat dieses auch alle die Schwierigkeiten zu bemeßen, welche der feststellung des tex-tes im einzelnen im wege stehen, inwiefern ich darin von der I. und IL ausgäbe Grimms abweiche, ist nebst den hand-schriften, auf welchen dessen lesarten beruhen, unter dem texte angegeben, so weit es nicht bloße (freilich für die metrik und das lesen der verse nicht gleichgiltige) Schreibweisen betrifft, vielleicht hätte ich gut getan, nicht bloß die von Grimm in den lesarten der IL ausgäbe verzeichneten unechten sprüche, sondern auch die in deren text aufgenommenen, mit buchstaben bezeichneten in den anhang zu verweisen, da die handschriften, in welchen diese stehen, geringe bürg-schaffc für ihre echtheit geben, jedoch auch unter den übrigen findet sich manches zweifelhafte gut, das in einer rein kritischen ausgäbe keine stelle finden möchte, namentlich bin ich mistrauisch gegen alle diejenigen sprüche, welche sich nur in den handschriften der jüngeren recensionen (AB und C—H), einigen späten handschriften der klasse J, auszügen und den lateinischen bearbeitungen finden, in diese ausgäbe aber durften alle aufgenommen werden, jedoch habe ich die nicht genug beglaubigten in klammern eingeschloßen, wobei ich nur hier entschuldigend bemerken muß, daß diese im drucke öfters ausgefallen sind, was aber meistens in den anmerkungen noch bemerkt werden konnte. — Daß ich in der interpunction weniger sparsam als Grimm gewesen bin, wird wol da getadelt, dort gelobt werden, für uns, die wir so zu lesen gewohnt sind, daß das äuge sie fordert, dient genaue interpunction wesentlich zur förderung des Verständnisses , wie denn auch Lachmann (Wolfram v. Eschenb. VIII.) sorgfältige interpunction für ein erstes erfordernis einer ganz gewöhnlichen ausgäbe erklärt. WIDMUNG. XI Endlich muste sich die beschränkung, welche ich mir auferlegte, auch auf die anmerkungen erstrecken, ganz mit absieht habe ich das kritische und grammatische zurücktreten laßen, letzteres ungern, da Freidank besonders für die syntax eine ziemliche ausbeute darbietet, welche selbst zu gewinnen aber der aufmerksame leser sich nicht versagen wird, das lexikalische habe ich knapp gefaßt, ohne Wiederholungen ängstlich zu vermeiden, und mich namentlich der bloßen wortbelege möglichst enthalten, die wol den schein großer belesenheit geben, aber aus einem so trefflichen wör-terbuche, wie das von Müller und Zarncke ist, zu welchem jetzt das von Lexer kommt, so leicht sich gewinnen laßen. es kam mir nur auf beibringung der quellen und Verständnis der schwierigen Sprüche an; in beider beziehung aber reichen die anmerkungen wol aus und gewähren den freunden sen-tentiöser dichtung willkommenes, während ich freilich im sinne derjenigen, welche mehr die kritische seite betonen, vielleicht des einen zu wenig, des andern zu viel gegeben haben werde, wer jedoch erwägt, welcher reichtum ähnlicher Sentenzen sich in älteren Schriften ausbreitet,, und welche menge vielfach variierter zur Illustration von Freidanks sprächen dienlicher Sprichwörter heute noch unter uns umläuft, wird erkennen, wie sehr ich maß gehalten habe, lateinische autoren sowie theologische Schriften und deutsche dichter des mittelalters versprechen dem suchenden eine reiche nachlese, ausführliche deutung sinnvoller Sprüche, die jedem nach seiner weise zu denken geben, habe ich fern gehalten, noch ferner, so nahe auch bei manchen, z.b. den Sprüchen über Rom und den pabst, die Versuchung dazu lag, die anwendung solcher, in denen sittliche, kirchliche und politische Verhältnisse jener zeit besprochen werden, auf unsere zeit, da jene füglich dem leser selbst je nach seiner XII WIDMUNG. gesinnung und Stellung zum reiche gottes und zur weit überlaßen bleibt. Die in den anmerkungen vorkommenden abkürzungen der citierten Schriften sind die allgemein gebräuchlichen und leicht verständlich, daher es wol einer erklärung derselben nicht bedarf, die lateinischen Sprichwörter sind, wo nähere angäbe fehlt, aus Müllenhoffs und Scherers Denkmälern u. s. w. (Berlin 1864.) entnommen, daß die Vulgata in der zählung der capp. und psalmen von der Übersetzung Luthers mehrfach abweicht, ist zu beachten. — Sinnstörende druck-fehler kommen wol nicht vor; andere bitte ich mit meiner entfernung vom druckorte zu entschuldigen; einzelne im texte vorkommende konnten noch in den anmerkungen ver-beßert werden. Hiermit nun, mein freund, habe ich dir über alles, was ich gewollt und nicht gewollt, und wie ich jenes ausgeführt habe, rechenschaft abgelegt, siehst du auf die sache, so wirst du etwas wesentliches von dem, was bis jetzt für Freidank geschehen ist, nicht vermissen, einiges neue aber doch wol finden, und so biete ich dir das buch, für das ich es an fleiß wenigstens nicht habe fehlen laßen, wenn es ihm auch an anderem gebrechen mag, bescheidener weise als einen beitrag zum Verständnisse von Freidanks Bescheidenheit , zugleich als gäbe der dankbarkeit und freundschaft. erscheint es dir würdig, -es als solche anzunehmen, ja findet es deinen beifall, so bin ich zufrieden, da ich dann überzeugt sein kann, daß auch andere meine leistung nicht ungünstig beurteilen werden. — Lebe wol! Merseburg, am 24. Februar 1872. INHALT. Seite Einleitung.................... 1 I. Freidank.................. 3 II. Die Bescheidenheit. 1. Inhalt und form.............. 26 2. Quellen.................. 37 3. Handschriften und Ordnung........... 48 Text...................... 67 Capitel nach Grimm: 1. von Gote................. 68 lb* von dem ave Marjä............. 78 2. von der messe............... 79 3. von der sele................ 82 4. von dem menschen.............. 84 5. von den Juden............... 89 6. von den ketzern............... 90 7. von wuocher................ 91 8. von hochvart................ 93 9. von der werlde............... 95 10. von sünden................ 97 11. von dem richen und armen........... 103 12. von triuwe und untriuwe............ 106 13. von dieben ................ 109 14. von spile................. 110 15. von dieneste................ 111 16. von rehte und unrehte............ 112 17. von dem alter............... 113 18. von edele unde tugende............ 114 19. von blinden................ 116 20. von dem honege............... 117 21. von gewinne und guote............ 117 22. von sorgen .............., . 119 23. von arzäten unde siechen............ 120 24. von nide................. 121 25. von lobe................. 122 26. von scheltenne............... 123 27. von gesellen................ 124 28. von zorne................. 125 29. von dem himelriche und der helle........ 126 XIV INHALT. Seite 30. von den pfaffen.............. 130 31. von künegen und fürsten........... 132 32. von den wisen unde toren........... 138 33. von muten und von kargen......... 145 |34. von der ere................ 150 35. von trunkenheite.............. 152 36. von friunden................ 154 ¦37. von minne und wiben............ 157 38. von erkantnisse.............. 164 39. von dem hunger.............. 181 40. von wäne................ 181 41. von guote und übele............. 183 42. von unkünde............... 189 43. von tieren................ 191 44. von schätze und pfenninge.......... 201 45. von Röme................ 202 46. von Akers................ 208 47. von der zungen.............. 216 48. von liegenne unde triegenne.......... 218 49. von dem Endekriste............. 224 50. von den zehen geboten............ 225 51. von dem töde............... 226 52. von dem jungesten tage........... 229 53. ein gebet................ 231 Anhang. 1. Handschriftliche Zusätze........... 233 2. Freidank zugeschriebene Sprüche........ 242 Reimregister................... 245 Ordnung der Sprüche bei Myller und Grimm....... 264 Anmerkungen ............ 281 Einleitung. Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. 1 I. Freidank. Von den allgemeinen fragen, welche sich auf das vorliegende spruchgedicht beziehen, bietet keine so viele Schwierigkeiten als die nach dem verfaßer desselben, bei manchen, freilich nicht den kundigeren, gilt auch heute noch die anfänglich nur als Vermutung, dann unter dem Widerspruch immer bestimmter ausgesprochene ansieht W. Grimms, Freidank sei nur ein anderer angenommener name Walthers, der sich sonst von der Vogelweide genannt, also unter zwei verschiedenen namen verborgen habe, von bedeutenderen männern tritt nur W. Wackernagel und zwar in der literaturgeschichte s. 279 ff. so weit auf Grimms seite, daß er die identität beider annimmt; in anderen wichtigen punkten aber weicht er von ihm ab. in der vorrede zum altdeut. lesebuche I. äusg. s. xiv. sagte er noch: cdaß ich den Freydank nicht zu Walther gestellt habe, gereut mich nicht: so scharfsinnig W. Grimms beweisführung für die identität beider dichter ist, so dünkt sie mir doch keineswegs unwidersprechlich.' Wackernagels urteil also schwankt. Lachmann, von welchem W. Grimm selbst — II. nachtr. zu Freid. s. 3. — wol mit beziehung auf dessen von Scherer — deut. stud. 1, 34 anm. — mitgeteilte äußerung sagt: 'Lachmann stimmte mir nicht bei,' spricht dieses zwar — Walther v. d. Vogelweide s. 137. anm. — nicht entschieden aus, läßt es aber deutlich durchblicken in den Worten: 'daß Freidanks gedieht von der überwundenen trüben Sehnsucht nach dem heiligen lande nichts hat, und überhaupt nichts lyrisches, auch nicht ganz Walthers strenge in der politischen gesinnung und in der sittlichen, macht mir W. Grimms meinung, Freidank sei Walther, unwahrscheinlich, indem ich beider gediente lese; ich zweifle wieder, wenn ich in seiner feinen beweisführung die menge des treffenden betrachte.' 1* 4 EINLEITUNG. bestimmt, wenn auch in brüderlich milder weise spricht J. Grimm sich — Gedichte des mittelalters auf könig Friedrich den Staufer, besonders s. 8—11. — gegen die ansieht des bruders aus, und wie weit die seinige. von dieser ablag, ist aus zweien seiner briefe, an Fr. Pfeiffer ersichtlich, am 5. Januar 1855 schreibt er: 'daß ich an die einheit von Walther mit Freidank nie geglaubt habe, ist Ihnen längst bekannt, ich halte nicht nur die beiden meidungen von den grabschriften zu Würzburg und Treviso für echt, sondern sehe auch keinen grund, an der richtigkeit des Vornamens Bernhard zu zweifeln, darin stimmen wir gleichfalls zusammen, daß wir aus Rudolfs stelle dem Freidank ein erzählendes gedieht überweisen, dessen held der Staufer war.' und später, am 30. april 1857, schreibt er an denselben: 'ob Wilhelm seine liebhaberei von Freidank und Walther sogleich fahren laßen wird, kann ich nicht sagen, da er noch kein wort darüber mit mir gesprochen hat. daß ich längst Ihrer ansieht war, wißen Sie, und was ich im arcMpoeta s. 10. sagte, stimmt ja genau zu Ihren ergebnissen.' auch Simrock, auf dessen teilweise Zustimmung sich noch W. Grimm beruft, erklärte sich später — Vorwort der Übertragung der Bescheidenheit (1867) s. 17. — dessen ansieht nicht mehr so geneigt, am entschiedensten aber sprachen sich schon früh Gervinus — Gesch. der poet. nat. lit. der Deutschen I. ausg. s. VII. und 410. —, dann Fr. Pfeiffer in der III. seiner Untersuchungen zur deut. literaturgeschichte, Über Freidank, und in der abhandl. über Bernhard Freidank — Germania 2, 129 ff. — gegen W. Grimm aus, auf dessen seite zu treten, auch Yil-mar bedenken trägt, der, wie kein anderer, den gedankenreich-tum der Bescheidenheit erkannte. Koberstein und Kurz entscheiden sich nicht, da nun W. Grimm all seinen Scharfsinn zur rechtfertigung seiner annähme und zur Widerlegung Pfeiffers aufgeboten hat, zugleich aber Walthers person so weit, als seine eigenen gedichte und die von anderen über ihn gegebenen nach-richten das ermöglichen, klar gelegt ist; so ist die Untersuchung der frage wenigstens so weit vorgeschritten, daß man zu einem etwas positiveren resultate wird gelangen können. Freilich steht jene für Freidank viel ungünstiger als für Walther. dieser tritt mit seiner person oft genug hervor; seine I. FBEIDANK. 5 lieder und einzelnen Strophen enthalten zahlreiche beziehungen auf Zeitereignisse; nicht allzu spärlich sind die nachrichten der zeitgenoßen über ihn, und fast fehlt uns nur die bestimmte angäbe seiner heimat sowie seines geburts- und todesjahres, um ein ziemlich sicheres lebensbild von ihm entwerfen zu können, von allem dem haben wir für Freidank so gut wie nichts, gemäß dem Charakter der Bescheidenheit tritt er mit seiner person ganz zurück, nur an einer stelle, 129, 17—21, spricht er von sich selbst oder vielmehr von seinen Sprüchen, und nur in den sprächen von "Rom und von Akers finden sich einige wenige anhalte-punkte. denn in beiden bespricht er Verhältnisse, die auf ihn persönlich wirkten, und teilt seine erfahrungen an beiden orten in kürzeren oder längeren gedankenreihen mit, gerade wie er an anderen stellen, 46, 5 ff., 75, 22 ff., seinem unmute über die zustände in Deutschland ausdruck gibt, nachrichten von zeitgenoßen fehlen, und wie sehr Freidank auch nachher autorität wurde, so daß er als träger der mhd. Spruchdichtung erscheint, so erfahren wir doch auch dann über seine person und sein leben fast nichts. Dieser umstand wäre wol geeignet, um für W. Grimms meinung zu gewinnen, sobald man jedoch der sache näher tritt, auf das beiden dichtem gemeinsame und die unleugbaren gegen-sätze schärfer achtet und ihre eigentümlichkeiten sich klar macht, steigern sich die bei dem unbefangenen entstehenden zweifei allmählich zum entschiedenen Widerspruch. Je mehr man sich nemlich in Walther und Freidank hineinliest , desto deutlicher erkennt man, daß beide dichter von grundverschiedenem genius sind, die poesie, welche sich in der Bescheidenheit kund gibt, liegt weit ab von allem höfischen sänge. Freidank ist volkstümlich, Walther überall kunstdichter, der sich nur in wenigen liedern dem volksgesang nähert. Freidank hat den schätz von sprächen, die zu seiner zeit im volke lebendig und gemeingut waren, wie diejenigen, welche seine nicht unbedeutende belesenheit in der bibel und den damals am meisten gelesenen lateinischen autoren und seine bekanntschaft mit den deutschen dichtem seiner zeit ihm zugeführt hatte, gesammelt, überarbeitet und eigenes in gleicher form hinzugefügt-, Walther 6 EINLEITUNG. aber gibt selbstgeschaffenes, in dem das Sprichwort nur anklingt, also Freidanks Sprüche sind, gleichviel ob entlehnt oder nicht entlehnt, erfahrungssätze, stehen daher nicht immer auf derselben höhe des gedankens und sind durchaus kunstlos, in der einfachsten volksmäßigen form ausgedrückt5 Walther aber, indem er das innerlich erlebte oder die Wirkung der Zeitgeschichte auf ihn dichterisch ausspricht, läßt es nicht bei einem kurzen einfachen Spruche bewenden, sondern kleidet höheres fluges seine gedanken in die form edler kunstvoller Strophe, die meist dreiteilig mit Stollen und abgesang aufgebaut ist und nur hin und wieder mit dem Sprichworte abschließt; er verleugnet niemals den echten lyrischen dichter und sein ich tritt überall hervor, was bei Freidank nicht der fall ist, ein vorzügliches kennzeichen volksmäßiger dichtung. Walther individualisiert, Freidank generalisiert, welcher unterschied namentlich in beider behandlung der römisch-päbstlichen Verhältnisse deutlich wird, indem dieser, was er gesehen und gehört, ohne leidenschaft, höchstens hie und da mit ironischem anfluge im kurzen dichterisch geformten satze ausspricht, jenes Strophen aber gerechten zorn über Rom atmen, das er eben so bitter haßte, als er nach der lieben reise über see die heißeste Sehnsucht empfand. Freidank gibt die abstracten sätze ganz objectiv, Walther die reflexe der weit und zeit auf sich, und seine spruchgedichte verhalten sich zu den Sprüchen Freidanks, wie seine lieder zu dem volksliede. Freidank spricht, Walther singt, und wo dieser auch das göttliche und menschliche und dessen gebrechen zum gegenstände seines dichtens macht, da erlaubt seine innere fülle nicht, sich auf einen erfahrungsmäßigen lehrhaften satz zu beschränken, sondern er spricht sich in vollen tönen aus. auch urteilt Walther gewis strenger als Freidank, indem er zugleich bestimmte personen und Verhältnisse angreift. Freidank ist gleich seinem zeitgenoßen Thomasin von Zirclaria ein gelehrter, nur trägt er seine gelehrsam-keit nicht so zur schau; Walther aber verrät den gelehrten mit keinem zuge, und ein solcher genius wie der Walthers kann nicht derselbe sein, der sich mit den worten: 'mich Mt herihtet Fridanc' als verfaßer einführt, wollte man aber auch annehmen, Walther habe die Bescheidenheit in noch höherem lebensalter I. FREIDANK. 7 als seine letzten lieder und spruchstrophen abgefaßt, etwa da er sich von der weit zurückgezogen und mit gewissermaßen gelehrter arbeit beschäftigt habe, so widerspricht das nicht nur der ganzen weise Walthers, sondern es müfte dann auch seine gelehrsamkeit in den gedienten aus dem jugend- und mannesalter durchblicken, da er sich jene doch nicht erst als greis erwerben konnte, und sollte auch wol Walther der greis sich mit bloßer aneinanderreihung gegebener Sprüche begnügt, das ergebnis eigener reflexion nicht anders gestaltet haben? Indessen von der annähme, daß Walther die Bescheidenheit in höherem lebensalter verfaßt habe, so notwendig sie für ihn wäre, ist W. Grimm selbst weit entfernt, indem er zu dem schluße gelangt, 'daß Freidank (Walther) schon im beginn des 13. Jahrhunderts in dichterischer tätigkeit sich zeigte und zwar als ein die weit beobachtender und erfahrener mann', also die abfaßung der Bescheidenheit in eine zeit versetzt, da Walther in blühendster manneskraft stand, im viel bewegten leben reichen stoff für seine sangesluft und sein dichterisches schaffen fand und sicher nicht an solche tätigkeit dachte, als die abfaßung der Bescheidenheit voraussetzt. Überhaupt legt W. Grimm den inneren gründen, so entscheidend sie sind, kein großes gewicht bei oder fertigt sie kurz ab, hinweisend auf Göthe, den liederdichter und zugleich ver-faßer der Weissagungen des Bakis, auf Hartmann von Aue, den lebensfrischen dichter von Erek, Gregor, Iwein, aber auch der mit ermüdenden, ziemlich dürftigen betrachtungen erfüllten zwei Büchlein, und auf Lichtensteins minnelieder und frauendienst. aber — abgesehen davon, was Pfeiffer hiergegen bemerkt, daß Göthe auch den westöstlichen divan geschrieben hat, das einzige seiner größeren werke, das hier zu einem vergleiche herangezogen werden kann, und daß Göthe, als er dieser 'seinem alter, seiner denkweise, erfahrung und umsieht zusagenden dich-tung' sich zuwandte, im 64. lebensjahre stand, also ein betagter mann war — wie gering sind die unterschiede, wie vielfach die vermittelungen zwischen den verschiedenartigen werken dieses so manigfach tätigen dichters im Verhältnis zu dem gegensatze, welchen wir in dem erkennen, was uns unter Walthers und 8 EINLEITUNG. Freidanks namen überliefert ist! dieser gegensatz stellt sich auf jeder seite scharf heraus, und der von W. Grimm (üb. Freid. s. 35) zur Unterstützung seiner ansieht angeführte spruch Freidanks: c% iegelichem vazge gät, da% e% innerhalben Mf hat in dem besonderen sinne geltung, daß Walther nach seinem ganzen wresen nicht das und in der weise geben konnte, was und wie Freidank, jeder wahre dichter, auch der vielseitigste, hat seine eigenart, die sich in jedem erzeugnisse ausspricht, so ist Walther ganz Walther, Freidank nur Freidank, so daß ein spruch des letzteren, der zwischen den gedichten jenes stünde, uns da eben so befremden würde, als den botaniker eine exotische pflanze, die sich zufällig unter der heimischen flora angesiedelt hätte. Die ansieht W. Grimms, daß beide dichter identisch seien, beruht zum großen teil auf der anderen, daß auch von der Vogelweide nur angenommener name sei, also Walther als liederdichter sich diesen namen beigelegt, als dichter, sammler und ordner von Sprichwörtern und Sentenzen sich bezeichnend Freidank genannt habe, so weit führte den an seiner meinung immer starrer festhaltenden die allgemeine Widerrede, nun läßt sich zwar kein unwiderleglicher beweis führen, daß von der Yogelweide nicht ein bloß angenommener name des dichters sei-, aber das wenigstens möchte wol niemand für wahrscheinlich halten, daß ein mann von so entschiedenem Charakter, als wir an Walther erkennen müßen, und von so öffentlicher tätigkeit, als wir von ihm wißen, es 'seiner lieder wegen, die den höfischen bestimmt waren, für nötig hielt, den wahren namen zu verhüllen', zu anderer zeit aber und für ein anderes werk sich unter einem anderen schriftstellernamen versteckte, und wo bleibt die Verhüllung des wahren namens, die verbergung der person, wenn Walther als der von der Yogelweide von seinen zeitgenoßen genannt und angeredet wurde, ein kaiserliches lehen erhielt und seinem hofe in Würzburg darnach den namen gab? oder ist etwa der name von der Yogelweide so sehr bezeichnend für Walthers sangesweise? ganz unwahrscheinlich ist diese annähme geworden, seitdem der Ortsname Yogelweide urkundlich nachgewiesen ist, und zwar in Tirol, welches wol die heimat I. FBEIDANK. 9 Walthers sein könnte, daß aber dieser "Walther von der Vogelweide , der einem wenig begüterten ritterlichen geschlechte angehörte , das nur in ihm allein seinen namen unvergänglich gemacht hat, der sich in seinen gedichten gegen kaiser und fürsten, pabst und geistlichkeit so schneidig zeigt, sich so unverhüllt und freimütig ausspricht, als dichter der Bescheidenheit, in welcher so wenige persönliche beziehungen vorkommen und diese wenigen versteckt sind, sich unter dem allerdings bedeutsamen namen Freidank verborgen haben sollte: das ist am wenigsten wahrscheinlich und hat niemals viel beifall gefunden, der dichter der Bescheidenheit mag immerhin den namen Freidank nicht von den eitern überkommen, sondern seine zeitgettoßen mögen ihm denselben gegeben haben, da er sich immer freidenkend bewies und das freisein der gedanken ein hauptthema seiner rede und seiner spräche war, und ihm mag der beiname lieb geworden sein, so daß er ihn behielt, gerade so sehen wir ja im 12. und 13. jahrh. bei nicht adeligen personen viele solche namen entstehen, die dann familiennamen wurden, obgleich sie keineswegs immer löbliche eigenschaften bezeichneten, gewis aber konnte für den freidenkenden und über die Vorurteile nicht bloß seiner, sondern vielfach auch unserer zeit erhabenen mann jener name nur dann bedeutung haben, wenn er nicht die person verstecken, sondern im gegenteil den Charakter offen bezeichnen sollte, auch der sprach 74, 23 ff. 1 Seit ich die wärheit Malier zit, so funde ich manegen wider strit; dar umbe muoz, ich dicke dagen: man mac ze vil der wärheit sagen. seit ich allez,, daz, ich iveiz,, so müeste ich büwen fremden kreiz,? weist keineswegs auf ein solches verstecken der person hin, sondern ist nur die ausführung eines vielfach variierten Sprichworts, dessen gedanken Seneca Thyest. 319. mit den kurzen worten ausdrückt 'Tacere multis discitur vüae malis! Möglich jedoch ist es auch, daß Freidank bereits der überlieferte familienname des dichters war, da der name als solcher bereits im 13. jahrh. bezeugt ist, wie er denn auch heute noch in verschiedenen gegenden häufig vorkommt z. b. im Berliner 10 EINLEITUNG. adressbuch ist er achtmal verzeichnet, ein Fridangshof ist aus dem j. 1287 in Blieningen bei Stuttgart urkundlich nachgewiesen (Mone zeitschr. f. gesch. d. Oberrheins 4, 102. 106.). ein Gerold Fridanc, pfarrer in Tanfers und Chorherr zu Innichen erscheint 1277 und 1310 in Urkunden (Sinnacher Beitr. zur gesch. d. bischöfl. kirche Säben und Brixen 4, 535. Tinkhauser Beschreibung der diöc. Brixen 1, 393). es wird um so wahrscheinlicher durch die angäbe in den Seifried Helbling zugeschriebenen, jedes-falls noch vor ausgang des 13. jahrh. verfaßten büchlein vgl. Haupt zeitschr. 4, 1 — 241. 13, 464. daselbst nemlich kommen 1, 105. 1, 146. 1, 250. 2, 147 (wiederholt 6, 47). 6, 186—194. 7, 1. und 8, 488—492,*¦ also sieben Sprüche vor, deren sechs 1) a. 1, 105 überigez. guot git im überigen muot. Fr. 56, 21. sanfte gewunnen guot machet überigen muot. b. 1, 146. — der wibe gemüete nieman rehte erraten kan. Fr. 102, 4. kein man diu wip erkennen sol. c 1, 250. swer esel niht erkennet, der sehe in bi den oren. also ist dem tören, der stellet sich nach siner art. Fr. 82, 10. bi rede erkenne ich tören, den esel bi den oren. d. 2, 147 (6, 47). da über sprach her Fridanc einen spruch niht ze lanc : ' dicke worden ist ze hoen getwungen dienst, geribeniu schcen.' Fr. 104, 20. man sihet manege schcene, diu doch ist vil hcene. e. 6, 186. ez. sprach her Bernhart Fridanc: 'zwiu sol der riehen witewen lat, (lade = geldkiste) an daz. si dest me bitel hat ? ir gros; guot wol füegen kan, daz^ sie nimt ein junger man. für ir alte runzen git si im silberpunzen: die kan er wol nützen und rent ir üf die sprützen.' I. FREIDANK. 11 an solche der Bescheidenheit anklingen und von denen drei auf den verfaßer dieses spruchgedichts zurückgeführt werden, zwei mit den Worten ' e% sprach her Bernhart Vridanc? einer (zweimal) ohne den Vornamen: ' da über sprach her Fridanc? Th. von Kara-jan, der jene büchlein veröffentlicht hat, hält diesen Bernhard Freidank freilich für einen anderen als den verfaßer der Bescheidenheit, etwa für einen landsmann und zeitgenoßen des verfaßers der büchlein, teils wegen des reims hat : spot in g, teils weil die dem Bernhard Freidank zugeschriebenen Sprüche des verfaßers der Bescheidenheit unwürdig seien, bei zweien von diesen ist das aber unbedingt nicht der fall, und sie finden sich wirklich in anderer und beßerer faßung in der Bescheidenheit, und der dritte allerdings obscöne spruch liegt doch von demjenigen nicht weit ab, welchen W. Grimm II. ausg. 104, lla—f* unbedenklich aus H aufgenommen hat. ich glaube, daß man hier freie citate aus der echten Bescheidenheit annehmen muß, wie sich solche und damit Umänderungen von Freidanks Sprüchen auch im Renner zahlreich finden, und, was zu bemerken, unter den 39 in diesem ausdrücklich dem Freidank zugescrhiebenen auch einer, denkeine hs. bietet, daß bei weniger genauen und gelehrten dichtem, als Hugo von Trimberg war, welche nur aus dem gedächtnisse citierten, der text der Sprüche noch schlimmere Umänderungen erleiden mufte, wird wol niemand bestreiten. diese Verschlimmerungen fallen also nur dem verfaßer der büch- f. 7, 1. . ' aller wisheit anevanc ist vorhte sunder wanc* sprach der wise Salomön. Fr. 1, 5. gote dienen äne wanc deist aller wisheit anevanc. g. 8, 488. e^ sprach her Bernhart Fridanc: * höchvertigiu armuot da^ ist richeit äne guot: armiu hochvart niht mer hat wan hohe gedanke, an eren spot. Fr. 437 20. froelich armuot ist gro^ richeit äne guot. 29, 6. armiu hochvart ist ein spot, riche demuot minnet got. 12 EINLEITUNG. lein zur laft, nicht einer ohne allen grund und beweis angenommenen Überarbeitung der Bescheidenheit durch einen gewissen Bernhart, der diesen seinen eigenen namen dem überlieferten namen (Freidank) beigesetzt, und aus welcher Überarbeitung allein Helbling1 unser spruchgedicht gekannt haben soll, nun sagt freilich Zacher (Höpfner u. Zacher zeitschr. 2, 173), Haupt (der sich jedoch meines wißens hierüber gar nicht ausgesprochen hat), Wackernagel und W. Grimm hätten mit guten gründen den Bernhard Freidank für einen österreichischen oder tirolischen landsmann Helbelings erklärt, der die Bescheidenheit des älteren Freidank ungeschickt und plündernd oder in roher weise verderbend nachgeahmt habe, bis jetzt aber hat sich nirgends eine spur von dieser Überarbeitung gefunden, und die guten gründe sind nur unbegründete hypothesen, die man einer anderen hypo-these zu liebe aufstellte, bei der Verbreitung, welche die Bescheidenheit fand, wovon die zahlreichen hss., auszüge und anführungen aus ihr zeugnis ablegen, darf man sich in der tat nicht wundern, daß mancher unechte sprach eingeschoben, manches wort dem Freidank, dem berühmten spruchdichter, in den mund gelegt wurde, an dem er eben so unschuldig ist, wie Till Eulenspiegel an mancher sprichwörtlichen redensart, die heute in Westfalen unter dessen namen umläuft. Auch hierin urteilt J. Grimm unbefangener, dieser stimmt von Karajan nicht bei und will nicht einsehen, warum Helblings wiederholte angäbe, Freidank habe den vornamen Bernhard geführt, unwahr oder unwillkommen sein soll, das war sie aber W. Grimm in hohem grade, und er möchte daher jedesfalls den Bernhard Freidank zu einem anderen machen, weshalb er sich auf Sprüche aus einer Innsbrucker hs. beruft, diese aber — Fr. Pfeiffer hat sie aus einer Münchener hs. in der abh. über Bernhard Freidank, Germania 2, 140 ff., vollständig mitgeteilt — beweisen dafür gar nichts; denn die höchst willkürlich zusammengetragenen Sprüche gehören meist Vintlers Blume der tugend an, 1) Daß Seifried Helbling nicht der name des verfaßers der büchlein sei, hat E. Martin in Haupts zeitschr. 13, 464. nachgewiesen; vorläufig aber hat er sich als solchen eingebürgert. I. FEEIDANK. 13 sind zum teil der Bescheidenheit entnommen, aber unter ganz beliebige namen gestellt (z. b. Johel Fr. 78, 9., David Fr. 107,10, Mesahel Fr. 96, 5, Abakuk Fr. 96, 1, Omerus Fr. 120,19 u. s. w.); unter Freidanks namen werden hur zwei aufgeführt, von denen wir aber einen vergebens in der Bescheidenheit suchen \ von einem Bernhard Freidank ist in diesen Sprüchen durch aus nicht die rede, und der Bernhardus, dem drei Sprüche zugeschrieben werden, ist kein anderer als der heilige Bernhard, der seine stelle wohl neben Ambrosius, Hieronymus und Augustinus finden konnte, auf den sich auch im Renner wiederholt berufen wird, und dessen sermones, sententiae und quinque libri de consideratione von moralisten oft genug benutzt worden sind, dieser einwand also fällt auch weg, und wir dürfen daher mit beßerem gründe annehmen, daß der verfaßer der Bescheidenheit wirklich Bernhard Freidank geheißen hat. Gewichtiger als alle diese gründe zum beweise der einheit Freidanks und Walthers mufte die von W. Grimm hervorgehobene Übereinstimmung beider sein, 'die nicht bloß in den gedan-ken, sondern auch in zufälligen redensarten und ausdrücken stattfindet, welche eben so gut durch andere ersetzt werden konnten/ allein die Übereinstimmung in Sprichwörtern ist doch natürlich, da beide hier aus gemeinsamem quell, dem munde des volks, schöpften, demselben gebiete gehören auch zum teil die gleichnisse an, die wir bei beiden, wenn auch in verschiedener faßung, finden, und von denen heute noch manche geläufig sind, so sehr waren und sind sie gemeingut. und wo wir bei beiden auf gleiche oder ähnliche gedanken stoßen, da müfte doch, wäre Walther zugleich Freidank, die Übereinstimmung im ausdrucke größer sein, als sie ist, wie eine genaue vergleichung der von W. Grimm gegen einander gestellten Sprüche ergibt, dazu kommt aber, daß die faßung bei Walther als die originellere erscheint, und es läßt sich doch nicht annehmen, daß dieser seine eigenen gedanken so verändert haben sollte, wie sie in der Bescheiden- 1) Ich han guot daz izt nit mein o herre got wes mag es sein es stat nit mer in meinem gebot wenn daz ich verzer und gib durch got. 14 EINLEITUNG. heit erscheinen, was die Übereinstimmung in ausdrücken und Worten anlangt, so ist einesteils, wenn wir uns beide dichter als unabhängig von einander denken, zu bemerken, daß sich diese doch ganz natürlich aus dem Charakter der spräche jener zeit ergibt, wornach die ähnlichen in dichterischer form ausgedrückten gedanken von selbst auf ähnliche sprachliche Wendungen und ausdrücke führten, daher sich solche auch bei andern dichtem in großer anzahl finden; andern teils ist die große Verschiedenheit nicht zu übersehen, welche zwischen Walther und Freidank in ausdrücken und Worten stattfindet, und die darzulegen ich mir nur an dieser stelle versagen muß. endlich aber sinkt der ganze aus der Übereinstimmung beider hergeholte beweis der einheit Walthers und Freidanks zusammen, wenn man erwägt, daß zwischen der Bescheidenheit und dem gedichte vom gemäinem leben, dem Wälschen Gaste, Winsbeke, den spruch-strophen bei Pfeiffer (üb. Freid. s. 73 ff.) in gedanken, Wendungen, ausdrücken, worten und reimen eine noch viel größere, ja eine so große Übereinstimmung statt findet, daß jene sich häufig mit dem einen oder anderen von diesen vollständig deckt, soll nun daraus etwa auch die einheit Freidanks mit den verfaßern dieser gedichte gefolgert werden? — wo bleibt dann Walther? soll die Bescheidenheit — worauf aber keine spur hinweist — schon so früh im anfang des 13. jahrh. so allgemein bekannt gewesen sein, daß alle die verfaßer jener gedichte, von denen der W. Grast ganz bestimmt im winter 1215/16 verfaßt ist, jene ausschreiben konnten, ohne sie ein einziges mal zu nennen, ja nur anzudeuten, was Thomasin schwerlich versäumt hätte? und wie steht es gar mit Heinrich von Melk, dessen gedieht von des todes gehugde oder von dem gemäinem leben um 1160 verfaßt sein muß? wie soll man sich dann Walthers verfahren erklären, der gerade zu der zeit in den feurigsten tönen sang? so entwickelt sich aus der einen unbegründeten hypothese eine ganze reihe unlösbarer Schwierigkeiten, die aber sofort verschwinden, wenn man den gedanken an die einheit Walthers und Freidanks aufgibt und dagegen annimmt, daß Walther und andere dichter seiner zeit Freidank, einem ebenso realistisch gesinnten als praktischen manne, bekannt waren und von ihm eben so wie I. FREIDANK. 15 die bibel u. s. w. benutzt wurden, wovon unten weiter die rede sein wird, dadurch kehrt sich freilich das Verhältnis in das gerade gegenteil der annähme Grimms um; aber wahrscheinlicher ist es gewis, und den beweis sollen die anmerkungen durch viele stellen führen, auch wird Freidanks ehre und verdienst dadurch keineswegs geschmälert. Von vorn herein übler steht es mit der angeblichen Übereinstimmung Walthers und Freidanks in den von beiden beobachteten metrischen gesetzen. anfänglich war W. Grimm weit entfernt, eine solche zu behaupten, ja er hatte sogar von Freidanks verskunst eine geringe meinung. dann aber, um nur alles hinwegzuräumen, was der annähme der identität beider dichter entgegensteht, sollte doch Freidank den besten dichtem auch in dieser beziehung nicht nachstehen, hauptsächlich dem bestreben , dieses zu beweisen, scheint die IL ausgäbe ihre entstehung zu verdanken, und ist in der tat manches im Verhältnis zu Walther und anderen höfischen dichtem metrisch anstößige, wenn auch auf kosten des kritischen Verfahrens, in derselben verschwunden, aber den im versbau so correcten Walther wird man doch nicht in dem texte der IL ausgäbe erkennen, das läßt sich unschwer an vielen beispielen dartun; aber sie im anschluße an die von W. Grimm für seine behauptung aufgeführten zu verzeichnen, würde für den zweck dieser einleitung zu weit führen, ohne daß den kennern mhd. dichtung etwas neues geboten würde, unten wird auf diesen punkt nochmals zurückzukommen sein. Auch die äußeren Verhältnisse sprechen sehr dafür, daß Freidank nicht mit Walther identisch, sondern eine selbständige per-son sei. von der zeit und dem ort seiner geburt findet sich ebenfalls nirgends eine spur, in welchen Verhältnissen er gelebt habe, darüber erhalten wir nur einige andeutungen, gerade hinreichend zum beweise, daß er kein pseudonymer dichter sei. ob er adeligen oder bürgerlichen Standes war, dessen haben wir nicht volle gewisheit, jedoch dürfen wir ihn mit gröster Wahrscheinlichkeit für einen mann bürgerlichen Standes halten, ja wenn wir beachten, wie hoch er den geistlichen stand stellt, ohne jedoch die gebrechen der einzelnen geistlichen zu ver- 16 EINLEITUNG. schweigen, und wie sehr er theologisch gebildet ist, so müßen wir ihn wol den studierenden klerikern zuzählen, welche von stadt zu Stadt zogen, wandernd lehrten und lernten und so eine höhere bildung erwarben und verbreiteten, vgl. Hubatsch Die latein. vagantenlieder des mittelalters s. 14 f. ein entscheidendes zeugnis für den bürgerlichen stand Freidanks gibt Eudolf von Ems, der zuerst ihn nennt, noch zu seinen lebzeiten dichtete und genaueres wißen konnte, er nennt Freidank dreimal, in dem 1241 gedichteten Wilhelm von Orlens preist er ihn mit den worten: 'Wolde iuch meister Fridanc getihtet hän, so wceret ir baz, für Jcomen dann an mir, oder von Absalöne:1 hcet er iuch also schöne berihtet als diu mcere, wie der edel Stoufcere, der keiser Friderich verdarp und lebende höhez, lop erwarp? eben so in einer größeren stelle im Alexander: 'Tumpheit strafen unde spot, die werlt erkennen, minnen got, des libes und der seien heil, werltlicher eren teil in dirre werlte kurzen tagen lerte künsteliche bejagen der sinneriche Frigedanc, dem äne valschen wane elliu rede (der) volge jach, wes er in tiutscher Zungen sprach' und in einer dritten stelle führt er ihn mit den worten an: oueh sprach meister Fridanc. Rudolf nennt ihn also meister, und zwar einmal an einer stelle, wo er jeden der von ihm aufgeführten dichter nach seinem stände entweder als her oder als meister bezeichnet-, die späteren, die ihn nennen, aber schwerlich mehr von ihm wüsten, 1) So die gewöhnliche iesart vgl. J. Grimm, Gedichte auf Friedrich I. s. 3 ff. Lachmann schlug Arböne vor; "W*. Grimm ist geneigt, Absalöne in Akarone zu beßern; Pfeiffer: so der von Ascalone. I. FEEIDANK. 17 schwanken in der bezeichnung: Heinrich von Meissen, Helbling, der Teichner u. a. geben ihm her; Hugo von Trimberg, welcher Freidank ganz besonders hochstellt (er nennt ihn tugenthafter man, seliger man, ja heiliger man) und seine spräche in einer weise ausgeschrieben, seine gedanken in einem maße ausgebeutet hat, daß ich es mir versagen muste, alles bei ihm aus der Bescheidenheit entnommene in den anmerkungen anzuführen, gibt ihm bal her bald meister. da aber schon im 13. jahrh. der unterschied von her und meister sich verwischte, so ist auf diese späteren Zeugnisse kein besonderes gewicht zu legen, sondern das Rudolfs entscheidend, nach diesem gehörte er dem bürgerlichen stände an, dem er auch nach seiner ganzen gesinnung näher steht als dem adel. adeliger stand hat ihm ohne tugend keinen wert vgl. 53, 18. nieman ist edel äne tugent; 54, 6. swer tugende hat, der st wol geborn, an tugent ist edele gar verlor n, welcher spruch in N sich passend an 135, 10. 11. anschließt: swie die Hute geschaffen sint, wir sin doch alle Adämes leint, anderwärts setzt er den adel geradezu in rechtschaffenheit: 64, 13. swer rehte tuot, der st wol geborn. jedoch auf diese Sprüche ist wol hier weniger gewicht zu legen, denn dieselben sätze finden sich auch im Winsbeken und in großer zahl im W. Gast; deren verfaßer aber gehörten dem adeligen stände an. entscheidender ist die art, wie er in den von 72, 1—78, 7. zusammengestellten sprächen von den fürsten und herren spricht, so, wie z. b. 76, 1 ff., konnte wol nur ein außerhalb des adelsstandes stehender sich auslaßen. ganz besonders aber ist zu beachten, daß in der großen zahl von sprächen auch nicht einer vom höfischen leben handelt, ja das wort Mvesch nicht einmal vorkommt, während Winsbeke und W. Gast, so vorzügliche quellen für Freidank, das höfische leben ausführlich behandeln. Von besonderer Wichtigkeit ist die nachricht der dem 13. jahrh. angehörenden Colmarer annalen, welche unter den Schriftstellern im anfange des 13. jahrh. ohne nähere Zeitangabe hinter bruder Hugo Ripelin von Straßburg und bruder Heinrich von Basel folgen laßen: c Frydanckus vagus fecit rithmos theutonicos gratiosos. Conradus de Wirziburc vagus fecit rithmos theutonicos de beata virgine preciosos ... Primas vagus multos versus edidit magistrales.1 Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. 2 18 EINLEITUNG. vgl. Haupt zeitschr. 4, 573. J. Grimm Ged. auf kaiser Friedrich I. s. 42. es ist nicht viel, was wir aus diesen wenigen worten erfahren; aber als selbständige person tritt uns Freidank doch daraus entgegen, und wir dürfen schließen, daß er zu den fahrenden gehörte und ein Wanderleben führte gleich anderen dichtem seiner zeit, auch daß er, wenn er nicht schon von geburt dem Elsaß angehörte, sich doch längere zeit dort aufgehalten hat. als dichter bürgerlichen Standes, dem der höfische sang und das ritterliche leben fern lag, mag er sich nicht zu den höfen der fürsten und herren gedrängt, wol aber bei den Städtern, die gerade in der zeit, als der adel zu verwildern begann, die dichtkunst zu ehren und zu pflegen anfiengen, mit seiner nüchternen poesie, die den verstand befriedigte, freundliche aufnähme gefunden und sich in diesem Wanderleben zum welterfahrenen manne gebildet haben, der alle stände und lebensverhältnisse objectiv betrachtete und seine aus büchern und eigener erfahrung gewonnene lebensweisheit in kunstlosen, leicht verständlichen Sprüchen aussprach, ohne zweifei hat sich Freidank auch längere zeit in Italien, namentlich in Rom aufgehalten, denn seine Schilderung von den dortigen zuständen ist so lebhaft und anschaulich, daß der augenzeuge nicht zu verkennen ist; es fehlen nur genauere anhaltepunkte zur bestimmung der zeit dieses aufent-haltes. und wenn es ja noch streitig ist, ob Walther an dem kreuzzuge Friedrichs IL teil genommen habe, so ist Freidanks teilnähme an demselben durch die sprüche von Akers, die sich zwar nur in wenigen hss. linden, an deren echtheit aber nicht zu zweifeln ist, so sehr tragen sie Freidanks gepräge, außer zweifei gestellt, in welcher eigenschaft aber, ob als pilger oder krieger, er an dem kreuzzuge teil nahm, läßt sich nicht deutlich erkennen; 159, 11—14 weist mehr auf freiwillige teilnähme hin. daß er nicht in Jerusalem gewesen sei, läßt sich wenigstens nicht aus 163, 17—24 folgern, und nach dem zwischen dem kaiser und sultan geschloßenen frieden die heilige Stadt zu besuchen, und so die ersehnte und mit mühseligkeiten erkaufte pilgerfahrt zu vollenden, hinderte ihn wenigstens nicht der bann und das verbot des patriarchen, da er beides für ungerecht hielt. I. FREIDANK. 19 Durch diesen kreuzzug nun, durch die stelle, welche Rudolf von Ems ihm in der nach der zeitfolge geordneten reihe der flichter anweist, das eine mal nach Wirnt, das andere mal zwischen Ulrich von dem Türlein und Konrad Flecke, und durch die benutzung des Wälschen Gastes wird auch die zeit der dichterischen tätigkeit Freidanks, so weit diese in der Bescheidenheit vorliegt, näher bestimmt, ihr anfang ist frühestens nach 1216, nach der abfaßung des W. Gastes, zu setzen, ihr schluß kann nicht vor das ende der zwanziger jähre des 13. jahrh. fallen. Fr. Pfeiffer meint, man werde nicht irren, wenn man sie in die jähre höchstens von 1225 —1240 setze, vor 1240 mag er gestorben sein, denn Rudolf scheint doch in der o. a. stelle nicht von einem lebenden, sondern gestorbenen zu reden, daß der dichter die ganze Bescheidenheit während seines aufenthaltes in Syrien verfaßt habe, kann ich nicht annehmen, glaube vielmehr, daß sie allmählich zusammengeschrieben wurde, in Deutschland, in Italien und Syrien. Die zeit von Freidanks tod ist also dunkel wie die seiner geburt; über den ort aber, wo er das ende seines fahrenden lebens fand, hat sich eine wichtige nachricht erhalten, die freilich wieder um der Walther-Freidank idee willen hart angefochten worden ist, der Nürnberger arzt Hartmann Schedel, der auf einer kunstreise um 1466 in Treviso war, erzählt nemlich in seinem opus de antiquitatibm von einem grabmal Freidanks daselbst, vgl. Haupt zeitschr. 1, 30 ff. seine worte lauten: DE TAEVISIO, Inter opuscula mea bonarum literarum opus Fridanci Rithmorum autoris extabat: quem mercatores ob sua lepida dicta ad urbem Vene-torum vocarunt, in urbe Patavina mortem obiisse referebant. qua re moti eius sepulcrum in ea perquisivimus. tandem in muro primariae ecclesiae ab extra eius imaginem depictam reperimus et eius epigramma telis aranearum per Georium Pfinzing praefatum,1 mihi omni bene-volentia coniunctissimum, plene mundatum talem scripturam literis ac sermone theotonieo exaratam perspeximus. sui quoque rithmi latina ac theotonica litera perscripti sunt. 1 Er war Schedels begleiter. 2* 20 EINLEITUNG. Epitaphium Fridanci sepulti in Tarvisio: Hye leit Freydanck gar on all sein danck % der älweg sprach wid nie sanch. Daraus ergibt sich, wenn wir uns an den Wortlaut halten, folgendes: Schedel kannte die Bescheidenheit aus dem lateinisch -deutschen texte, der noch in zahlreichen hss. vorliegt, kaufleute haben den berühmten spruchdichter ad urlem Venetorum (Venedig) eingeladen, aber man erzählte, er sei in urhe Patavina (Treviso) gestorben; man hatte ihn durch ein denkmal geehrt, und das andenken an ihn hatte sich dort erhalten; Schedel hat das denkmal , das in einem Wandgemälde an der außenseite der haupt-kirche zu Treviso bestand, gefunden, die darunter befindliche deutsche inschrift gelesen und teilt diese mit — lauter tatsachen, deren künde allgemein erfreulich sein müste, wenn sie nicht der lieb gewordenen hypothese zu sehr widersprächen. zwar das Vorhandensein des denkmals ließ sich nicht bestreiten, auch nicht die zweihundertjährige erhaltung des Wandgemäldes, da sich manches der art auch in unserm norden selbst bis heute erhalten hat; aber wer, wie W. Grimm, so fest an Walther - Freidank glaubte, durfte nicht zugeben, daß es dem verfaßer der Bescheidenheit gegolten habe, jener spricht sich darüber in Haupts zeitschr. 1, 31 ff., Über Freidank s. 20 f. und im zweiten nachtrage aus und kommt durch freilich sehr gesuchte gründe, die von der deutschen abfaßung der inschrift, die hätte lateinisch sein müßen, von der metrischen und sprachlichen fehlerhaftigkeit derselben, sowie von der fehlenden angäbe des todestages und jahres entlehnt sind, gründen, die Fr. Pfeiffer krit, unters, üb. Freid. s. 68 und üb. Bernhard Freidank s. 130 treffend widerlegt hat, zu dem schluße, ein Freidank anderer art möge nach Treviso berufen, dort gestorben und begraben sein, und die schlechten verse möchten von einem maier herrühren, der im anfang des 15. jahrh. nach Treviso gekommen sei und das spruchgedicht gekannt habe, dagegen hat Pfeiffer nachgewiesen, daß es auch schon im 13. jahrh. deutsche grabschriften gab; daß die inschrift von dem maier herrührt, ist ganz unbedenklich zuzugeben , daher eben metrische correctheit nicht zu erwarten; gegen I. FKELDANK. 21 die beiden ersten zeilen aber ist nicht einmal etwas nach Freidanks metrik einzuwenden, und selbst die dritte läßt sich darnach rechtfertigen; alweg ist ganz unbedenklich vgl.Wb.4, 637. a. 20ff., und der gegensatz von alweg sprach — nie sanc bezeichnet das charakteristische des dichtens Freidanks, nur die Orthographie entspricht nicht der des 13. jahrh.-, dagegen aber macht Pfeiffer mit recht geltend, daß man im 15. jahrh. ältere deutsche worte nicht buchstäblich abschrieb, sondern die Veränderung der Orthographie allgemein sitte und gebrauch war und von den Schreibern, wie alle hss. mhd. dichtungen aus dieser zeit beweisen, unwillkürlich geschah. Nun wird aber W. Grimms ansieht in neuester zeit unterstützt durch J. Grion in Höpfners und Zachers zeitschr. 2, 172 ff., und Zacher selbst sagt in dem Vorworte zu dessen abhandlung, diese beweise endgiltig, daß wir in dem zu Treviso begrabenen Freydanck nicht den verfaßer der Bescheidenheit, auch nicht den Bernhard Freidank Helbelings, auch keinen lyriker der mhd. zeit, sondern einen Spruchsprecher aus der zweiten hälfte des 14. jahrh. zu erblicken hätten, indessen daß dieser endgiltige beweis von Grion geführt worden sei, kann ich nicht anerkennen, dieser sagt: 'der in Treviso begrabene deutsche dichter Freydanck ist daselbst in den jähren 1384 — 88 gestorben und ist demnach mit dem verfaßer der Bescheidenheit und mit Helblings Bernhard nicht zu verwechseln. Schede! berichtet ja, daß die kaufleute den dichter nach Treviso berufen hatten, als die Stadt den Venezianern gehörte (ad urlem Venetorum vocarunt), und daß sie im jähre 1466, achtzig jähre nach Freydancks tode, aussagten, der dichter sei in der Stadt gestorben, als diese den Paduanern gehörte (in urle Patavina oliisse refere-hant). In Treviso haben die Paduaner ein einziges mal geherrscht und zwar vom 2. Februar 1384, an welchem tage Franz von Carrara in die dem österreichischen hause abgekaufte Stadt einzog, bis zum 14. December 1388, wo sich Treviso der venezianischen republik unterwarf, die dasselbe schon früher einmal vom j. 1339—1381 beseßen hatte. Verci's storia della marca trivigiana.' 22 EINLEITUNG. Grion nimmt also die worte Schedels in einem so prägnanten sinne, wie wir das bei Tacitus wol tun dürften und müften, bei Schedel nach der vorliegenden probe schwerlich, sodann steht nirgends, daß kaufleute von Treviso Freidank dahin berufen hätten; vielmehr sind die worte so zu verstehen: kaufleute der Stadt Venedig selbst, in welcher namentlich in folge der kreuz-züge viele Deutsche wohnten, haben Freidank zu sich eingeladen, und auf der reise dahin oder daher ist er in urbe Patavina gestorben, diese freilich kann nach dem ganzen zusammenhange keine andere als Treviso sein, welches auf dem wege aus Deutschland nach Venedig lag und schon seit dem anfange des 15. jahrh. samt Verona, Padua u. s. w. der republik Venedig untertänig war. in seiner großen weltchronik (ausg. Nürnberg. 1493) erwähnt Schedel bei Tarvisium fol. LI. b. das denkmal nicht, da er nur wenig geschichtliches von dieser Stadt erzählt, sagt aber: Quod autem ab hac urle tmiversa regio Tarvisana marchia denominetur, factum credo a minori nominis dbsurditate, ut haec appettatio mar-chiae Tarvisanae in ipsa manserit: cum in ea regione sint amplissimae civitates Verona atque Patavium, quae semper et dignitate atque potentatu nee non et opulentia Tarvisio anteierint. hiernach ist es wol begreiflich, daß Schedel, dem bei seinem aufenthalte in Italien die heute noch verwickelte Untersuchung über die terri-torialverhältnisse der italiänischen Städte sicher fern lag, Tarvisium als eine urbs Patavina bezeichnen konnte, ohne daß er die bestimmte zeit von 1384 — 88 im äuge hatte, von welcher er wol nicht einmal etwas wufte. überhaupt aber hat dasr was hier als erzählung teils Schedels teils der leute in Treviso (referebani) mitgeteilt wird, kein so großes gewicht, als nach Grions erklä-rung auf jedes einzelne wort gelegt werden müfte. wir haben es nicht mit einer Urkunde zu tun, sondern mit tradition, die sich an das denkmal knüpfte, und die schwerlich selbst nach bloß hundert jähren auf urkundliche genauigkeit ansprach machen darf, hält man sich nur an die Inschrift, welche die hauptsache ist, und die Schedel selbst gelesen und in der spräche seiner zeit copiert hat, so muß einleuchten, daß sie nicht einem gänzlich unbekannten spruchsprecher vom ausgang des 14. jahrh., namens Freydanck, gelten kann, sondern nur einem namhaften I. FKEIDANK. 23 dichter, der weitverbreiteten ruf genoß. nur für einen solchen durfte das kurze wort: 'Hie Mt Fridanc" dem setzer des denk-mals oder dem maier als vollkommen ausreichend erscheinen und reichte aus; an dem zusatze 'gar wie al sinen danc' wird sich aber kein kenner alter lateinischer und deutscher grabschriften stoßen, hat sich daher auch nichts mehr von dem alten Wandgemälde erhalten, das zu Schedels zeit unter spinnengeweben verhüllt noch seine frischen färben hatte; so sind doch alle geltend gemachten gründe nicht stark genug, um dem dichter der Bescheidenheit das ihn ehrende denkmal zu Treviso abzusprechen, dazu ist auch J. Grimm nicht geneigt, indem er sagt: 'ich bin nicht zweifelsüchtig genug, um das echte, was bei den grabschriften oder auch nur der sage von ihnen vorausgesetzt werden muß, zu verschütten.' erst weise man einen berühmten spruch-sprecher Freidank am ausgange des 14. jahrh. nach; ehe dieses nicht geschehen, dürfen wir dabei stehen bleiben, daß Freidank, der dichter der Bescheidenheit, auf seinen Wanderungen nach 1229 auch nach dem damals blühenden Treviso kam, dort gastliche aufnähme fand und starb, sein andenken aber durch ein denkmal noch lange erhalten blieb. In einer ganz neuen weise hat vor kurzem J. Grion in einer zweiten abhandlung über Freidank (Höpfners u. Zachers zeitschr. 2, 408 — 440) das leben unseres dichters construiert. darnach gibt dieser seinen taufnamen selbst in einem rätsei Carm. bur. 183a an, dessen deutung nach Grion 'Wolf-ker-us* ist, und seinen geschlechtsnamen deutet er an Carm. bur. 189. durch die worte ''Primas autem, qui dicitur Vilissimus' d. h. der durch sein super-latives elend glänzende = ettendeherht. er ist also nach Grion kein anderer als Wolfger von Ellenbrechtskirchen, eine weltbekannte große persönlickkeit, die aber nicht diesen geschlechtsnamen führte, da das stammschloß keinem gliede seiner familie angehörte, sondern von Leubrechtskirchen den familiennamen erhielt, er war nach geburt und erziehung ein Niederdeutscher, denn er wurde 1136 zu Köln geboren, war der taufpate des grafen Reinold v. Dassel, damals domherrn zu Hildesheim, später erzbischofs von Köln, studierte zu Hildesheim bis 1155, gieng dann nach Salerno, wo er vier jähre medicinischen Studien oblag, begleitete 24 EINLEITUNG. 1160 seinen gönner nach Frankreich, war 1162 in Köln, feierte 1163 Weihnachten in Rom, war im juni 1165 unzweifelhaft in Wien, 1166 wieder in Italien, in schloß Andechs besingt er eine nichte Ottos des heiligen, die für seine freiheit gefährlich wurde, dachte auch ernstlich an heirat; nur ihr allzu hoher stand erschien ihm als ein bedenkliches hindernis, und die heirat gieng zu waßer. 1168 beruft der kaiser ihn nach Hohenstaufen und vertraut ihm, dem gelehrten, dem dichter, dem arzte, dem ritter, dem angenehmen gesellschafter, dem treuen freunde seines unver-geßlichen kanzlers die erziehung seiner beiden söhne Heinrich und Friedrich an. nun entzieht er sich unsern blicken durch viele jähre fast gänzlich, und Grion spricht über diese zeit wieder nur Vermutungen aus, auch die, daß er sich dort nebenbei mit seinem epos über den — damals noch lebenden — Rotbart beschäftigt habe, doch erfahren wir, daß er 1169 weltlicher probst zu Zell am See wurde. 1184 wird er seines amtes bei den kaiserlichen prinzen enthoben, wobei es sehr wahrscheinlich, daß er ein kaiserliches lehen in der trevisaner mark und eine kirchliche rente von dem patriarchen Gottfried in Aquileja erhielt, er ist dann mit dem kaiser in Italien, begleitet ihn nach Deutschland zurück, wird 1188 canonicus in Paßau, wo er 1191 zum bischof gewählt wird, als solcher nun tödtete der alte weitmann mit seinem eigenen ger den wolf in sich und liebte es mit dem angewohnten hange zu Wortspielen — wovon jedoch in der Bescheidenheit fast keine spur —, sich bald Wolger oder Wollert, bald Watther zu nennen, 'so daß am ende sogar der unfehlbare pabst in seinen bullen dessen namen verfehlte/ nun befliß er sich eines ernsteren stils und führte nun auch das in Hohenstaufen begonnene gedieht auf den indessen (10. juni 1190) gestorbenen kaiser Friedrich I. aus. kaiser Heinrich VI. ernennt ihn zum reichsfürsten. im sommer 1197 zieht er mit Friedrich v. Österreich über Friaul, Apulien und Messina nach Ackers, verläßt das heilige land 1198 und kehrt mit Leutold von Seven, der sich hinfort, an den ersten kreuz-ritter Walther Sensaveir erinnernd, Walt-her von der Yogelweide schrieb, nach Österreich zurück, nach Heinrichs VI. tode stand er auf Philipps seite, dichtete auch wieder im sinne des schnei- I. FBEIDANK. 25 denden wolfger, wurde 1201 gebannt und — schrieb 'nach 65 stürmischen lebensjahren nach frieden, nach scharf begrenzter gesetzlichkeit sich sehnend 1201/02 unter dem bedeutsamen namen Frid-anc, des nach frieden, nach gesetzmäßiger Sicherheit sich sehnenden, seine Bescheidenheit, ''ein teil von sinnen die sint kranc: tristis est anima? darnach verständigt er sich 1203 mit dem pabste, wird 1204 patriarch von Aquileja, nimmt nach kirchlicher und weltlicher seite hin in den bewegungen der zeit eine bedeutende Stellung ein, stirbt 23. januar 1218 und wird im langhause der hauptkirche zu Aquileja begraben. Dagegen ist allerdings nur wenig zu sagen, aber dieses wenige reicht aus, um die ansieht Grions als unannehmbar erscheinen zu laßen. es fehlt nemlich — der beweis, sowol der, daß dieser in namen schillernde Wolfkerus von Ellenbrechtskirchen oder Leubrechtskirchen der dichter Primas, vates vatuni, archipoeta, als auch daß dieser wieder eins sei mit Frz-danc, welche beide so bestimmt in den Colm. annalen unterschieden werden, an deren nachricht aber Grion ganz mit stillschweigen vorübergeht; es fehlt an der eingehenden Untersuchung, welche gedichte der carm. bur. dem Primas zuzuschreiben seien, und in willkürlicher weise wird mit den Sprüchen der Bescheidenheit umgegangen; gegen die etymologie Frid-anc erheben sich schwere bedenken, und die ganze darstellung Grions beruht fast vom ersten satze an nur auf Vermutung, die dann wieder die unterläge neuer Vermutungen wird, und schwerlich wird jemand, der Grions abhandlung liest und J. Grimms sorgfältige Untersuchung über den archijpoeta kennt, durch jenen überzeugt werden, vorläufig werden wir daher wol dabei stehen bleiben müßen, daß Freidank als vagant gelebt hat und als vagant gestorben ist. daß ihm die gedichte des Primas bekannt waren, davon bin ich längst überzeugt, eben so sehr aber, daß der verfaßer jener und der der Bescheidenheit nicht ein und dieselbe person seien. 26 EINLEITUNG. IL Die Bescheidenheit. 1. Inhalt und form. Die Bescheidenheit, mit Sicherheit das einzige uns erhaltene werk Freidanks in deutscher spräche, nimmt durch die reich-haltigkeit ihres inhalts, durch die biedere gesinnung, welche sich überall in derselben ausspricht, sowie durch die faßung und form der sprüche eine vorzügliche stelle unter den spruchgedichten der literaturen aller Völker ein. nur wenige gebiete und Verhältnisse des menschlichen lebens bleiben von dem dichter unberührt, daß er sie nicht der betrachtung unterziehe und seine anschauung kurz und treffend ausdrücke, das verständige urteil, welches er selbst sich erworben hat, will er anderen nicht vorenthalten, sondern auf grund seiner reichen inneren und äußeren lebenserfalirung lescheidenlieit d. i. Weisheit und lebensklugheit lehren, was er hat, bietet er dar, und jeder empfängt, was er bedarf, denn mit wie gläubig frommem gemüte er auch gott und das leben in gott erfaßt, so ist er doch nicht in engherzigen Satzungen befangen, er hat den zweifei, der selten wol büwet, überwunden und festes vertrauen auf gott gefaßt, der alles erschaffen hat, auch tun kann, was er will; der die weit durch Christum, den söhn der reinen magd, erlöst hat und endlich ein gerechtes gericht, bei welchem fürsprecher nicht viel helfen, über Sünder und fromme halten wird. dieser glaube, dieses vertrauen gibt ihm den mut, frisch und frei, wahr und klar sich über die dinge der weit zu äußern, nicht oberflächlich und seicht, sondern aus tiefer erkenntnis. dabei übt er mä%e in allen stücken, ist meist ernst und wendet nur selten ironie an, noch seltener läßt er sich von seiner inneren entrüftung zu heftigeren äußerun-gen fortreißen, die dann aber um so tiefer wirken. Alle vollständigeren hss. laßen keinen zweifei, daß Freidank seine betrachtung zuerst auf die göttlichen dinge gerichtet habe, aber es sind nicht die dogmatischen fragen über das wesen des dreieinigen gottes, welche er an die spitze stellt, laßen sich diese doch so, daß kein zweifei in der seele des menschen zurückbleibt, ohne den glauben, die furcht und liebe nicht beantworten, daher fordert er vor allem auf, gott zu dienen, nicht der trügerischen II. DIE BESCHEIDENHEIT. 27 weit, die je älter desto böser wird, in deren Süßigkeit immer ein bitterer stachel verborgen ist; in welcher der Sünder freilich oben auf ist, deren und gottes huld zugleich man aber schwer zu erlangen vermag, nur ihn sollen wir fürchten und lieben, vor dem die herrlichkeit der weit nichts ist; dem die herzen und gedanken offenbar sind, und der gerecht richtet, indem er überschwängliche gnade übt; gegen dessen macht alles können des menschen so gar gering ist, daß er nicht einen halm noch floh machen kann; dessen wesen und wunder der mensch nicht begreift, welcher, wie reich er auch ausgestattet ist, so vielfach gegen gott sündigt, sind wir im tun schwach, so sollen wir doch nach dem rechten, gott wolgefälligen streben und aus dem gründe des herzens beten. Die allwißenheit gottes, den Sündenfall der menschen nach dem vorausgegangenen falle Lucifers, die erbsünde, die gnaden-wahl, die erlösung durch Christus, gottes söhn, dessen geburt durch die reine Jungfrau Maria über des menschen gedanken geht, bespricht er ganz der kirchenlehre gemäß, läßt sich auch das geheimnis der menschwerdung Christi oder das der dreieinig-keit nicht begreifen, so gibt das keinen grund ab, es zu leugnen, wie die Juden tun; der christ glaubt es, weil er weiß, daß bei gott kein ding unmöglich ist. dasselbe gilt den zahlreichen im finstern schleichenden sekten der ketzer gegenüber, welche namentlich an der auferstehung anstoß nehmen, der unterschied ist: ketzer, Juden und muhamedaner (heiden) verwerfen, was sie nicht begreifen, der Christ gibt seine Vernunft im glauben gefangen; gott aber schließt auch jene nicht von den 'woltaten der natur aus. der Christ soll nicht zweifeln noch sich durch törichte grübeleien verwirren; denn wenn uns schon unser eigenes sein und tun oder das leben der natur unbegreiflich bleibt, wie viel mehr die großen wunder gottes. dieser kann weder sündigen noch sterben; der mensch aber ist schwach, vermag noch weniger zehn geböte zu erfüllen, als Adam das eine, und ist dem tode unterworfen, den er gern vermiede, so dauert der kämpf mit der Sünde fort, und der tod herrscht bis zum jüngsten tage, vor dessen anbruch der antichrist erscheint und die weit heimsucht; darnach aber tritt das allgemeine gericht ein, und nach diesem 28 EINLEITUNG. wird die weit, durch feuer geläutert, neu erstehen, dann werden die erwählten lichter sein als die sonne, die eben so wenig ver-unreint werden kann als die messe, deren kraft von der erde zum himmel steigt, wird auch tausenden nur eine messe zu teil, so kommt ihr segen doch allen zu gute, und weil es der leib des herrn ist, der zur Vergebung der Sünden gespendet wird, so kann ihre heiligkeit auch durch den unreinen priester nicht getrübt werden, an den jedoch eben um der messe willen, welche die spitze des gottesdienstes bildet, die pflicht herantritt, sich rein und keusch zu halten. Dieß alles wird mit dem besonnenen eifer vorgetragen, den ein fester glaube einflößt, und kennzeichnet zugleich einen mann, der nicht bloß die kirchliche lehre, wie sie dem volke dargereicht ward, oder den damals unter den laien verbreiteten religiösen glauben erfaßt, sondern selbst fleißig in der schrift geforscht hat und die dogmen wie die dogmatischen Streitfragen genau kennt, daher er sich auch vielfach solcher ausdrücke, Wendungen und bilder bedient, die wir später bei geistlichen rednern finden. Von dem menschen überhaupt nach seinem leiblichen und geistigen wesen handelt Freidank in einer ganzen reihe von Sprüchen, die bei Grimm in zwei abschnitten 16, 24—19, 6. von der sele, und 19, 7—24, 5. von dem menschen zusammengestellt sind, einzeln aber sich auch in anderen finden, darnach steht der mensch (10, 7 —16) in der mitte zwischen engel und tier, indem er mit jenem die Unsterblichkeit der seele, mit diesem die Sterblichkeit des leibes gemein hat. aber das wesen der seele, durch die allein der leib leben hat, die gott in den neugeborenen menschen gießt und die dann mit dem leibe in der engsten Verbindung lebt; die art und weise, wie die Verbindung der seele mit dem leibe und ihre trennung von diesem sich vollzieht; wie es kommt, daß sie den zorn gottes verdient, noch ehe sie zur weit geboren ist, und wie es mit ihr im künftigen leben steht — von dem allen weiß der mensch nichts, und die frage darnach ist ein dorn, nur über seinen sittlichen wert hat der mensch durch sein gewißen ein urteil, tatsache ist, daß der mensch, der von gott rein geschaffen war, sich von Lucifer verführen ließ und durch seine hoffart das himmelreich verlor; aber II. DIE BESCHEIDENHEIT. 29 gottes erbarmen wollte ihn nicht verderben laßen, Christus hat die weit durch seinen tod erlöst und den teufel überwunden, in der taufe wird der mensch zum zweiten male geboren, und durch den tod, den scharfen boten, wird dem wiedergeborenen der zugang zu gott eröffnet, jedoch so lange wir auf erden leben, sind wir schwache wesen und haben mit mancherlei not zu kämpfen, sorge umgibt uns auf allen wegen, und wie sehr wir auch den leib pflegen, er ist doch nur das vergängliche gefäß des geistes, der Verwesung unterworfen. darum ist es torheit zu wünschen, dieses leben noch einmal zu durchleben, sondern wir sollen nur immer bedenken, was wir waren, sind und werden, und auf die gnade gottes vertrauen, der die Sünden des reuigen hinwegwischt und aus dem schätze der überflüßigen guten werke der apostel und heiligen ihm zuteilt, vor keiner Sünde muß der mensch sich mehr hüten, als vor der hoffart, die nebst der Unreinheit der begierden, dem geize, neide und der weltlust auch heute noch die Ursache des falles für viele ist. solcher Untugenden freut sich der teufel, während die entgegengesetzten tugenden ihm herzeleid bereiten, der hoffart und dem gebahren des hoffärtigen widmet daher Freidank eine ganze reihe von treffenden Sprüchen, vorzüglich aus hoffart und weltlust strebt der mensch wider gottes willen, und so tief liegt das widerstreben gegen gebot und verbot in der durch die erbsünde verdorbenen natur des menschen, daß wol niemand sündigen würde, wenn er zu Sünden gezwungen werden sollte, auch hält die furcht vor gott und die liebe zu gott nicht von der Sünde ab, und diese würde noch viel allgemeiner sein, als sie ist, wenn nicht die furcht vor der zeitlichen strafe, vor schände und schaden abhielte; die Sünde ist süße arbeit, aber das leid folgt nach; man sucht sie zu verbergen, aber sie bricht hervor; an sich selbst erkennt man sie schwer, an anderen leicht, es gibt nur ein mittel gegen das verderben der sünde, nemlich Selbsterkenntnis, reue und büße, und zwar wahre, ernstliche, aus tiefem herzen kommende, die auch nicht auf gelegene zeit, alter und krankheit oder gar auf die todesstunde hinausgespart werden darf, auch das, almosen hat sündentilgende kraft; aber unfruchtbar ist der kirchliche ablaß ohne wahre reue. 30 EINLEITUNG. Bei weitem die meisten spräche beziehen sich auf die manig-fachen Verhältnisse des bürgerlichen lebens. immer sind jene objectiv gehalten, in der tatsache liegt zugleich das urteil, spricht sich das subjective meinen des dichters aus. so werden die verschiedenen stände mit einer anschaulichkeit vorgeführt, daß sie wie aus einem Spiegel hervortreten, und die Bescheidenheit gibt die treffendsten fingerzeige für die Sittengeschichte zu Freidanks zeit, freilich dem Charakter seines Werkes gemäß führt er nirgends aus, wie das vor ihm Thomasin von Zirclaria, nach ihm Hugo von Trimberg u. a. taten, sondern er beschränkt sich auf den charakterisierenden kurzen satz. von den fürsten und ihren raten, von herren und knechten, rittern und bauern, geistlichen und ärzten erhalten wir scharf skizzierte bilder. nur der bürgerstand im engeren sinne wird nicht genannt, jedoch hinreichend berührt, worin wir einen weiteren beweis dafür finden können, daß Freidank sich hauptsächlich unter ihm bewegte, ihm seine Spruchweisheit vortrug und von ihm seinen beinamen erhielt; denn es mochte den Städtern, die sich nicht genannt sahen und darum weniger getroffen fühlten, gefallen, alle so freimütig behandelt zu sehen, mit denen sie sich in gegensatz fühlten, denn Freidank schont sonst keinen stand, sondern deckt die schwächen jedes auf, gerade auf diesem gebiete oft mit feiner ironie. die Sprüche vom wucher sind nicht gerade auf den bürgerstand zu beziehen, wurde er doch in üblem sinne gerade in Freidanks zeit trotz aller kirchenverbote in empörendster weise auch von geistlichen geübt, neben den Wucherern werden die trunkenbolde, Spieler und diebe, die lügner und betrüger sowie alle, die mit der zunge sündigen, durch lauter erfahrungsmäßige sätze gegeiselt, deren Wahrheit auch heute unbestritten ist, eben so der geiz, neid, misgunst und zorn. in würdigster weise werden edelmut und tugend, reine minne und treue freundschaft im gegensatze zur bosheit, unminne und untreue aller art geschildert; der Jugend wird ihr recht auf frohsinn nicht bestritten, dem alter die aufgäbe edlen Vorbildes zugeteilt; über milde und kargheit,. armut, krankheit und sorge finden wir die treffendsten gedanken. auf die Verhältnisse des deutschen reiches, die geschwächte macht des kaisers, der reichsfürsten trotziges beneh- II. DIE BESCHEIDENHEIT. 31 men und streben nach selbständiger territorialherrschaft, den häufigen rechtsbruch, den in raub, mord und brand sich äußernden fehdegeist kommt er öfters in Sprüchen zu reden, die bald mehr verdeckten, bald offenen zorn atmen, daneben aber wird auch der päbstliche hof nicht geschont, und wie hoch er auch die päbstliche würde samt dem stände der geistlichen achtet, so werden doch pabft, cardinäle und geistliche gegeiselt, die nicht ihrem stände und berufe gemäß leben, gegen den pabft, für den kaiser nimmt er auch in den Sprüchen offen partei, die sich auf den kreuzzug von 1228 beziehen, während dessen er die traurigften erfahrungen über die syrischen Christen machte, in der hs. N stehen diese Sprüche am schluße, und mit gutem gründe durfte Freidank sie den Sprüchen allgemeinen inhalts anreihen, daß sie ein fragment eines größeren gedichts seien, ist schwer zu glauben, und wenn nur wenige hss., darunter aber A und N, dieselben enthalten, so erklärt sich das schon daraus leicht, daß in Deutschland nach Friedrichs IL kreuzzug alles interesse für die kreuzzüge erloschen war. dagegen, daß diese Sprüche ein fragment eines größeren erzählenden gedichtes seien, spricht auch der umstand, daß sie offenbar zu verschiedenen zeiten niedergeschrieben sind, dasselbe gilt von den Sprüchen über Rom, die in N an vier verschiedenen, durch andere Sprüche getrennten stellen stehen. Auch der natur wendet sich Freidank zu, doch verrät auch dabei kein zug den lyrischen dichter; er spricht nicht empfin-dungen aus, welche das leben der natur erweckt, sondern lehren, welche sich an bestimmte pflanzen und tiere anlehnen, und gibt eine ganze reihe von Sprüchen, die eigentlich nur naturgeschichtliches von tieren enthalten, wie seine zeit es kannte oder glaubte; jedoch auch in ihnen bricht das lehrhafte in fast nur angedeuteten fabeln und allegorien wiederholt durch. Vieles von dem, was Freidank ausspricht, hat er an sich selbst erfahren, und er darf daher den allgemeinen gedanken auf sein ich zurückführen, zugleich aber versichern, daß seine Sprüche wahr seien, jedoch wie viel schlimmes er auch selbst erlebt hat, wie sehr er auch weiß, daß die weit altet und Imet, so verleitet ihn das doch nicht zu einer trüben weltansicht oder 32 EINLEITUNG. kränklichen ascese. er sieht die zeit des fluches und der Vergeltung nahen; aber um so notwendiger hat es ihm geschienen, bescheidenheit zu lehren und der weit eine solche Weisheit vorzutragen, daß jeder, der darnach tut, dadurch zu gott geführt wird, welchen er für sich selbst im gebete anruft, er möge ihm aus gnaden rechten glauben, wahre reue und Vergebung der Sünden verleihen, auch ihn durch Christus von dem teufel erlösen, den schluß bildet eine herzliche fürbitte für die ganze Christenheit. So reich ist der hier nur in kürzesten strichen angedeutete inhalt der Bescheidenheit, und das alles gibt ihr verfaßer so, daß er niemals ermüdet, sondern immer wieder zu sich hinzieht und zu neuer betrachtung lockt. Freidank ist nirgends trocken lehrhaft-, er ermahnt nicht wie der Winsbeke, sondern in der in kürzester faßung ausgesprochenen tatsache, in der Wahrheit des gedankens liegt zugleich die mahnung; fern liegt es ihm, einzelne themate in langatmigen ermüdenden abhandlungen auszuführen, wie der Wälsche Gast tut, daher die Bescheidenheit, obgleich sie etwa den dritten teil der verse von jenem zählt, doch viel reicher an inhalt, eine fundgrube für spätere didaktische dichter geworden ist; auch prunkt er nicht mit gelehrsamkeit, wie andere vor und nach ihm tun, so viel er deren auch besitzen mochte, und vermeidet das schon damals beliebte allegorisieren. er trifft allemal den nagel auf den köpf, und das wort schmiegt sich an den gedanken. selten sind platte oder triviale Sprüche; ihr Vorhandensein ganz hinwegzuleugnen wäre torheit; unreines aber enthält kein echter sprach, wie daher im mittelalter lateinisch an und aus Catos Distichen gelernt wurde, so sollte auch unserer jugend, indem sie in das deutsche altertum eingeführt wird, die Bescheidenheit nicht vorenthalten werden, zumal da leider diejenigen quellen weiser lebensbetrachtuug, aus welchen man sonst und vor noch nicht langer zeit schöpfte, die Sprüche Salomos und Jesus Sirachs, zwar nicht versiegt sind, aber nicht mehr gesucht werden, weil man sich weise dünkt in der zeit und dem lauteren brunnen der heiligen schrift die trüben waßer selbstgemachter Weisheit vorzieht. Der einfachheit des inhalts entspricht die form, die einfachste, welche die deutsche poesie darbietet, nemlich kurze II. DIE BESCHEIDENHEIT. 33 reimpaare. zur künstlichen Strophenbildung findet sich nirgends ein ansatz, sondern bei weitem die meisten spräche schließen in zwei zeilen ab, von denen häufig die erste das bild, die zweite die nutzanwendung enthält, seltener sind mehrzellige spräche, in welchen ein gedanke weiter ausgeführt wird, in solchen findet dann auch eine freiere Satzverbindung statt, und werden die durch den reim getrennten zeilen zum gedanken verbunden, so daß ein woltätiger Wechsel zwischen solchen und den kürzeren sprächen entsteht, in welchen die durch den reim gebundenen zeilen durch den sinn getrennt werden, nur einmal 64, 12. 13 haben wir zwar ein reimpaar-, allein jede zeile bildet einen sprach für sich, und ist eben so wenig eine innere beziehung zwischen beiden anzunehmen, als etwa die hss. auf verderbten text hinweisen. diesen beispielen äußerster kürze gegenüber finden wir die priamel, jedoch hat der dichter davon nur mäßigen gebrauch gemacht: 29, 16 — 19. 44, 17—20. 46, 5 — 20. 60, 9 — 12. 78, 17—22. 85, 5 — 8. 19 — 22. 170, 14 — 171,2. noch seltener, 109, 8 —11 (12. 13. sind nur Variante von 10. 11.) sind Sprüche in die form des rätsels gebracht, was nicht zu verwundern ist, da die meisten zu Freidanks zeit umlaufenden rätselfragen sich auf einem gebiete bewegen, das der Bescheidenheit fern liegt, eine rätselfrage ist 169, 20. 21. An sogenannten flickwörtern fehlt es in der Bescheidenheit nicht; doch sind sie im Verhältnisse zu der großen anzahl von sprächen nur mäßig angewandt, am anfang kehrt merket öfters wieder, wir finden das freilich auch bei Walther u. a. oft genug; da aber hat es eine andere bedeutung und enthält eine wirkliche aufforderung. am schluße kehren namentlich wieder: nemt es war {des nemt war); der - da& HJOa; II. Mz LMQ. 110 BESCHEIDENHEIT. Miuse sol man vähen, diebe sol man hähen. 20 Der diep ist gar an angest niht, swä er vil gerünen siht. Swer eine kleine diube tuot, der stsele ouch lihte ein grce^er guot. Ich weiz, wol, reizer unde diep 25 sint selten guoten liuten liep. Ein karger diep mit sorgen hilt, swaz. er üf sin leben stilt. 48, 1 Meman sol des haben muot, daz. wuocher, roup, verstolen guot gote si genseme: ez, was ime ie widerzseme. 5 Swä die rihter habent pfliht mit dieben, des doch vil geschiht, des mac der diep genießen wol, so man in verteilen sol. Irriu wip, zern unde spil 10 diu machent tumber liute vil. Durch wip und spiles liebe wirt manic man ze diebe. v. on spile hebt sich manege zit fluoch, zorn, schelten, sweren, strit; 15 ichn spriche niht, daz.z. ieman tuo, da hoert doch manc untriuwe zuo. Sin pfant dicke wettes stät, der sin ere an Würfel lät. 18. 19. in II. umgestellt: die diebe sol man hähen : die miuse in vallen vähen CDEGH£. — 21. IL gerünens D. — 24. IL weiz daz stri-ter u. CDE. — 26. II. ein kündic DEg. —- 27. II. üf sinen lip (D)EH. — 489 5. IL swer den rihter pflihten siht C(E). — 9. IL zorn G-HJK LOPQb/; zeren ABMNai(DghkET). — 10. I. machent diebe harte vil A(B). — 12. I. maneger z. AELMNPQ. — manic man BCEHJOd. — I. zeinem AELMQ. ~ 13. Überschrift: 14. VON SPILE. — 14. IL fluochen schelten widerstrit. — 16. I. IL hceret manec untr. AGLMP. — 17. IL vil dicke CDGJ. — 18. I. der sich an die w. AB; IL swer sin. BESCHEIDENHEIT. 111 Würfel, huore, vederspil, 20 hänt diu triuwe, derst niht vil. Spil tuot genuogen liuten leit, ez. leret boese kündekeit; da ist lützel zühte bi und wirt selten schänden fri. a Von spile hebt sich grö^iu not, b von spile lit ouch maneger tot. De 49 9 1 JL/en guoten knehten rate ich wol: ir keiner gerne vinden sol, er sol ouch niht Verliesen; so mac man triuwe kiesen. 5 Swer gerne vindet, gerne stilt, swer gerne verliuset, gerne spilt. Müez,ekeit hat daz, reht, si machet manegen fülen kneht. Mtiez.ee wät, vergebeniu spise 10 diu machent manegen man unwise. Swelch herre guoten willen hat und sinen kneht den wiz,z,en lät: der kneht sündet wider got. wendet er sins herrn gebot. 15 Der ougenschalc endienet niht, wan da ez, der herre siht. a Under wilen schalchaft kneht b durch trügenheit dient wol reht. Swä schalke magezogen sint, da verderbent edeliu kint. 19. I. IL ivürfel ros und v. ABEGKLMPOQc; huore nach N(J). — 21. IL tuot manegen l. CMy. — 23. IL vil 1. C. — 24. I. übr seh. Ad; IL von seh. CH; obiges nach DKNO(QJMP). — 24ab nur in G. — 49, 1. Überschrift: 15. VON DIENESTE. — IL den schiltknehten C E(D)Gd. — 8. I. manigen beesen ALMQ,. — 9. I. m. kleit. — 10. IL diu fehlt BDELPhi; L manegen fehlt NP. — 13. 14. in IL umgestellt: tuot er dan niht sin gebot : der kneht u. s. w. CD. — 16. I. niuwan AM; IL ane siht CDE. — 16ab nur in g. 112 BESCHEIDENHEIT. Slüffe ein schale in zobeles balc, 20 wser er iemer drinne, erst doch ein schale. Der schale mit valle niget, swenn er ze hohe stiget. Die löser sint den herren liep, doch stelent s' ir ere als ein diep. 25 Der löser schadet manegem man, 50, 1 dem er niht wol gefrumen kan. Die jäherren hänt den muot, si lobent, swaz, der herre tuot; deist ein ungetriuwer site, 5 da affent sie die herren mite. Swer zwein herren dienen sol, der bedarf gelückes wol. a Hänt zwene herren einen kneht, b er dienet beden selten reht. Swä man dienst für dienest hat, da sol man dienen, deist min rät; 10 swä so dienest wirt verlorn, da wsere dienest baz, verhorn. Der niuwe beseme kert wol, e daz, er stoubes werde vol: alsam der niuwe dienest tuot, 15 vil willic ist sin erster muot. Sv wer unreht wil ze rehte hän, der muoz, vor gote ze rehte stän [an dem jüngsten tage mit klegelicher klage.] 19. I. zobelbalc A. — 20. II. dannoch weer er drinne ein seh. y. ¦— 21. II. mit mische CDEGH. — 22. II. so er ze CDE. — 24. I. II. alsam ein ABP. — 25. I. schat vil manegem AJLO. 50, 1. II. wol fehlt DEBO. — 5. I. und affent doch AB(L). — 7ab nur in g. — 12. II. kert vil wol ABK. — 16. Überschrift: 16. VON REHTE UJSTD UNREHTE. — 18. 19. zusatz aus F; ist in II. nicht aufgenommen. BESCHEIDENHEIT. 113 20 Vor gote er wirt geswachet, der reht z unrehte machet. Vil dicke äne reht zergät, swaz, unreht gewunnen hat. Daz^ mich krump dunke sieht, 25 und daz mich unreht dunke reht, 51, 1 verbiene man mich iemer, des engloube ich niemer. Nü merket, swer unschuldic ist, den kan deheines mannes list 5 mit keiner slahte Sachen vor gote schuldic machen. Swer wiz^ecliche dem gestät, der unrehte kriege hat, swaz. sünde mac dar umbe ergän, 10 diu muoz üf siner sele stän. Ich warte ie, wanne unreht zerge, so wirt sin ie me unde me. w. ir wünschen alters alle tage, soz, dan kumt, so ist ez, niht wan klage. 15 Alter bringet arebeit, minne senede herzeleit. Alter liute minne hat dri riuwe, swiez ergät: in riuwet, daz, er s' koufen muoz, 20 in riuwet unwerder gruo^, in riuwet, so er sich verstät, daz^ er die sele versündet hat. Swer dem alter und der jugent 24. I. II. krümle A. — 25. I. da? fehlt den andern außer EMN OQ. — 51, 2. II. geloube ABLP(JMQ). — 13. Überschrift: 17. VON DEM ALTER. — 14. I. so1? d. k., sost niwan kl. A; II. swanne ez k., so istz ein kl., aus mehreren zusammengestellt. — 17. II. alter manne CG. — 19. II. er k. CDS;/. — 20. I. ir unw. AGHJMPS. — 21. I. ner sichs AS; II. swenner ABCMP/; so er HJKLNOS. Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. 8 114 BESCHEIDENHEIT. ir reht behaltet, daz, ist tugent. 25 Diu jugent ie nach fröuden strebt, 52 9 1 mit sorgen witze und alter lebt. Die alten senent sich nach der jugent, die jungen wünschent alter tugent. Hänt alte liute jungen muot, 5 die jungen alten, deist niht guot-, singen, springen sol diu jugent, die alten walten alter tugent. Swä man lobet die alten site, da schiltet man die niuwen mite. 10 Des jungen lop sich meret, so er den alten eret: so ist des alten sselikeit, swenn er dem jungen iht vertreit. So junc ist nieman noch so alt, 15 daz, er sin selbes habe gewalt. Swer sines mundes hat gewalt, der mac mit eren werden alt. liii iin tugent minnt die ander tugent, als tuot ein jugent die ander jugent. 20 Beide in alter unde in jugent zimt niht so wol so zuht und tugent. [Ein man sol swigen in der jugent, so behelt sin alter tugent.] Schäme deist ein gröz,iu tugent, 25 si bez,z,ert alter unde jugent. 24. I. IL deist ein t. ABZc. — 52, 11. I. swenne er ABLMP. — 12. I. Bescheidenheit F. — 15. I. der (= daz w) ABETafghi; daz er die andern — 17. IT. der wil CDEG. — 18. Überschrift: 16. VON EDELE UNDE TUGENDE. — I. minnet ffiander {die ander ABLMN); II. dandern (die andern HJMPQ). — 19. II. die andern. — 20. 21 nur in AB. — 22. 23. nur in CDEFG; jede aber hat die Zeilen anders; auch haben sie 29, 8. 9 damit verbunden; 23. I. so zieret zuht die edeln tugent D; II. so behaltet a. — 24. II. schäme ist BCDEHLchi. BESCHEIDENHEIT. 115 53, 1 Die jugent nieman mac gezamen, sin welle sich dann selbe schämen, a Swer sich niht liegens schämen wil, b der volget eime boesen spil. Swer sich lüge niht enschamt, der hat ein ungetriuwez. amt. 5 Swer lebt an ere und äne schäm, dem ruocht, wser al der werlde sam. Maneger hat der eren amt, der sich doch der eren schämt. Swä von ein man sin ere hat, 10 schämt er sich des, deist missetät; man siht sich vil der liute schämen ir eren und ir besten namen. est lützel namen äne schämen wan herren unde frouwen namen. 15 Yorhte machet lewen zam: eren beseme daz, ist schäm. Ez. schadet vorhtelösiu jugent-sost nieman edel äne tugend. Swer äne vorhte wirt erzogen, 20 an dem ist alliu tugent betrogen. Meman sol sin liute län an vorhte, wil er ere hän. Alliu ere gar zergät, diu niht zuht noch meister hat. 25 Von zühten nie kein man verdarp: unzuht dicke schaden erwarp. Sich mac mit manegen sachen 54 9 1 ein man wol veige machen, der niht veige wsere, ob er unreht verheere. 539 1. I. diu jugent; IT. Jean CDG; I. gezemcn: Schemen BCDG Lc. — 2ab nur in g. — 6. IL allen luden C. — 7. II. vil m. CDEGH; namen: der wil sich doch der eren schämen CDE. — 20. I. manec tug. AB. — 21. II. sine l. — 22. I. weller. — 24. I. nocJi z. A; II. der niht C. — 26. I. II. schände ABCDEGH; schaden JLMNO. — 54, 3. I. II. unzuJit AB. 8* 116 BESCHEIDENHEIT. Swer boesem muote widerstät, 5 diu tugent vor allen tugenden gät. Swrer tugent hat, derst wol geborn: an tugent ist adel gar verlorn. Er si eigen oder fri, der von geburt niht edel si, 10 der sol sich edel machen mit tugentlichen sachen. So ganze tugent niemen hat, ern müez,e erkennen missetät. Swer die sunnen wil erstrichen, 15 der ensol niht sanfte slichen: man mac in kurzen wilen unsanfte tugende erilen. Swelch vederspil ist äne klä, da gestriche ich niemer nä: 20 min herze niemer dar gestrebt, da man äne tugende lebt. k% *wer blinden winket, derst ein gouch, mit stummen rünet, derst ez, ouch. Der stumme niht gesprechen mac 25 und mac doch beten allen tac. 55, 1 Dem blinden ist mit troumen wol, wachende ist er leides vol. Ein blinde gseb sin grifen niht, umb daz, sin beste friunt gesiht. 5 Vil maneger hat der ougen niht, des herze doch vil wol gesiht. 4. II. swachen m. Ca (DE GH). — 6. I. tugende AJc; II. rehte tuot CDE GHdin. — 7. 1. edele AJLP(ac). — 8. I. der man si AB. 9. I. swer v. ABGJL. — 12. IL tilgende CJc. — 13. 1. er m. CGMP fghik. — 15. I. der sol AL?. — 22. Überschrift: 19. YON BLINDEN. — 55? 1. I. troume AB. — 3. II. gcebez, ohne hs. — 5. I. vil fehlt ABb. BESCHEIDENHEIT. 117 Wie sol der blinde sich bewarn, wil sin geleite unrehte varn? [Swä blinde gät dem andern vor, 10 die vallent lihte beide in'z. hör.] Wil sich ein blinde am andern haben, si vallent lihte in einen graben. JLJes honeges süeze verdriuzet, so mans ze vil genüget. 15 M seht daz. honec, swie stiege ez. si, da ist doch lihte ein angel bi. Des honeges stiege wsere guot, wan daz. vil we der angel tuot. A minne und üf gewinne 20 stänt al der werlde sinne-, noch stierer sint gewinne dan dehein werltlich minne. 56 9 1 Vil liep sint wip unde kint, gewinne mich eis lieber sint. So der man ie me gewinnet, so er'z, guot ie serer minnet. 5 Des mannes sin ist sin gewin. Swar ie des mannes herze stät, da ist sin hört, den er da hat. Meman wolte sinen muot 10 gerne wechseln umbe guot. 9. 10. nur in AB. — 11. 12. nur in BOP. II. vallent beide mV. — 13. Überschrift: 20. VON DEM HONEGE. — I. erdriuget AB. — 18. II. wan daz sin angel we t. BCDE. — 19. Überschrift: 21. VON GEWINNE UND GUOTE. — 22. dehein weltlich minne JLMNOQ; I. IL keiner slahte minne ABCDEfgk}'. — 56? 2. II. gewinne dannoch l. C. — 5. 6. II. des mannes sin ist sin gewin; swanner mit sinne vert dahin, aber die letzte zeile nur in L. — 8.1. deist sin. 118 BESCHEIDENHEIT. Swer richet an dem guote, der armet an dem muote. Daz, guot mac wol heilen guot, da man mite rehte tuot. 15 Niemer der ze herren zimt, der sin guot ze herren nimt. Swelch man ist des guotes kneht, der hat iemer schalkes reht. Nach guote wirbet manic man, 20 und wirt dem, dem ers übele gan. Sanfte gewunnen guot machet überigen muot. Daz, guot sich niht verhelen kan, ez, sprichet dicke üz, dem man. 25 Man ert daz, guot an manegem man, der tugent noch ere nie gewan. Man ert nü leider riehen kneht 57, 1 vor armen herren äne reht. Man fraget kleine an dirre zit, wie er'z, guot gewinne, eht manz, git. Manegen riuwet 's andern guot, 5 der selten wol mit sime tuot. Nieman ritter wesen mac dri^ec jär und einen tac, im gebreste guotes, libes oder muotes. 10 Swä herren name ist äne guot, daz, machet dicke swseren muot. Der man ist eilend äne guot, swaz, er kan od swaz, er tuot. 15. I. II. nieman der ze AGJKLMPhi; niemer der NOs. — 20. II. wirt deme ers niht wol g. DE. — 22. II. üppigen DEM. — 24. I. sprichet o/iteAGMP. — 27. I. onch leider AB; II. man eret leider r. CDg. — 57, 1. II. für a. BDEHLPbgi. — 3. I. wie wra?ADEK; II. derz da git BQ; obiges nach JMNOP. — 4. I. II. maneger rechent A(E)JKMQ; andere anders; obiges nach N. v. 1129. — 9. I. gebreste e ABJLP. BESCHEIDENHEIT. 119 Deheines guotes ist ze vil, 15 da mite man guot tuon wil. Swer guot mit not gewunnen hat, deist wunder, ob erz. sanfte lät. Ze guote maneger witze hat, der sich ze eren niht verstät. 20 Manc guot ist so verfluochet, daz, sin got niht geruochet, dasjz, ime ze dienste werde ze himel od üf der erde. Swer guot behaltet, so erz, hat 25 ze rehte, deist niht missetät; des guots si lützel oder vil, er mac ez. geben, swem er wil. 58 9 1 Man sol nach guote werben, als nieman mtige ersterben, und sol ez, dann ze rehte geben, als nieman sül ein wochen leben. Ho uost iz^et stahel und isen, also tuot sorge den wisen. Sorge machet gräwez, här, sus altet jugent äne jär. Ez,n wart nie künec noch künegin, 10 diu äne sorge mohten sin. a Gedenken, hoeren unde sehen b diu wellent nieman stsete jehen. Ane sorge niemen mac geleben einen ganzen tac. 14. II. keines DJP; I. nekeines A. — 21. II. daz got niht BQ-enruochet BHOQK — 23. I. himele noch üf erde (B). — 24. I. gehaltet B. •— 26. II. des [guotes]. — 58, 2. I. II. sam statt als AGJLMP; II. sül HG. — 3. I. mit vollen g. AB. — 4. I. II. sam AGMP. — 5. Überschrift: 22. VON SORGEN. — 6. II. sam A; sorge tuot C. — 7. I. gräwiu h. ABJQchi. — 8. I. altent jungen Ab. — 10ab nur in ghikl. — 11. II. in einem muote CDE(F)Tgk?]. — 12. IL einen halben CDEF. 120 BESCHEIDENHEIT. Swer alliu dinc besorgen wil, daz. ist alles leides zil. 15 Swer den andern fürhten muoz,, dem mochte, würde im sorgen buoz,. Der frume sorget sere umb liute, guot und ere, der minner umbe minne, 20 der girege umbe gewinne, der töre sorget alle tage, wie er brien vil bejage. Mich grüez,ent iemer sorgen zem ersten an dem morgen. 25 Den morgen sorget menneglich, 59, 1 so ist der abent fröuden rieh, hete ein abent, des er gert, er wsere tüsent morgen wert. Swer sant und ouch der Sternen schin 5 wil zeln, der muoz, unmüez,ec sin. jLJen siechen hoert der arzät, die gesunden tuont sin guoten rät. Arzäte gliche hellent, so glocken gliche schellent. 10 Ein siecher arzät nerte sich michels gerner danne mich. Fund ich so wisen arzät (ze deme suochte ich gerne rät), der durch die liute möhte sehen, 15 dem wolte ich meisterschefte jehen. Dem siechen kumt daz. selten wol, ob in der arzät erben sol; 14. II. der hat billiche leides vilDG(Q). — 17. II. der biderbe CD. — 20. I. der gitige AJL.— 22. I. brien genuoc AL(0)Qa. (des wins N; torheü CGJ; vil CGJNO). — 24. IL den morg. AOQ. — 59, 4. I. Herren AO. — 6. Überschrift: 23. VON ARZATEN UNDE SIECHEN. — I. Den A. — 7. I. lihten r. AB; IL hänt s. CDEGJM. — 14. II. künde ABDEH. BESCHEIDENHEIT. 121 er lät in lihte sterben, waent er sin wip erwerben. 20 Entliabung ist der beste list, der an den arzätbuochen ist. Dem libe hilfe ich allen tac, dem nieman doch gehelfen mac, die sele lä^e ich under wegen; daz. hülfe, wolte ir ieman pflegen. Dt 60. 1 U iu nidigen herzen gewinnent manegen smerzen. Mt tuot nieman herzeleit wan im selben, der in treit. 5 Gel, grüne, weitin daz, sol diu nitvarwe sin. Swä ein dorf ist äne nit, ich weiz, wol, daz, ez. cede lit. [Swenne zorn, haz. unde nit 10 in allen klöstern gelit und hinderrede, verkertiu wort, so ist aller dinge ein ort.] Nieman mac ze langer zit gröz. ere haben äne nit. 15 Swer allez. daz, wil rechen, daz, man übels mac gesprechen, der wirt selten äne nit und äne ungefüegen strit. Sich huop nit unde strit 19. II. daz wip CH. — 22. II. lip wir helfen CDEG. 24. II. und län die sele BCDEG. — 60, 1. Überschrift: 24. VON NIDE. — 5. II. grüene gel und w. By; und fehlt ÄNOQy. - 8. IL ez waste (CDEQ). — 9—12 nur in P. — 16. I. Übels teABP; IL man im mac CDE. — 17. IL der'altetCEGK. — 18. IL engestlichen CDE GH. 122 BESCHEIDENHEIT. 20 ze himele bi der ersten zit; da von istz. ein wunder niht, ob üf der erden strit geschiht. M« Lerket, swer sich selbe lobet äne volge, daz. er tobet. 619 1 Min eines loben ist ein wiht, volgents ander liute niht. Sich selben nieman loben sol; swer frum ist, den gelobt man wol. 5 Swer sich lobt al eine, des lop ist leider kleine. Werltlich lop ie selten wart an losen unde an höchvart. Man lobt nach töde manegen man, 10 der lop zer werlde nie gewan. Maneger lobt ein fremedez. swert, het erz, da heime, ez. waere unwert. Swer lop in sime lande treit, deist diu groeste werdekeit. 15 Ein ieglich man wol lop vertreit-, schelten ist in allen leit. Swer die werlt mit eren hat, deist ze lobenne, ob er s' lät. Swes ist ze lützel oder ze vil, 20 newederz, ich da loben wil. Genuoc ist bez^er dan ze vil, da manz. ze rehte merken wil. Man hoeret nü vil manegef loben, daz. man e het für ein toben. 25 Swaz. man lobet an dem man, 22. I. erde ouch A. — 23. Überschrift: 25. VON LOBE. — II. Nü merket CDc. — 61, 1. I. deist AEafgh. — 2. I. volgens AGJM; II. und volgens G. — 4. II. swer wol tuot CDFH. — 6. I. des ere ist gerne kl. AB(EJMPghi). — 11. I. II. fremede ACMQa. — 14. IL dast ein michel CDE. — 16. IL uns allen CBgiy. — 18. I. der st. — 22. IL da man ez rehte DEJLOP. BESCHEIDENHEIT. 123 da kert er sinen fliz. an. Da enlobe ich niemens schallen, 62 9 1 da man sich mac ervallen. Mines viendes mimt lobet mich ze keiner stunt, und ist, daz* er mir guotes giht, 5 deist doch in sinem herzen niht. Ez. si durch wärheit oder durch haz., son lobt man niemen äne ein daz,. Nieman sol ze langer frist loben, daz. ze schelten ist. 10 Yil lihte sprichet der munt, daz. dem herzen ist kunt. Jljz. vint an ime ein ieglich man ze schelten gnuoc, derz. merken kan; manc schelten er verbaere, 15 der merkete, wer er weere. Swer niht wiz,z,e, wer er si, der schelte sinre gebüre dri; wellent ez. die zwene vertragen, der dritte kan ez. wol gesagen. 20 Ich schilte daz. an manegem man, deich selbe niht vermiden kan. Man sol vergebene gäbe niht schelten, des doch vil geschiht. Swes leben ich schilte, der schilt daz_ min, 63, 1 unz daz. wir beide schuldic sin. Swer schiltet wider schelten, der wil mit schänden gelten, a Swer schiltet, daz^ man loben sol, b lobt boesiu dinc, daz. zimt niht wol. 27. I. da lobe AHLPa; II. ichn lobe D. — 62, 5. II. dazn ist CD; im in dem h. Dgk. — 7. I. man lobet nu nieman A; II. son lobet man niht an C. — 9. II. schelten daz ze lobenn CD(E)Gd. — 11. I. IL unkunt BLP. — 12. Überschrift: 26. VON S.CHELTENNE. — I. ies-lich AQ. — 23. I. dag doch aghi. — 63, 3. II. mit schelten CDO. — 3ab nur in EG. 124 BESCHEIDENHEIT. Ez.n ist niht dinges also guot, 5 ~ man schilt ez. wol, der*; zuo vil tuot. Sin lant nieman schelten sol, noch sinen herren; daz, stät wol. Nieman mac sich lüge erwern noch vor schelten wof ernern. 10 Nieman der bescheiten kan, der selbe ere nie gewan. Swer sich lät an schelten, der mac sin wol engelten. Swer sich scheltens wil begän, 15 der muoz. der nasen angest hän und der zungen, diu ez, sprichet: an den beiden man ez, richet. Wir schelten alle ein ander leben, unz wir in den hcenden sweben. 20 lehn schilte niht, swaz, ieman tuot, machet er daz, ende guot. llü wiz^et, daz; gesellen dri vor haz^e niemer werdent fri. Friunt ich gerne haben wil 64, 1 und doch gesellen niht ze vil. Zwene möhten gerner dagen dan mit einander msere sagen. Swer den man erkennen welle, 5 der werde sin geselle. Ez.n hat dehein geselleschaft mit ungelichem muote kraft. Des gesellen ger ich nicht, 4. I. niht dinges ist so A. — 5. I. II. scheltez wol, derz A JMaghi, gerne ABJMPQagh.; schilt BNOP; zuo vil NO. — 10. IL nieman den b. CDMNOPagi. — 11. I. IL der ere selbe nie ACMP; vgl. anm. — 13. I. mac es; 12. 13. nur ABH.— 14 — 17 nur AB.— 16. I. diaz da A. — 17. I. man? da A. — 19. I. IL um daz ADEGLMa. — 21. II. and machet GHhk. — 22. Überschrift: 27. VON GESELLEN. — 23. IL von h. CDGJLQabhi?/. — 24. I. vriunde Dfgi. — 64, 2. IL lieber EHQi. — 6. I. IL dehein AEJ. BESCHEIDENHEIT. 125 der väret, ober mich strüchen siht, 10 daz^ er mich nider drucke und niemer üf gezucke. OüezJLU rede senftet zorn. Swer rehte tuot, derst wol geborn. Guot rede ist üf der erde 15 im aller hoehsten werde. Des mannes witze ein ende hat, swenne in großer zorn bestät. Swer in zorne ist wol gezogen, da hat tugent untugent betrogen. 20 Der tumbe in zorne richet, der wise sich besprichet. Erst tump, der richet sinen zorn, da von er selbe wirt verlorn. Swer in zorne fraget, wer er si, 65 9 1 da ist niht guoter witze bi. * In zorne sprichet lihte ein man, daz wirste, daz er danne kan. Gelüst, nit, höchvart unde zorn 5 diu sint uns leider an geborn. Herzelieber friunde zorn der wirt schiere verkorn. Swer sin leit so richet, daz er sich selbe suchet, 10 der hat sich tibele gerochen, der sich selbe hat erstochen. Swer mir ze leide schendet sich, daz geriuwet in e danne mich. Sanfte ze tragen ist daz. leit, 10. 11. I. drücke: gerüeke ADE HL; 11. II. and selten üf DE.— 12. Überschrift: 28. YON ZOENE. — 22. I. swer richet AHJMPfk. — 659 3. II. das ergste CHhi; andere: daz bceste. — 8. II. swer sich also r. DE. — 9. I. ersuchet ABLPQ. — 10. II. sich niht wol DE F. — 11. I. daz er sich selben AMQ; II. gestochen EJM. — 13. IL riuwet D ab. — 14. I. ze tragene. 126 BESCHEIDENHEIT. 15 daz. ein man von schulden treit; daz, leit dem herzen nähe gät, daz, man unverdienet hat. Swaz, mir aller leidest ist, da für kan ich keinen list, 20 ichn müez,e dran gedenken: desn kan ich niht entwenken. Ez, dunket mich ein tumber muot, swer im selbe schaden tuot sime nächgebüre ze leide; 25 ez, geriuwet s' lihte beide. Fröude unde herzeleit nieman mit einander treit. M. 66, 1 1«. an lidet grosser arebeit durch die helle und grosser leit dan durch daz, himelriche, und lönent doch ungliche. 5 Zer helle drie strafe gänt, die z allen ziten offen stänt: derst einiu, swer verzwivelöt, des sele ist ewecliche tot; diu ander ist, swer übele tuot, 10 und er sich dannoch dunket guot; diu dritte ist breit und so gebert, daz, sie diu werlt gemeine vert: 38, 17 diu werlt sündet aller meist üf tröst, der selten wirt geleist, daz. si sich bekeren welle; 20 der tröst ziuht zer helle. swer sündet üf gedingen, 24. I. nächgebür.— 66, 1. Überschrift: 29. VON DEM HIMMEL-RICHE UND DER HELLE. — 1.2. IT. herzeleit: arebeit CD EG. — 7. II. diu eine ist BCGKP. — 8. II. ewecüchen. — 10. II. und sich BDGHJ. __ 38« 17 — 22 schließen sich hier nach N und dem ganzen zusammenhange an; s. o. u. vgl. anm. — 19. II. sich bezzern CD EG.— 21, I. üf den g. A. BESCHEIDENHEIT. 127 dem mac wol misselingen. 66, 13 Man gewinnet'z; himelriche in dri wis ungeliche : 15 einerz, mit gewalte hat, der sich selben varn lät; der ander sich ze himele stilt, der guot ist und daz, sere hilt; der dritte kouft ez. äne strit, 20 der eigen umbe almuosen git. Den tiuvel twinget manic man mit gotes worten, swer diu kan, daz, er muoz. sprechen unde seit sin schände und sin herzeleit. 67 9 1 Durch wort ein wilder slange gät zem man, daz, er sich toeten lät; durch wort ein swert vermidet, daz. ez. niht ensnidet; 5 durch wort ein isen niemen mac gebrennen, gluotez, allen tac. disiu wort sint als ein wint wider den, diu in der messe sint. Daz, ich den tiuvel und den tot 10 muoz, fürchten, deist ein grö^iu not: und ich ir dewederz, nie gesach, und fürhte doch ir ungemach; ich muoz, ir beider angest hän und enweiz, doch, wie si sint getan. 15 Der tiuvel kert deheinen list nach deme, der sin eigen ist; 66, 14. IL drier wise CG; andere anders. — 20. IL eigen und ahn. CDEGHLMPQV; umbe ahn, ABK.— 22. I. der diu'E. — 67, 2. I. zen Hüten, da er s. Valien l. AB; II. zem manne, da'r sich teeren l. D; zuo dem alle; da% er BHJMN, der DO; tosten CEHJMNOPQ. — 4. I. dazz nie man ABG(H)PQ; versnidet AM. — 5. II. niht enmac D. — 6. I. verbrennen A. — 7. IL elliu wort CDHQ. — 10. II. daz ist mir ein not CD. — 11. I. IL und ir dew.; ich fehlt AB. ¦— 13. IL zen beiden DCG(L)OQc. — 14. IL si sin CGJ. — 15. II. heret keinen BD Ja; I. neheinen. 128 BESCHEIDENHEIT. swer sinen werken wider stät, dar kert er list und argen rät. Des tiuvels triuwe gät noch für, 20 e ieman dienst hin z' ime verlür; stüende ez. über tüsent jär, er vergseizes niemer umbe ein här. Der tiuvel hat durch sinen spot nie martelsere danne got. 25 Den sämen kan der tiuvel geben, man velschet alliu rehtiu leben. Swer under wolven schaf ist, 68, 1 der hat betrogen des tiuvels list. Der mich und al die werlt geschuof, der hoert gedanke als den ruof: der tiuvel weiz, gedanke niht, 5 wan als er an den werken siht. Ob der tiuvel waere der werlde rihtaere, er rihte baz,, als ichz, verstän, dan noch die richter hänt getan. 10 der tiuvl muoz^ rihten äne list, als ime von gote erloubet ist. Got mohte den tiuvel niemer baz, gehcenen, do 'r so höhe sa^, daz. nü diu broede menscheit, 15 die er verriet, da kröne treit. So der tiuvel niht erwenden kan guotiu werc an guotem man, so kert er manegen list dar zuo und raetet, daz. ers so vil tuo, 20. II. e man sin dienest verl. CD. — 21. I. unt stüendeg A. — 24. I. manegern A(BP); mertelcere AOQ; IL martercere MP.; IL denne CD. — 26. II. er velschet C. — 68, 3. I. sam den A GH Jag. — 8. I. der rihte. — 10. I. tiuvel riht an argen l.; rihtet AG., argen l. ABG. — 10. II. äne list; obiges nach BCHJLMNOPQ. — 13. II. der so CD. — 14. I. danne da% diu AD; II. diu kranke CD. — 17. I. manigem; II. manegen man ABJLMPQ. — 19. I. getuo AJP. BESCHEIDENHEIT. 129 20 daz, ers niht müge verenden; sus kan er tören sehenden. Swä mensche in guotem leben ist, dar kert der tiuvel sinen list, wie er in unstaete gemachen müge 25 so mit gedanke so mit lüge. er sendet im dan in den muot, daz, in sin leben niht dunke guot: 69 9 1 so beginnet sä sin herze streben von einem lebene in ander leben, als er danne unstsete wirt, so ist er hie und dort verirt. 5 Driu dinc niht gesäten kan: die helle, fiur und gitegen man, daz. vierde sprach noch nie 'genuoc', swie vil man ime zuo getruoc. Mir sint stseteclichen bi 10 vil starker viende dri: diu werlt unde des tiuvels list, min herze der dritte vient ist. got mac mich vor den zwein ernern, ichn mac mich 's herzen niht erwern, 15 wan daz, wachet z aller zit, so der lip mit släfe lit. Des herzen ouge hat niht bant, ez, siht durch mer und alliu lant; durch himel und durch helle nider 20 siht ez, und kumt doch schiere wider. 22. I. lebene AL — 23. I. manigen, IT. manegen AJLMPQ; sinen nach (B)JSTO. — 24. I. wie er:? B. — 26. I. IL sent JMP; im iesä A; dan NO(J san), — 69, 2. II. üz e. lebenne BJLPQ,. — 7. IL noch fehlt AG HL. — 9. I. steetecliche. — 10. IL miner vinde leider d. CDE. — 14. IL dem herzen mac ich niht (C)DE. — 15. I. alle zit ABE. — 18. I. in? mer, durh elliu ABE(M)P. Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. 9 130 BESCHEIDENHEIT. D, rie uns guot bilde solten geben, die velschent gnuoge ir selber leben; die hoehsten tragent uns lere vor, die manegen leitent in daz, hör. 25 Swes leben ist wandelbare, 70 9 1 . des lere ist lihte unmaere. Man volget michel mere eins guoten mannes lere dan zweier, die wol lerent 5 und selbe ir reht verkerent. Ich weiz, wol, daz, horwic hant machet selten wiz. gewant. [Wem mac der lüter waz^er geben, den man siht in der hulwe sweben? 10 [Swer ramic si, der wasche sich unde wasche danne mich.] Swer des tiuvels werc begät und des hsele niht enhät, swaz, dar umbe mir geschiht, 15 den hän ich für ein engel niht. swer ein engel welle sin, der tuoz, ouch mit den werken schin. Wie mac mir der gelouben iht, der im selbe gloubet niht? 20 Der dorfman ist niht wol beriht, kan der pfaffe des glouben niht. 21. Überschrift: 30. VON DEN PFAFFEN. — 22. I. IL der v. ACEJfy; ml ir ACDE. — 23. IL uns fehlt CDEGH; I. IL bilde ABCDEGH; alle andern: lere. — 24. IL in ein hör CDEGH. — 709 4. I. zehenen AB LP; IL zwelven DEH; zweier JMNOQ. — 5. IL ir werc CDE. — 6. I. diu horwge AP(M); IL ein hör wie EHP. — 7. IL selten weschet EHd. — 8. 9. nur in A. — 10. 11. nur in AB. — 11. IL ouch mich; ouch von Grimm zugesetzt. — 14. 15. in I. umgestellt nach AB. — 14. I. sw. mir joch dar. B. — 17. IL tuo ez mit CDD*EJP. -~ 18. I. der mir glouben ABL— 19. I. selben AMQa.— 20. I. daz dorfliut ohne hs.; IL daz. dorfvolc CDEM; dorfman N. BESCHEIDENHEIT. 131 Swann ich des weges irre gan, und ssehe ich tüsent blinden stän, stät ein sehender da bi, 25 den frage ich, wa diu strafe si. Giengen hundert tören vor, und vielen s' alle in ein hör, 71, 1 ein wiser man sol umbe gän und sol si alle ligen län. Swer iu guote lere gebe und selbe iht gsebecliche lebe, 5 da nemet ir guot bilde bi und enruochet, wie dem andern si. Diu kerze lieht den liuten birt, unz daz, si selbe z' aschen wirt. Genuoge guote lere gebent, 10 die selbe unnützeliche lebent. We dem ougen, daz. gesiht eim andern und im selben niht! waz, frumt daz. ouge einem man, da mite er niht gesehen kan? 15 Strüchet der daz. lieht treit, deist den nach genden leit. Swer daz. fiur erkenne, der hüet, daz,z. in niht brenne. Swer niht kan von der erden sagen, 20 der mac der himele wol gedagen. Mich dürstet zuo vil maneger zit, daz, mir nieman trinken git: 23. I. und fehlt AB, sihe ich JL. — 24. I. und JF; II. und stüende E; I. gesehender AB P. — 25. II. fragt ich E. — 719 4. II. und ouch selbe rehte CDEGHPQ; ouch fehlt ABG; in NO fehlt der ganze sprach. — 5. II. nemet iu CE. — 9. I. gcebe lere A; II. manege vil guote CD(E)H. — 10. I. ungcebecliche A; II. unredeliche C(D)EG; unnützeliche nach HLMNO. •— 13. I. keinen m. AJLO. — 15. I. da treit Aa. — 18. I. hüete ; II. [niht]. — 19. I. von erden AJMa; II. von der erden niht kan CDEGH; obiges nach BLNO. — 20. II. des himels CDEGHQ. — 21. I. dürst P; ze tegelicher zit A. 9* 132 BESCHEIDENHEIT. so suoche ich lütern brunnen e, danne ich zuo dem trüeben ge. 72, 1 JLiant und Hute geirret sint, swä der ktinec ist ein kint, und sich die fürsten fliz,ent, daz, si fruo enbiz,ent; 5 da wirt selten wol geriht, Salomön des selben giht. In küneges rate nieman zimt, der guot für 's riches ere nimt. Ein herre niemer mac genesen, 10 wellent ime die sine vient wesen. Der fürsten herze und ouch ir leben erkenne ich bi den rätgeben: der wise suochet wisen rät, der töre sich zen tören hat. 15 Ein wiser herre gerne hat witen friunt und engen rät. Man merket bi dem rate wol, wie man den herren haben sol. Ein fürste der mac wol genesen, 20 wil er ze rehte meister wesen. Swelch fürste frides und rehtes gert, der wirt gote unde der werlde wert. Der herren lere ist leider krump, da von ist witze worden tump. Die fürsten hänt der esele art, 73, 1 si tuont durch niemen äne gart. Maneger durch sin missetät sins knehtes kneht ze herren hat. 23. I. II. lüterbrunnen AEP. — 72, 1. Überschrift: 31. VON KÜNEGEN UND FÜRSTEN. — 5. 6. nur in NO hier. — 9. I. IL Jean gen. ABCGHJ; die andern: mac. — 11. II. unde ir BCGHPa. — 14. I. II. nach tören ACHJMPQc. — 16. II. wite fr. BCENQ. — 18. haben nach JNO}'; die andern: loben oder eren. — 25. I. der esele AJMQ; II. der esel KOafgh, esele ohne der N. — 73, 2. I. II. durch BESCHEIDENHEIT. 133 lehn wei^; niergen fürsten dri, 5 der einer durch got ein fürste si. Ich weis; wol, da^ der fürsten kint den alten erben vient sint. Der fürsten ebenhere stoert noch des riches ere. 10 Swer mit gemache gerne si der wone den fürsten selten bi. Swer mit den fürsten wil genesen, der muo?; ein löser dicke wesen oder lange sin ein gast; 15 sin dienst frumt anders niht ein bast. So der wolf nach miusen gät, unde der valke keveren vät, und der künec bürge machet, so ist ir leben geswachet. 20 Möht ich wol minen willen hän, ich wolte dem keiser \ riche län. So ebene nie kein künec gesa^, im enwürre dannoch eteswa^. Maneger lebt mit eren, 25 dem ich da^ heere verkeren; nieman doch gevelschen mac gotes wort und liehten tac. 74, 1 Ob e^ der keiser solte swern, ern kan sich mucken niht erwern; wa^ hilfet herschaft unde list, sit der flöch sin meister ist? 5 Der keiser sterben muo^ als ich, dem mac ich wol genö^en mich. ±. I. IL nienderA (RKP); niergen C GO a (B JNQ). — 5. I. II. ein fehlt ABCGHQa. — 8. IL noch fehlt CPa. — 11. IL der wese Ck. — 14. I. od aber AB. — 16. I. IL wolf müsen gät ACGHKPZ; obiges nach JLMNOQ. — 19. I. IL ir ere AB; die meisten: gewalt; leben JSTO. —-22. IL nie kein künec so ebene (CEGP). — 23. I. IL im würre AC. — 25. IL ich ez sihe CD. — 74, 1. II. soldes der k. selbe swern C. — 4. I. sit daz der AEHJKLMP; IL sit daz ein CG; daz fehlt NO.— 6. I. des mac ich im wol; IL wol fehlt; obiges nach KMNO; im fehlt auch ABLP. 134 BESCHEIDENHEIT. Swelch herre sterben muoz, als ich, wes möhte der getroesten mich, so mich daz, biever ane gät, 10 und er den zanswern hat, und er newederz, mac gewern? dem wil ich selten hulde swern. Des eigen wolte ich gerne sin, der der sunnen git so liehten schin. 15 Swer alliu dinc weiz,, e s' geschehen, dem herren sol man eren jehen. Von dem ich hoere dez, beste sagen, des wäfen wolte ich gerne tragen. Ez,n hat nieman eigenschaft 20 wan got mit siner kraft: lip, sele, ere unde guot deist allez, lehen, swie man tuot. Seit ich die wärheit z aller zit, so funde ich manegen widerstrit-, 25 dar umbe muoz, ich dicke dagen: man mac ze vil der wärheit sagen, seit ich allez,, daz, ich weiz,, 75 , 1 so müeste ich buwen fremden krei^. Swer die wärheit fuorte und die ze rehte ruorte, die hcehsten tseten ime den tot; 5 si brechent, swaz, in got gebot, a Vischsere unde vergen, b zolnsere unde schergen 8. I. wa? AEGHNOa, — 10. I. IL und in der zanswer bestät ABCDEG; obiges nach JMNOQa. — 11. I. II. newedern A(LM); ernern ABG; N enweders; gewern CLNO. — 14. I. ein der fehlt AHMO; IL git den schin CD EG. — 15. IL swer weiz diu dinc D. — 16. I. fugende ABJ; IL ere DLMQ. — 17. T. ich? beste hmre ABHJLMQcghi.— 20. LH. niuwangotAM. — 22.11. ^BCDGJLm.-23. I. alle zit ABHLfgk. — 26. 1. des wären AJLP. — 27. II. und s. DEfgli^ I. halbe? JPg; IL halbes ABD; alle? NOfghiks.— 75, 2. IL sw.nüdieB'K. — 4. IL höhstenEKK. — 5. I. die br. AHJMOQ. — 5a—d nur in DEFH. BESCHEIDENHEIT. 135 c die kunnen manegen boesen list, d der dem tiuvel liep ist. Vil selten ane riuwe ergät unreht hirät. Merket, wie diu werlt ste: man siht nü lützel rehter e; 10 und nseme ein herre ein wip durch got, daz, wser nü ander herren spot. swer wibes gert, der wil ze hant liute, schätz, bürge und lant. swelch e durch gitekeit geschiht, 15 diu enmachet rehter erben niht. manc gröz,iu herschaft nü zergät, daz, sie niht rehter erben hat. Der rehten leben ist niht me wan driu: ich mein die rehten e, 20 magetuom unde kiuscheheit •, irn ist niht me, swaz, ieman seit. Ich sihe aller slahte leben wider sinen orden streben. Tiuschiu lant sint roubes vol: 25 gerihte, voget, münze und zol diu wurden e durch guot erdäht, nü sint si gar ze roube bräht. 76, 1 swaz, ie man guotes üf geleit, ze bez,z,ern die kristenheit, die hoehesten und die hersten die brechent ez, zem ersten. 5 Die fürsten twingent mit gewalt velt, stein, waz^er unde walt, dar zuo beidiu wilt unde zam; 8 IL nü merket CDEGK; I. nu ste ABJ. — 15. I. IL machet AGP. — 21. I. ir ist ABGHLa. — 23. I. sime. — 25. I. IL und fehlt GJPQ. — 26. I. durch got alle außer DGN. — 76, 1. I. ieman; IL swaz man CD. —¦ I. IL bezzerne AG. — 3. IL obersten ww^CDEG. — 6. L IL steine; stein EHKNPQ. — 7. I. IL beidiu fehlt ABCDFGJ. 136 BESCHEIDENHEIT. si taeten lüfte gerne alsam, der muoz. uns doch gemeine sin. 10 möhten s' uns der sunnen schin verbieten, ouch wint unde regen, man müeste in zins mit golde wegen, doch möhten s' alle bilde nemen, daz. mucken, fliegen, floehe, bremen 15 sint in vint als eim andern man, der nie schätz noch lant gewan. ir herschaft dunket mich ein wint, sit bcese würme ir meister sint. Mich dunket, solte ein ieglich man 20 guot nach sinen tugenden han, so würde manic herre kneht, manc kneht gewänne herren rebt. Als ich die werlt erkennen kan, son weiz, ich keinen riehen man, 25 daz. ich sin guot und sinen muot wolte haben, swie er tuot. Sicherheit wser dicke guot, 77 9 1 und heten s' alle glichen muot; [wolten sie niht selbe einander län, so möhte in nieman vor gestän.] [Die herren hänt ein tumben muot: 5 swaz. einen solchen dunket guot, daz, muoz. dan allez. für sich gän; den site nü die herren hän.] [Swer die werden nider drucket 8. II. dem lüfte teetens E. — 9. I. II. uns noch AB CO. — 11. I. ouch fehlt; II. wint ouch unde C. — 12. I. müesen A; IL müese in JK. — 13. II. si solten da bt CD. — 14. I. II. fliegen m. floehe bremen ACGM. 15. I. II. si müent als einen armen m. alle außer NOQ. — 16. IL lant noch schätz C. — 19. I. islich A. — 20. I. IL nach sinem (II. sinen B) muote ABGHa. — 22. I. IL gew. ouch ACEJK. — 27. I. der herren Sicherheit E; IL Sicherheit diu Ha; dicke guot nach JKLMJSTOP. — 77, 1. L hetens einen E; und nach JKLMNO. — 4 — 7 nur in E. — 8—11 nur in CDEFG. BESCHEIDENHEIT. 137 und die swachen für zucket, 10 von swelchem herren daz, geschiht, dem gert keiner eren niht.] Swä die halme ein herren weint und sie ir hoehstez, künne zelnt, so mac der schoup wol wesen frö: 15 erst tiurer dan ein ander stro. Swer wazzer in den se treit, deist verlorn arebeit. Diu wazzer niergen diez,ent, wan da si sere flie^ent: 20 swelch herre liute ungerne siht, da ist ouch eren schalles niht. Vil verzthen unde vil gebiten daz, gezimt niht herren siten. Swer niemen getar verzihen, 25 der muoz, geben unde lihen. Swer allez, muoz, ermieten, der mac niht vil gebieten. 78, 1 Gebieten machet hohen muot, daz, vorhtlich flehe niht entuot. [Swelch herre niht gevolgen mac herren namen, deist fremden slac] a Swä größer schade und dar zuo schände b sint beide in eines herren lande, c und hat der herre fürsten namen, d er mac sich wol ir beider schämen. 5 So richer künec nie kröne getruoc, ern hete doch armer mäge genuoc. 8. 9. I. die vromen n. drücket; bcesen vür zücket E. ¦— 11. I. II. des werdekeü beger ich niht DF; obiges nach (C) EG. — 13. II. sie fehlt JQ. — 15. I. II. denne MPQ. — 16. L in die sewe wazzer ABLM; II. wazzer in dem sibe genau nur EF; den see (D)(Q)jSTO (J. dazmer). — 18. I. nirgen A; II. niender P. — 21. I. der hat AB; ere A.— 22. II. und [vil]. — 23. IL enzimt CM0Q, — 24. II. nieman tar JMPQ. — 78, 3. 4. nur MQ. — 4a~d nur E. 138 BESCHEIDENHEIT. vXot hat den wisen sorge gegeben, da bi den tören senfte leben, a Des wisen mannes sorgen b git ungemach verborgen. Ez,n hat nieman wisen muot, 10 wan der gotes willen tuot. Die wisen werdent gotes kint, die andern alle tören sint. Dehein wisheit niht vervät, wan. ob der sele wirdet rät. 15 Sin selbes sin er meret, der wisheit gerne leret. Swer niht enweiz, und niht enfräget, und niht kan und in lernens betraget, [und die kunst, die er da kan, 20 ze lernenne niemen gan] und haz,z,et den, der rehte tuot: disiu driu sint tören muot. Frage und wisiu lere die bringent michel ere. 79, 1 [Swer alliu dinc befragen wil, der hat wisheit niht ze vil.] a Swer witze hat und künste list, b so wiz^et, daz, der meister ist. Swie vil der wise witze git, er ist doch riche z' aller zit. 5 [Wisheit michel elter ist dan kunst und al der werlde list.] 7. Überschrift: 32. VON DEN WISEN UNDE TOREN. — 8ab nur K. — 10. I. niuwan AGW. — 13. II. dehein JR. 13. 14. nach N: dehein wisheit niht vervähet: so man die sele gote niht nähet. — 17. I. II. wetz ABJKLMP; niht fraget JKLP. — 18. II. [und niht kan] unde in lernens. — 19. 20. nur in AByC; vgl. anm. — 22. I. vieriu AB. — 24. I. vüegent MLV; II. machent CDa; bringent BNbcfks. — 79, 1. 2. nur in c. — 2ab nur E. — 4. I. richer A. — 5. 6. nur in MP. — 6. I. danne M. BESCHEIDENHEIT. 139 Daz; nieman wisheit erben mac noch kunst, daz, ist ein größer slac. Swä witze ist äne saelekeit, 10 da ist niht wan herzeleit. Die wisen kunnen manegen list, der fremede tumben liuten ist. Die wisen manegez, irret, daz, tören lützel wirret. 15 Wisheit tiberwindet übel, also twingt daz, vaz, der tübel, daz, ez, niht rinnet z' aller zit: witze scheidet manegen strit. Ich hcere sagen die wisen: 20 'ein nagel behalt ein isen, ein isn ein ros, ein ros den man, ein man ein burc, der striten kan, ein burc ein lant betwinget, daz, ez, nach hulden dinget/ 25 der nagel der ist wol bewant, der isen, ros, man, burc und lant solcher ern geholfen hat, 80 , 1 da von sin name so hohe stät. Gewalt den wisen an gesiget, da man rehtes niht enpfliget. Ist nieman witzic äne guot, 5 son ist der armen keiner fruot. Man findet manegen wisen man, der niht wiser rede kan. 7. II. wisheit nieman CD. — 8. II. ein michel sl. CD. — 10. I. ist niuwan Aa. — 16. I. II. daz fehlt ACLMa. ¦— 17. I. II. rinne ACG. — 18. II. sus scheidet wisheit CDEG. — 19. I. diz sagent uns die AB. — 20. II. behalte M(CH). — 21. II. isenz ros nach K. — 22. II. die burc; ein alle hss.; eben so 23., wo II. daz l. — 24. II. ringet BDEGO. — 80, 2. I. II. den witzen BCEGJLMaha; wisen ADNObghils. — 3. I. swä ABLMghi. — 6. IL ez ist vil manic wiser m. CDGa. — 7. II. der niht wol gereden kan CD. 140 BESCHEIDENHEIT. Hat wisiu wort ein wiser man, ein töre im niht gestriten kan. 10 Swer niht wol gereden kan, der swige und si ein wise man. Mit witzen sprechen daz, ist sin, daz, wort enkumt niht wider in. Wol im wart, der vil gereit, 15 und weiz er rehte, waz. er seit. Ich nseme eins wisen mannes muot für zweier richer tören guot. Manc töre sprichet wisiu wort, kund er s' bescheiden an ein ort. 20 Der wise man der hat für guot, strafe ich in, sor missetuot, und taste ich eime tören da^, er wser mir iemer me gehaz,. Deist aller tören herzeleit, 25 swer in guot und ere seit. Wä diu wisheit wesen sol? diu ist in kleinen liuten wol 819 1 und vermidet manegen grölen man, der wisheit niht gepflegen kan. Salmön wisheit lerte, Marolt daz. verkerte; 5 den site hänt noch hiute leider gnuoge liute. Salmön hat doch war geseit: diu werlt ist gar ein üppekeit. Swie grölen schätz der töre vant, 10 der was des wisen sä zehant. 11. wise nach BJNab. — 12. I. witze ABJMPfhi. — 13. I. enkumt ABMNOPfhk. — 20. I. II. ein alle außer N; wise BMN&h.— 21. I. refse ich in, aus K(MLiA?); I. swenner ABLTk. — 26. I. swä diu witze w. sol, A(J)B. — 27. I. diust. — 81 ? 1. I. II. u. mtdet ABC DIL — 2. I. witze ABEJLP. — 4. Marolt (Marolff, Morolf, Markolf, Markülfus, Metrolf). — 6. manege CHQ (junget). — 8. IL si g. C. BESCHEIDENHEIT. 141 Die wisen möhten niht genesen, solten s' äne tören wesen. Die wisen kurzewile hänt, so sie mit toren umbe gänt. 15 Wisheit dicke aleine stät, so törheit gröz.e volge hat; doch muoz, der töre suochen rät zem wisen, so im missegät. [Meman tören volgen sol; 20 swer rehte tuot, der vindetz. wol.] Die tören nement der glocken war, die wisen gänt von 'n selben dar. Der wisen und der tumben strit hat gewert nü lange zit 25 und muoz, ouch noch vil lange wern, man mac ir beider niht enbern. Swer verdient der tören ha^, 82, 1 der gevelt den wisen deste ba^. Swer lebet nach der wisen site, der verliust die tören mite; [doch bez.z.er ist eins tören zorn, 5 dan daz, ein wiser wsere verlorn.] Swaz, an dem tören wandels si, da bez^ern sich die wisen bi. Wisiu wort und tumbiu werc diu habent die von Gouchesberc. 10 Bi rede erkenne ich tören, den esel bi den ören. Der töre verhilt deheine frist, swaz. in sime herzen ist. 18. I. II. swenne im ACM.— 19. 20. nur in P. — 21. 22. nur in EGHad.; 22. II. g. selbe. — 24. I. wianege z. ACFKQay; II. vil manege Ca}/. — 25. I. II. er muo? alle außer DNOy. — 829 1. I. II. den hänt die alle außer ISTO. — 3. I. die fehlt. — 4. 5. nur in Ed. — 6. I. an den t ABJKdfg-.; II. den fehlt CGHQ; dem DMNOhis. — 7. II. versinnen sich C(DF). — 9. II. diu fehlt BCDGHJ. — 10. II. merke ich CD. 142 BESCHEIDENHEIT. Entlehent sin und tören rät 15 vil selten lant betwungen hat. Wan daz, ez, nieman reden sol, ein tore vint den andern wol. Vint ein tore ein niuwen site, dem volgent alle tören mite. 20 Der tore hat gesellen vil, die wile er tore wesen wil; swenne er meret witze kraft, so minnert sin geselleschaft. So töreht kumt mir nieman zuo, 25 ern wsene, daz. er \ beste tuo. Der tore sere minnet, swaz, er mit not gewinnet, 83 9 1 und swaz, er sanfte möhte hän, daz. lät er lihte hine gän. Swer dem tören flehen muoz,, dem wirt selten sorgen buo^. 5 Swer al die werlt effen wil, der wirt vil lihte der äffen spil. Swie verre ich reit oder gie, eime törn kund ich entrinnen nie. Swer mit der werlde wil genesen, 10 der muoz, ein wile ein tore wesen. Ich kan wol gouches tore sin, unz ez, gät an den schaden min. Der market wirdet niemer guot, wan so man toren schaden tuot. 14. I. entlehente KNO; sinne ABGHJKLNOE; II. geligen nach Walther 81, 12; sin CDFg; entlehent sin DFPs. — 17. IL funde. — 18. IL funde D; I. II. tore niuwe site; ein niuwen s. EMNObf. (DLk).— 19. IL im CDH; volgeten D. — 20. I. der tumbe ABEGHJKMPa. — 22. I. witze nnde AD; IL witzen BCGJ. — 23.I.mmr^Aa.— 24. I. II. teerscher BP(AKJMa); toreht HLN(OQf). — 83, 3. IL den t. die meisten; dem AMOab. — 5. I. IL al die Hute AJMPa(BKQ); al die werlt GNObcdfg; äffen AMQabc; effen GJLNOdfg. — 6. I. ein a. ABL— 8. IL [eime].— 10. I. IL wile tore gegen BDEN OPahis. — 13. I. niemer wirt der m. AB. BESCHEIDENHEIT. 143 15 Nieman sol ze langer zit tören län unrehten strit, er wsenet anders, daz, er si wiser dan Salmönes dri. Tören hcere ich harte vil, 20 die jehent: 'ich tuon wol, swaz, ich wif, der dem häre niht verbieten mac, ez,n wahse naht unde tac. Die tören sint so here, si enbietent nieman ere-, 25 daz/ ist ouch der esele pflege, si entwichent nieman uz, dem wege. Swenne ein töre kaese hat, 84, 1 son ruochet er, wie daz, riche stät. Ein töre nseme des gouches sanc für der stiegen harpfen klanc. Ein töre wolte niht sin leben 5 vil lihte umb eines küneges geben. Wir gevallen alle uns selben wol, des ist daz, lant der tören vol. Swer wsenet, daz, er wise si, dem wont ein töre nähe bi. 10 Der töre Sünde niht verbirt, unz er im selbe unmaere wirt. Swer dem tören sünde wert, der hat ime die sele ernert. Den tören dunket selten guot, 15 swaz, ein wise man getuot. Swer sine tumpheit überstrebt, der hat guoten tac gelebt, a Swer wil die tumpheit verjagen, b der sol von wisheit hoeren sagen. 19. I. II. der tören. — 21. I. eim häre B(A). — 25. I. diz A. — 26. I. II. von dem ABJG. — 27. I. II. orten hat AKa; kcese JMNOQ. — 84, 7. I. II. diu werlt C GHafghiki?!); daz lant (J)KLMNOPQc(F; II. gar l CGLa. — 16. II. hintheit CDbghiks. — 17ab nur in C. 144 BESCHEIDENHEIT. Dem tören nieman siege wert, wan der in ouch hin wider bert. E2; stritet aller tören muot nach dem, da^ man in tiure tuot. Die törn niht anders bseten, swer lobte, swa^ si tseten. Swer tören welle stillen, der rede nach ir willen. Swer wil den tören reißen, der sol im vil geheimen. So der tören wille für sich gät, son tuont si niht wan missetät. Der töre maneger dinge gert, der er mit schaden wirt gewert. Swer in dem sacke koufet und sich mit tören roufet und borget ungewisser diet, der singet dicke klageliet. Alter wibe minne b und junger liute sinne c und kleiner rosse loufen d sol nieman tiure koufen. E ich ein töre wolte sin, 10 ich lie^ e Röme, wsere e^ min. Manie man hat wisen muot, der doch vil tumpliche tuot. Mit tumben tump, mit wisen wis, da^ was ie der werlde pris. 15 Erst wise, der Verliesen klaget und gewinnes stille daget. 22. I. der tore n. a. beete AJLMPQa; II. ein töre in niht mer beete CGK; die tören n. a. beeten NO. — 23. I. IL der lobte, swa% er A C a ; I. geteete B K a; swer lobte H J 0 d {dan dag man B N P y ) ; si teeten NO. — 24. I. den tören. — 25. nach sinem (AB sinen). — 85, 2. I. so tuont ABHLMPQ; niuwan A. — 3. IL ein t. CD GH. — 4. I. mit klagen A.— 5. I. IL inme A.— 8a~~d im Liedersaal 3, 201., auch Q, aber anders. — L IL wcer si m. A; iz (ez) die übrigen; IL und wcer. — II. IL maneger hat vil w. m. CD. ¦— 14. IL daz ist nü der CDL. 25 85, 1 5 BESCHEIDENHEIT. 145 Rehtiu witze ist sselekeit; liep wirt selten äne leit. Kurzen man demüete 20 und roten mit güete und langen man wisen, die dri sol man prisen. Ez,n ist dehein selbselbe me wan einer, des ich mich verste. 25 Ich weiz, wol, da^ ein ieglich man wol im selben guotes gan. Manc töre sere gähet, 86, 1 da im sin schade nähet, Toren spottent maneges man, daz, er niht wol erwenden kan; und lachent sie nach tören site, 5 so muoz, er lachen allez. mite, daz, er den spot vertribe und äne zorn belibe. Der wise gröz.e sorge hat, wie siner sele werde rät. 10 Ich weiz, wol, daz, ein milter man genuoc ze gebenne nie gewan. Geben tuot dem milten baz. dan enpfähen, wiz,z,et daz,. Dem milten tuot verzihen we, 15 doch schämet sich der bitende e. 17. 18. in CDE abweichend. — 18. Kgis£ lesen der diep st. liep. — 19. I. kurzer man dem. BQc; II. kurzen mit CH. — 20. I. roter die meisten. — 21. I. langer m. wise BLQ {wise ABDLQ; aber langen ACHJMNOPc). — 22. I. der lop sol; prise nur AD. — 23.1. dekein selp me. — 25. I. ein wiser m. AB. — 86 9 2. II. diet ören CD HJ. — 4. I. laehents denn B. — 5. II. sol er allez lachen CDGO. — 8. I. wise man sorge B. — 10. Überschrift: 33. VON MILTEN UND VON KARGEN. — 13. I. danne ALP; verzihen ABJLP; IL vers CD GH; enpfähen KNObfhiks. — 14. II. versagen CDE GH. Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. 10 146 BESCHEIDENHEIT. Diu milte niht von herzen gät, swer nach gäbe riuwe hat. Diu milte niht ze lobe stät, der git, der selbe niht enhät. 20 Milte machet werdiu lant; von obez,e wirt der boum erkant. Ern wart nie rehte milte, den milte bevilte. Swer rehte milte wil begän, 87, 1 der muoz, gebrest durch milte hän. Der karge dem schätze' dienen muo^, im enwirt doch niemer sorgen buoz,: so ist der milte wol gemuot, 5 dem dienet schätz und ander guot. Diu schuole leret milte niht: gröz,en höven sam gesehiht; swer bi den beiden alten sol, dem wirt diu malhe selten vol. 10 Ich weiz, ouch, daz, selten wirt bi eigenem bröt ein milter wirt. Diu milte ist von tugende niht, diu durch fremeden rät geschiht Den milten nieman kan gedrön, 15 si hänt hie lop, vor gote ir lön. Reiniu milte nie verdarp, so erge manege schände erwarp. Erge hat dicke erworben, daz, künege sint verdorben. 17. IL swer riuwe nach der gäbe CDEGH. — 19. I. IL swer ADfgi; I. git da'r; IL des er niht CGL; daz BJKNOQfhis; er selbe niht ABDHJJSTQfgis. — 87, 2. I. der arge ABKM; dem fehlt ACJ KOQ. — 3. I. dem wirt ouch AEGHJK; IL und wirt im~B. — 6. 7. nur in AEGNP. — 6. I. Stole nach Lachmanns conjectur; IL iule N. {schule AG(P); schuld E). — 8. 9. nur in ENOP£. — 14. 15. nur in ABG. — 16. 17. nur in ABCDEGH. — 16. IL rehtiu CDEGH. — 17. IL karkheit gröze CD GH. BESCHEIDENHEIT. 147 20 Ich sach ie, swaz, der karge spart, daz, ez, dar nach dem muten wart. Den boesen ie ze teile wart, swaz, man vor dem frumen spart. Der karge verstolne e driu verltir, 25 e er mit willen einz, verkür. Ein arger man niht vinden wolte guot, daz, er ez, geben solte. 88, 1 Swie kargen muot der karge truoc, er dühte sich doch mute genuoc. > So der gouch daz. erste loup gesiht, so getar er sichs gesäten niht, 5 er fürhtet, daz. ez, ime zerinne; daz. sint ouch der kargen sinne. Vil dicke dem we geschiht, der Hute ungerne ez,z,en siht; wie möhte dem wirs geschehen! 10 er muoz, sich selben ez^en sehen; iz,z,et er, daz. ist ime ein not, iz^et er niht, daz. ist sin tot: von sus getaner arebeit wirt er niemer ane leit. 15 Den ziegel und den boesen man nieman volle waschen kan; so daz, daz, luter ab in ge; si sint ze jungest trüebe als e. Des mores hüt unsanfte lät 20 ir swarze varwe, die si hat: 20. I. arge ABP. — 22. II. dem Bossen DKMPSdg. — 24. I. arge ABME. — 26. 27. I. ein arger man niht wolte: [vinden] guot, daz, er% g. s. Wortstellung nach den meisten, die dann vinden in der zweiten zeile haben; 26. IL karger GK. — 27. II. ez fehlt EGJKM. —-88, 1. I. argen EGKMOPQa, arge ABKMOP. — 3. II. ersiht CE LMP. — 5. 1. dazz im. — 6. I. deist; argen AHMOP; II. daz ist karger; kargen BJLNQ; sint NO. — 7. IL szm herzen dicke we CD GH.— 8. II. der niht gerne ezzen D(C). — 9. I. IL wie möhte im iemer wirs ACDHLPQ; dem NOd. — 11. I. deist im. — 12. I. U. so lit er tot ABCGEHJLMP; daz ist sin tot N(O). — 19 — 24. nur in G.NOR. 10* 148 BESCHEIDENHEIT. des leb arten hiute sam geschult, diu enlät ir maneger flecken niht: als wiz,z,et, daz, ein übel man sin übel niht vermiden kan. 25 Swä der boese wirt erkant, da schiuhet man in sä zehant. a Swer boesen liuten dienet iht, b des wirt im zwäre niemer niht c gedanket kleine als umbe ein här: d er muoz, im selbe tuon für war. Ein boese man unsanfte treit 89 9 1 ere und gröz,e richeit. Swaz, der boese boeses siht, daz. seit er, und des guoten niht. Swie boeslich ieman habe getan, 5 er wil doch sinen boesern hän. Man merket nü daz, boeste gar und nimt des besten lützel war. Der boese dez, boeste merken sol, so tuot dem frumen daz, beste wol. 10 Der boese dicke dulten muoz, unwirde unde swachen gruoz,. Die boesen gez.en ungetwagen, solte ir laster nieman sagen. Ein boeser selbe wol verstät, 15 daz, er niht ganzer tugende hat-, heter danne ere unde guot, als im erteilt sin selbes muot, so wser sin ere kleine, und hete ze jungest keine. 20 Ein boeser man me eren gert, dan er sich selben dunke wert. 21. II. des pardes keine hs. — 26a — d nur in E. — 89, 3. I. II. und des besten CGAQ(DHd); des guoten EJMNOa. — 4. I. hat getan; habe CN0. -— 7. I. kleine wrABf(L). — 9. I. so zimt AB. — 14. I. der boese AB. — 16. II. hcete er ere CDP. — 19. II. ze leste BDK(CJLPMQ); I. deheine K. — 21. I. danne BHP. BESCHEIDENHEIT. 149 Swer der frumen hulde hat, der tuot der boesen lihten rat. Den frumen man iemer loben sol, 25 so tuot er deste gerner wol; den boesen nieman sol vertragen, man sol in doch ir laster sagen, a Eim boesen giftigen man b sol man legen pin an. 90, 1 Swer biderbe unde boese hat ie gliche, daz ist missetät. Die boesen nieman niden sol, den frumen gan ich nides wol. 5 Swer den frumen übele hat, den boesen wol, deist missetät. Als ein frum man wol getuot, derst sselic, hätz, diu werlt für guot-, als ein frum man missetrit, 10 so erschreckent alliu siniu lit. Ein ie glich frum man midet wol, swaz er ze rehte miden sol, daz ein swachgemuoter man niemer wol gemiden kan. 15 Der boese niemer sol verstän, wie sich der frume muoz. begän. Ze friunt ich baz. behalten kan, zwelf frume dan einen boesen man. Noch bezzer ist der boesen haz, 20 dan ir friuntschaft •, merket daz. Swann ich der boesen hulde hän, so hän ich etewaz. missetän. Man sol hän mit den besten pfliht, die boesen hoeren unde volgen niht. 23. II. lihte ALPQi. — 24. I. ie man loben; II. immer.— 27. I. ¦in wol ir A. — 27ab nur in i. — 90 9 7. IL swanne ein (G). — 9. II. swanne H(DE). — 10. I. II. im (II. ime) AD; «I siniu ALQ. — 11. I. ieslieh A. — 14. I. vermiden A.V Qt. — 20. IL wizzet daz CGHM(DEL). — 24. II. den boesen liuten volgen niht (C)D. 150 BESCHEIDENHEIT. 25 Wer mac die besten uz, gelesen, so nieman wil der bceste wesen? Ein boeser man ungerne siht, 91, 1 swä dem frumen guot geschiht. Swer gitekeit und erge hat, deist gruntvest aller missetät. Dem kargen herzeleit geschiht, 5 so er geben muoz. od geben siht: so ist des muten herzeleit, swenne er ieman iht verseit. Ich wolt durch daz, niht vinden guot, daz, ich tsete, als maneger tuot, 10 daz, er zert an ere und äne got, und wirt dar nach der liute spot. G~e ferne wsere menneglich in sinem lebene eren rieh. Ein man umb ere werben sol; 15 swenne er wil, die lät er wol; ob er gewinnet lasters vil, daz,n lät er niht, swenne er wil. Swer liute und ere welle hän, der sol sin guot niht län zergän. 20 Swer äne riuwe welle leben, der sol sin ere nieman geben. [Swer tugende und ere welle begän, der muoz, sin eigene sinne hän.] Sin ere selten wenket, 25 der sich enzit bedenket. 25. IL kan CD E GH. — 26. I. wan; II. swenne D(CEhk); wil boese ACGM. — 27. I. der boese man BE; II. der bcese (man fehlt) CDFGH. II. vil ungerne C. — 91, 1. II. den fr. CLOQ. — 4. I. argen AGKMP.— 5. II. so er git oder CD. — 10. I. II. der zert (da? fehlt) B. — 10. 11. nur in BNO. — 12. Überschrift: 34. VON DER EEE. - 12. II. ein iegelich CDh. — 13. II. sime lebenne. — 17. I. des enlät. — 22. I. welle hän AB. — 23. I. IL län BQ. — 24. IL er — krenket C(D). BESCHEIDENHEIT. 151 92, 1 Unverdähtiu msere sint dicke wandelbare. Der werlt ist nüit mere wan strit umbe ere. 5 Mit senfte nieman ere hat, als nü diu werlt stät. Meman hat an arebeit wistuom, er, gröz, richeit. Der füle gert niht mere 10 wan senfte leben an ere. • Wie sol des lasters werden rät, der sin ere ze laster hat? Von rehte des mannes ere stät, dar nach als er sich selbe hat. 15 Ez, vorschent gnuoge mere nach schänden dan nach ere. Swer sin laster decken kan und zorn, der ist ein wiser man. Swem ich sin laster hilfe tragen, 20 der sol min laster niemen sagen. Den strit sol ich gerne län, des ich schaden und laster hän. Der schade ist wol an geleit, der mannes laster übertreit. 25 Mich müet, daz. maneger ere gert unverdient und äne wert. Swer eren sich bewegen hat, 93, 1 des lobes tuon ich Unten rät. Swen man nü fürhtet, der ist wert-, der ere nieman guoter gert. Ere und alliu werdekeit 5 sint äne volleist hin geleit. 92 9 6. I. also nü BJMQ; II. als ieze disiu C. — 12. II. dem sin ere ze laster stät CD. — 14. I. selben ACGr. — 15. II. maneger vorsehet mere CD. — 17. I. erkennen a. — 18. I. wise ag; 17 — 20 nur in EZadfghikl. — 21. IL ich sol den strit DE.'— 24. II. der des mannes GJc. — 93, 3. I. II. der eren ABCDEHLMP. — 5. II. nider geleit CD. 152 BESCHEIDENHEIT. Ros, schilt, sper, hübe unde swert diu machent guoten ritter wert. [Hengest, kocher unde bogen die hänt manegen kneht betrogen.] 10 Ere muoz, koufen manic man von dem, der ere nie gewan. Mit unstaten ere da^ müet die wisen sere. Unreht heimeliche 15 tuot nieman eren riche. Swer er niht übersehen wil, der hat iemer sorgen vil. Ere kan nieman geenden, geeb er mit tüsent henden. 20 fire nieman geenden kan, doch gert ir wip unde man. Ein man sol guot und ere bejagen und doch got in sinem herzen tragen. Nieman so vil eren hat, 25 ichn wiz^e wol, wann er si lät. 94 9 1 X runkenheit ist selten guot, si tobet und velschet wisen muot; si ist ein roup der tugende gar, si ist tödes bilde; nemt es war. 5 Swä trunkene liute und tobende sint, swer die niht fürhtet, derst ein kint. Trunkenheit ist selten fri, da ensi sünde, schände, schade bi. 7. I. diu fehlt AJfghik. — 8. (I. hengste) 9. nur in E. — 13. I. IL daz fehlt ABLg. — 14. I. IL unrehtiu; unreht MNO. — 18. I. mac ABJLM. — 23. I. in herzen LP; IL got doch in dem herzen DQ; in sinem AJMNORc. — 25. IL ern w. (C); wem. — 949 1. Überschrift: 35. VON TRÜNKENHEITE. — l. IL wirt selten CDGHd. — 2. IL si toupt Edh^. — 3. IL e. r. der sinne CDEGd. — 4. IL des nemt war CDG. — 5. IL tobende und trunkene liute CDGHd. — 7. IL wirt BCDHMd. — 8. II. sünde und schände bi DG. BESCHEIDENHEIT. 153 Sorge, zorn und trunkenheit 10 die tuont den siechen dicke leit. So der win kumt in das; houbet, so ist der muot betoubet. Swer sine Sünde weinen mac, so er trunken ist, deist wines slac; 15 dem solte z'aller stunde der becher sin vorm munde. Ein vihe, daz, lützel sinne hat, swenn ez, ze dorf von velde gät, so erkennet iegelichez, wol 20 hüs und hof, darz, komen sol: so trinket leider manic man, daz, er hüs noch hof erkennen kan. diz laster liuten vil geschiht und geschiht doch dem vihe niht. 25 Ez, trinkent tüsent e den tot, 95 9 1 e einer stürbe in durstes not. Mete und win sint beide guot für sorge, dürft und armuot. Für durst mac niht bez^ers sin 5 dan waz^er, bier, met oder win; ouch ist guot für hungers not visch, fleisch, ksese unde bröt: swer diu zwei zesamene bringen mac, der gewinnet manegen guoten tac; 9. I. und fehlt AGLM. — 10. I. die fehlt AB/. — 12. I. so istz A; armüete AG; II. armuot CDEJLMNOPd; die sinne B führt auf das richtige der muot; I. beroubet ABCEGJKLMPd; betoubet HNO; II. gar bet. C D E. — 14. I. II. trunken wirt ABL*, die ändernd. — 16. I. II. am munde ABL; die andern vor dem (sinem). -— 18. II. ez heim von CD. — 20. IL dar in ez sol DFHPd(EQ).- 25. IL trunken E Jad. — 95, 1. I. dan einer A(MBa); I. sterbe ABCDGPZa; IL stürbe EJMNO. 3. I. sorge durst alle ausser Q (dorft). IL und dürfte nach CO. — 5. IL unde win CDEHJMO; oder ABNP. — 6. IL so ist ouch guot CDEHd. — 7. I. vische fl. ABJLOQ; II. fleisch vische CDHd; visch fleisch MN. — 8. I. IL zwei fehlt in allen außer NO. — 9. IL der hat wol froßlichen C ( D II). 154 BESCHEIDENHEIT. * 10 hoert iht dinges me dar zuo, daz. ist guot, daz. man daz, tuo. Unmae^lich ez,2;en, trank dar zuo, tuont wirs, dan msezjlich hunger tuo. Kl i in Munt ist nützer nähe bi 15 dan hin dan verre dri. Gemachet Munt ze not bestät, da lihte ein mäc den andern lät. Gewisse Munt, versuochtiu swert diu sint ze nceten goldes wert. 20 Wol im, der vil Munde hat; we im, des tröst gar an in stät. Friunde hän ich harte vil, unz ich ir niht bedürfen wil. Ein schade Munt vil dicke muoz, 25 dulten ungetriuwen gruoz,. 96 9 1 Die wil die biutele klingent, die Munt dar gerne dringent; verliust der biutel \ klingen, so wirt dar kleine dringen. 5 Manie man vil Munde hat, die wile sin dinc ebene gät, und hat doch bi in allen vil lützel nötgestallen. Memen weiz,, wä er Munde hat, 10 wan söz. an lip und ere gät: 11. I. II. ist wol ABJLOP; guot UNO,. — 14. Überschrift: 36. VON FRIUNDEN. — 15. II. dan verre zwene oder dri H(fEJ). — 16. II. ze nmten stät Dghik. — 19. I. ze ncete AHa; II. diu fehlt CDJQy. — 21. II. gar fehlt CDEH. — 22. I. II. iemer vil; harte NO. .— 23. II. swann ich DG(CQc). — 969 1. I. die seckel A(B). — 3. I. er sin J; II. verliesent si ir GH; der biutel da% AEMN(O). — 6. I. im ebene (A); IL iht ebene CJM. — 7. I. undr in A. — 10. I. wan swtfz, A(P). BESCHEIDENHEIT. 155 da wirt der rehte Munt erkant, der valsche friunt wenkt ze hant. Swie fremede ein friunt dem andern si, da sol doch triuwe wesen bi; 15 swer mir ze triuwen wirt erkant, den minne ich über \ vier de lant. Swer Mundes valsch mit valsche seit, daz, wirt im dar nach lihte leit. Ein heimelicher vient tuot 20 dicke schaden und selten guot. Manc riuwe der gewinnet, der sinen vient minnet. Swer an Munden missetuot ze langer Mst, daz, ist niht guot. 25 Erst tump, der triuwe suochet, da man ir niht enruochet. Swer sich habet an den dorn, 97, 1 sor vellet, der hat zwirnt verlorn: swer ungetriuwem Munde klaget sin leit, daz. wsere baz. verdaget. Swä guot ein Munt dem andern git, 5 da hebet sich Muntschaft wider strit. Swä ein friunt den andern ladet, kumt er dar ze ofte, ich wsene, ez, schadet. Man mac mit lihten sinnen manegen friunt gewinnen; 10 ouch muoz. er sin ein wise man, der guoten friunt behalten kan. 12. I. II. friunt fehlt BDG; alle andern haben es. I. da zehant AB; II. wichet CDE; IL dem G. — 13. IL swie verre CDEGHQil£; von fr. D(i). — 15. I. der mir —werde AB. — 17. IL treu C— 18. IL im lihte selbe leit C. — 23. IL /Hunde C(DE). — 24. I. langer wile A.— 25. I. IL swer triuwe ABJMPQacf. — 26. I. ir kleine ruoehet A. — 27. IL wil haben C(DJEfghk'). — 97, 1. II. zwir CEGadhi. — 2. I. IL ungetrmwen fHunden ABCEGQa; fHunde DHJMNO(LP). — 7. IL er ze dicke BCD(Q). — 10. IL doch sol er CD GH. — 11. I. guote friunt .AB G aghik. 156 BESCHEIDENHEIT. Der man ist under Munden gast, dem da heime leides nie gebrast-, dem sselde und ere ist beschert, 15 der ist da heime, swä er vert. Ich wil mir selben holder sin dan miner besten Munde drin. [Ich merke, daz, ein ieglich man im selben wol des besten gan.] a Wirp selbe diniu dinc, b so kürzet sich daz, tegedinc. 20 Der Munt wirdet niemer guot, der lobet, swaz. sin Munt getuot. [Mir gevelt der Munt niht wol, des ich laster haben sol.] Swä Munt von Munde scheiden wil, 25 der suochet gerne schulde vil. Der Munde schiere sich verwiget, swer alle zit niugerne pfliget. 98 9 1 Swä Munt mit rede wird verlorn, da wser diu rede baz. verborn. Swer nieman wil ze Munde hän, dem sol von rehte missegän. 5 Der riche Munt sol hän für guot, den dienst, den ime der arme tuot. So getriuwes friundes ger ich niht, der gerne wolte haben pfliht 13. I. II. da fehlt ABCLMP. — 14. I. wirt AJMPa; II. salde und heil CDH. — 15. I. swar ABMOac. — 16. I. selbem A. — 17. I. II. mmen b. frümden ABCHJMPak; {miner DGNQbhi; friunde GNOQfhi). — 18. 19 nur in Q; fehlen in II; dagegen in II. 19 ab aus Q, die in I. fehlen. — 22. 23. aus GHd fehlen L; dagegen wird in I. 90, 19. 20. wiederholt. — 25. I. suochet üf in seh. AB. — 26. I des vriundes'^ II. beiviget C. — 27. I. der niuwer vriunde pfliget; niugerne ist durch s. 200. a. 15. gesichert; vgl. anm. — 989 2. I. wäre rede ABP. — 5. I. nemen für ABMPQRc. BESCHEIDENHEIT. 157 mit mime wibe nach uneren; 10 von deme sol man keren. Sv Jwä man minne veile treit, da kouft der gouch unsselikeit. Kehtiu minne fröude hat, so valschiu minne trüric stät. 15 Veiliu minne ist unwert, da man rehter minne gert. Swes muot uf veile minne stät, der koufet lihte missetät. Ich weiz, ein fremede msere: 20 swä minne veile wsere, diu nseme eins alten schillinc für eines jungen pfenninc. Huors gelust von herzen gät, daz,n tuot niht ander missetät; 99 9 1 ander Sünden vil geschiht, die gänt so gar von herzen niht. Minne und tanz hänt den ruom, ir ieglich wsent daz, beste tuon. 5 Minne nieman darf verswern, si kan sich selbe an eide wem: [daz, selbe reht wil mute hän, si kan sich selbe zem lesten län.] Minne leret manegen man, 10 so lange unz er ir niht enkan. 9. IL mit wiben E(G); I. mit mime wibe BJLMNOQ. — 10. I. wil ich mich nur BQ; IL sol man sich GE; sol man Teeren JLMNOP. — 11. Überschrift: 37. VON MINNE ÜNDE WIBEN. — 12. I. der fehlt BKMN; IL koufent gouche JO(aP). — 14. I. IL veiliu BHJMPQaik; mische CDEGNObs. — 15. 16. nur in CDEFG.— 21. II. des alten GP. — 22. IL des GP. — 23. IL unhiusche gelust C(DEL). — 24. I. da? tuot JLMP. — 99, 1. IL der andern CDE(H). — 3. II. ruonf alle ruom. — 4. II. ir fehlt, ieglicher GZa(JP). — 7. 8. nur CD EG. — 8. I. besten D. 158 BESCHEIDENHEIT. Minne blendet wisen man, der sich vor ir niht hüeten kan. Manc wip vil schone blicket, diu schiere den man bestricket. 15 Minne unde gitekeit die sint z'enpfähenne bereit. Minne nieman pflegen mac so tougen einen halben tac, e^n wiz^en viere oder me 20 oder lihte sehse, e \ erge. Ich sihe nach fremeder minne varn, der sin wip niht kan bewarn. Swer minnet, daz, er minnen sol, dem ist mit eime wibe wol; 25 ist si guot, erst wol gewert, swes man von allen wiben gert. Ein man sol sin getriuwez, wip 100, 1 minnen für sin selbes lip; swer ein getriuwez. wip hat, diu tuot im maneger sorgen rät. Ist schcene wip getriuwe, 5 der lop sol wesen niuwe. [Triut od halst ein man ein wip, sich enpfenget al sin lip.] Swer minne fliuht, den fliuhet si, und swer si jaget, dem ist si bi. 10 Vil lihte er schaden gewinnet, der haz,z,et, daz, in minnet. Swä wip durch minne missetete, daz, kam von der manne bete; ein man ouch missetsete, 15 der in so tiure bsete. 14. II. unz sie den; unz keine; ^ BDEFsy.'— 17—20. nur in BCDE. — 18. I. so tougenliche einen tac B. — 19. I. ez wizzen BD F. — 21. I. sihe'n aus sihe den GHJXh. — 100, 3. I. si tuot DE. — 2. 3 nur in CDEFGX. — 4. 5. nur in Tabfhil. — 6. 7. nur in b. — 10. II. manege riuwe gewinnet CD EG. BESCHEIDENHEIT. 159 Ein wip wirt in ir herzen wert, swenn ir der besten einer gert. Ein man wirt werder, dan er si, gelit er hoher minne bi. 20 Diu wip man iemer biten sol; ouch stät in verzihen wol. Verzihen hoert ie gegen bete, da man s' unredeliche tete. Verzihen ist der wibe site, 25 doch ist in liep, daz, man si bite. Ein sinnic wip mit reinen siten, die endarf nieman lasters biten. 101, 1 Ez, minnent gnuoge unminne, der sin ist von unsinne. Durch not muoz, kiusehe sin ein wip? der nieman sprichet an den lip. 5 Swie sere ein wip behüetet si, dannoch sint ir gedanke fri. Dehein huote ist so guot, so die ein wip ir selbe tuot. [Der boesen wip man Meten sol, 10 die frumen hüetent selbe ir wol.] Unrehtiu huote kumt selten ze guote. Betwungeniu liebe wirt dicke ze diebe. 15 Als ein unwip missetuot, so spriche ich guoten wiben guot. 18. I. tiurre GXagk; denn Xa. — 21. 11. doch BCQ; stet CDE; versagen CDEO; I. in reht [verzihen) BJLMPXa. — 22. II. versagen CDEGHQ; hört ich CH; (ie) die bete H. — 23. II. swa HQdk. — 24. II. versagen CDEFGH; was ie CEGX; der frowen BCDEHPfg hikl. — 27. I. IT. diendarf. — 1019 1. II. minnent manege unm. G. — 2. IL daz kumt von swachem sinne CE. — 5. I. swie vaste B. — 7. I. ez enist kein huote also g. B. — 8. I. so da's BIK; I. II. selber. — 9. 10. nur in B. — 10. I. ir selber. — 16. I. reinen wiben B. 160 BESCHEIDENHEIT. Ein reine wip hat reinen lip, den hat selten ein unwip. Noch senfter wsere ein igels hüt 20 am bette dan ein leidiu brüt. Ein leider man ist swserer bi guoten wiben dann ein bli. Swem vil der werlde des besten giht, den hat sin tumbez. wip für niht. 25 Swer liep hat, der ist selten fri vor sorgen, daz,z, unstsete si. Sin herze dicke trüric stät, 102, 1 der ungetriuwez, liep hat. Swie heimlich man den wiben si, da ist doch gröz,iu fremede bi. Dehein man diu wip erkennen sol, 5 si suln die man erkennen wol: man sol ir tilgende nemen war, ir dinc sol nieman wiz^en gar. Swer wibe tugende erkennen kan, so sint si tiurre dan die man: 10 si schament sich maneger missetät, dar üf der man kein ahte hat. Manc man ein wip versprochen hat durch angelogene missetät und nimt von fremeden landen 15 eine mit driz,ec schänden. Ein man vil maneges eren hat, daz, guoten wiben missestät; [die man vil manegez, kroenet, des diu wip sint gehoenet.] 20 tuot ein wip ein missetät, der ein man wol tüsent hat, 17. I. reineg BGHX. — 19. IL eins CDE. — 102, 1. II. der ein ung. CDE GL; wip DEQSfgl. — 4. I. IL kein BJPX. — 11. IL niht ahte CDiy. — 18. 19. nur in a. BESCHEIDENHEIT. 161 der tüsent wil er ere hau, und sol ir ere sin vertan, daz^ ist ein ungeteilet spil: 25 got solches rehtes niht enwil. Der man sin laster eine treit, daz, ist der manne sselekeit: 103, 1 und wirt ein wip ze schalle, so schiltet man si alle. Deist war, diu wip sint ungelich: manic wip ist eren rieh, 5 ir tugende man wol scheiden mac als die vinster unde den tac. daz, swachiu wip hänt wibes namen, des müez,en sich diu guoten schämen, manc wip größer tugende pfliget, 10 manegiu eren sich bewiget: sol der lop geliche sin, daz, ist äne den willen min. Sol man ez. allez. hän für guot, swaz, ein ieglich wip getuot, 15 son schelte man ir keine, und si ir lop gemeine. Manc wip heilet lcenelin, wil ir der man ze fremede sin; durch fremeder wibe minne 20 verkert si lihte ir sinne. Manc wip ist unstsete-, und hete si guot gersete, diu selten missetsete, swie vil man sie gebsete. 23. II. des wibes ere sol zergan GCE(DQ).— 24. I. diz ist BJL; II. dast-, I. II. ungeteiltes EJK. — 103, 3. II. für war CDE. — 4. I. manec wip ist tugende und eren BG(QSCEJLMXa); tugende und fehlt NO; II. manegiu ist t. u. e. r. DS(ECMQ). — 6. I. IL vinstrin a(s). — 8. I. die vrumen B. — 9. II. vil grozer CE. — 11. II. und sol CD EX. — 15. I. II. so schelte; enschelte MNOQ. — 17. I. IL lönelin (hss. lonlin, lonelin) vgl. anm. — 19. I. durch ander BL. — 22. I. und fehlt BN. — 23. II. diu niemer CGHP. Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. H 162 BESCHEIDENHEIT. 25 Swer wiben sprichet valschiu wort, der hat fröuden niht bekort. Der wibe muot stuont iemer ho: 104, 1 und würden s' also lihte frö vom manne als der man von in, si heten iemer stseten sin. Der wän ist allen tören bi, 5 si wsenent, daz, ir fröude si der wibe fröude; des ist niht; sus ist manc guot wip unberiht. Sit man ez, allez, reden sol, son ist zer werlde niemen wol, 10 wan der ein liebe^ wip hat und sich üf ir triuwe lät. g Waere der himel permit h und da zuo daz. ertrich wit i und alle Sternen pfaffen, k die got hat geschaffen, 1 si künden niht geschriben m daz, wunder von den wiben. Swer ie liebez. wip gewan, der wsent der besten eine hän. So stsete friundin niemen hat, 15 er fürhte doch ir missetät. "Wibes schcene manegen hat verleit üf gröz,e missetät. Der wehsei nieman missezimt, swer guot für die schcene nimt. 20 Man siht vil manege schcene, diu doch ist vil hoene. 27. I. stüende C; II. ie so E (C ie so ho). — 104, 1. I. II. und fehlt B CD E. — 6. II. daz ist B. — 8. I. sit manz nu B. — 9. I. IL so ist BEGHKPX. — 11. II. ir gnade CDEGL. — lla-m, nur in H; a — f ein ganz obscoener spruch, im anhange.— 14. IL so stcetez liep D(CE). — 15. IL ern CKo. — 19. I. IL güete (guote MO; wibes guote CDEF; guot GHJLNP QXafg hik). — 20. vil nach JNOQ, fehlt I. II. — 21. I. gar hoene B. BESCHEIDENHEIT. 163 Adam unde Samsön Davit unde Salomön die heten wisheit unde kraft, 25 doch twanc si wibes meisterschaft. Swie dicke wip underligent, den mannen sie doch an gesigent. 105, 1 Er hat sin er niht wol bewart, der sin wip mit einer andern spart. Fremede scheidet herzeliep; state machet manegen diep. 5 Herzeliep hat manic man, der doch verniugernet dran. Swrer herzeleit muoz. eine tragen, der mac wol von nceten sagen. Nieman hin zer helle vert 10 durch spise, die er rehte zert: swer ouch wibe wil ze rehte pflegen, der verliust durch daz. niht gotes segen. Swaz. guots und übels ist geschehen, des muoz. man 'n teil den wiben jehen 15 des besten und des bcesten, des nidersten und des hcesten. Der site dunket mich nicht guot, so eins mannes wip missetuot, des tiuvels er engiltet, 20 daz, man in drumbe schiltet; bi miner triuwe ich daz. wol nim, daz. ez. nieman leider ist dan im. So man an einem frumen man ze schelten niht vinden kan 25 an muote noch an Übe, so kert man hin zem wibe 26. 27. nur in Bhik. — 26. IL [diu] w. — 105, 1. II. sin e nur La. — 2. IL eim andern Efi. — 10. IL spise, der sie GLX(HKMP). — 13. IL swaz Übels und guotes. — 14. IL des fehlt, man muoz; 13. 14. alle wie oben. — 18. IL ob ein wip nü misset. CDE. — 21. I. e% ist doch nieman also leit B. — 22. I. als im; des swüere ich einen eit B; v. 21. 22. nur in BGX. — 24. I. envinden B. — 26. I. manz BGHN. 11* 164 BESCHEIDENHEIT. und schiltet s' ime ze leide, 106 5 1 und sint doch unschuldic beide. Mit pfäffen und mit wiben sol nieman schelten triben. Durch fröude frouwen sint genant: 5 ir fröude erfröuwet alliu laut; wie wol er fröude erkande, der s' erste frouwen nande! Swä kint sint bi der gltiete, da ist not, daz, man ir hüete: 10 swä wip und man zesamne sint, si gewinnent lihte dez, dritte, ein kint. M. Laneger warnt erkennen mich, der selbe nie erkande sich; erkande sich ein ieglich man, 15 er lüge ein andern selten an. Swer sich selbe erkennen kan ze rehte, derst ein wise man. a Swer haz^et den, der rehte tuot, b des sin endunket mich niht guot. Nieman also rehte tuot, daz. ez. alle Hute dunke guot. 20 Swer sime rehte unreht tuot, da wirt daz. ende selten guot. Mich müet, swie wol iemen tuot, ez,n hat der fünfte niht für guot. Swer nach minem willen tuot, 107, 1 dem trage ich iemer holden muot. 1069 1. II. doch fehlt HP. — 5. II. fröuwet die andern außer BHLNO. — 9. I. ist dürft JP; II. ist guot CD; not HMNQ. — 10. I. bi ein ander B. — 11. I. da wirt vil lihte BH; II. sie machent lihte CDFJMPQc; si gewinnent NO. — 12. Überschrift: 38. VON ERKANTNISSE. — 15. I. IL den andern BCDE. — 17. II. wiser BDEHOQg. — 17ab nur in DEF. - 20. IL sime dinge CDE(i). — 21. II. dem wirt CDETdh. — 23. I. esn (es BHLNOk). — 107, 1. IL zuo dem DEGK; iemer fehlt DEG. BESCHEIDENHEIT. 165 Swer übel wider übel tuot, daz. ist menneschlicher muot; swer guot wider übel tuot, 5 daz. ist gotelicher muot; swer übel wider guot tuot, daz, ist tiuveliclier muot. Swer merket übel unde guot, der weiz, wol, wanne er missetuot. 10 Man wirt mit guoten liuten guot, mit übeln übel, da man übel tuot. So sere nieman missetuot, er wrelle doch gern wesen guot. Ez. si übel oder guot, 15 swaz. ieman aller gernest tuot, twinget man in, daz. erz, tuo, ern kumt niemer gern dar zuo; swie liep ez. e wsere, ez. wirt im danne unmsere. 20 Betwungener magetuom hat vor gote kleinen ruom. Si jehent, swä da z, lihter si, da si ouch daz. bceser bi. Manc man gröz,e arebeit 25 unbetwungen sanfte treit, diu in diuhte swsere, ob ers betwungen wsere. 108, 1 Dehein böge so guot ist, man müge in spannen, biz, er brist. 6. I. swer tuot übel wider guot B. — 9. I. wenn BPcy(Hhkg). — 10. I. IL bi guoten CDE G JL MP Qacfhs; mit HNOgi. — 11. I. bi deme boese, der übel tuot B (L); II. bi Übeln übel CDEGHJPQ acfs; mit Übeln übel MNO; II. so manz tuot DE; da man übel tuot GHJMNOPQagk. — 13. II. ern tvelle CG; I. er welle dannoch wesen BE. — 16. II. und tw. CEGH. — 17. I. IL er (IL ern) k. dar (IL da) niemer gerne zuo CJM. — 18. IL ez ime wcere CD. — 23. I. daz bezzer L. — 26. I. dühte. — 108, 2. I. unz Ma; IL daz er HQ; biz JLN. 166 BESCHEIDENHEIT. Swem die Sternen werdent gram, dem wirt der mäne lihte alsam: 5 ichn fürhte niht des manen schin, wil mir diu sunne gnaedic sin. Gewoneheit diu ist rieh, tumben liuten schedelich. Bcesiu gewoneheit 10 machet schaden unde leit. Ein ieglich kint sich da nach sent, als ez. diu muoter hat gewent. Swer sin kint niht ziehen kan, daz, ziuht vil lihte der lantman. 15 Den niuwen vaz^en niemen mac benemen wol ir ersten smac: den site ein man unsanfte lät, des er von jugent gewonet hat. Ein iegelichen dunket guot, 20 swaz, er aller gernest tuot. Üppigiu keese machent site beese. a Unkiuschiu wort diu machent, b daz, guote site swachent. Swer sich fli^et guoter site, dem volget dicke sselde mite. 25 Swer wol gebadet und wol gebet, daz, gerou in selten, swer ez, tet. Er ist wise, swer den man 109, 1 nach sinen siten halten kan. Die site nieman kunnen mac, der man nü pfliget und e pflac. Mich dühte vert vil manegez, guot, 5 daz. hiure beswaeret minen muot. 3. I. sterren O/D. — 5. I. ich vürhte; enfürhte DNOQ. — 14. I. ziuhet sän der J. — 15. I. IL den boesen v. DE ab; die andern niuwen. — 18. I. den ^ BDT. — 19. 1. dunke. — 22 ab nur in k. — 25. I. gebat. — 26. I. der das Jh; II. daz tet-, es JSTOPgik/ — 109,1. I. sime site BMa; gehalten BJ. — 4. I. vernent B (a). — 5. II. beswaret mir den J. BESCHEIDENHEIT. 167 Der hiure den vastet, der tuot wol, den er ze järe slahen sol. Ein man sluoc (daz_ was unheil) al der werlt daz, vierteil. 10 An einer stat ein hunt erbal, daz. ez. über al die werlt erschal. [Z' einer zit ein esel luote, daz. ez. al die werlt muote.] a Ez. sint driu dinc alleine b aller manne gemeine : c pfaffen wip und spiler win, d begehen bröt mae'z. dritte sin. Ez. sint vier gotes geschaft, 15 der leben diu sint wunderhaft: salamandrä spiset sich mit fiure, daz. ist wunderlich; gamäliön des luftes lebt, der herinc waz^ers, swa er swebt; 20 der scher sich niht wan erden nert: sus ist den viern ir nar beschert. Fiur, waz^er, luft und erde diu giltet niemen nach ir werde. Erde und waz^er nider swebt, 25 fiur und luft ze berge strebt. Swer alten hunt an lannen leit, der verliuset michel arebeit. 1109 1 Öwer liep wil sin, da'r unmaer ist, diu liebe wert deheine frist. Maneger ist unmsere, da' r gerne liep wsere. 9. I. aller werlde '% BLN (N aller der); I. vier de teil BJGL; vierteil CDEMNO. — 11. IL daz über CDEMP. — 12. 13. nur in EGHJ. — 13a—d nur in g. — 14. I. viere a. — 15. II. diu fehlt; ist BCDEH; vil wund. CH. — 16. IL Salamander D y. — 19. I. swä der. — 20. I. sieh niuwan MO(Ba). — 23. I. die (diu) fehlt BLk. 26. IL altem hunt ein bant an ?. DEF. — 2 7. IL verliust sin a. CEH. — 110, 1. I. unwert DNTfhi. — 3. IL vil m. DEH. 168 BESCHEIDENHEIT. 5 Swer liep dem andern leidet, von fröuden er in scheidet. Liep beginnet leiden, so sie sich wellent scheiden. Vil dicke mir da liep geschach, 10 da ich mich liebes niht versach; manegem ouch da leit geschiht, da er sich leides niht versiht. Vil dicke ich mich gestoben hän, da ich gar ebene wände gän. Q 15 kJwaz. ie geschach od noch geschiht, daz. geschach an sache niht. Daz. stät an des glückes rade, est als lihte guot als schade, lehn weiz, von nieman also vil 20 als von mir selben-, doch ichz. hil. Swer in sin selbes herze siht, der sprichet nieman arges niht. Ein man sol guot und arc verstän, daz beste tuon, daz^ beeste län. 25 Ein man sol guoten willen hän, mac er der werke niht begän; guot wille vor in allen gät, 111, 1 der anders niht ze gebenne hat. Uz, iegelichem vaz^e gät, als ez innerhalben hat. Mtüre unde gewoneheit, 5 der beider kraft ist harte breit. Krüt, steine unde wort diu hänt an kreften großen hört. Al diu werlt niht geahten mac des oberes und des krütes smac. 10. I. nie versach EDPabfhi. — 14. II. vil ebene EJLMOc. — 17. I. des fehlt HLMNO. — 20. II. swie ichz DEP. — 21. I. swer wider in sin h. Ba. — 111, 3. I. da? e% B. — 7. I. diu fehlt BLPQab. BESCHEIDENHEIT. 169 10 [Swer z'eime helblinc ist erborn, wirbt der nach zwein, er ist verlorn.] Swaz, ieman Wunders hat vernomen, des wolte er gerne z'ende komeir. M, a lT-Laneger der gelobet vil, b des er doch niht geben wil. Ich wsen, nieman so richer lebe, 15 er geheime me, denne er gebe. Geheime mac ein ieglich man wol riche sin, der liegen kan. Swer vil geneidet äne geben, der wil an not mit schänden leben. 20 Tseten mir geheime wol, der erwürbe ich einen stadel vol. Swer git, des er unsanfte enbirt, diu gäbe baz, vergolten wirt. Diu gäbe tuot selten wol, 25 die man mit schäme erbiten sol; diu gäbe in hohem werde lit, die man ungebeten git. a [Daz, wser vor gote staete, b swer gsebe, e man bsete.] 112 9 1 Diu gäbe ist zweier gäben wert, der schiere git, e man ir gert. Swer dicke sprichet 'beite', ich wsene, er abe leite. 5 Dem ist we, der maneges gert, und in nieman eins gewert. 10. 11. nur in DE F. — 10. I. zeinem. — 13ab nur in H. — 14. I. ich wcen da? BDJKLQdgkil; II. ieman CDJLMadkl; I. II. [so]. — 15. II. ern gelobe C. — 16. II. gelübde C. — 18. II. gelobet CDFHf£. — 19. I. in schänden B. — 20. IL gelübde CH. — 21. II. schiuren vol C. —- 24. II. vil selten CDJLPQ. — 26. II. in hoher wir de CJLO. — 27a b nur in CH. — 112, 3. 4. II. swer dicke heizet beiten: der wil abe leiten CGHy; 4. I. deist ein abeleite B; ich wcene er KLMNOP. — 6. I. in der n. BLMPh. 170 BESCHEIDENHEIT. Ein man die wile er mere gert, son wirt er niemer wol gewert. Ein gitic herze niemen mae 10 erfüllen ; deist ein übel sac. Swer unrehter dinge gert, den sol man läz,en ungewert. Swer welle, daz. ich in gewer, der sol ouch tuon, des ich ger. 15 Bete ist worden äne schäm, so ist verzihen reht alsam. D, "em schadet keiner slahte kleit, der ein reinez, herze treit; dem frumet keiner slahte wät, 20 der ein valschez, herze hat; reinez, herze und reiner muot diu sint in allen wseten guot. funde ich veile solche wät, da von der sele würde rät, 25 der müeste ein eile tiure stän, ich wolte ir eine spanne hän. F remede schadet unde frumt: 113, 1 den boesen sie ze staten kumt. Mit fremede niemer wirt erkant weder liute noch daz, lant. Der fremede acker stuont ie baz, 5 dan eigen sät; daz, machet haz^ bv /wer tif den lip gevangen lit, den dunket lanc ein kurziu zit. 7. I. man, der alle? B; « BN; begert BL. — 8. I. der wirt BD; gar gewert B. — 17. II. im schadet CDEFH. — 19. II. im frumet CDE(F)GH. — 22. I. in aller wmte BJPbg. — 25. I. IL ir CDGJ; IL solte CDa; I. ele — vil tiure. — 26. I. ouch ein BGL. — 113, 2. I. nieman BHLNOPa; niemer EJMQ. — 4. IL der fehlt, frömder C D G. — 5.1. dann J. BESCHEIDENHEIT. 171 Swer merket, waz, er hat getan, der lät mich wol sin hulde hän. 10 Die mit in selben z' aller zit vehtent, deist ein herter strit, Möht ich min selbes meister sin, so hete ich gar den willen min. möht ich mir selbe widersagen, 15 so müeste ich minen vient tragen, möht ich mir selbe ane gesigen, so het ich min not gar überstigen. Ich tuon mir selbe leides me dan al diu werlt; daz, tuot mir we. mich üez,e wol diu werlt genesen, wolt ich mir selbe gensedec wesen. Des mannes unbescheidenheit tuot im selben dicke leit. Werne sol der wesen guot, 25 der an im selbe missetuot? Swer sin selbes vient ist, derst min friunt ze keiner frist. 114, 1 JLJät iu dise zit gevallen wol, sit noch ein boeser komen sol. Swaz, hie äne triuwe ist, daz, wert dort deheine frist. 5 ez. enwirt ouch niemer guot, swaz, man äne mäz.e tuot. Swer kan behalten unde geben ze rehte, der solt iemer leben. Swer schone in siner mäz,e kan 10 geleben, derst ein wise man; 9. II. wol fehlt DEHJPQgl; sine. — 10. II. swer mit im selbe Hf(EOG). — 11. II. vihtet (E)HOgf. — 15. II. vmt vertragen Ilfi. — 17. I. IL ich hete DE; I. mine; II. min. — 1149 1. I. II. iu die zit BCHLfs; die andern dise. — 7. I. halten BDHQ. — 10. I. IL stelic man BCEGHPgk; wise JLNc(MOQ), 172 BESCHEIDENHEIT. da bi mit spotte maneger lebt, der üz, der mäz,e sere strebt. Maneger schallet z' einer frist, daz, er iemer deste krenker ist. 15 Die güsse machent großen duz, und hänt dar nach vil kleinen fluz.. Daz. mer ist tief unde naz, doch büezet durst ein brunne baz. Ein man den riemen sniden sol 20 nach der hiute; daz stät wol; macht er den riemen iht ze breit, ez wirt im an der hiute leit. Swer sin golt an bare hüt spannet, dem ist ez. ze trüt. 25 Man sol vollen becher tragen ebene, hoere ich dicke sagen. Gelticke ist rehte als ein bal: 115, 1 swer stiget, der sol fürhten val. Ein man den nüschel keret, als in daz, weter leret. Der wän ist gnuogen liuten bi, 5 so daz ir leben daz beste si. E^ dunket manegen tumben man diu kunst diu beste, die er kan. Betrogen ist ir aller muot, die sich selben dunkent guot. 10 Swer zwei werc mit einander tuot, diu werdent selten beidiu guot. E, iz sint gedanke und ougen des herzen jeger tougen. 12. I. hohe strebt BCGHJLPQc. — 14. II. der iemer. — 15. I. gü??e J. — 16. I. der nach. — 21. I. machtern; II. machet ern. — 22. IL da? wirt DEHKLQ. — 24. I. spennet JNOP; — ist? alze, II. ist ez alze\ al fehlt LMNOQa. — 27. II. sam ein b. E JMO. — 115, 2. 3. I. die nüschel; kere : lere BLMPQ. — 4. I. IL manegen Muten BCDELa. — 5. IL so fehlt CD EG Lag. — 11. II. beidiu selten DEH. BESCHEIDENHEIT. 173 Diu bant mac niemen vinden, 15 diu mine gedanke binden; man vät wol wip unde man, gedanke nieman vähen kan. So dicker mtirn sint niergen dri, ich gedenke wol durch si. 20 Ez,n wart nie keiser also rieh, mit gedanken si ich im gelich. Swaz, min ouge reht ersiht, das; weiz, ich unde wsene es niht; ich wsene maneges, daz, man seit, 25 unz ich ervar die wärheit. Diu wärheit darf geziuges niht, die man hoeret, grifet unde siht. 116 9 1 Wsenich unde Trüwesniht die habent mit den tören pfliht. Die liute kan ich ti^en spehen, ichn kan niht in ir herze sehen. 5 Brot under spsenen erkenne ich äne wsenen. Wir leben al nach wäne, der sorge ist niemen äne. Mich dunket, swä ich eine bin, 10 ich habe tüsent manne sin: und kume ich dar, da liute sint, so bin ich tump alsam ein kint. Diu erde tüsent slahte birt, der keinz, gelich dem andern wirt. 14. IL kan niemen CDEHLQ. — 15. IL diu gedanke mugen binden CDEG(H). — 16. I. vähet; wol fehlt B. — 18. I. so dicke sint niergen müren dri-, IL ezn sint niht [so] dicker m. d. CDE; obiges nach HJLMNOQghk. — 19. IL ine gedeckte Mag. — 21. IL ichn si im mit g. glich (DECc). — 1169 1. I. triuwesniht. — 4. II. ich mac niht CEHL. — 7. I. IL al Pd; alle andern alle. — 11. I. IL ich da die l BCDG; dar da HJLJSTOhi; die fehlt HJLMNOPZk. — 12. I. IL tumber BDF Tabcefhiks; tump CGJLMNOPQT; I. denn ein a; IL danne; als HNOP; alsam CGJLM. 174 BESCHEIDENHEIT. 15 Der bluomen naame niemen war, wseren s' alle gelich gevar. Yil manie schoene mensche gät, daz, doch ein bitter herze hat. Zje manegen dingen ist mir gäch, 20 daz, mich geriuwet dar nach. Unrehtiu gaehe schaden tuot, reht gebite diu ist guot. Sich vergäht als lihte ein man, als er sich versümen kan. 25 Swem gäch ist z allen ziten, der sol den esel riten. Swaz. seltssen ist, daz, dunket guot, 117, 1 und manz. den liuten tiure tuot. So guots ich niht erkenne, mich verdrieße es eteswenne. Man mac aller hande spü 5 triben, unz sin wirt ze vil. Der sumer würde unmsere, ob er z' allen ziten waere. JL/ie äne sunnen müe^en sin, den waere endanke des manen schin. 10 Swem dicke leit geschiht, dem enwirret trüren niht: swem nie herzeleit geschach, dem ist trüren ungemach. Nach trüren dunket fröude guot, 15 nach fröuden we daz, trüren tuot. 15. I. nieman nceme B.— 19. I. IL mir ist ze m. d. gäch BDE HLafghi. — 20. I. sä dernach M; IL schiere dernäch EL; schiere fehlt BNOPghi. — 23. IL als schiere CDEFGH. — 25. I. swer BJ MZdhi; gcehe Bhi. — 1179 1. I. II. so man? DEL. — 3. IL verdrieze sin DEG. — 6. IL gar unmcere Q. — 10. IL herzeleit CDEGPg. BESCHEIDENHEIT. 175 Nach fröuden dicke trüren gät, manc trüren froelich ende hat. Ein ieglich zit hat sin zit, leit nach fröuden trüren git. 20 Man sol bi fröuden wesen frö, bi trüren trüren, kumt ez, so. Frö mit ungersete, diu fröude ist unstsete. [Bekumbertez, herze 25 ist selten mit scherze.] !^v wä ein künne stiget, daz, ander nider siget. 118, 1 Ez, dienet mäc nü mage üf glichen gelt der wäge. Sin selbes schände er meret, der sin geslehte uneret. 5 Swer heiz,ez, bech rüeret, meil er dannen füeret. Swer sich ze Metten mischet, unsanfte er s' abe wischet: nieman frumer mische sich 10 ze boesen liuten, daz, rät ich. Swer linden beizet üf den dorn, der hat ir beider reht verlorn. Diu klette unde der hagendorn diu tuont gsehen liuten zorn. 15 Diu geiz, kratzet manege zit von weiche, biz, si herte lit: er sol niht sin ein tumber man, der senfte leben vertragen kan. 18.11. ir zit Jghi. — 21. II. trüren trürec E Qh(BDaf ghkl). — 23. I. ist selten stcete Ha. — 24. 25. nur in P. — 26. II. üf stiget DEJ(Q). — 118, 1. I. nu mäc mage BLMP. — 10. II. da? fehlt E. 11. I. linden zwiget L. — 14. II. tuont den liuten dicke 2. DEH. — 16. I. II. von herde {Jiertze a) unz si weiche lit a; obiges nach BJ. — 17. II. em ist niht ein CDb(fEH). 176 BESCHEIDENHEIT. Swer niht sanfte kan geleben, 20 dem mac got wol unsenfte geben. Wol im, der da büwet wol, da er iemer leben sol. Swer fliegen müge, der fliege so weder ze nider noch ze hö. 25 Ez, hcert ein lü^ensere vil lihte leidiu msere. Ein man sol stigen in der jugent 119 9 1 von einer tugent zer andern tugent. Niuwer dinge fröuwet sich ein ieglich man: so tuon ouch ich. Man fröut sich maneger niuwe, 5 diu schiere zergät mit riuwe. Man siht vil selten wissagen in sime lande kröne tragen. Ich gesach nie guoten bolz äne vedern und äne holz. 10 Nieman ist so wol geschehen, ern süle doch zer erden sehen; [wan er von erden ist genomen und wider muoz, ze erden komen.] Ein ieglich man vermiden muoz, 15 den distel, get er barfuo^. Wer ist nahe oder verre, dem niht arges werre? Swaz, üf der erden lebend ist, daz, muoz, fürhten mannes list: 20 so tuot dem manne herzeleit daz, boeste, daz, diu erde treit. Dehein leben ist so fri, daz, gar äne urliuge si. 23. I. vliegen welle P; IL also CDEGLMP. — 26. I. vil fehlt, I. IL dicke BL; I. bcesiu mcere BJLM. — 119, 3. I. als tuon ohne hs. — 9. I. veder BPi. — 12. 13. nur in B. — 15. I. gät BEPa. — 18. I. erde HLOa; vrumes ist GJLa(Q). — 22. IL der riehen leben ist niht C. — 23. I. dazz\ IL daz ez\ ez fehlt allen. BESCHEIDENHEIT. 177 Dehein urliuge als nähe gät, 25 als daz, ein man da heime hat. Swer vier urliuge samet hat, der fride driu; daz, ist min rät; 120 9 1 wil er in allen an gesigen, er mac wol einhalp underligen. Dehein schaft ist so lanc, ern si sehs stehen ze kranc. 5 Breitiu eigen werdent smal, so man si teilet mit der zal. Unkrüt wehset äne sät, so ez, schoenem körne missegät. Swer niht baz, gevarn mac, 10 der vert die naht und lät den tac. Wir varn ie tageweide ze liebe oder ze leide. Ich weiz. wol, waz. dem geschiht, der \ bceste merkt, daz. beste niht. 15 Ich wsen, dehein unmäz.e si, da ensi ein ander bi. Meman ist so vollekomen, daz, er dem wandel si benomen; an wandel niemen mac gesin, 20 deist an al der werlde schin. Ich wsene, daz, iht bettes si, da si ein bcesiu veder bi. Manc dorn schcene bluomen birt, des stechen doch vil sere swirt. 25 Vil manic schoeniu bluome stät, diu doch vil bitter wurzel hat. Swelch wise ist gemeine, 121, 1 der gras ist gerne kleine. 24. II. kein DEHJ;/. — 25. I. als diu BLN. der ist; der fehlt in allen. — 5. II. breite huobe DE. — 8. I. ez fehlt BJLMOQah. — 15. II, kein HL. Bag. — 22. II. da'n si OQ. — 27. I. swelch mate B Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. - 120, 3. II. 7. IL wahset. 20. I. al fehlt 12 178 BESCHEIDENHEIT. Swä fiur ist bi dem strö, daz, brinnet Übte, kumt ez, so. Schade schimpf ist dicke leit 5 und lasterlichiu wärheit. Swer sin laster decken wil mit minem laster, deist ze vil. Swaz, iu si liep, daz. man iu tuo, daz, tuot ouch ir; daz, hcert dar zuo; 10 swaz. iu si von iemen leit, daz.n tuot ir niht; deist sselikeit. Dar umbe hat man bürge, daz, man die armen würge. Swelch hüs me wirte hat 15 dan einen, daz, hüs zergät. Vil manic laster in vergät, der sine gebure willic hat. swer mit eren wil genesen, der muoz. mit sinen gebüren wesen. 20 Ez. saget dicke ein gebür vom andern, ist sin trinken sür. Ich muoz, hoeren unde sehen, und enwil doch niemens schaden spehen. Maneger rüeget selbe sich 25 unde ziht es danne mich. Ez. sprechent gnuoge ir selber schaden: die füern ouch, daz, si hänt geladen. 123 9 1 [Swer vorsehet nach dem schaden min, ich frage ouch lihte nach dem sin.] [Ein gebür seit von dem andern dicke, und lit er in dem selben stricke.] 5 Swä brinnet mins gebür es want, da fürhte ich miner sä zehant. 1219 2. II. daz fiur CDJPk. — 7. I. ntinen schänden _BE; II. minem schänden, — 11. II. daz tuot niht DE. — 17. I. II. sine EaQMO. — 19. I. IL sinen. — 20. II. ez seit; vil lihte DE(F) ghi. — 23. II. und sol E; laster DE. — 25. I. und ziuhetz danne üfe mich (a)P. — 27. II. ouch fehlt Pa t. — 122, 1 — 4. nur in Jabfgk. BESCHEIDENHEIT. 179 Den geburen schadet, sint si rieh, ist in der voget ze heimelich. Ein gebür genuoc eren hat, 10 der vor in sime dorfe gät. Nieman also nahe schirt so der gebür, der herre wirt; [daz, schern er wol billiche kan, wan man ez, ime vor hat getan.] 15 [arweiz,, böne und linse setzet er ze zinse.] Dar umbe sint gedanke fri, daz, diu werlt unmüez,ec si. Swer sich mit eiden fristet, 20 der hat mich überlistet. Stsech ieglich eit als ein dorn, irn würde niht so vil gesworn. So grö^iu witze ist niemen bi, daz, er wiz^e, wier geschaffen si. 25 nü seht in Spiegel tüsent stunt, ir wert iu selben niemer kunt. swer sieh besiht in spiegelglase, 123, 1 den dunket krump sin selbes nase. Swie dicke ein töre in Spiegel siht, er kennet doch sin selbes niht. Erst tump, der lieben sämen 5 sset in starke brämen. Swer berlin schüttet für diu swin, diu mugen niht lange reine sin. Vil lihte zerret sich der sac, so dar in niht mer enmac. 10 Den dornzwi unde den sac nieman wol versüenen mac. 8. I. IL wirt in BCGHa. — 11. II. enhein man so C. — 12. I. so da ein gebür GJM; ein h. DE. — 13. 14. nur in E. — 14. I. man$ im vor h. ouch get. — 15. 16. nur in MPQ, — 15. I. und fehlt P. — 19. I. eide B. — 22. I. so würde ir niht BMa. — 26. IL werdent J; [selben]. — 1239 10. I. IL dornzün vgl. anm., der spruch steht nur in JMJSTOPQ. 12* 180 BESCHEIDENHEIT. Sv Jwer wol reit und übele tuot, der hat niht gar getriuwen muot. [Wir geloben got mit Worten vil; 15 diu werc nieman für bringen wil.] Schceniu wort enhelfent niht, da der werke niht geschiht. Des mannes werc erzeigent wol, wes man ime getrüwen sol. 20 Sich hebet manic größer wint, des regene doch vil kleine sint: man hebet manege sache ho, diu schiere gellt mit kleiner drö. nü merket, swer ze vil gedröt, 25 den fürhtet nieman umbe ein bröt. Swer fürhtet donres blicke, der muoz, erschrecken dicke. 124 9 1 Ich wil armen wärsagen selten minen kumber klagen. Swie man ze walde rüefet, daz, selbe er wider güefet: 5 ein minne d' andern suochet, ein fluoch dem andern fluochet. Ich missevalle manegem man, der mir ouch niht gevallen kan. Swer übele von dem andern reit, 10 des wirt im zwirnt als vil geseit; ob sin ze guote wirt gedäht, desn wirt niht halbes z oren bräht. Ich kan mit allen sinnen mir selbe niht entrinnen; 14. 15. nur in E. — 15. I. volbringen; II. der werc man niht für', nieman E. — 17. II. so man der werke niht ensiht DE Fg. — 18. I. erzeiget Hik. — 23. II. diu lihte vellet in ein strö DE. — 124 ? 1» II. wtssagen EHc. — 8. I. niht wol gevallen JLOZ. — 10. II. zwir me aM. — 12. I. daz JMQa; halbem JM. BESCHEIDENHEIT. 181 15 ich entrünne gerne, wiste ich war: nü bin ich mensche, swar ich var. Uer hunger ist der beste koch, der ie wart oder wirdet noch. Swen hungert, ist er wsete blöz,, 20 son wart nie siechtuom also grö^. Siechtuom, armuot, spise kranc diu machent kurze wile lanc. Swer ane hunger ez^en sol, dem wirt mit spise selten wol. 125, 1 So satez, kint niht ez^en mac, so bittert ime des honeges smac; swem aber we der hunger tuot, den dunket süriu spise guot. 5 Diu beste spise, der beste tranc, der stiege wert niht spannen lanc. Manie spise dar bekumt, daz, sie me schadet, dan si frumt. Ein ieglich spise ist also guot, 10 so ein ander, diu eht sanfte tuot. Vil dicke frö houbet stät an satem buche, swer den hat. Erst tump, der siner kinde bröt den hunden git in hungers not. 15 Öwaz, mit varwe ist überzogen, da wirt ein kint lihte an betrogen. 16. I. so bin BLN. — 17. Überschrift: 39. VON DEM HÜNGER. — 19. I. kleider bloz BHghi. — 20. I. siechtage B(N); II. so BCDJOghiy. — 21. I. siechtage B (F); II. Siechtum unde spise C D E G. ¦— 22. I. diu fehlt BZ. — 125, 2. I. unmmret im A. — 4. I. swachiu spise a. — 5. I. daz beste tr. BP. — 7. I. manec. — 8. I. danne fr. M. — 9. II. manic sp. CDE. — 10. I. so cT ander HJLMPQ. — 11. I. vrouwez houbet B. — 12. I. üf satem BDGJfg. — 15. Überschrift: 40. VON WANE. — IL swä wip CDE; bezogen CDEHJghik. — 16. I. wirt man BCDEG; IL ein man; ein kint HJLMNOQXak. 182 BESCHEIDENHEIT. Ein kint nsem ein geverwet ei für ander driu oder zwei. Ich hän vil manegen man erkant, 20 der golt suochte und kupfer vant. Manie houpt hat goldes schin, dem doch der zagel ist küpferin. Obe silber, enmitten zin da git ein stücke dez. ander hin. 126 9 1 Der koufman dran verliuset, der glas für rubin kiuset. Swer ein hundes Mt gesiht für zobelbalc, des ist doch niht. 5 Meman kan gemachen von baste scharlachen. Wart ie edel kint gelich dem Stiefvater, deist wunderlich. Swä kunst ist äne bescheidenheit, 10 da ist verlorn arebeit. Ere an nutz ist tugentlich, so sint an ere genuoge rieh. Waz, touc der Siegel äne stil, da man blöcher spalten wil? 15 Diu glocke muoz, den klüpfel hän, sol si gröz,en dön began: ze redenne hilfet kunst noch list, swer lam an der zungen ist. Ez, dunket mich ein tumber sin, 20 swer wsent den oven übergin. Vil lihte er schaden schouwet, der über sin houbet houwet. 17. II. gemälet CD. — 18. I. vür ungeverweter eier zwei B. — 22. I. unt ist der a (der spruch nur in GHXa). — 23. 24. nur in GX. — 23. I. Obsilber wider obezin X. — 1269 3. I. II. ersiht JLMa; IL eins hundes h. BO. — 4. II. zobels BJLMQ,. — 10. I. da% ist ver-lorniu arbeit BJLa. — 11. I. II. deme geltch alle außer JST, vgl. anm. — 12. II. doch ist an ere niemen rieh CD. — 13. I. touc et sl. — 14. II. so man die bl. DE(HJQ). — 16. I. guoten dön BH. — 17. I. ze helfent DE F. — 21. IL vil dicke DEH. — 22. I. sin fehlt J. BESCHEIDENHEIT. 183 So übele nieman ist getan, ern habe doch zer schoene wän. 25 [Ez. wsenet dicke ein effin, si si schoener denn diu künegin.] Mich dunket niht, daz, ieman sül 127, 1 ze lange harpfen in der mül. Swä nüz^e scheint diu kindelin, da mac des lönes lihte sin. Ei: iin nagel den andern dringet, 5 biz. er 'n von stete bringet: vil dicke ein übel daz. ander muoz, vertriben; sus wirt sorgen buoz. Unmaere ist mir des oberes smac, an dem ich mich erwürgen mac. 10 Der gebür da niht glückes hat, da der wagen für diu rinder gät. Der wagen hat deheine stat, da wol ste daz. fünfte rat. Swer sieht, der sol umbe sehen, 15 waz. im da wider müge geschehen; ich weiz, wol, daz. niemen mac verbieten wol den widerslac. Swer den hengst rüert an die frete, so sieht er uffe da ze stete. 20 Diu louge machet schoene wät, und si selbe trüebe stät. Ich erkenne drier slahte not, daz vierde daz, ist fröuden tot: 24. I. habe zuo der Bfi. — 25. 26. nur in B; fehlen in II. •— 27.127, 1. süle:müle. — 4. Überschrift: 41. VON GUOTE UND ÜBELE. — 5. I. II. unz ern BM. — 7. I. wirt ir beider DE; II. ir fehlt; sorgen nach N; andere sühte. — 9. I. II. dar an ich BCGH; IL erworgen CD EH. — 10. I. g. lützel gl. B. — 11. I. dem der B. — 13. I. wol gezmme BMac(J). — 18. II. dem hengest rüert die H; der Spruch nur in HNOP. — 19. IL üf an der H. — 21. I. IL unz daz si (unz B, biz daz J); swie wol N; und L. 184 BESCHEIDENHEIT. in jugende kiusche daz. tuot we; 1289 1 milte in armuot trüret nie; swen hungert, ob er'z ez.z_en lät, so er vil guoter spise hat-, und sinen vient minnen sol; 5 disiu vieriu tuont niht wol. Des vogels fluc, des visches fluz, des slangen sluf, des donres schuz, wie geraten süln diu jungen kint: der strafe uns verborgen sint. 10 Swaz. wir noch fröuden hän gesehen, daz. ist uns als ein troum geschehen. Min herze in troume wunder siht, daz, nie geschach und niemer geschiht. Ein ouge wolte ich gerne hän 15 am nacke, möhte ez. da gestän: vil unzühte mir geschiht, der mir sus geschehe niht. vil dicke ich gerne ssehe, waz, hinder mir geschehe; 20 ein schöz,, daz, man vor gesiht, daz. wirret lützel oder niht. Swen schiezens niht verdriuzet, swie übele er danne schüfet, er triffet doch etswenn daz zil: 25 als ist, swer got biten wil; er erhcert in z' etelicher zit, daz er im sine hulde git. 1289 2. I. und er ezz.en B. — 5. II. disiu dinc CD(E). — 6. I. des wien vlue L; I. des schiffes vhcz keine hs. — 8. LI. und wie CH; 11. jungen fehlt CD GH. — 9. II. die sträze BCDLMQa; 1. uns alle BDL; IL allen CGHJMa; alle (allen) fehlt NO; I. IL fremede sint alle außer NO. — 20. IL geschbz DE(O); er siht DE. — 21. IL daz schadet DE. — 22 — 27 wie in I., nur 25. I. gote vlehen BG; anders IL nach CDE: swen des niht verdriuzet, daz er vil geschiuzet , er triffet etes-wenne dez zil: als ist dem der beten wil, er mac got biten in der zit daz er im sine schulde vergit. — BESCHEIDENHEIT. 185 129, 1 [Got in Dävides Spruche giht: 'ir sult mine kristen rüeren niht; ez. sol ouch minen wissagen nieman arge zungen tragen.' 5 die rehten kristen meinet got, die gerne leistent sin gebot, und meinet niht die kristen mite, die niht lebent nach Kristes site.] Wser ich in 's keisers sehte, 10 ob ich den für in brsehte, der ouch sin hulde hete verlorn, so würde dem keiser lihte zorn; würb ich dem umbe hulde, so merte sich min schulde. 15 [dehein Sünder 'n andern troesten sol: 'ich gewünn dir gotes hulde wol.'] Mine sprüch sint niht geladen mit lügen, sünde, schände, schaden: in disen vier worten stät 20 aller werlde missetät. swer an diu vieriu sprichet baz, dan ich, daz, lä^e ich ane haz.. Swer zwene wege welle gän, der muoz. lange Schenkel han. 25 [Ein ieglich dinc von banden strebt, daz. gevangenliche lebt.] Nü merket, swer gevangen ist, 130 9 1 der keret allen sinen list, wie er ledic werden müge, ez, si mit wärheit oder mit lüge, ob ich gebunden wsere, 5 und waer daz, bant iht swsere, 129, 1 — 8 nur in B, fehlen in IL; 8. I. hristen {Cristus B). — 9. I. IL des fehlt B. — 15. 16 nur in NO; fehlen IL — 17. IL die; fehlt allen außer C; I. beladen B. — 20. IL dl der CJM. — 25. 26. nur in Ba. — 130, 3. I. so mit w., so mit l B. 186 BESCHEIDENHEIT. ich günde es eime tören wol, der binden unde enbinden sol, daz, er mich enbünde, ob er mich loesen künde. 10 Der ban und geistlich orden die sint ze spotte worden; solten alle flüeche kleben, so müesten lützel liute leben. Ez, ist manc wip unde man, 15 daz. niht guots gereden kan, und kan von übeln dingen wol sagen unde singen. Swaz. guots und Übels wirt getan, daz. muoz. an drin dingen stän : 20 wille, wort, werc diu hänt pfliht an guote und übele, swaz, geschult. Der hamer und der aneböz. die hänt vil herten widerstöz^ [Zwene gliche herte steine 25 malent selten reine.] Des brunnen fluz. wirt selten breit, in den man daz. waz^er treit: 131, 1 ein man muoz. sinne selbe hän, sol er ere und tugent begän. lehn gsebe minen frien muot umbe deheiner slahte guot. 5 Ez. ist ein ungedulteger gast eim armen wirte ein müelich last; 6. II. eime ieglichen wol CDE. —¦ 9. 10. in L umgestellt B. — 10. IL dechän und DE. — 11. L die fehlt BJPQ; sint nü HJ. — 13.1. ez, müeste lützel Hutes B; IL so möhten CDEJQ.— 15. IL reden 1$MQ. — 18. IL Übels und gaotes; alle wie oben. — 19. I. IL in drin dingen ergän (in BGPa; ergän BGLMQa); obiges nach JNOP(MQ). — 23. IL die fehlt DELP; I. vil fehlt BHJLMPQa.— 24. 25 nur in B, und zwar so; 25. IL kleine. — 27. IL da man daz w. in treit CDQ. — 131, 1. 2. IL nach CDE umgestellt und anders: swer tugent und ere wil begän, der muoz vil guote sinne hän. 4. I. keiner H. — 5. I. ez ist fehlt B; IL ein ungefüeger DE. — 6. I. ist einem wirte B. BESCHEIDENHEIT. 187 ist der wirt ouch unbescheiden, daz, mac geschaden in beiden. [An guoten wegen ümbe 10 enschadet kein krümbe.] Swen man vindet ane wer, den überrite ein krankez. her; funde ich äne wer ein lant, daz, twunge ich wol mit einer hant. 15 [Man ritet ein werhaften man in sime zorne ungerne an.] Swer schone grüez.et einen man, deme er doch niht guotes gan, der stilt sich hin zer helle, 20 swie ers niht wiz,z,en welle. Yil dinges man vergiz,z,et, des man sich tiure verminet. Bez,z,er ist zwirnt gemez,z,en dan z' einem male vergeben. 25 Swer sich selbe solte schepfen, swie er wolte, der verga32;e maneger hantgetät, 132 9 1 der got niht vergeben hat. Ez, dunket in ein größer pris, swer sich schepft in sackes wis : so hangent zwene ermel dran 5 als eime handelosen man. Swaz, geschehen sol, daz, geschiht: des guoten volge ich, 's Übeln niht. swerz, ze rehte merken Wolte, ez, geschiht vil, des niht geschehen solte. 7. I. wirt dan unb. J. — 9. 10. nur in B. — 12. I. überrit. — 15. 16. nur in B; I. rit ein werhaftigen. — 17. I. güetUch gr. a. — 18. I. dem er guotes niht enganIS. — 22. I. tiures a; der sprucb. nur in DJFHa. — 23. II. zwir EHP. — 27. I. hande getät BHMN. — 132, 2. I. dunket mich MNOQ. — 4. I. zwei ermlin JMP; IL ermein N. — 7. II. volge [ich]; ich in BJLMNOPQ; IL demguoten — den Übeln L. — 8. IL ze fehlt HMPQ. — 9. IL [geschehen]. 188 BESCHEIDENHEIT. 10 Swen bröt von wei^e dunket kranc, der mache be^er^ und hab danc. Swer mich der dinge bsete, diu ich doch gerne tsete, der bete solte ich in gewern, 15 wolt er ir zühteclichen gern. Lüter win, rein unde guot, der junget alter liute muot: boeser win, trüeb unde kalt, der machet schiere junge alt. 20 Paj£ mer mac nieman überwaten noch der werlde sich gesäten. Min ouge maneger slahte siht, des mich gelüst: und ssehe ichs niht, des ich lihte enbsere, 25 ob e^ mir fremde wsere. Vilkarc unde Samkarc solten teilen dri marc: 133 9 1 Vilkarc wolte \ be^er hän, Samkarc wolte e^ niht län; der strit ist ungescheiden under'n kargen beiden. 5 Swer den liuten allen welle wol gevallen, armen unde riehen muo^ er sich geliehen, den übelen unde den guoten, 10 den tören unde den fruoten; wil er der aller hulde hän, so muo^; er selten müe^ec gän. 18. I. kranker win B £. — 19. I. jungen M; II. jugent CP. — I. U. niht gel. PB, gelüste D, und fehlt BD EP. — 24. II. ich vil wol H. — 26—133, 4 nochmals 158, 14—19. — 26. I. Sämekarc MO.— 27. II. die solten GJLPQ. — 133, 2. I. Sämekarc; woldes II. woltez ime G. — 6. I. wol wil gev. BJLMOPQ; II. wil gar ivol D; welle ivol N.— II. II. ir aller DJZF. — 12. IL er muoz DE, vil selten D; eine stän DE. BESCHEIDENHEIT. 189 Der tumben klösterliute sin! der strebt her üz,, der strebt hin in. 15 [Der münche wolte ich einer sin, der für waz.z,er trinket win.] Die beteverte waeren guot, verkerten sie niht reinen muot an manegem man, der iemer me 20 dar nach bceser ist dan e. Swes man zem ersten beginnet, der muot dar sere brinnet; soz, beginnet alten, so geraet ez. kalten. 25 Swer malen wil, entwirf et e und merket, wie sin bilde ste. Als der sieche den gesunden labet, 134, 1 und der töte den lebenden begrabet, und man verfluocht der Sselden kint und segent, die verfluochet sint: so sult ir wiz^en äne strit, 5 daz. uns kumt des fluocbes zit. Yi, ier grö^iu dinc sint uns unkunt, diu wir doch nennen manege stunt: got, sele, engel unde wint; swie heimlich sie den Hüten sint, 10 son seit mir niemen äne wän, wie s' alliu vieriu sin getan. 14. I. II. der fehlt BGHLP; I. unt wir hin in B; II. wir streben h. in GHM(Jj). — 15. 16. nur in CDEH. — 19. II. manne iemer me E; man, der iemer me alle außer E. — 20. II. der dar nach E. — 21. I. von erst, II. von erste B. — 24. I. gercetetz; I. II. [owcä] kalten; 23. 24. nur in B. — 25. IL welle, entwerfe E. — 26. IL und schouwe E(D). — 134, 4. IL sunder strit G£. — 5. I. körnen wil&; der ganze spruch nur in BGH£. — 6. Überschrift: 42. VON ÜNKÜNDE. — 8. IL got engel sele unde der CLMQ. — 9. I. heimlich äBDJMPQ. — 11. I. wie diu vieriu B J. 190 BESCHEIDENHEIT. Daz. kristen glouben niemen mac ergründen, daz, ist toren slac. aller menschen gedanc 15 ist unserm glouben ze kranc. swer ergründen wil die goteheit, dern weiz. ze jungest, waz. er seit. Ich läz, mich niht berouben mines rehten glouben; 20 mich enkan ouch nieman bringen von guoten gedingen. Diu grceste fröude, die ich hän, deist guot gedinge und lieber wan. gedinge ist aller werlde tröst, 135 9 1 daz. sie von sorgen werde erlöst. Gedinge fröuwet manegen man, der doch nie herzeliep gewan. Gedinge grcez.er fröude git, 5 danne uns gebe diu sumerzit. Swelch herre gerne liute siht, so er ir darf, und anders niht, den herren sol man eine län, so er gerne liute wolte hän. 10 Swie die liute geschaffen sint, wir sin doch alle Adämes kint. Ein man sol mit den liuten wesen, mit wolven niemen kan genesen, a Möht ich mich anders niht ernern, b ich wölte mich mit wolven wern. Diu nez^el schiere wirt erkant, 15 der si nimt in blö^e hant. Maneger mir die strafe wert, die er doch selbe gerne vert. 15. I. ist kristen gl.B; gar z^BLM. — 20. II. kan La. — 22. I. wir hän B J. — 135, 3. I. doch fehlt ß Q. — 4. II. uns groezer CEghi. — 6 — 9 nur in BCDEFG. — 6. I. swer die liute B. — 8. I. den sol man äne liute län B. — 9. I. swenn er si gerne BDFG. — 13. I. mac genesen a; der spruch nur in CDEGHa. — 13ab nur in CG. — 15. II. swer ^ DEQZ. — 17. IL gerne selbe LO. BESCHEIDENHEIT. 191 Swer mir leidet guoten sin, derst lützel wiser, danne ich bin. 20 Zwivel büwet selten wol, des ist manc acker distel vol. Al diu werlt niht enkan ze gnaden bringen einen man; ern well dan selbe gerne dar, 25 verlorn ist ir biten gar. a Niugerne großen schaden tuot, b si velschet manegen stseten muot. Ez. machent leidiu maere vil dicke herzeswsere. 136, 1 Diu boesen msere werdent wit, daz. guote msere schiere gelit. so daz. msere ie verrer fliuget, so man ie me geliuget. 5 Ich sihe wol eins andern nac, den minen ich niht sehen mac. Ezn gewan nie man so herten muot, er taete doch etswenne guot. Verstolniu waz^er stierer sint 10 dan offen win, des jehent diu kint. er lewe fürht des mannes niht, wan ob er 'n hoeret und niht siht. Der lewe niemer sol geklagen, wellent in die hasen jagen. 24. I. dan fehlt GJMOQa; gerne selbe N; II. welle danne; gerne fehlt CDEGPQ. — 25. IL ir bete CDE. — 25ab nur in Eghis; 25a II. niumore; niugerne nach s. — 25b II. ez velschet; si his. — 136, 2. II. zehant gelit GH. — 4. IL man ez ie EGHKMa(CÜ, wo aber ie fehlt). — 6. I. gesehen. — 7. I. ez gewan DEHJP. — 8. I. er getaete B; IL otCGHK. — 10.1. des fehlt BDPhik. — 11. Überschrift: 43. VON TIEREN. — 15. IL enfürht CDGQ. — 12 I. IL wan so ADE G Ja; ensiht ABC DMa. — 13. I. getagen A(M); II. verzagen DEH(C). — 14. IL ob in die h. wellent CDEZad(H). 192 BESCHEIDENHEIT. 15 Wsern alliu tier gelich gevar, so vorhte der lewe ir breiten schar. [Diu lewen tot ir kint gebirt, von des vater galme ez. lebende wirt. Wider ir natüre und ir art 20 minnt der lewe unde der part. von ir zweier huores art wart von erste der lebart; doch ziuht der lebart kint von sin selbes art: 137, 1 als edel si aber niht ensint so der lewren unde der parde kint. Nie tier so snellez, wart äne vliegen so der part. 5 Isidör der wise seit von des pardes snelheit, daz, er vil ofte springe sich ze töde; daz, ist wunderlich.] Wolve enzimt niht schäfes wät, 10 wan er niht kiusches herzen hat. Swä der wolf ze hirte wirt, da mite sint diu schäf verirt. Swer den wolf nimt ze rätgeben, daz, gät den schäfen an daz. leben. 15 Swä der wolf gerihtes pflege, da gen diu lember von dem wege. Daz, mac wol sin ein heilic zit, so der wolf den schäfen fride git. Swie dicke ein wolf gemünchet wirt, 20 diu schäf er drumbe niht verbirt. 16. I. IL vörhte; breite alle außer NO. — 17 — 137, 8. nur in AB; fehlen in IL — 137, 9. IL dem wolve DEGHghil^; I. zimt ABHJ LMQfghikl. — 10. I. wander. — 13. I. swer wolve AP. — 17. I. heilgiu (heilege AGJ(B). — nach 20 in IL als 20ab ein spruch, den keine hs. hat: ein wolf was siech: do er genas, — er was ein wolf als er e was. BESCHEIDENHEIT. 193 Swä der wolf den bock bestät, da weiz. ich wol, werz, bez^er hat. Swä ich weiz, des wolves zant, da wil ich hüeten miner hant, 25 daz, er mich niht verwunde, sin biz,en swirt von gründe. 138, 1 Swie man vert den hunden mite, si hant doch iemer hundes site. Eins rindes Schenkel nseme ein hunt für rotes goldes tüsent pfunt. 5 Gieng ein hunt tages tüsent stunt ze kirchen, er wser doch ein hunt. Man sol streichen fremeden hunt, daz, er iht grine z'aller stunt. Manec hunt wol gebäret, 10 der doch der liute väret. Der hunt eniz^et höuwes niht und grint doch, so erz. ez,z,en siht. Daz, zwene hunde ein bein nagen an grinen, \ hcere ich selten sagen. 15 Bi hunden und bi katzen was ie biz,en unde kratzen. Der hunt hat leder vrez,z,en, so man dienstes wil vergeben. Der hovewart unde der wint 20 selten guote friunde sint. Als sich der fuhs müsens schämt, so hete er gerne ein hceher amt. 21. I. der boc den wolf AB Ja. — 25. IL iht CDEJMa«. — 138, 3. I. ein ABDahi. — 5. IL tages fehlt BHJad. — 7. I. gevce-ren hunt L(A); IL värnden JMP(T); fremden JSTOQg. — 9. IL ml wol GEG. — 11. I. hunt der mac A(B). — 14. I. IL da? fehlt nur DLhi. — 16. II. bizen ie und; ie bizen alle. — 17. I. II. ge&en ABDEHPQd; vre^en CGJLMNOY. Fridankes Bescheidenheit v. B ezz eil berger. 13 194 BESCHEIDENHEIT. Swer dem fuhse müsen wert, der hat im spise gar verspert. 25 Der fühse müeste minre sin, wahren die zegele guldin. 139, 1 Swie der fuhs si ein schale, in verraetet kele unde balc. Swer fuhs mit fuhse vähen sol, der muoz, ir stige erkennen wol. a Ein fuhs gesellete sich b z' einer wilden katze, wsene ich. c die gesellen fuoren beide d nach miusen uf die weide, e diu katze sprach mit listen: f 'wie suln wir'z, leben fristen?' g dö sprach der fuhs: 'daz, weiz, ich wol, h ich hän ein sac, derst liste vol.' i daz, erhört ein alter weideman. k vier snelle winde er gewan, 1 da mit er 'n allez, nach zöch; m üf einen boum diu katze flöch, n dö sie die winde loufen sach. o diu katze zuo dem fuhse sprach: p 'enbint den sac, enbint den sac, q die hunde tuont dir leiden tac.' r e der fuhs den sac enbunde, s do erbiz,z,en in die hunde. t nieman sol sin witze sparn u ze lange, wil er wol varn. 5 [Der biber muoz, vil höhe geben sine geilen für sin leben.] Swer sich kratzet mit dem bern, dem muoz, sin hüt vil dicke swern. 24. I. IL in ACLa; I. verliert AEDJ; IL behert CGELMP Qa; ime DGMNOh; verspert N(O). — 26. IL waren ir CE. — 139, 4a —u nur in N0, fehlen I. IL — 5. 6 nur in AB, fehlt IL — 8. I. IL sin hant ACDEJLPQabk; hüt BMJSTOghi. BESCHEIDENHEIT. 195 [Des beren zorniger muot 10 im selben dicke schaden tuot] Hat ein ohse rindes site, da enist niht großes wunders mite. Kumt ein ohse in fremediu lant, er wirt doch für ein rint erkant. a Man hat ein heime gezogen kint b ze hove dicke für ein rint. 15 Der ohse kumberliche lebt, da er wider dem garte strebt. Swä der ohse kröne treit, da hänt diu kelber werdekeit. Swer lobt des snecken springen 20 und des ohsen singen, der kam nie, da der lebart spranc noch da diu nahtegale sanc. Der ohse mit dem esele streit umb fuoge und umbe hövescheit: 140, 1 swer dem andern da vertruoc, der was doch ungefüege genuoc. Swa man den esel kroenet, da ist daz, lant gehcenet. 5 Vert iemer esel reise, deist der distele freise. Der esel gurret üf den wän, er wsenet wol gesungen hän. Esels stimme und gouches sanc 10 erkenne ich äne ir beider danc. Der esel sieht unde viht, so er den wolf von verre siht; deist wunder, daz, er stille stät, so ez. im an daz. leben gät. 9. 10 nur in AB. — 14 ab nur jn ^ — jg# j $e w^e er ^ — 20. IL des gouches G. — 21. I. lebarte AO. — 22. I. unt da ABLMA. — 23. II. ein esel mit dem ohsen CEF. — 140, 1. II. aweich C. — 14. I. II. an sin leben ABCa; daz HLNOPXhi. 13* 196 BESCHEIDENHEIT1. 15 Der esel kleine vorhte hat, zes lewen kreise, swä der gät; da^n tuot er niht durch argen list, wan daz. er also narreht ist. Swä ein esel den andern siht 20 vallen, dar enkumt er niht; nü seht, daz, ist ein tumbez; tier und ist doch wiser danne wir. Maneger wolte gerne sin ein esel oder ein eselin, 25 daz. man seite msere, wie wunderlich er wsere. l^l, 1 Swer den mül wil fragen von sinen hcehsten mägen, so nennt er e den oehein dan vater oder friunde dehein. 5 Sunder gallen ist daz, re: an nit ist lützel tiere me. [Des varhes stimme ist griuwelich; hoert sie der lewe, er birget sich.] Diu müs hat bcese höchgezit, 10 die wile s' in der vallen lit. Ez. hat selten wisiu müs den fuhs geladen heim ze hüs. Diu müs ungerne ziuhet kint, swä si wei^, da katzen sint. 15 Man siht vil selten richez. hüs äne diep und äne müs. [Swä junger miuse loufet vil, da hebt diu katze gerne ir spil.] 17. I. durch kargen ABM. — 21. I. sehet, deist. — 1419 4. denn. — 7. 8 nur in AB; fehlen in IL — 11. II. vil selten DEGH£. — 12.1. gebeten hin ze A D JL M Q a. — 15.1. sihet selten A BL M 0 P bh i. — 17. 18. nur in AB. BESCHEIDENHEIT. 197 Die frosche tuont in selben schaden, 20 wellent sie den storch ze hüse laden; die wisen kunnen wol verstän, waz, ich töre gesprochen hän. Die frosche kurn einen voget, der sie vil dicke nötzoget; 142, 1 durch ir ebenhere gäben s' alle ir ere dem storche, der si hiute hat und der s' ouch niemer verlät. 5 Der krebz, gät allez, hinder sich mit fließen vil, deist wunderlich. Der esel und diu nahtegal singent ungelichen schal. Die nahtegal dicke müet, 10 swä ein esel od ohse lüet. [Ich nseme der nahtegalen sanc für der stiegen harpfen klanc] Der pfäwe diebes sliche hat, tiuvels stimme und engels wät. 15 Sich badet diu krä in allem fliz, und wirt durch daz, doch niemer wiz,. Des rappen stimme ich fliehen wil; sin ätem toetet vederspil. Die gire fliegent gerne dar, 20 da si des äses werdent gewar. 19. 20. II. der frosch geivinnet Uhte schaden, wil er CDEGHJaf ghk. — 23. I. IL weiten einen AGJMa {kuren NOQ). — 24. I. vil fehlt ABLO. — 142, 4. I. IL niemer me BGJPQ; niemer ANO. — 10. I. od ein ohse AJQY. — 11. 12 nur in AB; vgl. 84, 1. 2. fehlen IL -— 15. IL mit allem BDELZ. — 16. IL und kan doch niemer werden w. DEHJ. — 17. IL raben CDE(GQ). — 19. IL fliegent dicke dar CD EH. — 20. IL nement war CDE. 198 BESCHEIDENHEIT. Ein agelster sprach (des ist lanc), zer tüben: clert mich iuwern ganc.' 143, 1 diu tube sprach: 'ich lere iuch gän, muget ir die alten tücke län.' si gienge nach oder vor, si biete ie beidenthalp in'z, hör. 5 swer schalkeit lernet in der jugent, der hat vil selten staete tugent. Karadrius ein vogel ist, des sinne gänt für mannes list: swelchen siechen er gesiht, 10 dem enwirret schiere niht; swelch sieche niht genesen kan, den gesiht er niemer an. Des valken dinc niht rehte stät, swenn er ze fuoz, nach spise gät. 15 Des gouches sanc ist niergen wert, wan da man bez,z,ers niht engert. Swaz. man den gouch geleret, sinen sanc er niht verkeret. [Dem gouche sprechen wir ein gouch; 20 nü heeret sine schalkeit ouch, die man hat von im geseit: swa diu grasemücke eier leit, und des der gouch wirt gewar, er giz,z,et ir ir eier gar 144, 1 und birget er diu eier sin der toerin in ir nestelin: der lät er s' im da htieten und an sin helfe uz, brüeten. 21. I. agelester NO; I. dest; II. niht lanc GJ. — 22. II. frou Tube y£. — 143, 1. I. iuch [wol] gän. — 2. IL alten bicke AMP(H GQ). — 6. IL enhät niht steeter CDE. — 8. I. menschen AB. — 9. IL den siechen den er an ges. CDE. — 13. I. niht ebene J. — 14.1. so er zer müs. — 15. IL niender EHP. — 19 —144, 8 nur in AB, fehlt IL BESCHEIDENHEIT. 199 5 diz bispel üf den menschen gät, der keine witze z'eren hat, und aber ze boeser kündekeit im al die sinne sint bereit.] [Der gouch der ist ein schoene vogel 10 und ist doch boese und dar zuo gogel.] Diu rephüenre einander steint ir eier (daz, si sere helnt) und briietent s' üz, als ir kint. als sie ze vogelen worden sint 15 so nement s' ir rehten muoter war, swä sie die hoernt, und fliegent dar; si länt ir stiefmuoter fri und sint ir rehten muoter bi. als stilt der tiuvel manegen man 20 von siner muoter, swie er kan; diu muoter ist diu kristenheit, diu nieman trost noch gnäde verseit. diu muoter manegen leret, daz, er von Sünden keret. 25 so ist der tiuvel betrogen, und ist sin rephuon hin geflogen. 145, l [Mit siner ougen schine der strüz, brtietet siniu eier ü^.] [Ein vogel heiz,t pellicänus, der ziuhet sine jungen sus: 5 sin herzebluot er in git ez,2;en, unz er tot gelit. der selbe vogel gelichet ist üf den gensedigen Krist, der ouch den bittern tot leit 10 durch siniu kint, die kristenheit.] 144, 9. 10. nur in Aa. — 10. I. doch fehlt A. — 25. I. wol betrogen A. — 145, 1 —10 nur in AB; fehlt IL 200 BESCHEIDENHEIT. So stolzen muot nie man getruoc, ern hete an einem wibe genuoc. so wilz, der hane bez,z,er liän, dem sint zwelf hennen undertän. 15 daz, er der zwelf er meister ist, daz. gät für Salomönes list; doch enwser sin ere niht so gröz,, het er ein andern hüsgenöz.. Mich dunket, er si iulen slaht, 20 swer für den tac nimt die naht. Ez, ist den vögeln ein größer brest, alliu jär ein niuwez, nest. a Man sihet bi dem neste wol, b wie man den vogel loben sol. Diu fliege ist, wirt der sumer heiz,, der küenste vogel, den ich weiz,. 146, 1 Fliegen, floehe, des tiuvels nit, die müent die liute z'aller zit. Dem lewen wolte ich fride geben, liefen mich die floehe leben. 5 Diu mücke muoz, sich sere müen, wil sie den ohsen überlüen. Der bremen höchgezit zergät, so der ougest ende hat. Die kevern fliegent unverdäht, 10 des vellet maneger in ein bäht. Der kever sich selbe triuget, swenn er ze hohe fliuget. Ein smerl ist bez,z,er üf dem tisch dan in dem wäge ein größer visch. 11. II. nie man so höhen muot getr. CDEGX. — IV. II. doch wcer alle außer JKN. — 18. II. einen hüsgenöz Gr. — 19. I. II. iuweln, keine hs. — 21. I. vögeln gröz, AJfhi; gebrest AGJLOTZfhi. — 22. II. ein niuwe COQh. — 22 ab nur in hi. — 146, 2. die fehlt AB LP. — 4. I. die vliegen B. — 9. II. unbedäht GEH/. — 13. I. ein albel A; II. ein simele C D F; IL üf den A C D Q; vgl. anm. BESCHEIDENHEIT. 201 15 Swer slangen hecken leret, von rehte er in verseret: von rehte ez, üf in selben gät, der dem andern rsetet valschen rät. Swem gsehes boten not geschiht, 20 der endarf des snecken niht. Der snecke unde der regenwurm die hebent selten großen stürm. M an minnet schätz nü mere dan got, lip, sele und ere. Swer mit schätze umbe gät, der tuot der armen guoten rät. 5 Minne, schätz und gros; gewin verkerent guotes mannes sin. [Swä schätz wider schätze broget, der machet lihte riehen voget] Begraben schätz, verborgen sin, 10 deist verlust äne gewin. [Des menschen herze ist z'aller zit, swä sin schätz verborgen lit] [Des hordes samensere sint selten miteteilaere.] 15 Dem horter wirt des hordes niht, wan ob er 'n wei^ und ob er 'n siht. Pfennincsalbe wunder tuot, si weichet manegen herten muot. Hete der wolf pfenninge, 20 er funde guot gedinge. 17. II. ze rehte CDEJ. — 18. I. swer BJY. — 20. I. ABLMk; II. dem bedarf Q. — 22. II. vil selten. — 14:7, 1. Überschrift: 44. VON SCHATZE UND PFENNINGE. — 2. I. danne; odr ere AH. — 4. I. Meinen rät AB; II. Uhten CDE JMk; guoten LNOag. — 6. II. verlieret CDE GH JOQabm; guoter Hute CDE. — 7. 8. nur in Ga(h). — 10. I. von den hat nieman g. AB; IL da hat nieman von g. g; obiges nach JMNOPac. — 11 — 14 nur in AB; 14. A mute tei-lare7 B. guote t. — 15. I. des Schatzes ALk; II. sins hordes agh. — 16. I. oder siht ALh; II. wan daz ern ghk; unde siht Dgik. 202 BESCHEIDENHEIT. Man lie^e wolve und diebe leben, möhten s' guot mit vollen geben, a Man sol pfenninge rehte gern, b die liute mugen ir niht enbern. Swer den pfenninc liep hat, ze rehte, deist niht missetät; 25 doch minnt man nü den pfenninc 148, 1 für alliu werltlichiu dinc. Er enist niht vollen karc, der nimt den pfenninc für die marc. Ai dies Schatzes flüz,z,e gänt 5 ze Röme, daz, si da bestänt, und doch niemer wirdet vol; daz, ist ein unsselic hol. so kumt ouch alliu Sünde dar, die nimt man da den liuten gar-, 10 wä si die behalten, des muoz, gelücke walten. [Swer Rom er site rehte ersiht, der bez,z,ert sinen glouben niht.] Rcemesch sent und sin gebot 15 deist pfaffen unde leien spot. sehte, ban, gehörsame, die brichet man nü äne schäme, got gebe ez, uns ze heile, benne sint wol veile; 20 swer ouch valscher eide gert, der vint ir guotiu pfennewert. 21. II. diebe und wolve CGL(E). — 22ab nur in CDFGH. — 25. IL nü minnet CD.- 148, 2. I. ist AJLNP; enist KMO. — 3. I. II. swer AGHJPQ. — 4. Überschrift: 45. VON KOME. — 5. I. daz die ALPQ. — 6. IL und kan doch niemer werden vo/ CDEGH. — 7. I. deist ein unscelige% ABGHMP; IL ez ist für war ein übel hol CDE. — 8. IL ouch koment alle sünde dar CDEF. — 9. IL die nimet man den CDGMV. — 10. I. swä; IL und swä CDEH; swä hat keine hs. — 12. 13 nur inCDEFH. — 17. I. die fehlt AB. — 21. I. $wttf DGJM; IL ir fehlt ABCEGLP; guotiu; pfennincwert HQ,(CDJM). BESCHEIDENHEIT. 203 Wä sint si nü, der Röme was? in ir palasen wehset gras, da nemen die fürsten bilde bi, 25 wie stsete ir lop nach töde si. 149 9 1 Röme twanc e mit ir kraft aller herren herschaft; nü sint si schalken undertän, daz, hat got durch ir valsch getan. 5 Sant Peter kam an eine stat, da ein lamer almuosen bat. nü merket, wie sant Peter sprach, dö er den siechen ligen sach: 'silbr und golt ist fremede mir, 10 daz, ich hän, daz, gibe ich dir/ also gap er ime ze stunt; er sprach 'stant üf und bis gesunt.' gsebe noch ein habest so, des waer diu kristenheit al frö. a Ich hoere an dem buoche lesen, b der bäbst sül lebende heilic wesen, c oder swie der bähest werbe, d er si heilic, so er sterbe, e kumt nie kein bäbst zer helle, f so tuo er, swaz, er welle. 15 [Man giht vil, daz, der bähest tuo, da enhoert niht Sprechens zuo. ob der habest danne ein mensche ist, son hilfet kunst, gewalt noch list, 22. I. II. Borne e was ABMPa. — 23. II. üf ir CDE; wahset ABLPU. — 149, 3. I. II. schalkeit ACGHMa. — 6. III. da in ein BGHJPa; I. almuosens A. — 7. I. II. nü hwret ACE GH. — 8. I. ern so siechen AB; II. den lamen CEGH. — 9. I. II. und fehlt ACE GHa. — 10. II. habe; I. da hän AB HP. — 12. I. II. und wis; bis BEGHLNa. — 13. II. der b. CEH. — 14. IL diu kristenheit wcer alliu fro CGH. — 14 a~ f nur in GH. — 15 — 26 nur in CDEF GH.— 16. I. da hoeret D; IL da'n — sprechennes. — 17. I. dan. ¦— 18. IL hilft in E. — 204 BESCHEIDENHEIT. ern müez,e ouch menneschliche leben; 20 er mac uns guotiu bilde geben und boesiu bilde dar zuo: got gebe, daz, er'z, beste tuo.] [Daz, der bäbest niht gesunden müge, swer des giht, daz, ist ein lüge. 25 der bäbest hat gewaltes vil, doch mac er Sünden, ob er wil.] Maneger hin ze Röme vert, 150 9 1 der roup dar und dannen zert und giht, der bäbst hab im vergeben, swaz. er gesundet habe sin leben, und swem er schaden habe getan, 5 des hab er 'n alles ledec gelän. swer des giht, der ist betrogen und hat den bäbest an gelogen. Dem bäbest anders niht enzimt, wan daz, er Sünden buoz,e nimt; 10 er mac wol dem riuwsere senften sine swsere. alle abläse ligent nider, man gelte dann und gebe wider [nach gnaden und nach minnen-, 15 sus sol man suone gewinnen.] [Swer mich der schulde möhte erlän, die ich eim andern hän getan, den wolte ich suochen über mer äne swert und äne wer.] 20 Sünde nieman mac vergeben wan got eine; dar sule wir streben. 21. I. da zuo. — 26. I. noch mac D. — 27. IL vil maneger CD E GH. — 150 9 5. I. alles fehlt AB; gar verlän A. — 6. II. swer-daz spricht CDE. — 10. I. II. wol fehlt ABJPW. — 11. I. wol senften AEJPW. (10. 11 fehlt CDEGHY). — 13. I. dann fehlt ACJMOQ, UV. — 14. 15. nur in IST 0. — 16 — 19 nur in GHa. — 21. I. II aUin E(BQ). BESCHEIDENHEIT. 205 diu gnade eim esele wol gezimt, da;* er eim ohsen sünde nimt. der abläz, dunket tören guot, 25 den ein gouch dem andern tuot. Merbote und ander wirte, gebüre unde hirte 151, 1 die vergebent alle sünde da; diu gnäde ist niergen anderswä. Möhte mich der bäbst erloesen wol, ob ich eim andern gelten sol, 5 so wolte ich alle bürgen lan und wolt mich an den bäbest hän. Der bäbest hat ein schoene leben; mac er sünde an riuwe vergeben, so solte man in steinen, 10 ob er der kristen einen oder deheiner muoter barn liez,e hin zer helle varn. swer des giht, der hat gelogen, ze Röme maneger wirt betrogen. 15 Hete ein man mit siner hant verbrennet liute und driz,ec lant, den gewalt hat der bäbest wol, swaz, buoz,e er drumbe liden sol, daz, er 'n der buoz,e wol erlät, 20 ob er die ganzen riuwe hat; swer lebet in des bäbsts geböte, derst Sünden ledic hin ze gote. Der bäbest ist ein irdesch got und ist doch dicke der Romer spot. 23. I. dem ohsen ABP. — 26. I. Merbot AN(E). — 151, 1. T. die fehlt AJP. — 2. I. nirgen AC; II. niender HP. — 3. II. erlägen wol ABCHLMPQV; erloesen J(E). — 7. II. hete ABDE. — 8. I. II. möhte er ABDE; IL schult an C. — 11. I. keiner ADH(JBP). — 15. I. und hete ABMPQ. 206 BESCHEIDENHEIT. 25 ze Röme ist 's bäbstes ere kranc, über fremediu lant gät sin getwanc. sin hof vil dicke wüeste stät, 152 ? 1 swenn er niht fremeder tören hat. Swenn alle krümbe werdent sieht, so vindet man ze Röme reht. Röme ist ein geleite 5 aller trügenheite. die beilegen sol man suochen da; guot bilde suochet anderswä. a Uf die stige und üf die Stege, b üf die strafe und üf die wege, c so hat rcemesch gitekeit d vil manegen angel hin geleit. [Der bäbest sol ze rehte wegen beide fluoch unde segen. 10 sin swert snidet deste baz., sieht erz, durch reht und äne haz.] [Zwei swert in einer scheide verderbent lihte beide; als der bäbst des riches gert, 15 so verderbent beidiu swert.] Daz, netze kam ze Röme nie, da mite sant Peter vische vie; daz, netze ist nü versmähet, roemesch netze vähet 20 silber, golt, bürge und lant; daz. was sant Peter unbekant. [Sant Peter was ze rehte ein degen, den hiez. got siner schäfe pflegen, er hiez. in niht schäf beschern; 25 nü wil man schernes niht enbern.] 26.¦ I. in vremediu AB. — 152, 1. I. so er niht B. — 7a~d nur in GH. — 8—15 nur in AB. — 9. I. ßuochen. — 14. I. bäbest riches A. — 17. I. mit dem A. — 18. II. netze im nü; keine hs. — 20.11. golt silber CE(H).- 21. I. unrekant A.~ 22 —25 nur inNOPy. BESCHEIDENHEIT. 207 [Unreht ist ze Röme erhaben, reht gerihte ist abe geschahen.] 153 9 1 Der habest sol des ere hän, vor im niemer wirt getan dehein unreht urteile, der hof hat manegez, veile, 5 des der habest niht engert. ze Röme ist dicke miete wert; ze Röme ist alles rehtes kraft und alles valsches meisterschaft. Der rcemesch hof engert niht me, 10 wan daz, diu werlt mit werren ste; ern ruochet, wer diu schäf beschirt, daz, eht im diu wolle wirt. Beschorniu schäf sint niergen wert, da man guoter wollen gert. 15 Des bäbstes ere ist manicvalt. ez,n wsere niergen der gewalt, der da ze Röme ist, anderswä: unreht wsere grosser da. lsege Röme in tiuschen landen, 20 diu kristenheit würde ze schänden, maneger klagt, swaz, dort geschiht, dem liez,e man hie 's häres niht. Swaz, ze Röme veiles ist, da siht man manegen valschen list. 25 Wip und pfaffen lebent da wol, diu zwei nieman schelten sol: der zweier zuht ist grosser da, 154, 1 dan ich iergen wiz,z,e anderswä, 26. 27. nur in NO. — 153, 9. I. II. der fehlt ABCEGH. — 11. IL sin ruochent BCDE. — 12. IL ^ BCDE. — 13. IL niender P. — 16. IL niender wcere der g. C {nyrgin) E (ist). — 18. I. wcer — danne da (dan da MNOP); IL grce^er wmre unreht dan da CE.— 20. II. diu kristen würde CE. — 21. I. w^AEHNOQ; IL klagt daz.— 22. I. IL man lie%e im hie A. — 23. II. swaz-da ze CDEGH. — 24. L siht man mite v. A. — 26. I. zwei da n. A. — 27. I. ir zweier A, <—• 154:, 1. I. danne AJ; IL ich wizze iender P. 208 BESCHEIDENHEIT. a äne zuo Messine eine, b da sint wip kiusche und reine. Swaz, ze Röme valsches ist, daz, gelobe ich niemr ze langer frist; swaz, ich da guotes hän gesehen, 5 dem wil ich iemer guotes jehen. Ze Röme ist manic valscher list, dar an der bäbst unschuldic ist. Ze Röme vert manc tüsent man, die der bähest niht beschirmen kan, 10 sin werden her und dar gezogen, da s' an der sele werdent betrogen und dar nach an dem guote-, deist uz, des bäbstes huote. der bäbst da niht erwenden mac 15 stelen, rouben naht und tac. swie vil da tören leids geschiht, ez,n länt die andern drumbe niht. Ma L aneges wünsch ich hän vernomen, der seite ' und wsere ich z' Akers komen, 20 gessehe ich niht wan'z, here lant, ichn ruochte, stürbe ich ze hant.' die sihe ich alle gerne leben und vaste wider ze lande streben. Die nach uns suln her über varn, 25 den rate ich, daz, si sich bewarn; 155 9 1 an wehsele unde an koufe nemen wir d' ersten stroufe. lab nur in R. — 3. I. II. niht ze AKc. — 5. II. lobes jehen Pc. — 11. I. da%s an. — 15. I. rouben stein A. — 17.1. es enlänt.— 18. Überschrift: 46. VON AKERS; der ganze abschnitt bis auf wenige Zeilen, die nicht hinein gehören, nur in ANO. — 18. I. II. ieh hän vil mane-ges wünsch ver. A. — 19. I. II. der sprach wcere A. — 20. I. II. daz ich gescehe da% reine A. — 21. I. II. al ze h. A. — 22. I. II. der sihe ich gnuoc vil g. A. — 23. I. II. und heim ze lande sere str. A. BESCHEIDENHEIT. 209 Akers gar verslunden hat Silber, golt, ros unde wät, 5 und swaz, geleisten mac der man, niht in des enpfliehen kan. nti spottent s' unser z' aller zit : si sprechent 'aleiz, unde rit in din lant hin über mer.' 10 und kaemen z Akers dri^ec her, diu funden, als wir funden hän, si tuont in, als s' uns hänt getan. Ze Rome und z' Akers ist ein pfluoc, der iemer tören hat genudc. 15 si hänt in kurzen stunden Schatzes so vil verslunden, daz, mich des iemer wunder hat, daz, er niht für diu hiuser gät. Sit Akers niht wil erwinden, 20 so ist bez,z,er schern dan schinden; swer dannen bringet die Mt, der mac wol singen über lüt. Akers diu ist sühte rieh, der tot ist da so heimelich, 25 und stürben tüsent alle tage, da enhörte nieman lange klage < Diu erste frage, die man tuot 156, 1 nach töde 'herre, wä ist \ guot?' [sus nimt ir klage ein ende; got schiere uns daz, sende!] Swer ungerne lange lebe, 5 dem rate ich, daz, er z Akers strebe. Kristen unde heiden sint z Akers ungescheiden; aller bilgerine kraft scheidet niht ir gevaterschaft. 155 5 7. I. alle zit A. — 11. I. diu vimden; II. die funden. — 12. IL als uns. — 21. I. sine hüt A, — 1569 2. 3. nur in A. — 6. I. kristen, Juden, heiden A. Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. 14 210 BESCHEIDENHEIT. 10 beide alten unde jungen sprechent heidenische zungen. in ist ein heiden lieber bi dan zwene kristen oder dri. da von ist niht ein wunder, 15 slahent s' valsch dar under. Ze Akers ist mir wol erkant spise, Mt, Hute und lant; diu sint den Tiuschen da gehaz,. so slichet maneger über daz, 20 zem frithof, derst ein sselic wirt, dem manic gast ze teile wirt; der tuot da daz, beste, er enpfähet alle geste. Akers ist des tödes grünt, 25 da ist niht wan tot od ungesunt-, und stürben hundert tüsent da, man klagete ein esel me anderswa. 157, 1 Ze Akers sint verkertiu leben: hat in diu der bäbst gegeben ze buoz,e für ir missetat, so mac ouch Judas werden rat. 5 Ze Akers sint ungetriuwiu kint: ein her, des hundert tüsent sint, daz, ist schierre verkoufet da dan zehen ohsen anderswa. Der bü, den man ze Jaffe tuot, 10 der ist für heiden harte guot; ern hilfet für die kristen niht, die mit den heiden hänt gepfliht. des landes helfe erzeiget wol, wes man in getrüwen sol; 10. I. alte ANO. — 16 — 19 nur in A. — 20. I. ein fehlt A. — 22. I. da zÄhers; II. [zAkers] NO. — 23. I. enphät eht A. — 24. I. ze Akers; II. zAkers; ze fehlt NO. — 25. I. II. niuwan tot und A. — 1579 1—158 9 13 fehlt A. — 5. II. ungetriuwe. — 7. I. schierer. BESCHEIDENHEIT. 211 15 und solte ez. nach ir willen gän, der bü wser iemer ungetan. Daz, kriuce man für Sünde gap, z' erlcesen daz. vil here grap; daz. wil man nü mit banne wem. 20 wie sol man nü die sele ernern? Dehein ban vor gote verrer gät, wan als des mannes schulde stät. gehörsam ist al eine guot, die wil0 der meister rehte tuot; 25 wil^der meister ieman twingen von gote z' unrehten dingen, da sol man den meister län 158, 1 und sol dem rehten bi gestän-, der ban si krump oder sieht, man sol in fürhten; daz^ ist reht. Dem keiser wol gezieme, 5 daz. \ rünen ende nseme, daz, er unde der soldän nü lange hänt getan. ob daz, ane höhen rat ze eren unde ze fröude ergät? 10 deist ein wunderlich geschiht, und geloubent des doch tören niht: ich hcere ouch wise Hute jenen, sin gloubens niht, e sie ez. sehen. Vilkarc unde Samkarc 15 solten teilen dri marc: Vilkarc wolte \ bez^er han, Samkarc wolte ez. niht län; der strit ist ungescheiden under 'n kargen beiden. 20 der keiser unde der soldän hänt dem gelich getan. 158 9 9. I. unde vröude N. — 11. I. des fehlt in den hss. — 14—19. vgl. 132, 26—-138, 4. — 14. I. Sämekarc. — 17. I. Barne-karc; IL woltez ime G. —- 20 — 162, 11 fehlt A. 14* 212 BESCHEIDENHEIT. Wä gefuor e keiser über mer im banne und äne fürsten her? und ist nü komen in ein lant, 25 da got noch man nie triuwe vant. und hat nü manegen widersatz (daz, muoz, got scheiden) äne schätz. 159 9 1 lehn ruochte, wiez, geschehe, daz, ich \ heilic grap gesaehe: so füere ich z' Akers in die stat, da würde ich guoter spise sat; 5 swelch schif mir z erste kseme, daz, wsere mir genaeme. Swaz, man so lange hat geseit von disem lande, deist mir leit: ez, si nü war oder gelogen, 10 si hänt manegen zuc gezogen. Ich füere gerne über mer und schihte her wider ein ander her: ich selbe wolte her wider niht durch die untriwe, diu hie geschiht. 15 Waz, mac ein keiser schaffen, sit heiden unde pfaffen stritent gnuoge wider in? da verdürbe Salomönes sin. dem lande ist untriuwe an geborn, 20 des hänt die lantliut ouch gesworn, daz, si \ iemer staeten mit ungetriuwen rasten, untriuwe, höchvart unde nit ze Surje selten gelit. 25 wirt des keisers kraft rehte erkant, die müez,en fürhten alliu lant: sin ere muoz, hie stigen 160 9 1 oder sere nider sigen. 159, 2. I. heiige. — 5. I. zerst. — 14. I. grbz, untriuwe NO; II. [gröz]. — 16. I. sit kristen, heiden [unt] pfaffen IST. — 16. II. sit [kristen] heiden u. pf. — 17. I. gnuoe. — 24. I. Süriä. — 25. I. reht. BESCHEIDENHEIT. 213 Swaz, der keiser hie begät äne genuoger Hute rät, da ist ir helfe und ouch ir sin, 5 swes si getürren, wider in. Gein Akers ist manc her komen, von den ich allen hän vernomen, daz; sie also verdürben, daz; sie nie ere erwürben. 10 der ban und manic kristen mit vil manegen listen wolten siez; erwendet hän: nü hat doch got sin ere getan. daz, Sünder suln daz, grap gesehen, 15 daz; muoz, im äne ir danc geschehen. got unde der keiser hänt erlöst ein grap, deist aller kristen tröst. Sit er daz; beste hat getan, so sol man in üz, banne län; 20 desn wellent Römer lihte niht. swaz, äne ir urloup guots geschiht, dem wellent s' keiner staete jenen; nu ist daz; äne ir danc geschehen. alle sünder sprechent wol dar zuo, 25 daz; den fride ieman wider tuo; von Röme mac uns niht geschehen groez,er ere, wolte ez, jehen. 1619 1 die in den landen müez;en wesen unde des landes müez,en genesen, die enwolten 's landes wider niht. waz, obe ein wunder noch geschiht, 5 daz; in ir höchvart wirt benomen? untriuwe in muoz; ze helfe komen. 160, 4. I. deist-, II. dast. — 5. I. II. wes. — 8. I. da%8 elliu so NO. — 9. I. da%8 nie dehein N (0. kein). — 22. I. wellents dehei-ner. — 25. I. disen NO. — 161 ? 3. I. enwolten des landes NO; II. enwolten frides; vgl. anm. 214 BESCHEIDENHEIT. Got die stat erloeset hat, an der des glouben fröude stät. waz, bedürfen Sünder mere 10 wan \ grap und 's kriuces ere? wsern dem keiser die gestanden, die ime sin ere wanden, das; grap und alliu disiu lant diu stüenden gar in siner hant: 15 Nazareth und Bethlehem, der Jordan und Jerusalem, dar zuo manic heilic stat, da got mit sinen füe^en trat, Surje und Jüdeä, 20 vil schcenes landes anderswä. die strafe uns alle offen stänt, die zuo den heren steten gänt. Den valschen an ir herze gat, daz, sich der keiser niht enlat 25 verkoufen alse manic her, diu hie verdürben äne wer. swer liute hat, er unde guot 162, 1 und sich durch got der abe tuot, getuot dar ieman valschen rät, deist ein gröz,iu missetät. Der ban der hat krefte niht, 5 der durch vientschaft geschiht; der dem glouben schaden tuot, der ban wirdet niemer guot. Akers hat verbannen kez,z,el unde pfannen, 10 gesoten unde gebraten; nü müez,e uns got beraten! des gelouben meister wellent toben. got herre, wä sol man dich loben, 10. IL und kriuces. — 17. I. manec heilgiu. — 19. I. ßürii 22. I. heiigen JST. — 27. IL ere fehlt. — 162, 9. I. Jce&ele. — 12-nur in N. — 12. IL wellen. BESCHEIDENHEIT. 215 sit din stat verbannen ist, 15 da inn' du, herre unde krist, würde gemartelt unde begraben? dins glouben ere ist abe geschaben, Sündern ist ir tröst benomen; wä sol man Sünden z' ende komen? 20 des zwivelt al diu kristenheit. got herre, lä dir wesen leit, daz, nieman mac beschoenen. der ban wil gehoenen daz grap und alle kristenheit; 25 des wirt der ungeloube breit. Ich sach, daz. man Kristes lant an offenliche wer da vant. 163, 1 dö manz gewinnen solte, niemanz, dö weren wolte. der tiuvel hat daz. lant ernert, sit ez dö nieman hat erwert. 5 daz. sin niht mere ertwungen ist, daz. understuont des tiuvels list. swer schuldic si, daz. rihte got, daz. wir da sin der Walhe spot: und möhten tiusche liute 10 daz lant gewinnen hiute, die Walhe sint in so gehaz., si gunnens den heiden michels baz. Swer siech und arm ze Akers vert, dem wirt vil lihte da beschert 15 ein hus von siben füe^en; da kan man sühte büez.en. Für sünde nie niht bez_zers wart dan über mer ein reiniu vart-, 16. II. gemartert. — 19. I. II. sol man [nü], — 21. I. da% lä% N. — 22. I. daz fehlt in der hs. — 24. II. al die. — 26 — 163, 12 nur in A. — 163, 12. II. [den]. ~ 17. 18. haben alle größeren hss. außer BGa. - 17. II. niht senfter CDEHQ. 216 BESCHEIDENHEIT. swer niemer \ heilege grap gesiht, 20 sin lön ist deste minre niht. swer mit rehter andäht daz, kriuce hat hin über bräht (daz, ist der geloube min), der sol ouch Sünden ledic sin. 25 Akers ist des üb es röst und doch da bi der sele tröst; 164, 1 des sult ir äne zwivel wesen, swer da rehte stirbet, derst genesen. D, "az, wirste lit, daz, iemen treit daz, ist diu zunge, so man seit. 5 Diu zunge reißet manegen strit und dicke lange wernden nit. Swaz, wir übels hän vernomen, deist meisteil von der zungen komen. Diu zunge reißet manegen zorn, 10 da lip mit sele wirt verlorn. Ez, hänt die Übeln zungen die guoten uz, gedrungen. Diu zunge reißet manege not, die nieman endet wan der tot. 15 Diu zunge manegen schendet: si stümmelt unde blendet. Diu zunge hat dehein bein und bricht doch bein unde stein. 19. 20 fehlen wieder CDE. — 19. II. niemerz here AM. — 20. I. minner. — 21 — 24 fehlen A. — 23. 24 in II. umgestellt nach CDE. — 24. IL ouch fehlt CDE; von Sünden CDE. — 25 — 164, 2 nur in A. —-164, 2. IL [rehte]. — 3. Überschrift: 47. VON DEE ZUNGEN. — 3. II. daz ergste C(E)Hm. — 7. II. noch Übels CEGH. — 8. I. meisteile A; IL meistic Ga; meisteil JKNP. — 10. II. lip und sele BDE GHPZ/cF; II. mit wirt (F. — 13. II. füeget C. —- 16.11. stümbejt K. — 17. I. nehein ohne hs.; II. diu z. diu das zweite diu zugesetzt ohne hs.; II. enhät CQ; II. kein BCDELOP. — 18. I. doch fehlt ABJK. BESCHEIDENHEIT. 317 Diu zunge stoeret manic lant 20 und stiftet roup unde brant. Von der zungen meisteil vert, daz, so maneger meineit swert. Swer eine übele zungen hat, diu füeget manege missetät. 165 9 1 Diu zunge triuwe scheidet, daz, liep liebe leidet. Diu zunge manegen eret; diu zunge reht verkeret. 5 Von der zungen daz, ergienc, daz, Krist an dem kriuce hienc. Von der zungen dicke kumt, daz, beide schadet unde frumt. Für schände wart nie bez,z,er list, 10 dan der der zungen meister ist. Diu zunge hat die meiste pfliht an guote und übele, swaz, geschiht. Swä diu zunge rehte tuot, da enist kein lit so guot. 15 Diu übele zunge scheiden kan liebez, wip und lieben man. Diu bcese zunge ist ein vergift, daz, seit Davit an siner schrift. Manc zunge müeste kürzer sin, 20 stüende ez, an dem willen min. 19. I. manegiu (manige ABKNP); nianie CGJLOZaJ*. — 20. I. statt und steht si AJMPQZatf, reißet AGHJLMPQa; IL und BDEG JSTO, machet A; stiftet'B'KQZd. ¦— 21.1. meisteile A; II meistic CJZ Gr.— 22. I. meineide ALa. — 24. IL der füeget CZy. — 165, 3. I. II. gnuoe (II. gnuoge) A; enteret AG; alle anderen manegen eret. — 11. I. IL diu hat A; I. meisteile A; IL meistie keine hs.; die meiste GH JO(NP).— 12. I. guote an ü. JK. — 14. II. kein BCDEHJLP?/; I. so ist ABC GHJKMPQa; nehein A. — 16. 1. von l. ABKLd>; lieben AB. — 17. IL diu übele CDE. — 18. IL an der CE (der DGHQ). 218 BESCHEIDENHEIT. XJiegen triegen ist ein site, dem vil der werlde volget mite. Liegen triegen dicke gät mit fürsten an des riches rät. 166 , 1 Liegen triegen sint so wert, daz, man ir z allen koufen gert. Liegens triegens ist so vil, daz. manz. ze rehte haben wil. 5 Liegen triegen werder sint ze hove danne fürsten kint. Liegen triegen hänt den pris, an si dunket niemen wis. Liegen triegen hänt ir fuoz. 10 gesatzt, daz. man in volgen muoz,. Liegen triegen tuont so wol, daz, ir diu werlt ist alliu vol. Liegen triegen sint bereit, ze velschen al die kristenheit. 15 Liegen triegen ist ein list, der wert vor allen listen ist. Liegen triegen hänt die kraft, si druckent alle meisterschaft. Liegen triegen hänt gesiget, 20 daz, man nihts so sere pfliget. Liegen triegen noch begät, daz, sich nieman zem andern lät. Liegen triegen füegent daz,, daz, vater dem kinde wirt gehaz,. 25 Liegen triegen swer diu kan, den lobt man z einem wisen man. 21. Überschrift: 48. VON LIEGENDE UNDE TBIEGENNE. — 166, 6. IL dan DEG^TOb^, der fürsten CDFUZhy. ~ 10.11. gesetzet', gesatzt H(Gb); I. man 'n. — 12. IL ir ist al diu werlt CEM. — 13. I. sint so ADEFJEL; breit F. — 14. I. si velschent AF. — 18. I. druckent. — 22. I. an den andern nieman AD; IL zem ayidern nieman GJKMab. — 24. I. dem fehlt ABK. BESCHEIDENHEIT. 219 Liegen triegen ist ein amt, 167, 1 des sich unmanic herre schämt. Liegen triegen got verbot, da von sint sie der sele tot. Liegen triegen noch bejagent, 5 das sie ze Röme kröne tragent. Liegen triegen ist ein dorn, von dem uns kumet gotes zorn. Liegen triegen ist min klage, dar umbe schilte ich s' alle tage. 10 Liegen triegen lobe ich niht,_ sit niemer guot von in geschiht. Liegen triegen haz^et got; swerz. tuot, der brichet sin gebot. Liegen triegen hänt daz, heil, 15 si hänt an allen leben teil. Liegen triegen hänt daz, reht, si machent krump mit Worten sieht. Liegen triegen sint so grö^, si hoehent manegen ungenöz^ 20 Liegen triegen sint so karc, si machent von dem pfunde ein marc. Liegen triegen ist ein schilt, da mit man manege schände hilt. Liegen triegen ist ein böte 25 ze allen herren äne ze gote. Liegen triegen sere schadent, daz, sie die sei mit Sünden ladent. 168 9 1 Liegen triegen swer diu lobet, daz, wiz^et rehte, daz, er tobet. 167, 1. I. II. lützel herren AB LZ. — 3. I. II. der sele tot alle außer N, wo seliden. — 6. I. deist A. — 7. IL davon DE GZ; I. humt der ALZa. — 8. I. deist A. — 11. II. wan niemen guot (wan DE; niemen K(DEGHQ). — 15. II. an allem lebenne a. — 21. I. ein fehlt AJKMJS*. — 23. I. mit dem man AL/. — 25. I. II. wan ze gote AK LO(Q); äne BDEHMNy. — 27. II. die sele sie mit DE. — 168, 2. II. ir sult ivizzen EH, der ß. 220 BESCHEIDENHEIT. Liegen triegen hänt den strit behabt in al der werlde wit. 5 Liegen triegen sint so liep, si machent manegen riehen diep. Liegen triegen sint zwei dinc, si velschent manegen jungelinc. Liegen triegen ist ein tröst, 10 der setzet manegen üf den röst. Liegen triegen dringent für ze bäbstes und ze keisers tür. Liegen triegen ist ein pfluoc, der hat ackerliute genuoc. 15 Liegen triegen ist ein val, des hat der tiuvel großen schal. Liegen triegen sint so trüt, man pfliget ir stille und über lüt. Liegen triegen rüement sich, 20 si erkenne der habest baz, dan ich. Liegen triegen manegen nert, der doch bi guoten liuten vert. Liegen triegen sint so alt, des ist ir kunst vil manicvalt. 25 [Liegen triegen hänt die schar, in volgent nach die liute gar.] Liegen triegen ist ein hac, 169 9 1 wol im, der in vermiden mac. Liegen triegen hänt den sin, si ziehent liute vil nach in. Liegen triegen ist ein slac, 5 der wert biz. an den suontac. 3. I. ir strit alle außer HM NO. — 4. II. behalten GHJQ. — 10. I. II. manegen setzet A; die andern: si setzent manigen. >— 12. I. zes bäbstes ABJ. — 20. I. erkennen; den babest DEJ. — 22. IL bi den guoten vert DE. — 24. II. so manicvalt DELM. — 26. I. diu liute nähe gar D; 25. 26. nur in DE F. — 169 9 1. I. erst salie, dem Jab.— 5. I. IL unz an BKL; suones tac A. BESCHEIDENHEIT. 221 Man muoz. umb ere liegen und sol niht Munt betriegen: ez, schadet lüge sere und hilfet valscher ere. 10 Swer so vil geliuget und so vil getriuget, daz, im nieman gloubet, des ere ist beroubet. Nieman kan betriegen 15 den andern äne liegen. Den nieman kan betriegen, dem ensol ouch nieman liegen: swie dicke gote wirt gelogen, er ist doch iemer unbetrogen. 20 Wer ist der, der nie gelouc, unde den nie lüge betrouc? Ein man wol al die werlt betrüge, wolt man glouben siner lüge. Man vert mit lügen durch daz. lant, 25 her wider niht, wirt man bekant. Wolte got gelogen hän, 170 9 1 die Juden heten im niht getan. Swer hiute seit die wärheit, daz. ist den lügenseren leit. Swie unschuldic ist ein man, 5 man mac in dannoch liegen an. Ez. lachet dicke unschuldic man, so man in liuget an. 6. II. swer wil E(D). — 7. IL dem sol CDE. — 9. I. val-schiu ere K(HJLOP). — 11. I. betriuget Q. — 12. II. man im niht DEL. — 13. II. ist gar b. DEH(G); I. derst an eren AB. — 17. I. solte ABH; II. sol EJLPa. — in II. 19a — ° ein unechter spruch aus G, s. anhang. — 21. I. unt die groesten lügencere b. A a. — 23. I. wil man AJKMPQak. — 25. I. her wider wirt man wol b. DE. — 26. II. Krist C(DE), alle andern got. — 170, 3. I. da? wcer JMNO. — 7. I. IL swenne man CMP(QÜ); so DENOhik. 222 BESCHEIDENHEIT. Seit mir ein lügensere vil, des gloube ich, als vil ich wil. 10 Ich gloube niht, daz, ieman müge die warheit machen z' einer lüge od lüge z' einer warheit, ob mir ez, der bäbest seit. Funde ich veile ein isenhuot, 15 der für lüge wsere guot, und einen schilt für schelten, den wolte ich tiure gelten, het ich ein hüs für ungemach, dem liez,e ich selten fülen \ dach; 20 und einen turn für trüren, den wolte ich hohe müren ; für \ alter eine salben, die striche ich allenthalben; und hete ich für den tot ein swert, 25 daz, wsere tüsent lande wert; [und für arger liute unkust ein widerschie^end armbrust, 171, 1 daz. künde mir nieman gelten, und kseme ouch von mir selten.] Ein ieglich man ze schirme hat lüge für sine missetät. 5 Swer setzet ungewissiu pfant, der muoz, liegen sä ze hant. Der schilt wert deheine frist, der von lüge gemachet ist. 9. II. swie vil 0 E; als NO; I. des mac ich glouben B; swa% ich BHKLPQUZahik. — 13. I. e% Joch ohne hs.; II. mirz der bäbest selbe Q(MP). — 14. II. einen huot CDE. — 15. I. liegen. — 17. II. die wolte Ch(Dk). — 19. I. II. fülez dach JL. — 21. II. hoher E(Q). — 22. I. unt vür%; II. [und] für alter CD EH. — 24. II. und fehlt; het ich. — 25. I. IL tüsent marke BCDEMc(QGH); lande JK NO (LP). — 26 —171, 2 nur in DEFr. — 171, 1. IL [mir]. ~ 2. I. es kceme. — 7. IL dekeine ohne hs. — 8. IL für lüge K(C). BESCHEIDENHEIT. 223 Koste ieglich lüge ein kölnisch pfunt, 10 man lüge niht so manege stunt. Swer sich koufes wil begän, der muoz, sin war sagen län. mich dunket niht, daz, ieman müge vil verkoufen äne lüge. 15 ze market lützel iemen gät, wan des muot ze triegen stät. swer koufes pfligt, daz, dunket mich, er triege, e er liez/ triegen sich. Swer koufen unde verkoufen wil, 20 der gewinnet gerne an beiden vil. Ez^i wart nie man so wol gezogen, im enwsere leit, wurd er betrogen. Liegen scheidet friunde vil, swä man lügen glouben wil. 25 Swenne ich gerne liegen wil, so mache ich süez,er rede vil. [Ich horte ie süez.er rede genuoc, 172 5 1 diu eiter in dem zagel truoc] Mir hat manic man gelogen, und waent, er habe mich betrogen, den ich ouch kund' betriegen, 5 wolt ich hin wider liegen, a Man mac vil Hute triegen b mit gelübde und mit liegen. [Swenne nü kumt diu frist, daz, dirre werlde ein ende ist, so mac ouch üf der erden liegens und triegens ende werden.] 9. IL ein l DE(JQ); I. ein pfunt BHJL. — 10. I. man niht zaller st. B. — 18. I. trüge J; II. las; a. — 20. I. r»,v„„tl, dhk. — 22. I. in müeje agk(Bis); werde DQ. — 27—172, 1 nur in a. — 172, 5ab nur in EGH. — 6 — 9 nur in B. — 9. I. IL [und triegens]. 224 BESCHEIDENHEIT. IW» 10 L T T ir hän lange daz. vernomen, daz, der Endekrist sol komen noch vor dem urteile ze guote und zuo unheile.] Bringt der Endekrist uns schätz, 15 er gewinnet kleinen widersatz dem gelouben maneger widerseit durch des Schatzes girekeit. kumt er her in tiuschiu laut, manc herre biutet im die hant. 20 Mit höchvart kumt der Endekrist, der aller Sünden meister ist; er wil got und keiser wesen: niemaii guoter mac genesen. Vor disen drin dingen, 173 9 1 als er die werlt wil twingen, deist martel, zouber unde schätz, er vindet kleinen widersatz. den fürsten git er also vil, 5 daz, si glouben, swaz, er wil; mit zouber er manc wunder tuot, sus verkert er armer liute muot; die rehten kristen lident not, der wirt vil gemartelöt. 10 Der wäre Krist kam niht also: an höchvart unde äne drö kam er durch sine gtiete mit größer demüete. 10. Überschrift: 49. VON DEM ENDEKBISTE. — 10 — 13 nur in CDEFGH. — 10. I. lange wol vern. DEF(H). — 12. I. nähe vorm F. — 13. I. zunheile. — 15. I. er vindet B. — 17. 1. II. gitekeit P. — 21. I. sünde ein BMQ. — 24. IL mit disen DE F. — 173, 1. IL als fehlt, wil er die werlt DEG. — 2. IL marter BCHJMPQ. — 5. II. geloubent BC. — 6. II. manic. — 8. IL kristen fehlt ÜE(DF); grö%e wöi CEDFG. — 9. IL ouch vil CDEFGH gemarterot CEP. — 10. I. der gewcere BP. BESCHEIDENHEIT. 225 mit gewalt er niemen twanc 15 ze glouben über sinen danc; ern gap ouch nieman Schatzes ort, er lerte uns gotelichiu wort. Krist gap uns z'allen tugenden rät, er verbot uns alle missetät; 20 mit zouber er nieman betrouc; er ist got, der nie gelouc. swes lere iu baz, gevalle, dem sult ir volgen alle. 174, 1 [D iz sint diu zehen gebot, diu uns gebot der wäre got: dinen got soltu minnen mit herzen und mit sinnen. 5 dinen ebenkristen, sich, daz, du den minnest also dich. den viretac man eren sol, des bedarf lip und sele wol. dinen altern soltu ere bern, 10 wiltu lange üf erden wem. du solt nieman slahen tot durch keiner slahte not. aller slahte unfuore soltu miden unde huore. 15 du solt diube miden, wil du die hell niht liden. zuo unrehte sol din muot niht gern ander liute guot. ouch sol niht gern din lip 20 eines andern mannes wip. 15. I. II. zem BCGHJPQ; äne smen BEHQ. — 16. I. II. hört CDEGHMP;or*JNOQ. — 19. IL und verbot CDE. — 20. IL nieman er P. — 21. I. er ist der, der B. — 1749 1. I. Überschrift: 50. VON DEN ZEHEN GEBOTEN; 1 — 24 unechter zusatz in B, fehlt in IL Fndankes Bescheidenheit v. Bez z enb erger. 15 226 BESCHEIDENHEIT. swer so behaltet dise gebot, der sol wi^en äne spot, daz, er daz. himeiriche besitzet ewecliche.] 25 Gotes gebot er brich et, 175 9 1 der übel mit übele richet. Adam solt eins gebotes pflegen, daz. selbe liez. er under wegen : nü suln wir leisten zehen gebot, 5 und sin doch bloeder, daz, weiz, got, dan Adam dö wsere, do im ein gebot was ze swsere. Ob ein man allez, daz. begät, daz. ime got geboten hat, 10 dannoch sol er angest hän, wie in sin genade welle enpfän. vTot tet wol, daz. er verbot, daz. nieman weiz. sin selbes tot: wisten in die Hute gar, 15 der tanz gewünne kleine schar. [Anevanc und ende Stent in gotes hende.] Ez, ist ein not, daz, niemen mac dem töde entrinnen einen tac; 20 [daz, solten wir nü sehen an und got deste baz. vor ougen hän.] Wirn mugen mit keinen sinnen dem töde niht entrinnen. Swie die Hute würben, 25. IL Überschrift: 50. VON GOTES GEBOTEN. — 175, 5. II. brceder J(DEa); daz fehlt DEHPQ. — 6. I. denn Ha. — 7. II. ze fehlt PQ. — 9. I. daz uns BF; IL im alle andern. — 11. I. wien; IL wiez (wie ez) CDEJMQ; sin g. welle verstau DE(0). — 12. Überschrift: 51. VON DEM TODE. — 14. IL wan wisten CEG(H). — 16. 17. nur in CD Farn. — 17. I. stänt. — 20. 21. nur in P; 21. I. IL \deste]. — 22. IL wir mugen BGHPd; I. mit allen B. — 24. I. swie ie B. BESCHEIDENHEIT. 227 176 9 1 si lebeten, unz si stürben ; und swie si noch gewerbent, si lebent, unz si sterbent. Swenne ich sterben lerne, 5 daz, tuon ich niemer gerne; die wile ich iemer mac geleben, so wil ich wider den tot streben. Swaz. ich biz, her gelebet hän, daz, dunket mich gar missetän; 10 ein lützel mir gevellet wol? daz. ich noch geleben sol. mich trost der tac von morne me, dan swaz, ich hän gelebet e. Ein valscher trost ist uns gegeben: 15 wir wsenen alle lange leben. Edele, zuht, schoene und jugent, witze, richeit, ere und tugent, die wil der tot niht staete län; uns kumt, daz. wir verdienet hän. 20 Die alten lebent kurze frist, der jungen einer niht genist; swer hie genist, dort oder da, er muoz. doch sterben anderswä. So der man niht me geleben mac, 25 so gseber \ riche umb einen tac. Het ich hie, swaz, ich wolte hän, daz, müeste ich doch ze jungest län. 177 9 1 Zer werlde komen wir äne wät; in swacher wät ouch sie uns lät. 176, 1. I. II. si sorgeten {sorgen H). — 3. I. II. si sorgent BGr LMa. — 4. I. swie wol B; gelerne B. — 5. I. ich tuon% dannoch B; ungerne BJ. — 7. I. dem töde MO. — 8. I. unz her B; II. unz [biz) fehlt CEJMOP. — 12. I. troest P; II. trost; tröstet MNO(B). — 14.1. hat uns vergeben BGHJMa. — 15. I. lenger B. — 16. 17. I. \unde\ — 22. II. geniset; dort fehlt CEGQ. — 23. I. der muoz. — 177, 1. IL wir komen zer werlde CDEGHLP. — 2. I. II. wcete BCJ; wat die andern. 15* 228 BESCHEIDENHEIT. Zer werlde ich blöder komen bin, diu lät mich ouch niht frieren hin. 5" Nach lanclibe al diu werlt strebt; hete Adam unz her gelebt, daz. wsere wider der ewekeit niht eines halmes breit. Der mensche ist so broede, 10 wol tüsent slahte tcede die sint dem menschen beschert, swaz. er tuot od swar er vert. Wirn haben niht gewisses me wan den tot; daz, tuot mir we. 15 ich weiz. wol, daz. der tot geschiht, des todes zit enweiz, ich niht. Dem töde maneger winket, der äne durst trinket. Diu werlt mit valsche wirbet: 20 einer briut, der ander stirbet. Der tot liep von liebe schelt, unz er uns alle hin gezelt. a Ez. sint morgen alle liute b dem töde näher danne hiute. c Der tot die liute von uns stilt d reht als der schächzabels spilt. Daz. jär gät hin, der tot gät her; der widerseit uns äne sper. 25 Maneger ilet hin ze grabe, als ob er sich versümet habe; daz. gähen daz. ist äne not, 4. I. si ACDEGHMQa; II. enlät {sin lät) CJOa; I. II. ouch mich ACGKMV. — 5. II. diu werlt nach lancl. DEH. — 8. I. eines Meinen h. A. — 9. I. daz m- — 10. I. tüsent hande ABP; II. vil maneger hande CD EG. — 11. I. IL sint im alle zit CE(Gr). — 16. IL wenn oder wä daz weiz ich n. (DEE); I. zit wei?. — 18. I. dürsten ABLMOPQ. — 20. 1. so einer AHL. — ; 22a"d nur in d. — 24. II. er CDFGHd. — 25. IL vil maneger CDEHd. — 26. I. ob fehlt; als ob BCLNO;'. — 27. II. daz üen CD EH;', BESCHEIDENHEIT. 229 178, 1 er lseg' wol mtie^ecliche tot. Manie man erstirb et dar nach, als er wirbet, der niemer übele stürbe, 5 ob er rehte würbe. Vor allen nceten ist ein not: swaz, lebendic ist, daz, fürht den tot. Desn wirt mir niemer rehte wol, • ichn weiz,, war ich nach töde sol. 10 Mira künde niemer liep geschehen, solt ich niht Munt nach töde sehen. Der tot daz, ist ein höchgezit, die uns diu werlt ze jungest git. Go Tot vordert an dem jüngsten tage 15 sehs dinc an uns mit größer klage: 'mich hungerte, mich durste, ich was gast, iuwer helfe mir dar zuo gebrast, ich was siech und nacket gar, miner armuot nämt ir kleine war. 20 in dem kerker ich gevangen lac, im tröst mich weder naht noch tac. moht ir der werke niht began, ir solt doch guoten willen hän; da mite wsere ich wol gewert 179, 1 alles, des ich hän gegert,' Armer liute reiner muot, naem ich für aller keiser guot. 178, 1. II. er küre — den t. E(DC). — 2. IL ml manic CDE GHd. — 4. I. U. erstürbe ABMO. — 7. I. vürhtet ABCJLMOQac; IL swaz nü lebt CDFGHLQi; I. den fehlt. — 12. IL daz fehlt BCD GHJPa. — 14. Überschrift: 52. VON DEM JUNGESTEN TAGE. — 15. IL an uns fehlt CDE. — 16. I. unt durste; IL hunger durst CDE. — 17. L zur; da AB. — 18. I. ieh was weise B. — 19. IL des nämet ir vil lützel w. CDE. — 21. I. IL im. — 22. IL swer mac der (DEF). — 23. IL der sol doch DEF. — 24. IL weere er ohne hs.; ist er (got E) DL>*F. — 179, 1. IL des er hat DD*E. — 2. I. reinen MPQVc 230 BESCHEIDENHEIT. IL Limel und erde noch zergänt, 5 so daz. s' in bez^erm werde stänt. est wol, daz, himel und erde mit fiure geliutert werde. der tiuvel hat des himels luft geunreint unz in der helle gruft-, 10 so ist diu erde Sünden vol, daz, man si beide reinen sol. die muoz. daz. fiur erwaschen, an koln und äne aschen; dar nach suln die erweiten sin 15 noch liechter dan der sunnen schin. dar nach sol diu werlt erstän, ze stunt daz, urteil muoz. ergän; dar zuo sol man sorgen. da wirt niht verborgen 20 deheiner slahte missetät, wan die man e gebüe^et hat. fürsprechen hänt da kleinen strit, Krist selbe da urteil git: 'die minen willen hänt getan, 25 die suln mins vater riche hän; so müe^en die verfluochten varn 180 9 1 zer helle mit des tiuvels scharn.' also schiere sint gescheiden die lieben von den leiden, so ist an ende iemer me 5 den guoten wol, den boesen we. 5. I. II. heuern eren ABJMPQa(E); werde LNO. — 10. I. also vol ABGHLMNOQa; also fehlt CDD*EJ. — 12. I. IL si mm? ABCDEGa. — 14. II. 'und suln DD*E. — 16. IL al diu w. CQ (alle DD*EGHJa). — 18. IL suln wir CDD*EHa. — 19. IL wan ^ DELP. — 20. II. deheiner ABJL. — 21. IL die der man f DE (C,D*F). — 23. IL wan Krist CD*EG; selbez urteil (selbe daz urt.) CDD*EGJM0. — 25. IL [die]; in mins vater riche gern CD D*E FL. — 26. I. IL die verworhten ABCMPQ(K). — 180, 2. I. als schiere P; II. sus schiere C. — 5. I. den üb eleu (IL Übeln) ACGMPa. BESCHEIDENHEIT. 231 Krist, der umb uns die martel leit, der enpfähet da sin kristenheit. Gfo I ot herre, gip mir, daz. ich dich mtie^e erkennen unde mich. 10 herre, ich hän gesundet dir, durch dine güete so gip mir rehten glouben, wäre riuwe. durch dine veterliche triuwe vergip mir mine missetät. 15 durch erbermde unde genäden rät, durch dine namen here, durch diner muoter ere, durch allez; himelischez, her hilf mir, daz ich die sele erner. 20 tuoz, herre, durch al daz^ gebet, daz. mensche ie ze dir getet. lä mich genießen, herre Krist, daz. dich lobt allez,, daz. der ist durch dine geschepfede alle 1819 1 ner mich von 's tiuvels valle; durch al diu wunder, diu du hast begangen unde noch begast, so loese mich von aller not 5 durch dinen menneschlichen tot, und lä dir durch die gnade din die kristenheit bevolhen sin; si sin lebendic oder tot, so hilf in allen üzjer not. 6. II. durch uns CDD*EJQR. — 7.1. II. enpfähe ABEHJM Pa. — 8. Überschrift: 53. EIN GEBET. — 9. II. erkennen müeze CGM; und oicch GP. — 12. II. rehten fehlt CDD*E; gelouben unde; unde fehlt ABJMP. — 18. II. [und] durch. ~ 19. II. mir fehlt CE, gener CDEQ. — 23. I. daz dir ist AJ. — 181, 2. I. elliu (IL alliu) AGJ MZ. — 4. I. II. üs aller ABCDD*EMPQZ; IL so letze mich C. — 6. I. IL üf die C. — 9. II. hilf in, herre, ü% aller n. CD GZ. 232 BESCHEIDENHEIT. 10 VJTot vater aller kristenheit, lop und er si dir geseit von aller diner hantgetät, die din sun erloeset hat. durch da^ opfer, herre Krist, 15 so hilf uns, da^ du selbe bist, da^ wir gewinnen reinen muot und uns din licham und din bluot erliutere unde gereine von Sünden al gemeine. 20 swa^ kristen sein in pinen si, die erloese durch din namen dri. 18. I. erreine JMZ; II. geliutere CD. — 20. II. sele ACJP; I. in wt?en ABMPZ. — 21. IL die namen CJMOPQ. Anhang. I. Unechte handschriftliche in den text nicht aufgenommene zusätze. 19 4. Vor Maximianes lugene ir kint Merket dis und gebet es niht dem wint mit der latein. Übersetzung: Ergo legant pueri pro nugis Maximiani Quae scribo, nee dent ventis ... vel inani. K. 1, 12. Wer wiechen wyl dem czukunftigen czoren Der volge nach cristo vnd feynem orden mit der latein. Übersetzung; Cedere venture quifquis vult iudicis ire Debet post cristum filiatis paffibus ire. i. 2, 11. führt Grimm einen sprach aus H als unecht an, der aber im texte 124, 9 —12 steht ; nur lautet in H v. 12 anders: Daz wirt nicht ze lieht praht. 7 9 17. An missewende Got uns sin segen sende. P. 8,3. Daz ist von gotz wunder Die solt du merken besunder. H. 10, 6. Ware rewe peiht vnd rat Vil manigen hi (1. hilft) und geholfen hat. H. 17, 4. Wie die wirt verlorn. H. Dy frag dy wiert auch für gehalten Allen menschen jungen vnd alten. E. o4 ANHANG. 20, 23. Wanne gotz wort ich hab vernumen Daz nymant müg zu gnaden kumen Er enwert ein altik (1. einvaltic) als ei Alle kunst ist do ain wint. 22, 1. Waz gutz ein man hin fürt So er stirbt daz wirt niht zu fürt Vnd waz er Schatzes hye verlat Dez weiz er niht wie ez zugat. 33, 3. Wem sein syn zu der weite stat Das er zu lang mit ir vmb gat Begreyft in also gottes zorn So ist er ewigklich verlorn, IN dem hymelrich ey dische stat Der vil der süssen spyse hat Eyn richer wirt sitzet dar obe Mit grosser freude vnd mit lobe Wer dienet dem konige riche Der hat auch v'messen sich Er wolle ym vmer gnug geben Die siner spyse wollen leben Er dut jme des eyn gewissheit Wer durch yen lidet arbeit Vnd gemachis hie enbirt Das er des disches wirdig wirt Des die heilige drifaltigkeit In hymelrich hat bereit Der tische ist bereitet gar Ilet balde vnd komet dar Vnd beidet nicht daz ist my rat Wann ir da grosse freude hat. Gross freude vnd gute smagh. 34, 14. Wer sich vor sunden bewart Der hat begangen ein gute vart. 34, 16. Swer offenbare sünde tuot, der habe vorhte; daz ist guot. ANHANG. 235 35, 11. 43, 9. 49, 6. 50, 17. 53, 12. 35 9 9. Swelher ane riuwe ist, dem wirt gegeben kleine frist. swaz man ane riuwe tuot, daz wirt vil selten guot. G. Wil ers puessen vnd nymer tun Er mag wol werden gottes sun. E. Dem nicht benüget was er hat D5 kan guttes nym5 w*dn sat. h. Wil man nemen (1. nemnen) den nach recht So haist er ein böser knecht. P. An dem iungesten tage Mit clegelicher (yemerlicher F) clage DF. Wer sich schämet des ir hat ere Der wert vil dicke vnmere. M. 57, 15. Nach gute wirbet manig man Und wirt dan in dem herzen gram. H. 60 9 18. Wer durch rechten hunger ezzen Ynd daz trinket nach durste mezzen Der verlur nicht gotz hulde Vnd der selben speise schullen (1. schulde). H. 62, 9. Nieman so (1. sol) zu langer stunt Zu vil loben sine frunt. D. dagegen: Meman soll alle stunt vnd zeit Loben sein freind mit widerstreit. F. 63, 9. Statt v. 9 hat H tragen einen starken iist Sehenden daz zu loben ist. 62 9 15. Er mag vngern schelten Man mains mag vergelten. H. 63, 3. So hept man im auff früe vnd spat Als des er schant vnd laster hat. E. 236 ANHANG. 63, 21. Dybe vnfuge falsche Sicherheit Aygenschaft ist got leyt Alle kloster zu gan Die diese vier bey in han. H. 63 9 23. Wy daz ey gesele mit de ander v5eynet sy Doch so sint yn dy h5tze nit na bi. J. 85, 8. junghes mannes strit vnde oldes wyues hochtid vnde cleynes perdes lopent de schal neman to dure kopen. Q. 95 9 17. Dicke weichet der gesworn Zu noten bleibet er geborn. H. 97 5 18. Van suren herten houescheyt Dat is verloren arbeyt Papen konheyt Und nunen steticheyt Vnde ossen telden De werden gelouet seiden. Q. 999 26. Benuget man der eynen nicht So wil er sin ein poßewicht. E. 103, 15. Daz ist vil dicke gesehen Daz han wir beide gehört vn geselm. M. 104 9 11. Ein huore und ein katze die lebent in einem satze. dri^ec pfanne muose vol die verramt ein katze wol; het ein huore driz,ec man, si het ouch niht genuoc dar an. H. 109, 13. Als wir dy weysen hören jehen Das ist in der arch noe gescheen. E. 113 9 22. Er vnd treuwes hertz bestat So valsch vnd vntrüw zergat. F. ANHANG. 237 115 9 13. Gedanck vnd äugen die sint snel Gelucke daz ist sinewel. H. vgl. spr. str. b. Pfeiffer 8, 5. 6. Renner 17236. 117, 19. Man sol zu allen zeiten Got flehen vnd payten. H. 126, 16. de logen mod dat fwerent han fchal fe jinighe getruwere han. 135, 26. Zwivel grozen schaden tuot, er velschet manegen hohen muot. G. 142, 7. 8 sind in H erweitert: Den esel und die nachtigal Derkenne ich an ir payder schal Vnd singen ungleichen schal Also get des esels stime zu tal. 150, 19. Der pabst mak mich ledick niht gelan Daz ich got gelobet han. H. 153, 24. Swaz verstat in Romer hant, lihter loest man Juden pfant. F. 169 9 19. Ich lere wol einen man, der wil lernen und niht kan, vier lügen walten und doch die sele behalten: und sage ime ouch da bi, daz, ime vil be^^er si bescheidenliche gelogen dan mit der warheit betrogen. ich lüge gerne deran, daz, ez, keinem frumen man an lip noch ere solde gan; daz, wolde ich gerne understan mit minen lügelisten: daz, wolde ich gerne fristen. G. 176 9 25. Dar nach die werlt gern dar zu Daz er ymmer leben solte piz morgen fru. H. 238 ANHANG. 178, 1. Wer neme seiner zuhte war Er kom wol vngefohten dar. H. 181, 9. Weliche freüde da ist Da du die dinen trütest Ind in din hende hütest Da du den dinen schenkist 5 Ynd sie essest vnd drenckist Yher dew dische herre myn Da mag grosse freüde sin Da man zürechte mag fraüwen Vnd schone antlitze sal schaüwen 10 Des kindes vnd auch der müter din Des hilff vns herre durch die name dry Dise redde habe eyn ende Got behüde vns vor missewende. AMEN. R. ya leuer god nu bidde ich dich dat du gerokes lauest mich vnde gemenlik al de xpenheyt mit diner vil groten hillicheyt 5 dines vil heren hilgen lichamen vor den prester bidde ik dy binamen dat he dat offer also gheue Dat is ome vn vns to (1. niht to) schaden streue vnd vns syn krafft kome, altogode 10 mit dem vil here hilgen blöde dat me vor vns hir handelt nu is id gar vorwandelt dat water brot vnde de wyn de en hir nicht we der schin 15 wen id werliken ist eyn war god vn war crist wente des is harde vil gesehen dat de lüde dar hebbet an geseen eyn war vleisch eyn war blöd 20 dorch dat se hin den twiuelmot ANHANG. 239 den yeman dorue dar vmme hauen wente de licham wart begrauen vnd vor vns an de cruce sterff vnde vns dat himmelrike werff 25 den handelt me jw to al hir des valle wy neder an vnse kny vnde bidden vnsen heren god dat he vns geleue syn gebot vnde vns dat herte gar vornuwe 30 mit warer bicht myt warer ruwe mit rechtem gelouen sunder missewende de vns helpet vte dusse elende syner gnade sunder ende ~nd de nummer van uns wende Amen. Q. Amen daz sprich ich Daz du herre gewerest mich. Z. 1819 21. Maria moder int mait Mynen anxt dir myn hertze clait Dat is van ruwen sere wiint Dir reynen vrauwen doin ich kunt 5 DAt ich dich ewenclichen schauwe Alre dogenden vrauwe Alre mede eyn gymme Erhoere myne stymme Vrauwe dogenden ryche 10 Du salt mir neit vntwyche So ich van dieser werlde var Roicke zo komene selue dar DAt zeympt dyner gude wal Moder alre gnaden vol 15 Ich ergeue mich in dyne guede Die hende ind ouch myn gemoede Heyue Ich beyde zo dir Rycke vrauwe gnade mir 240 ANHANG. Du bis die vysserkorne 20 Du lylye van deme dorne Troisterynne der armen Nu la sy dich erbarmen. G. In dem alten drucke (i) stehen folgende sonst nicht belegte spräche: s. 47. Quamuis formetur blando sermone precatus Est tarnen interdum viciosa fremde notaius Ich meyn das wo bet ley Do fey ein boes gewer bey S. 55. Cum quis illicito sese supponit amori JEc sensus veniet ex sensu deteriori Der libet auß vnordetlicher libe Dem wil eyn fundt der andern zu schibe desgleichen in s: s. 242 a. Que mordet labium mulier uult vendere eulum. Woelch weib den mund kiuwet Der schad sich niuwet. Vacca boans multum lac prebebit tibi paueum. Die kue, die vil lueent, Geben ie luetzel milch. Qui noseit propriam vaccam, teneat sibi eaudam. Wez die kuo sei der heb sie bei dem zagel. Quam seges exoritur cicius michi vacca moritur. E gras kumt so ist kuo tod. s. 242 b. Wulpi sternenti non mus venit leue denti. Slaffendem fuchs nit kumt Diu muz in den munt. Munera quum michi das, michi te vehementer amicas. Wer geit, der ist lieb. Dum quid habes dico tibi salue sicut amico. Wenne du bist reich, Ich gruez dich minnecleich. ANHANG. 241 Esse fidem dieo potum michi qui dat amieo. Drink vnd gib mir Daz ist triuwe an dir. Dampnum cui cedit, magis hunc derisio ledit. Spot tuot nach dem schaden we. Sorti non audens dare se non fert lucra gaudens. Der nit tarr gewagen, Der tar auch nit gewinnen. Non mus ille perit, prope qui cellaria querit. Hus mus verdirbet niht. s. 243 a. Ista virum bina letum dant: femina, vina. Weine und weib Gefroewet mannes leib. Est calcare pede melius scenum, michi crede, Quam te per casum forsan demergere nasum. Besser ist hör getretten, Denn dar ein gevallen. Saxo sit aut scitus, meus est benefactor amicus. Wer mir wol tuot, der ist mein froent. Semper sunt dampna magno leuiora minuta. Besser ist ain schaedlin denn ain schad. Sepe minus portas qui plenas vis tibi sportas. Wer ze vil wil, dem wirt ze lueczel. Sepius in foueam cadit hie qui preparat illam. Der dem andern die gruob grebt, Der velt dik selb dar ein. Nemo malis verbis respondet sie et acerbis. Boesiu red hat nit antwuort. s. 243 b. Semper in est mulier tibi multus murmur et anser. Weib vnd gense hant ain gross gedense. Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. 16 242 ANHANG. II. Mcht in den hss. der Bescheidenheit befindliche, anderwärts Freidank zugeschriebene Sprüche (nach Grimm). 1. Rudolf von Ems Alexander (Münchner hs. bl. 185 3). vgl. Wacker- nagel Leseb. 1, 1027. Keller Alte schwanke nr. 52. ouch sprach meister Fridanc 'gelücke welle zuo dem man son frumt niht alles; daz, er kau : doch dar umbe sol ein man nach seiden werben swä er kan.' Wilhelm von Orlens (Kasseler hs. 9166—80). der edel wise wigant was sines heiles also frö daz, ime was geschehen so daz, er die wege niht wol besach. ime geschach als einer sprach, der sich verstuont des besten wol, niemen sich sines liebes sol ze sere fröun in sinem muot: ouch istz, dem manne niht guot daz. er [sin] unsselekeit so [sere] klage daz, er an fremden gar verzage, durch liep durch leit sol niemen sich vergähen; daz, ist wislich. est war, so ie gaeher, so ie gar unnseher. 2. Sechs briefe und ein leich, herausgegeben non Ettmüller. Zürich 1843. (Haupt zeitschr. 4, 398); zweit br. v. 32 ff. wan her Fridanc der quit 'ein man der rehte minne hat, wie dicke er von den liuten gät! er trüret zallen stunden und klaget sine wunden, diu noch unverbunden stät: wände sie niemen hat der sie gebinden künde, so sie bluoten begünde/ ANHANG. 243 3. Heinrichs von Krolewiz Vater unser 1719. 20. — allerbeste ist gefuoc, als uns Fridanc gewuoc. 4. Johann von Freiberg, v. d. Hagen Ges. abent. 3, 118. v. 85. die frouwen hänt langez, här und kurz gemüete; daz, ist war. also sprach her Fridanc. (vgl. Kolocz. 129. 216. Winsbekin 19, 1. 2. Benner 320.) 5. Minnelehre Heinzeleins von Konstanz 2012—20. trip dine schiben, so si gät, wan ez, spricht her Fridanc, der ie seite unde sanc stseteclich die wärheit, der hat uns disen sprach geseit, csö du schultheiz,e bist, so füer uz, dinen mist: so wirt berhaft din mist, so du nümme schulthei^e bist.' (vgl. Spiegel des regiments von Johann v. Morszheim 541. 542. Kirchhof Wendunmut. Frankfurt 1581. s. 145 a.) 6. Frauenbeständigkeit im Gesamtabenteuer 2, 117. die frouwen sint ir muotes kranc, als uns seit her Fridanc, sie wseren alle stsete, ob ir keiner bsete ir libes noch ir minne. vgl. Freid. 101, 3. 4. 107, 20. 21. 100, 12. 13. 7. Der ewigen wisheit betbüchlin (Basel 1518 in 12.), daraus im Anzeiger von Mone 3, 374. Freidank spricht: wiltu sin mit niwen und gemach, red lützel, verantwürt nit all sach, vergib, übersieh und gib dinen obren vor. wo bös gesellschaft si, da hüt dich vor. 16* 244 ANHANG. 8. Hans Sachs (Nürnberg 1558) 1, 371. Freidank spricht 'schweigen ist gar gut, reden besser, wer im recht thut/ 9. J. Mathesius Sarepta in der 15. predigt. denn solche art an vater und muter, kind und kegeln nie gut ward, sang auch Freidank auf sein letzte fart, REIMREGISTER A. abe. grabe : abe 42, 9 : habe 177, 25. habe : grabe 8, 14. aben. begraben : geschahen 162, 16: knaben 22, 16. erhaben : geschahen 152, 26. haben : graben 55, 11. albet. labet : begrabet 133, 27. ac. hac : mac 168, 27. lac : tac 178, 20. mac : pflac 109, 2 : einen sac 47, 16 : übel sac 112, 10 : der slac 45, 10 : fröuden slac 78, 3 : größer slac 29, 20; 79, 7 : min slac 39, 2 : sele slac 33, 18 : tören slac 134, 12 : wines slac 94, 13 : ersten smac 108, 15 : honeges smac 125, 1 : krütes smac 111, 8 : allen tac 67, 5 : beten allen tac 54, 24 : unde den tac 103, 5 : lät den tac 120, 9 : entrinnen einen tac 175, 18 : niht einen tac 3,25: und einen tac 57, 6 : umb einen tac 176, 24 : ganzen tac 58, 11 : guoten tac 95, 8 : halben tac 99, 17 : lieh-ten tac 73, 26 : suontac 35, 26 : den suontac 36, 15 : naht unde tac 83, 21 : rouben naht und tac 154, 14 : viretac 36, 24 : wider-slac 127, 16. nac : mac 136, 5. sac : mac 123, 10 : enmac 123, 8 : smac 21, 19 : tac 139, 4iJ. slac : suontac 169, 4. smac : mac 127, 8. tac : gehaben mac 43, lla : gehelfen mac 59, 22 : gesunden mac 36, 19 : komen mac 28, 23. ach. gesach : ungemach 67, 11. geschach : brach 11, 21 : dri^ec ungemach 4, 16 : trDren ungemach 117, 12 : versach 110, 9. sach : sprach 139, 4n. sprach : ligen sach 149, 7 : münze sach 25, 9. ungemach : dach 170, 18. acheil. gemachen: scharlachen 126,5. geswachen : gemachen 14, 12. machen : Sachen 54, 10. Sachen : schuldic machen 51, 5 : veige machen 53, 27. swachen : gemachen 2, 24. achent. machent: swachent 108,22a. achet. geswachet : machet 50, 20. machet : geswachet 73, 18. ade. rade : schade 110, 17. aden. geladen : baden 35, 4 : schaden 129, 17. schaden : geladen 121, 26 : laden 141, 19. adent. schadent : ladent 167, 26. adet. ladet : schadet 97, 6. schadet : ladet 42, 27. äffen, geschaffen : pfaffen 27, 1. pfaffen : geschaffen 104, ll1. schaffen : pfaffen 159, 15. aft. eigenschaft : kraft 74, 19. friuntschaft : kraft 45, 8. geschaft : kralt 2, 22 : wunderhaft 109, 14. geselleschaft : kraft 64, 6. kraft : geselleschaft 82, 22 : geva-terschaft 156, 8 : herren herschaft 149, 1 : himelschiu herschaft 14,16 : alle meisterschaft 166,17 : valsches meisterschaft 153, 7 : wibes meisterschaft 104, 24 : Wirtschaft 15, 21. age. klage : tage 167, 8. tage : bejage 58, 21 : großer klage 178, 14 : klegelicher klage 50,18 : lange klage 155, 25 : wan klage 51, 13 : zage 1, 19. ageil. bejagen : tragen 93, 22. 246 EEIMEEGISTEE. dagen : msere sagen 64, 2 : wär-heit sagen 74, 25. geklagen : jagen 136, 13. geslagen : vertragen 46, 21. klagen : verslagen 44, 21. nagen : sagen 138, 13. sagen : gedagen 71, 19 : gerne tragen 74, 17 : ze liehte tragen 25, 13 : wagen 8, 24. tragen : klagen 41, 4 : dicke sagen 114, 25 : niemen sagen 92, 19 : nceten sagen 105, 7. ungetwagen : sagen 89, 12. verjagen : sagen 84, 17a. vertragen : gesagen 62, 18 : sagen 89, 26. widersagen : tragen 113, 14. war sagen : klagen 124, 1. wissagen : kröne tragen 119, 6 : zungen tragen 129, 3. agent. bejagent : tragent 167, 4. aget. klaget : daget 85, 15 : ver- daget 97, 2. allt. iulen slaht : naht 145, 19. al. bal : val 114, 27. erbal : erschal 109, 10. nahtegal : schal 142, 7. smal : zal 120, 5. val : tal 30, 3 : schal 168, 15. alften. salben : allenthalben 170, 22. alc. balc : schale 49, 19. schale : balc 139, 1. alle, alle : von Adämes valle 13, 3; 20, 16 : des tiuvels valle 180, 24. gevalle : alle 173, 22. schalle : alle 103, 1. allen, allen : gallen 30, 25 : geValien 133, 5 : notgestallen 96, 6. schallen : ervallen 61, 27. vallen : allen 28, 25. als. vals : hals 45, 4. alt. alt : gewalt 52, 14 : manicvalt 168, 23. gewalt : alt 52, 16 : walt 76, 5. kalt : alt 132, 18. manicvalt : gewalt 153, 15. alten, alten : kalten 133, 23. behalten : walten 148, 10. am. gezam : vernam 8, 6. gram : alsam 108, 3. lobesam : nam 13, 13. schäm : alsam 112, 15 : sam 53, 5. zam : alsam 76, 7 : schäm 53, 15. ame. gehorsame : schäme 148, 16. amen, gezamen : schämen 53, 1. namen : beider schämen 78, 4C : guoten schämen 103, 7. schämen : gamen 34, 11 : besten namen53,ll:bo3sennamen21,15: frouwen namen 53, 13. amt. amt : eren schämt 53, 7 : herre schämt 166, 27. enschamt : und amt 16, 22 : un-geteiuwe^ amt 53, 3. samt : schämt 46, 9. schämt : amt 138, 21. an. an : dan 14, 8. dran : man 132, 4. enkan : man 135, 22. gewan : an 4, 18 : beeser man 41, 14 : vom man 19, 11. kan : an 143, 11 : gan 78, 19 : nie gewan 63, 10 : wider gewan 8, 2 : beesen man 90, 17 : dem man 56, 23 : die man 102, 8 : gitegen man 69, 5 : guotem man 68, 16 : lantman 108, 13 : lieben man 165, 15 : noch man 30, 17 : riehen man 76, 23 : behalten, derst ein sielic man 31, 18 : unde man 93, 20 : ungetriuwen man 44, 7 : wise man 80, 10 : geleben, derst ein wise man 114, 9 : ze rehte, derst ein wise man 106, 16 : und zorn, der ist ein wiser man 92, 17 : wisen man 166, 25. man : niz, an 61, 25 : liegen an 170, 4 : liuget an 170, 6 : pin an 89, 27a : selten an 106, 14 : ungerne an 131, 15 : verliuset dran 40, 21 ; verniugernet dran 105, 5 ; des besten gan 97, 18 : guotes gan 85, 25 : niht guo-tes gan 131, 17 : übele gan 56, 19 : lant gewan 76, 15 : des er nie gewan 41, 26 : der ere nie gewan 93, 10 : noch ere nie gewan 56, 25 : gebenne nie gewan 86, 10 : herzeliep gewan 135, 2 : muoter nie gewan 19, 9 ; werlde nie gewan 61, 9 : behalten kan 97, 10 : beschirmen kan 154, 8 : danne kan 65, 2 : diu kan 66, 21 : enkan 99, 9 : enpfliehen kan 155, 5 : als er kan 44, 5 ; swie er kan 144, 19 : dio er kan 115, 6 : erkennen kan 94, 21 : erwenden kan 86, 2 : gebiten kan 39, 16 ; gefrumen kan 49, 25 : gemachen • kan 2, 26 : gemiden kan 90, 13 : KEIMREGISTER. 247 gepflegen kan 81, 1 : gereden kan 130, 14 : gesehen kan 71, 13 : gestriten kan 80, 8 : gevähen kan 115, 16 : gevallen kan 124, 7 : halten kan 108, 27 : hüeten kan 99, 11 : liegen kan 111, 16 : machen kan 25, 19 : merken kan 62, 12 : rede kan 80, 6 : striten kan 79, 21 : ich selbe niht ver-miden kan 62, 20 : der si selbe niht vermiden kan 44, 1 : übel niht vermiden kan 88, 23 : versu-men kan 116, 23 : versüenen kan 6, 5 : vertragen kan 118, 17 : schelten niht vinden kan 105, 23 : waschen kan 88, 15. weideman : gewan 139, 4\ werltman : gewan 31, 4. ailC Fridanc : kranc 1, 3. gedanc : kranc 134, 14. kranc : danc 132, 10 : fürgedanc 5, 19 : getwanc 151, 25 : lanc 124, 21. lanc : ganc 142, 21 : kranc 120, 3. sanc : danc 140, 9 : harpfen klanc 84, 2; 142, 11. spranc : sanc 139, 21. tranc : lanc 125, 5. twanc : danc 173, 14. wanc : anevanc 1, 5. tlllde. erkande : nande 106, 6. schände : lande 78, 4a. and eil. landen : drizec schänden 102, 14 : ze schänden 153, 19. gestanden : wanden 161, 11. alle, mane : drane 13, 5. ailge. lange : wange 42, 13. ailllC. manne : spanne 11, 25. annen. verbannen : pfannen 162, 8. ant. bant : lant 69, 17. bewant : lant 79, 25. erkant : ermant 36, 5 : bloge hant 135, 14 : in sä zehant 88, 25 : wenkt ze hant 96, 11 : daz^ lant 113, 2 : allin lant 159, 25 : und lant 156, 16 : vier de lant 96, 15 : vant 125, 19. genant : alliu lant 106, 4 : unde lant 27, 5. hant : gewant 70, 6 : drizec lant 151, 15 : nnd lant 75, 12. lant:bekant169,24: brant164,19: boum erkant 86, 20 : rint erkant 139, 13 : die hant 172, 18 : ein hant 18, 8 : einer hant 131, 13 : siner hant 161, 13 : ze hant 154, 20 : da vant 162, 26 : triuwe vant 158, 24 : nnbekant 152, 20. pfant : hant 171, 5. vant : zehant 81, 9. want : zehant 122, 5. zant : hant 137, 23. anz. glänz : ganz 44, 13. ap. gap : grap 157, 17. ar. bewar : dar 45, 22. dar : biten gar 135, 24 : loene gar 39, 14 : liuten gar 148, 8 : messe gar 15, 3 : werdent gewar 142,19. gar : bar 7, 10 : gebar 8, 12; 24, 6 : schar 175, 14 : tar 40, 20a : var 28, 1 : herrenwar43,16 : kleine war 178, 18 : lützel war 89, 6 : nemt es war 12, 7 : bilde, nemt es war 94, 3 : boeset, nemt es war 30, 23 : vergift, des nemet war 31, 10. gebar : dar 9, 5. gevar : schar 136, 15. gewar : gar 143, 23. himelschar : gar 13, 11. schar : gar 168, 25. tar : gar 26, 14. var : gar 17, 25. war : selben dar 81, 21 : fliegent dar 144, 15 : fremden gar 34, 3 : wiz^en gar 102, 6 : gevar 116, 15 : var 124, 15. arc. karc : die marc 148, 2 : ein marc 167, 20. Samkarc : marc 132, 26; 158, 14. armen, erbarmen : armen 40, 15. arn. barn : varn 151, 11. bewarn : gevarn 34, 13 : läz.en varn 1, 13 : unrehte varn 55, 7. sparn : varn 139, 4*. varn : kan bewarn 99, 21 : sich bewarn 154, 24 : scharn 179, 26. arp. verdarp : dicke schaden erwarp 53, 25 : manege schände erwarp 87, 16. art. art: ein fart 10,15 : gart 72,25: lebart 136, 21 : part 136, 19. bewart : spart 105, 1. höchvart : wart 29, 12. lebart : art 136, 23. spart : bewart 33, 22 : vart 36, 7 : wart 87, 20. wart : part 137, 3 : frumen spart 87, 22 : waz,zer spart 41, 12 : vart 163, 17 : Adämes hoch- 248 REIMEEGISTER. vart 20, 4 : an höchvart 61, 7 ; der höchvart 7, 18 : die höchvart 29, 14 : sin höchvart 6, 3 : und höchvart 29, 2. as. glas : was 24, 10. gras : was 27, 9. was : ein gras 38, 1 : wehset gras 148, 22. aschen. erwaschen : aschen 179, 12. ase. spiegelglase : nase 122, 27. ast. gast : bast 73, 14 : nie gebrast 97, 12 : zuo gebrast 178, 16 : last 131, 5. last : gast 37, 6. at. stat : bat 149, 5 : rat 127, 12 : sat 159, 3 : trat 161, 17. aten. überwaten : gesäten 132, 20. HZ. bag : enpfähen, wigget dag 86, 12 : iu, wigget dag 22, 20 : ich äne hag 129, 21 : und äne ha? 152, 10 : machet hag 113, 4 : sag 68, 12 : vag 15, 26c. dag : bag 19, 5 : me gehag 80, 22 : wirt gehag 166, 23. gehag : bag 163, 11 : dag 156, 18. gesag : eteswag 73, 22. hag : selten deste bag 34, 19 : wi-sen deste bag 81, 27 : ein dag 62, 6 : über dag 6,7: merket dag 90, 19. nag : bag 114, 17. atz. Schatz : gewinnet kleinen wi-dersatz 172, 14 : vindet kleinen widersatz 173, 2. widersatz : schätz 158, 26. atzen, katzen : kratzen 138, 15. A. ä. anderswä : da 153, 17. da : me anderswä 156, 26 : nier-gen anderswä 151, 1 : ohsen anderswä 157, 7 : sterben anderswä 176, 22 : suochet anderswä 152, 6 : wigge anderswä 153, 27. Jüd§ä : anderswä 161, 19. klä : nä 54, 18. äch. gäch : dar nach 116, 19. Üge. mäge : wäge 118, 1. ageil. fragen : mägen 141, 1. flget. fraget : betraget 78, 17. allen, vähen : hähen 47, 18. flhet. enpfähet : versmähet 4, 22. gähet : nähet 85, 27. versmähet : vähet 152, 18. äht, andäht : bräht 163, 21. erdäht : liehte bräht 2, 10 : roube bräht 75, 26. gedäht : bräht 124, 11. unverdäht : bäht 146, 9. äme. Adäme : säme 28, 21. amen. Adamen :-sämen 7, 6. sämen : brämen 123, 4. an. begän : angest hän 63, 14 : eren hän 1, 17 : milte hän 86, 24 : sinne hän 91, 22 : willen hän 178, 22 : sagen län 171, 11. bestän : hän 11, 1. ergän : stän 51, 9. erlän : getan 150, 16. erstän : ergän 179, 16. gän : herren hän 77, 6 : Schenkel hän 129, 23 : ligen län 71, 1 : tücke län 143, 1 : stän 70, 22 : ungetan 157, 15. gestän : getan 16, 12. getan : gelän 150, 4 : boesern hän 89, 4 : got sin hulde hän 37, 16 : wol sin hulde hän 113, 8 : riche hän 179, 24 : banne län 160,18 : einander län 36, 11 : dingen stän 130, 18 : offen stän 12, 19 : äne wän 17, 7 : schoene wän 126, 23. hän : dön begän 126, 15 : eren niht begän 42, 19 : werke niht begän 110, 25 : tugent begän 131, 1 : enpfän 175, 10 : erstän 25, 25 : hine gän 83, 1 : müe-gec gän 133, 11 -. wände gän 110, 13 : gestän 128, 14 : ere getan 160, 12 : hänt getan 155, 11 : niht getan 169, 26 : sint getan 67, 13 : sin getan 20, 22 : wirt getan 153, 1 : jungest län 176, 26 : lesten län 99, 7 : nie-men län 10, 25 : niht län 133, 1; 158, 16 : riche län 73, 20 : mis-segän 98, 3 : eteswag missetän 90, 21 : gar missetän 176, 8 : stän 50, 16 : undertän 145, 13 : vertan 102, 22 : boesen wän 45, 2 : lieber wän 134, 22 : län zergän 91, 18. län : gestän 77, 2 : bi gestän 157, 27 : habest hän 151, 5 : ere hän 53, 21 : gesundet hän 3, 27 : laster hän 92, 21 : verdienet hän 176, 18 : woltehänl35, 8 : wän 18, 26. soldän : gelich getan 158, 20 : hänt getan 158, 6. RB1MREGIS1 stän : hän 112, 25. imdertän: getan 149,3 : hän 26,27a. verstän : begän 90, 15 : getan 68, 8 : hän 141, 21 : län 110, 23. wän : getan 134, 10 : hän 140, 7. widerstän : meister hän 32, 27 : reine hän 23, 5. zergän : hän 8, 26. alle, wäne : äne 116, 7. änt. gänt: bestänt 148,4 : stänt 66,5. hänt : gänt 81, 13. stänt : gänt 161, 21 : hänt 12, 5. zergänt : stänt 179, 4. är. här : jär 58, 7 : für war 88, 26c. jär : ein här 67, 21 : unde här 39, 22 : offenbar 42, 5. offenbar : jär 23, 17. war : jär 4, 6. äret. gebäret : väret 138, 9. äs. blas : äs 18, 2. äst. hast : begast 181, 2. ät. arzät : gerne rät 59, 12 : guo-ten rät 59, 6. begät : bestät 14, 10 : enhät 70, 12 : geboten hat 175, 8 : sünde hat 37, 22 : lät 166, 21 : ander missetät 44, 15 : eine missetät 46, 1 : rät 160, 2 : verstät 16,14. bestät : hat 137, 21 : lät 95, 16. enpfät : hat 2, 12 : stät 3, 11. ergät : hirät 75, 6. erlät : hat 151, 19. gät : bloz. bestät 45, 16 : enlät 161, 23 : ende hat 117, 16 : z'e-ren hat 144, 5 : gebenne hat 110, 27 : heime hat 119, 24 : herze hat 116, 17 : innerhalben hat 111, 2 : lützel hat 41, 24 : meister hat 32, 25 : rinwe hat 86, 16 : ruowe hat 27, 19 : un-verdienet hat 65, 16 : zanswern hat 74, 9 : danne lät 38, 7 : toe-ten lät 67, 1 : ander missetät 98, 23 : manege missetät 35, 18 : niht wan missetät 85, 1 : ze missetät 3, 13 : guoten rät 147, 3 : riches rät 165, 23 : valschen rät 146, 17 : werden rät 35, 12 : schulde stät 157, 21 : triegen stät 171, 15 : vät 73, 16. gestät : kriege hat 51, 7. hantgetät : hat 131, 27; 181, 12. hat : begät 32, 5 : bestät 64, 16 : enpfät 39, 10 : riche, swiez. ergät 43, 10 : riuwe, swiez. ergät rEE. 249 51, 17 : erstät 26, 2 : der gät 140, 15 : dorfq gät 122, 9 : ebene gät 96, 5 : ere gät 96, 9 : helle gät 23, 25 : hiuser gät 155, 17 : reines gät 21, 11 : rinder gät 127, 10 : riuwe gät 39, 26 : velde gät 94, 17 : danne lät 43, 18 : sanfte lät 57, 16 : ob er si lät 61, 17 : wann er si lät 93, 24 : triuwe lät 104, 10 : varn lät 66, 15 : beide wi^en lät 3, 21 : den wiz^en lät 49, 11 : gar wi?-z,en lät 4,8 : wiben missestät 102, 16 : aller missetät 91, 2 : angelogene missetät 102, 12 : des, deist missetät 53, 9 : geliche, daz. ist missetät 90, 1 : wol, deist missetät 90, 5 : erkennen missetät 54, 12 : grÖ2;e missetät 104, 16 : ir missetät 104, 14 : manege missetät 164, 23 : niht missetät 57, 24; 147, 23 : sine missetät 171, 3 : engen rät 72, 15 : gnaden rät 20, 18 : iemens rät 6,13 : boesen lihten rät 89, 22 : ich lihten rät 92, 27 : mannes rät 8, 4 : dienen, deist min rät 50, 8 : daz. ist min rät 119, 26 : sorgen rät 100, 2 : werde rät 86, 8 : werden rät 33, 10 : er da stät 15, 1 : fröude stät 161, 7 : hohe stät 79, 27 : in stät 95, 20 : riche stät 83, 27 : trüric stät 98, 13 : übele stät 30, 11 : umbe stät 10, 7 : waste stät 15, 11 : werlt stät 92, 5 : verlät 142, 3 : kraft verstät 8,8: niht verstät 57, 18 : arme wät 29, 24 : en-gels wät 142, 13 : kleiniu wät 45,6 : unde wät 155, 3 : zergät 121, 14. lät : begät 5,7: gekoufet hat 20, 24 : gewonet hat 108, 17 : hulde hat 31, 20 : riuwe hat 4, 7e : si hat 88, 19 : spise hat 128, 2 : missetät 33, 12. missegät : verlät 2, 14. missetät : ahte hat 102, 10 : begangen hat 13, 17 : genäden hat 35, 10 : gebüezet hat 179, 20 : größer "hat 34, 5 : herren hat 73, 2 : tüsent hat 102, 20 : un-gemeldet lät 34, 1 : ungerochen lät 5, 9 : gnaden rät 180, 14 : werden rät 157, 3. 250 REIMREl iGISTER, rät : betwungen hat 82, 14 : erlöset bat 10, 5. : ergat 158, 8 : laster bat 92, 11 : toren hat 72, 13 : missegät 81, 17 : alle mis-setät 173, 18 : gröze missetät 45, 18 : gro^iu missetät 126, 2 : nngefüegiu missetät 37, 10. sät : missegät 120, 7. stät : leben gät 140, 13 : spise gät 143, 13 : umbe gät 11, 9 : da hat 56, 7 : den hat 125, 11 : geschaffen hat 11, 13 : liep hat 101,27 :niht hat 86, 18: selbe hat 92, 13 : toren hat 151, 27 : volge hat 81, 15 : wurzel hat 120, 25 : würfel lät 48, 17 : lihte missetät 98, 17 : werlde missetät 129, 19. über gät : hat 5, 11. vergät : hat 121, 16. verstät : tilgende hat 89, 14 : ver-sündet hat 51, 21. vervät : rät 78, 13. wät : herze hat 112, 19 : herzen hat 137, 9 : lät 177, 1 : rät 112, 23 : stät 127, 20. widergät : bez^er hat 44, 23. widerstät : gät 54, 4 : rät 67, 17. zergät : ende hat 146, 7 : erben hat 75, 16 : gewiinnen hat 50, 22 : meister hat 53, 23 : stät 1, 11. aten. gebraten : beraten 162, 10. äze. lä^e : strafe 36, 17. A : i. an : an. an •. hän 175, 20. gewan : hän 104, 12. kan : getan 122, 13. man : gän 29, 22 : kinde hän 42, 3 : tugenden hän 76, 19. M. aßhe. geschaehe : gesaehe 159, 1. saehe : geschaehe 128, 18 : smaehe 21, 23. aehte. sehte : braehte 129, 9. bedsehte : sehte 22, 12. 8ßme. genaeme : ie widerzaeme 48, 3 : nach widerzaeme 23, 3. gezaeme : naeme 158, 4. kaeme : genaeme 159, 5. neuen, spannen : waenen 116, 5. sent. maent : saent 3, 5. aere. enbaere : waere 132, 24. gebaere : waere 9, 7 : swaere 13, 1. laere : waere 11, 19. lüzenaere : maere 118, 25. maere : herzeswaere 135, 26 : wan- delbaere 92, 1 : er wsere 140, 25 : unschuldic waere 7, 4 : veile waere 98, 19. riuwaere : swaere 150, 10. samenaere : miteteilaere 147, 13. swaere : waere 107, 26. unmaere : liep waere 110, 3 : zi- ten waere 117, 6. verheere : warre 62, 14. wandelbaere : unmaere 69, 25. waere : rihtaere 68, 6 : iht swaere 130, 4 : ze swaere 175, 6 : danne unmaere 107, 18 : sin unmaere 40, 5 : verbaere 54, 2. aete. baete : gerne taete 132, 12. missetaete : baete 100, 14 : gebaete 103, 23. staete : baete 111, 27a. ungeraete : unstaete 117, 22. unstaete : geraete 103, 21. widertaete : spaete 45, 20. aßten. baeten : tasten 84, 22. staeten : ragten 159, 21. E. 'ehe. gebe : lebe 71, 3. lebe : gebe 111, 14 : strebe 156, 4. Sbeil. geben : floehe leben 146, 3 : hie leben 3, 7 : iemer leben 114, 7 : rehte leben 25, 11 : rehtiu leben 67, 25 : schänden leben 111, 18 : selber leben 69, 21 : sin leben 139, 5 : wochen leben 58, 3 : vergeben 151, 8 : Sweben 70, 8. gegeben : gerne leben 34, 23 : lange leben 176, 14 : senfte leben 78, 7 : senftez leben 4, 12 : sulen leben 3, 1 : übel leben 43, 12. geleben : geben 118, 19 : rehte streben 5, 5 : tot streben 176, 6. kleben : leben 130, 12. leben : bilde geben 149, 19 : fride geben 26, 10 : bäbst gegeben 157, 1 : erste gegeben 23, 7 : got gegeben 10, 19 : küneges geben 84, 4 : nieman geben 91, 20 : rätgeben 72, 11 : vollen geben REIMREGISTER. 251 147, 21 : willen geben 43, 4 : gote streben 32, 17 : lande streben 154, 22 : orden streben 75, 22 : sweben 63, 18 : riuwe vergeben 151, 7 : uns vergeben 10, 1. rätgeben : leben 137, 13. streben : leben 69, 1. sweben : leben 8, 20. vergeben : rehte^ leben 39, 24 : sin leben 150, 2 : wir streben 150, 20. e'bent. gebent : lebent 71, 9. eM. gestrebt : lebt 54, 20. lebt : garte strebt 139, 15 : sere strebt 114, 11 : drinne swebt 17, 21 : er swebt 109, 18. strebt : her gelebt 177, 5 : alter lebt 51, 25 : gevangenliche lebt 129, 25 : übele lebt 46, 7. swebt : strebt 109, 24. überstrebt : gelebt 84, 16. echeil. gesprechen : gerechen 35, 20. rechen : gesprechen 60, 15. sprechen : brechen 6, 23. ege. pflege : lember von dem wege 137, 15 : 113 dem wege 83, 25. stege : wege 152, 7a. egen. degen : pflegen 152, 22. pflegen : segen 105, 11 : wegen 175, 2. regen : wegen 76, 11. segen : pflegen 2, 15a. wegen : pflegen 59, 24 : segen 152, 8. e'hen. geschehen : eren jehen 74, 15 : ez, jehen 160, 26 : wiben jehen 105, 13 : erden sehen 119, 10 : e2^en sehen 88, 9 : töde sehen 178, 10. gesehen: danc geschehen 160, 14 : troum geschehen 128, 10 : wunder grosser geschehen 17,11 : guotes jehen 154, 4 : krefte in jehen 18, 10. jehen : geschehen 160, 22 : sehen 158, 12. sehen : müge geschehen 127, 14 : mans jehen 8, 18 : meisterschefte jehen 59,14 : stsete jehen 58,10a : spehen 121, 22. spehen : sehen 116, 3. e'ht. kneht : äne reht 56, 27 : her- ren reht 76, 21 : Schalkes reht 56, 17 : selten reht 50, 7a : wol reht 49, 16a. reht : kneht 49, 7 : sieht 167, 16. sieht : dunke reht 50, 24 : haben reht 10, 21 : ist reht 158, 2 : Rome reht 152, 2. e'hte. unrehte : knehte 36, 25. e'htes. unrehtes : slehtes 3, 17. Sllent. hellent : schellent 59, 8. 81n. heln : stein 47, 6. stein : heln 46, 25. verheln : stein 47, 4. versteln : heln 34, 9. glnt. steint : helnt 144, 11. feiten, gelten : selten 171, 1. schelten : engelten 63, 12 : schänden gelten 63, 2 : tiure gelten 170, 16. selten : gelten 44, 11. e'meil. nemen : bremen 76, 13. er. gewer : ger 112, 13. her : sper 177, 23. eYbe. werbe : sterbe 149, 14c. eYben. sterben : erwerben 59, 18. werben : ersterben 58, 1. e'rbent, gewerbent : sterbent 176, 2. erc. werc : Gouchesberc 82, 8 : sünden berc 35, 22. e'rde. erde : geliutert werde 179, 6 : hoehsten werde 64, 14 : ir werde 109, 22. werde : erde 57, 22. e'rden. erden : werden 172, 8. 6rn. bern : swern 139, 7 : wern 174, 9. beschern : enbern 152, 24. enbern : gern 15, 25. gern : enbern 147, 22a. gewern : gern 132, 14. wern : enbern 81, 25. erne. lerne : ungerne 176, 4. e'rre. verre : werre 119, 16. e'rt. engert : wert 153, 5. gert : eins gewert 112, 5 : wirt gewert 85, 3 : der st wol gewert 15, 27 : niemer wol gewert 112, 7 : wort gewert 5, 17 : pfennewert 148, 20 : swert 152, 14 : äne wert 92, 25 : dunke wert 89, 20 : morgen wert 59, 2 : nü wert 32, 9 : werlde wert 72, 21 : erst ungewert 16, 2 : lä^en unge-wert 112, 11. gewert : gegert 178, 24 : libes gert 28, 9 : wiben gert 99, 25. swert : goldes wert 95, 18 : lande EGISTER. 252 REIMRJ wert^l70, 24 : ritter wert 93, 6 : unwert 61, 11. wert : bez^ers nibt engert 143, 15 : trute niht engert 32, 3 : einer gert 100, 16 : guoter gert 93, 2 : ir gert 112,1 : koufen gert 166,1 : friunde nieman gert 40, 25 : sin nieman gert 22, 4 : tische gert 4, 24 : wollen gert 153, 13. unwert : gert 98, 15. e'rze. herze : scherze 117, 24. fe'rzen. herzen : smerzen 60, 1. ßsen. erlesen : wesen 18, 24. gelesen : bo3ste wesen 90, 25. genesen : dicke wesen 73, 12 : gebüren wesen 121, 18 : gelogen wesen 26, 18 : genuedec wesen 113, 20 : meister wesen 72, 19 : töre wesen 83, 9 : tören wesen 81, 11 : vient wesen 72, 9. lesen : wesen 149, 14a. wesen : derst genesen 164, 1 : guoter mac genesen 172, 22 : nieman kann genesen 135, 12 : müe^en genesen 161, 1. §st. brest : nest 145, 21. St. gebet : dir getet 180, 20 : üf getet 5, 15 : tet 108, 25. §te. bete : kriuce tete 36, 3 : un-redeliche tete 100, 22. missetete : bete 100, 12. Szzen. gemez^en : vergeben 131, 23. vrez^en : vergeben 138, 17. vergeben : genießen 46, 3. E. eile, helle : er welle 149, 14 e : wi?-z^n welle 131, 19. welle : geselle 64, 4 : helle 38, 19. eilet, vellet : erschellet 6, 27 : gesellet 30, 1. eint, weint : zelnt 77, 12. elt. schelt : gezelt 177, 21. ende, ende : hende 175, 16 : sende 156, 2. wende : ende 4, 2. enden, geenden : henden 93, 18. verenden : sehenden 68, 20. endet, schendet : blendet 164, 15. enken. gedenken : entwenken 65, 20. enket. wenket : bedenket 91, 24. enne. erkenne : brenne 71, 17 : eteswenne 117, 2. ent. sent : gewent 108, 11. er. her : erner 26, 22 : sele erner 180, 18 : wer 161, 25. mer : ander her 159, 11 : driz,ec her 155, 9 : fürsten her 158, 22 : äne wer 150, 18 : keine wer 41, 22. wer : her 131, 11. ergen. vergen : schergen 75, 5a. ern. ernern : erwern 69, 13 : wem 135, 13a. erwern : ernern 63, 8. gewern : swern 74, 11. swern : erwern 74, 1. verswern : wem 99, 5. wem : ernern 157, 19. ert. beschert : swä er vert 97, 14 : swar er vert 177, 11 : wert 27, 25. ernert : erwert 163, 3. gebert : vert 66, 11. nert : beschert 109, 20 : vert 168, 21. vert : beschert 163, 13 : swert 164, 21 : dannen zert 149, 27 : rehte zert 105, 9. wert : bert 84, 18 : ernert 84, 12 : vert 135, 16 : verspert 138, 23. este. beste : geste 156, 22. ete. frete : stete 127, 18. $. e : ge 71, 23 : me 19, 7 : ste 133, 25 : we 23, 9. ge : e 88, 17 : me 41, 20. me : dan e 133, 19 : gelebet e 176, 12 : rehten e 75, 18 : ez. erge 99, 19 : werken erge 4, 26 : sne 4, 71 : ste 153, 9 : verste 85, 23 : beesen we 180, 4 : tot; daz. tuot mir wTe 177, 13 : werlt; daz. tuot mir we 113, 18. re : me 141, 5. sne : we 35, 24. ste : e 75, 8. we : bedenket e 40, 3 : bitende e 86, 14 : vergeben e 37, 12 : trüret me 127, 24. zerge : me 51, 11. ein. Bethlehem : Jerusalem 161, 15. §re. ebenhere : ir ere 142, 1 : ri-ches ere 73, 8. ere : sere 93, 12. here : muoter ere 180; 16 : nieman ere 83, 23. lere : ere 78, 23. EEIMEEGISTEK. 253 mere : an ere 92, 9 : kriuces ere 161, 9 : mannes lere 70, 2 : nach ere 92, 15 : umbe ere 92, 3 : guot und ere 31, 12 : sele und ere 147, 1. sere : guot und ere 58, 17 : witze und ere 31, 2 : valscher ere 169, 8 : lere 26, 8. eren. eren : leren 15, 23 : meren 14, 22 : gerne meren 13, 9 : ver- keren 73, 24. uneren : keren 98, 9. erent. lerent : verkerent 70, 4. §ret. bekeret : eret 23, 15 : meret 37, 26. eret : verkeret 165, 3. geleret : verkeret 143, 17. keret : leret 115, 2. leret : keret 144, 23 : verkeret 30, 15 : verseret 146, 15. meret : eret 52, 10 : leret 78, 15 : uneret 118, 3. Ersten, bersten : ersten 76, 3. Orte, erte : kerte 21, 21. lerte : kerte 20, 20 : verkerte 81, 3. EI. ei. ei : zwei 125, 17. beide : weide 139, 4C. leide : lihte beide 65, 24 : un- scbuldic beide 105, 27. scbeide : beide 152, 12. tageweide : leide 120, 11. eiden. gescheiden : beiden 24, 18 : beiden 6, 11 : leiden 180, 2. beiden : bescheiden 17, 5 : sin gescheiden 26, 20 : üz. gescheiden 26, 26 : ungescheiden 156, 6. leiden : scheiden 110, 7. unbescheiden : beiden 131, 7. ungescheiden: kargen beiden 133,3; 158, 18 : heiden 25, 1. eidet. leidet : scheidet 110, 5. scheidet : leidet 165, 1. eil. heil : teil 167, 14. unheil : vier teil 109, 8. eile, heile : wol veile 148, 18. teile : veile 28, 5. urteile : unheile 172, 12 : veile 153, 3. ein. bein : stein 164, 17. cehein : dehein 141, 3. eine, alleine : gemeine 109, 13a. eine : ere kleine 23, 27 : leider kleine 61, 5 : menschen reine 7, 24 : und reine 154, 1 b. gemeine : kleine 120, 27 : reine 14, 6. gereine : algemeine 181, 18. keine : gemeine 103, 15. kleine : keine 89, 18. meine : al eine 24, 22. reine : deheine 27, 7 : gemeine 13, 21. steine : reine 130, 24. unreine : eine 33, 24. einen, steinen : einen 151, 9. eise, reise : freise 140, 5. eist, meist : geist 24, 24 : geleist 38, 17. eit. arebeit : bereit 22, 8 : herzeleit 51, 15 : äne leit 88, 13 : groe- zer leit 66, 1 : liebe leit 34, 21 : richeit 92, 7 : sanfte treit 107, 24 : spise treit 27, 13. bereit : kristenheit 166, 13. bescheidenheit : arebeit 126, 9 : treit 1, 1. breit : leit 114, 21 : treit 130, 26. broedekeit : herzeleit 23, 13. ewekeit : breit 177, 7. geleit : kristenheit 76, 1 : über- treit 92, 23. gereit : seit 80, 14. geseit : heilekeit 21, 7 : eier leit 143, 21 : mir leit 159, 7 : üp-pekeit 81, 7. gewiz^enheit : seit 5, 21. gewoneheit : breit 111,4 : leit 108, 9. gitekeit : bereit 99, 15 : geleit 152, 7C : treit 29, 10. goteheit : breit 13, 23 : seit 134,16. herzeleit : gedultekeit 29, 4 : seit 80, 24 : einander treit 65, 26 : erde treit 119, 20 : in treit 60, 3 : verseit 91, 6. kleit : treit 112, 17. kristenheit : breit 162, 24 : geseit 181, 10 : leit 162, 20 : verseit 144, 21. kiuscheheit: seit 75,20 : treit 7,16. kündekeit : bereit 144, 7. leit : arebeit 109, 26 : die kristenheit 145, 9 : lebet diu kristenheit 26, 16 : sich al diu kristenheit 9, 23 : sin kristenheit 180, 6 : kündekeit 48, 21 : sseli-keit 121,10 : schulden treit 65,14: EGISTEB. 254 BEIMEI sünden treit 17, 13 : unstsetekeit 31, 16 : wärbeit 121, 4. menscbeit : leit 9, 15 : treit 68,14. reit : geseit 124, 9. ricbeit : arebeit 41, 16. saelekeit : herzeleit 79, 9 : leit 85, 17 : vertreit 52, 12. seit : herzeleit 66, 23 : leit 96, 17 : snelbeit 137, 5 : wärbeit 115,24. streit : hövescheit 139, 23. treit : arebeit 77, 16 : bezeichen-beit 12, 9 : genden leit 71, 15 : menscbeit 21, 17 : richeit 88, 27 : sa?lekeit 102, 26 : seit 164, 3 : goucb unsaelikeit 98, 11 : groeste unsselekeit 33, 20 : kelber wer-dekeit 139, 17 : groeste werde-keit 61, 13. trunkenbeit : leit 94, 9. unbescheidenheit : leit 113, 22. unreinekeit : seit 40, 7. vertreit : leit 61, 15. wärbeit : leit 170, 2 : seit 170, 12. werdekeit : geleit 93, 4 :' herze-- leit 42, 23. widerseit : gitekeit 172, 16. eite. beite : leite 112, 3. geleite : trügenheite 152, 4. elz. heiz. : weiz. 145, 23. weiz, : kreiz. 74, 27. eizeil. reißen : geheimen 84, 26. I. ich. dich : mich 18$, 8. griuwelich : birget sich 141, 7. ich : geno^en mich 74, 5 : getrce-sten mich 74, 7. mich : dich 174, 5 : ich 21, 9 : erkande sich 106, 12 : triegen sich 171, 17. saeleclich : buterich 15, 26a. sich : dan ich 168, 19 : ouch ich 119, 2 : rate ich 118, 9 : beke-ren mich 36, 9 : danne mich 121, 24 : e danne mich 65, 12 : gerner danne mich 59, 10 : wasche danne mich 70, 10 : dun-ketmich 37,18 : wsen' ich 139, 4a : fiure; daz. ist wunderlich 109, 16 . vil, deist wunderlich 142, 5 . töde, daz, ist wunderlich 137, 7< ichet. brichet: nieman richet 46,11 : übele richet 174, 25. richet : besprichet 64, 20 : stichet 65, 8. sprichet : richet 63, 16. icke, blicke : dicke 123, 26. dicke : aneblicke 4, 20 : stricke 122, 3. ieket. blicket : bestricket 99, 13. ider. nider : gebe wider 150, 12 : schiere wider 69, 19. ift. vergift : schrift 165, 17. igen, gesigen : überstigen 113, 16 : underligen 120, 1. igent. underligent: gesigent 104, 26. iget, gesiget : bewiget 30, 21 : en-pfliget 80, 2 : pfliget 166, 19. pfliget : bewiget 103, 9. verwiget : pfliget 97, 26. iht. beriht : enviret niht 27, 15 : glouben niht 70, 20 : guoten niht 24, 4 : guotes niht 28, 11. ersiht : es niht 115, 22 : glouben niht 148, 12. geriht : giht 72, 5. geschiht : ensiht 18, 4 : andern niht 23, 11 : beste niht 120, 13 : drumbe niht 154, 16 : ein niht 9, 1 : engel niht 70, 14 : erben niht 75, 14 : eren niht 77, 10 : flecken niht 88, 21 : geschsehe niht 128, 16 : häres niht 153, 21 : herzen niht 99, 1 : enwei^ ich niht 177, 15 : des enweiz. ich niht 18, 14 : keiner niht 28, 3 : sache niht 110, 15 : snecken niht 146, 19 : tören niht 158, 10 : trüren niht 117, 10 : Übeln niht 132, 6 : urloubes niht 16, 4 : vihe niht 94, 23 : wiste ers niht 5, 23 : ezzen siht 88, 7 : geben siht 91, 4 : versiht 110, 11. gesiht : doch niht 126, 3 : gesäten niht 88, 3 : minre niht 163, 19 : oder niht 128, 20 : schiere niht 143, 9 : selben niht 71, 11. giht : für niht 101, 23 : herzen niht 62, 4 : rüeren niht 129, 1. iht : gloubet niht 70, 18 : niemer niht 88, 26 a. niht : gepfliht 157, 11 : alsam geschiht 10, 11 : da geschiht 38, 27 : guot geschiht 40, 19 : guotes geschiht 160, 20 : hie geschiht 159, 13 : in geschiht 167, 10 : me geschiht 19, 19 : niht geschiht 123, 16 : und noch REIMBEGISTEB. 255 geschiht 8, 10 : wunder noch geschiht 161, 3 : rät geschiht 87, 12 : sam geschiht 87, 6 : strit geschiht 60, 21 : vientschaft geschiht 162, 4 : doch vil geschiht 62, 22 : Hüten vil geschiht 36, 21 : wibelin geschiht 16, 16 : Munt gesiht 55, 3 : von ir gesiht 14, 4 : wol gesiht 55, 5 : giht 34, 7 : pfliht 98, 7 : diep siht 47, 14 : e^en sihtl38, 11 : gerünen siht 47, 20 : herre siht 49, 15 : niht siht 136, 11 : strüchen siht 64, 8 : grifet unde siht 115, 26 : weiz. und ob ern siht 147, 15 : werken siht 68? 4 : unberiht 104,6 : ungeschiht 33,14. pfliht : im geschiht 17, 19 : und übele swaz. geschiht 130, 20; 165, 11 : vil geschiht 48, 5 : niht 90, 23. siht : guot geschiht 90, 27 : nie-mer geschiht 128, 12 : schiere geschiht 19, 1 : vil geschiht 48,5 : anders niht 135, 6 : arges niht 110, 21 : ein niht 35, 8 : er niht 140, 19 : guoten niht 89, 2 : ichs niht 132, 22 : schalles niht 77, 20 : selbes niht 123, 2 : werlt niht 3, 15. Trüwesniht : pfliht 116, 1. ungeriht : niht 46, 13. viht : siht 140, 11. wiht : niht 61, 1. ihte. geslihte : berihte 26, 12. il. spil : enwil 102, 24 : harte vil 16, 20 : liute vil 48, 9 : ze vil 117, 4. stil : wil 126, 13. vederspil : vil 48, 19. vil : enwil 37, 2 : hil 110, 19 : spil : 141, 17 : bedürfen wil 95, 22 : bringen wil 123, 14 : ob er wil 149, 25 : gelouben, swaz. er wil 173, 4 : tuon, swa? er wil 6, 19 : swem er wil 57, 26 : swenne er wil 91, 16 : geben wil 111, 13 a : glouben wil 171, 23 : rehte haben wil 166, 3 : sünde haben wil 37, 8 : vil ich wil 170, 8 : swaz ich wil 83, 19 : loben wil 61, 19 : ez, merken wil 27, 17 : rehte merken wil 61, 21 : schämen wil 44, 19 : tuon wil 57, 14 : wesen wil 82, 20. wil : affenspil 83, 5 : bcesen spil 53, 2a : Munde vil 40, 17 : kin-des spil 11, 11 : vederspil 142, 17 : an beiden vil 171, 19 : rede vil 171, 25 : schulde vil 97, 24 : sorgen vil 93, 16 : unbildes vil 3, 23 : vergebene vil 34, 17 : alze vil 34, 27 : deist ze vil 121, 6 : gar ze vil 25, 21 : kraft ze vil 19, 15 : 16ns ze vil 23, 23 -. gesellen niht ze vil 63, 24 : wisheit niht ze vil 79, 1 : Wunders niht ze vil 8, 16 : zil 58, 13. zil : er wil 25, 7 : biten wil 128, 24. illen. stillen : willen 84, 24. Üt. hilt : leben stilt 47, 26 : nie stilt 46, 23. schilt : hilt 167, 22. stilt : hilt 66, 17 : gerne spilt 49, 5 : schächzabels spilt 177, 22c. ilte. milte : bevilte 86, 22. iltet. engiltet : schiltet 105, 19. im. nim : im 105, 21. imt. enzimt : nimt 150, 8. gezimt : nimt 150, 22. missezimt : nimt 104, 18. zimt : ere nimt 72, 7 : herren nimt 56, 15. in. bin : füeren hin 177, 3 : ouch hin 17, 27 : sin 116, 9. gewin : sin 147, 5. hin : in 7, 2. in : Salomones sin 159, 17 : statten sin 104, 2 : tumber sin 45, 14. sin : danne ich bin 135, 18 : wer ich bin 18, 20 : äne gewin 147, 9 sin gewin 56, 5 : hin 32, 21 hin in 133, 13 : nach in 169, 2 getürren, wider in 160, 4 : niht wider in 80, 12 : Übergin 126, 19 : ungewin 32, 1. zin : hin 125, 23. inc. dinc : jungelinc 168, 7 : tege-dinc 97, 20a. pfenninc : dinc 147, 25. schillinc : pfenninc 98, 21. umberinc : dinc 6, 1. inden. erwinden : schinden 155, 19. vinden : binden 115, 14. inge. pfenninge : gedinge 147, 19. ingeil. bringen : gedingen 134, 20. dingen : bringen 43, 14 : messe 256 KEIMKEGISTER. singen 14, 20 : unde singen 130, 16 : twingen 172, 24. gedingen : misselingen 38, 21. klingen : dringen 96, 3. springen : singen 139, 19. twingen : dingen 157, 25. ingent* klingent : dringent 96, 1. inget. betwinget : dinget 79, 23. dringet : stete bringet 127, 4. inket. winket : trinket 177, 17. illlie. gewinne : unrehter minne 44, 17 : werltlicb minne 55, 21 : sinne 55, 19. inne : minne 29, 26. minne : gewinne 58, 19 : ime die sinne 4, 7* : lihte ir sinne 103, 19 : liute sinne 85, 8a. unminne : unsinne 101, 1. zerinne : sinne 88, 5. innen, gewinnen : sinnen 7, 26. minnen : gewinnen 150, 14 : sinnen 174, 3. sinnen : selbe niht entrinnen 124, 13 : tode niht entrinnen 175, 22 : gewinnen 97, 8 : minnen 2, 16. innet. beginnet : brinnet 133, 21. gewinnet : in minnet 100, 10 : serer minnet 56, 3 : vient minnet 96, 21. minnet : gewinnet 82, 26. inse. linse : zinse 122, 15. int. ensint : kint 137, 1. kint : rint 139, 14a : heiden sint 10, 17 : katzen sint 141, 13 : lieber sint 56, 1 -. tören sint 78, 11 : tüsent sint 157, 5 : un-getriuwe sint 46, 5 : verborgen sint 128, 8 : verfluochet sint 134, 2 : vient sint 73, 6 : weisen sint 42, 11 : worden sint 144, 13. sint : ist blint 24, 14 : sinnen blint 42, 17 : Adämes kint 135, 10 : diu kint 136, 9 : edeliu kint 49, 17 : alsam ein kint 116, 11 : derst ein kint 94, 5 : dritte, ein kint 106, 10 : gebar ein kint 19, 13 : ist ein kint 72, 1 : küneges kint 166, 5 : mannes kint 42, 7. wint : friunde sint 138, 19 : kleine sint 123, 20 : liuten sint 134, 8 : meister sint 76, 17 : messe sint 67, 7. ir. dir : mir 180, 10. mir : dir 149, 9. wir : ir 22, 18. irlbet. erstirbet : wirbet 178, 2. verdirbet : stirbet 37, 24. wirbet : stirbet 177, 19. irret, irret : wirret 79, 13. irt. beschirt : wirt 153, 11. birt : swirt 120, 23 : andern wirt 116, 13 : z'aschen wirt 71, 7. enbirt : wirt 111, 22. gebirt : lebende wirt 136, 17 : reine wirt 21, 3 : sämen wirt 19, 17. schirt : wirt 122, 11. verbirt : richer wirt 41, 10 : un- maere wirt 84, 10. wirt : birt 24, 8 : enbirt 23, 21 : gebirt 22, 6 : swirt 37, 4 : verbirt 137, 19 : dort verirt 69, 3 : schäf verirt 137, 11 : milter wirt 87, 10 : ze teile wirt 156, 20. irte. wirte : hirte 150, 26. iseh. tisch : visch 146, 13. ischet. mischet : wischet 118, 7. ist. Endekrist : ist 172, 20. frist : ende ist 172, 6 : gemachet ist 171, 7 : genist 176, 20 : herzen ist 82, 12 : krenker ist 114, 13 : schelten ist 62, 8. ist : brist 108, 1 : dort deheine frist 114, 3 : wert deheine frist 110, 1 : keiner frist 113, 26 : kurzer frist 22, 14 : betrage ze langer frist 31,8 : niemer ze langer frist 154, 2 : si ze langer frist 33, 2 : gnsedigen Krist 145, 7 : mensche Krist 12, 23; 20, 12 : unde Krist 162, 14 : wäre Krist 20, 14 : keinen list 65, 18 : deheines mannes list 51, 3 : für mannes list 143, 7 : fürhten mannes list 119, 18 : ge-walt noch list 149, 17 : kunst noch list 19, 21 : Salomönes list 145, 15 : allen sinen list 129, 27 : tiuvel sinen list 68, 22 : betrogen des tiuvels list 67, 27 : un-derstuont des tiuvels list 163, 5 : ander valscher list 44, 25 : ma-negen valschen list 153, 23 : werlde list 79, 5 : mist 21, 25. Krist : bist 181, 14 : der ist 180, 22 : genennet ist 20, 2 : list 9^ 17. REIMREGISTEB. 257 list : arm ist 40, 11 : arzätbuo-clien ist 59, 20 : eigen ist 67,15 : erloubet ist 68, 10 : maget und iemer ist 7, 14 : was unde iemer ist 18, 22 : liep ist 75, 5C : liebest ist 28, 13 : listen ist 166, 15 : liuten ist 79, 11 : der mei-ster ist 79, 2 a : drier meister ist 27, 3 : sin meister ist 74, 3 : zungen meister ist 165, 9 : nar-rebt ist 140, 17 : unscbuldic ist 154, 6 : vient ist 69, 11 : Zungen ist 126, 17. isteil. kristen : listen 160, 10. listen : fristen 139, 4e. istet. fristet : überlistet 122, 19. it. bit : mit 39, 18. missetrit : lit 90, 9. ite. mite : hundes site 138, 1 : Kri-stes site 129, 7. schrite : site 30, 13. site : bite 100, 24 : allez mite 86, 4 : da mite 43, 6 : herren mite 50, 4 : niuwen mite 52, 8 : sselde mite 108, 22 : sich der-mite 42, 25 : alle tören mite 82, 18 : die tören mite 82, 2 : volget mite 165, 21 : Wunders mite 139, 11. iteil. biten : unsiten 2, 20. gebiten : siten 77, 22. siten : biten 100, 26. iz^et. vergiz^et : verminet 131, 21. , bi ; bli 101, 21 : oder dri 156, 12 : verre dri 95, 14 : viende dri 69, 9 : er fri 38, 15 : schänden fri 48, 23 : selten fri 47, 10 andern si 71,5 : beste si 115, 4 fröude si 104, 4 : garten si 19, 3 er geschaffen si 122, 23 : lere geschaffen si 25, 17 : sträze si 70, 24 : töde si 148, 24. dri : fri 63,22 : drinne sill,5 : durch si 115, 18 : fürste si 73, 4: ungescheiden si 24, 20. fri : muoter bi 144, 17 : schade bi 94, 7 : swsere bi 22, 26 : edel si 54, 8 : si si 12,11 : unmüe-^ec si 122, 17 : unstaete si 101, 25 : urliuge si 119, 22. si : dem andern bi 26, 4 : ein ander bi 120,15 : angel bi 55,15 : Fridankes Bescheidenheit v.Bezzenb boeser bi 107, 22 : da bi 6, 9 : fremede bi 102, 2 : minne bi 100, 18 : nähe bi 84, 8 : selten bi 73, 10 : si bi 100, 8 : un-maere bi 22, 2 : veder bi 120, 21 : vorhte bi 32, 23 : meisteil alle^ wsenen bi 4, 10 : mir allez wae-nen bi 18, 16 : gnade wesen bi 40, 13 : triuwe wesen bi 96, 13 : wisen bi 82, 6 : witze bi 64, 24 : gebüre dri 62, 16 : der namen dri 24, 12 : din namen dri 181, 20 : Salmönes dri 83, 17 : ge-danke fri 101, 5 : herze fri 28, 17 : niemer fri 17, 23. übe. libe : wibe 105, 25. vertribe : belibe 86, 6. ilben. geschriben : wiben 104, ll1. wiben : triben 106, 2 : vertriben 13, 15. ich. gelich : noch rieh 43, 22 : wunderlich 126, 7. menneglich : eren rieh 91, 12 : fröuden rieh 58, 25. rieh : gelich 115, 20 : so heime-lich 155, 23 : ze heimelich 122, 7 : schedelich 108, 7 : allez. ungelich 11, 23 : sin ungelich 16, 8 : un-vertregelich 41, 8. tugentlich : rieh 126, 11. . ungelich : rieh 103, 3. iche. geliche : riche 26, 6. heimeliche : riche 93, 14. himelriche : ewecliche 174, 23 : geliche 18,12 : gnaadecliche20,6 : doch ungliche 66, 3 : wis unge-liche 66, 13. riche : geliche 40, 23. ichen. erstrichen : slichen 54, 14. riehen : mere geliehen 41, 18 : sich geliehen 133, 7. tden. miden : liden 174, 15. vermiden : niden 30, 9. tdet. vermidet : ensnidet 67, 3. igen, stigen : sigen 159, 27. tgent. nigent : stigent 14, 18. Iget, niget : höhe stiget 49, 21. siget : stiget 46, 17. stiget : siget 117, 26. Ihen. verzihen : lihen 77, 24. tlen. wilen : erilen 54, 16. In. din : sin 181, 6. effin : künegin 126, 25. gesin : schin 120, 19. kindelin : sin 127, 2. erger. 17 EGISTBB. 258 EEIMRI künegtn : liuten sin 28,15 : moh- ten sin 58, 9. lcenelin : sin 103, 17. min : dem sin 122, 4 : ledic sin 163, 23 : müe^en sin 25, 3 : schuldic sin 62, 24. schin : gneedic sin 108, 5 : küpfe- rin 125, 21 : reine sin 14, 14 : sunne sin 24, 16 : unmüe^ec sin 59, 4 : wunder sin 8, 22 : wunder großer sin 12, 1. sin : drin 97, 16 : eselin 140, 23 : guldin 138, 25 : e? min 85, 9 : heilet min 31, 6 : schaden min 83,11 : dem willen min 165,19 : äne den willen min 103, 11 : gar den willen min 113, 12 : nestelin 144, 1 : fiures schin 4, 7C : geschepfede schin 19, 23 : ir schin 17, 9 : kleinen schin 18, 6 : lichten schin 74, 13 : mänen schin 117, 8 : dan der sunnen schin 179, 14 : uns der sunnen schin 76, 9 : werken schin 70, 16 : vinsterin 25, 15 : äne win 15, 17 : oder win 95, 4 : trinket win 133, 15. swln : sin 123, 6. weitin : sin 60, 5. win : sin 109, 13c. Inet, schinet : grinet 43, 24. 1p. lip : unwip 101, 17 : wip 174, 19. wip : den lip 101, 3 : selbes lip 99, 27 : sin lip 100, 6. ts. pris : hanen wis 30, 5 : niemen wis 166, 7 : sackes wis 132, 2. wis : pris 85, 13. tse. spise : unwise 49, 9. Isen. isen : wisen 58, 5. wisen : isen 79,19 : prisen 85, 21. it. gelit : strit 27, 23. git : gelit 145, 5 : lit 36, 13 : strit 97, 4 : sumerzit 135, 4 : mez^en z'aller zit 3, 3 : riche z'aller zit 79, 3 : hungers zit 39, 12. höchgezit : jungest git 178, 12 : trahte git 15, 15 : lit 141, 9. lit : da git 38, 25 : ungebeten git 111, 26 : zit 113, 6. nit : klöstern gelit 60, 9 : selten gelit 159, 23 : git 26, 24 : lit 60, 7 : alten strit 28, 19 : un-gefüegen strit 60, 17 : zit 146, 1. permit : wit 104, 11 e. strit : tot gelit 16, 18 : almuosen git 66, 19 : urteil git 179, 22 : ir nit 6, 15 : werndennit 164, 5 : wit 168, 3 : Ersten zit 60, 19 : kumt des fluoches zit 134, 4 : schiere des fluoches zit 46, 19 : lange zit 81, 23. tagezit : git 15, 19. wit : git 14, 2 : gelit 136, 1. zit : fride git 137, 17 : fröude git 1, 7 : hulde git 128, 26 : man^ git 57, 2 : trinken git 71, 21 : trüren git 117, 18 : unde git 16, 24 : willen git 39, 8 : herte lit 118,15 : släfe lit 69,15 : stille lit 22, 24 : verborgen lit 147, 11 : nit 60, 13 : rit 155, 7: herter strit 113, 10 : manegen strit 79, 17 : sweren strit 48, 13 : unrehten strit 83, 15 : manegen widerstrit 74, 23. Iten. ziten : riten 116, 25. i$, fliz. : wi$ 142, 15. l^ent. fliz,ent : enbiz,ent 72, 3. IE. ie. hie : nie 39, 4. gie : nie 83, 7. nie : vie 152, 16. lebe, liebe : dicke ze diebe 101,13 : man ze diebe 48, 11. legen, betriegen: äne liegen 169,14: nieman liegen 169, 16 : wider liegen 172, 4. liegen : betriegen 169, 6. triegen : liegen 172, 5a. iemer. iemer : ich niemer 51, 1 : doch niemer 22, 22. ienc. ergienc : enpfienc 12, 21 : hienc 165, 5. iep. diep : liuten liep 47, 24 : nach-gebüren liep 47, 12. herzeliep : diep 105, 3. liep : ein diep 49, 23 : riehen diep 168, 5. lesen. Verliesen : kiesen 49, 3. let. diet : klageliet 85, 7. verriet : schiet 9, 19. lete. miete : verriete 45, 26. ieten. ermieten : gebieten 77, 26. iezent. die^ent : nle^ent 77, 18. REIMEEGTISTEE. 259 IE : I. ^ ier. tier : als wir 10, 13 : ba? danne wir 5, 13 : wiser danne wir 140, 21. 0. o"ben. loben : ein toben 61, 23 : unde toben 32, 7. toben : loben 162, 12. oftet. lobet : rehte, da? er tobet 168, 1 : volge, da? er tobet 60, 23. OCh. koch : noch 124, 17. OChen. gerochen : gestochen 65, 10. zebrochen : gerochen 4, 4. Ogen. betrogen : gelogen 150, 6 : geflogen 144, 25 : regenbogen 1, 9. bogen : betrogen 93, 8. erzogen : betrogen 53, 19. gelogen : mich betrogen 172, 2 : wirt betrogen 151, 13 : gezogen 159, 9 : unbetrogen 169, 18. gezogen : er betrogen 171, 21 : untugent betrogen 64, 18 : wer-dent betrogen 154, 10. überzogen : betrogen 125, 15. Ogel. vogel : gogel 144, 9. Oget. broget : voget 147, 7. voget : nötzoget 141, 23. Ol. hol : vol 11, 15. sol : sele wol 174, 7 : selten vol 87, 8 : tugende vol 1, 15 : andern wol 82, 16 : beste wol 89, 8 : er wol 91 , 14 : man erkennen avoI 102, 4 : stige erkennen wol 139, 3 : eteswenne wol 5,1: gelückes wol 50, 6 : gerner wol 89, 24 : habe wol 43, 8 : hulde wol 129,15 : ir wol 101, 9 : liuten wol 80, 26 : man wol 61, 3 : nides wol 90, 3 : niemän wol 104, 8 : tuont niht wol 128, 4 : zimt niht wol 63, 3a : selten wol 124, 23 : herren; da? stät wol 63, 6 : hiute; da? stät wol 114, 19 : messe; da? stät wol 15, 7 : verzihen wol 100, 20 : vindetz wol 81, 19 : wibe wol 99, 23. vol : hol 148, 6 : bihten sol 40, 1 : reinen sol 179, 10 : zol 75, 24. wol : biten sol 3, 19 : enbinden sol 130, 6 : er sol 34, 25 : er- ben sol 59, 16 : schäme erbiten sol 111, 24 : geleben sol 176, 10 : gelouben sol 25, 5 : gelten sol 151, 3 : geschehen sol 5, 25 : getrüwen sol 123, 18; 157, 13 : herren haben sol 72, 17 : laster haben sol 97, 22 : ich sol 18, 18 : bceser komen sol 114, 1 : dar e? komen sol 94, 19 : selbe komen sol 15 , 9 : leben sol 118, 21 : liden sol 151, 17 : vogel loben sol 145, 23a : louken sol 47, 2 : miden sol 90, 11 : scheiden sol 16, 10 : schelten sol 153, 25 : slahen sol 109, 6 : sprechen sol 9, 13 : töde sol 178, 8 : verteilen sol 48, 7 : vinden sol 49, 1 : wsenen sol 10, 9 : alliu vol 166, 11 : distel vol 135, 20 : leides vol 55, 1 : liste vol 139, 4^ : stadel vol 111, 20 : tören vol 84, 6 : werde vol 50, 12. oln. verstoln : verholn 47, 8. ölte, solte : weren wolte 163, 1 : er wolte 131, 25. wolte : er solte 20, 8 : geben solte 87, 26 : geschehen solte 132, 8. olz. bolz : holz 119, 8. Omen, benomen : z'ende komen 162, 18 : Munden komen 41, 2 : helfe komen 161, 5. genomen : ze erden komen 119, 12 : megeden komen 7, 8. komen : vernomen 160, 6. überkomen : genomen 7, 20. vernomen : Akers komen 154, 18 : z'ende komen 111, 12 : sol komen 172, 10 : zungen komen 164, 7. vollekomen : benomen 120, 17. Or. vor : leitent in da? hör 69, 23 : alle in ein hör 70, 26 : beide in? hör 55, 9 : beidenthalp in '? hör 143, 3 : tor 2, 6. orfoen. erworben : verdorben 87,18. Orden, orden : worden 130, 10. orgpen. sorgen : morgen 58, 23 : niht verborgen 179, 18 : Ungemach verborgen 78, 8a. orhte. vorhte : verworhte 33, 8. orn. geborn : gesworn 159, 19 : verlorn 54, 6. dorn : gesworn 122, 21 : reht verlorn 118, 11 : zwirnt verlorn 96, 27 : zorn 167, 6. 17* 260 REIMREGISTER. erborn : verlorn 111, 10. geborn : dorn 17, 3 : gar verlorn 54, 6. hagendorn : zorn 118, 13. verkorn : zorn 12, 17. verlorn : genäden erkorn 6, 17 : dristunt geborn 21, 1 : wirt geborn 5,3: dienest ba^ verborn 50, 10 : rede ba^ verborn 98, 1 : gotes zorn 17, 1 : libte zorn 129, 11. zorn : an geborn 65, 4 : wol geborn 64, 12 : verkorn 65, 6 : gar verlorn 2, 18 : waere verlorn 82, 4 : selbe wirt verlorn 64, 22 : sele wirt verlorn 164, 9. ort. ort : wort 173, 16. wort : bekort 103, 25 : bort 111, 6 : an ein ort 80, 18 : dinge ein ort 60, 11 : wunder ort 13, 25. ot. gebot : ein got 29, 18 : wäre got 174, 1 : weiz got 175, 4 : äne spot 174, 21 : leien spot 148, 14. got : herrn gebot 49, 13 : brächen sin gebot 12, 15 : bricbet sin gebot 167, 12 : leistent sin gebot 129, 5 : nns sin gebot 6, 25 : herren spot 75, 10 : liute spot 91, 10 : Romer spot 151, 23 : Walhe spot 163, 7. spot : danne got 67, 23 : durcb got 46, 15 : minnet got 29, 6. ote. böte : äne ze gote 167, 24 : bin ze gote 15, 13. geböte : in gote 2,2 : ze gote 151, 21. gote : böte 21, 5. Ö. 6. also : drö 173, 10. fro : so 117, 20 : ander strö 77, 14 : ein strö 22, 10. hö ; drö 123, 22 : fro 103, 27. so : al frö 149, 13 : werden fro 24, 2 : hö 118, 23. strö : so 121, 2. unhö : frö 43, 2. zwo : hö 9, 9. Öch. zöch : noch 139, 41. Ön. gedrön : lön 87, 14. Samsön : Salomön 104, 22. 6ne. kröne : löne 13, 7. Ol'eil. tören : ören 82, 10. 6s^ erlöst : tröst 160., 16. wki : tröst 163, 25. 5 tröst : wart erlöst 36, 1 : werde erlöst 134, 24 : pine erlöst 14, 24 : röst 168, 9. Öt. bröt : not 125, 13. gedröt : bröt 123, 24. not : bröt 95, 6 : gemartelöt 173, 8 : rot 42, 21 : in der tot 38, 9 : wan der tot 164, 13 : fröuden tot 127, 22 : fürht den tot 178, 6 : grimmen tot 7, 5a : maneger tot 48, 24 a : menneschlichen tot 181, 4 : müezecliehe tot 177, 27 : sin tot 88, 11 : verbot 33, 4. tot : gebot 75, 4 : alle not 30, 19 : durstes not 94, 25 : gröziu not 67, 9 : slahte not 174, 9 : allen üzer not 13, 23a; 181, 8 : Sünder üz.er not 35, 6 :' wir u^er not 9, 25. verbot : selbes tot 175, 12 : sele tot 167, 2. verzwivelöt : tot 66, 7. Ö£. aneböz. : widerstöz. 130, 22. blöz. : also grÖ2; 124, 19 : witze gröz. 42, 15. gröz, : blöz 9,3: andern hüsge-nöz 145, 17 : da hüsgenöz. 4, 14 : ungenöz. 167, 18 : widerstöz. 37, 20. (E. 03de. brcede : toade 177, 9. 03ne. schcene : hcene 104, 20. oenen. beschcenen : geho3nen 162, 22. cenet. kroenet : lant gehoenet 140, 3 : sint gehoenet 102, 18. 03SC kcese : bcese 108, 21. 03Ser. lceser : bceser 32, 19. (BSten. bcesten : hoesten 105, 15. 03tet. toetet : noetet 33, 16. ou. ouben. berouben : glouben 134, 18. Olltiet. gloubet : beroubet 169, 12. houbet : betoubet 94, 11. OUC. betrouc : gelouc 173, 20. gelouc : betrouc 169, 20. oucll. gouch : ouch 54, 22 : schalkeit ouch 143, 19. Ouf. touf : kouf 16, 6. OUfe. l^oufe : stroufe 155, 1. EEIMEEG Ollien. loufen : koufen 85, 8C. OUfet. koufet : roufet 85, 5. Ottft. getouft : verkouft 45, 24. OUgen. ougen : tougen 115, 12. tougen : ougen 35, 14. Olim, mandelboum : troum 38, 3. OUWet. sehouwet : houwet 126, 21. ü. UCke. drucke : gezucke 64, 10. ucket. drucket : zucket 77, 8. uft. luft : gruft 179, 8. Ugeilt. jugent : sin alter tugent 52, 22 : walten alter tugent 52, 6 : wünschent alter tugent 52, 2 : andern tugent 118, 27 : äne tugent 53, 17 : ist tugent 51, 23 : stsete tugent 143, 5 : ere und tugent 176, 16 : zuht und tugent 52, 20. tugent : ander jugent 52, 18 :t edeln jugent 29, 8 : unde jugent 52, 24. ulde. hulde : nach Adames schulde 9, 21; 20, 10 : min schulde 129, 13. schulde : gotes hulde 17, 15. ump. krump : tump 72, 23. umt. bekumt : frumt 125, 7. kumt : frumt 165, 7. frumt : messe kumt 15, 5 : nähe kumt 38, 5 : staten kumt 112, 27. linde, enbunde : hunde 139, 4r. munde : stunde 21, 13. stunde : munde 94, 15. verwunde : gründe 137, 25. unden. stunden : gebunden 17, 17 : verslunden 155, 15. under. wunder : besunder 12, 3 : dar under 156, 14 : und under 11, 7. unge. runge : twunge 33, 6. Ullgeil. jungen : zungen 156, 10. Zungen : gedrungen 164, 11. unt. grünt : kunt 11, 3 : stunt 11, 17 : ungesunt 156, 24. hunt : pfunt 138, 3 : stunt 138, 7. munt : kunt 62, 10 : keiner stunt 62, 2 : ze stunt 23, 1. pfunt : stunt 171, 9. stunt : gesunt 149, 11 : hunt 138, 5 : niemer kunt 122, 25 : rehte kunt 41, 6 : munt 32, 15. HSTEK. 261 unkunt : stunt 134, 6. urfoen. verdürben : erwürben 160, 8. würben : stürben 175, 24. urill. regenwurm : stürm 146, 21. urt. antwurt : geburt 9, 11. US. pellicänus : sus 145, 3. USt. unkust : armbrust 170, 26. U£. duz. : fluz. 114, 15. fluz : duz 35, 16 : schuz 128, 6. ü. Übel, übel : tübel 79, 15. Üge. betrüge : lüge 169, 22. müge : äne lüge 171, 13 : ein lüge 149, 23 : z'einer lüge 170, 10 : gedanke, so mit lüge 68, 24 : wärheit, oder mit lüge 130, 2. iil. sül : mül 126, 27. Ümbe. ümbe : krümbe 131, 9. finde, enbünde : künde 130, 8. günde : sünde 27, 11. sünde : Urkunde 35, 2. Ündet. zündet : sündet 38, 23. Ülllie. künne : wünne 5, 20a. Ür. für : der tür 14, 26 : keisers tür 168, 11 : verlür 67, 19. verlür : verkür 87, 24. iirbe. stürbe : würbe 178, 4. Ürge. bürge : würge 121, 12. Ü. Ür. gebür : sür 121, 20. Üren. trüren': müren 170, 20. US. hüs : müs 141, 15. müs : hüs 141, 11. Ut. hüt : brut 101, 19 c krftt 45, 12 : lüt 155, 21 : trüt 114, 23. trut : litt 168, 17. ftz;. strüz : Ü5 145, 1. Iü. iu. driu : diu 19, 25. iu^et. geliuget : getriuget 169, 10. fliuget : geliuget 136, 3. triuget : fliuget 146, 11. iuset. verkiuset : verliuset 20, 26. verliuset : kiuset 126, 1. iute. hiute : liute 81, 5. liute : danne hiute 177, 22a : der hiute 44, 9 : gewinnen hiute 163, 9. illteil. triuten : liuten 21, 27. EGISTEE. 262 BEIMRI iutet. triutet : verblutet 31, 26. iuwe. getriuwe : niuwe 100, 4. niuwe : wären riuwe 37,14 : mit riuwe 119, 4. riuwe : niuwe 38, 11 : veterliche triuwe 180, 12. iliwent. riuwent : niuwent 10, 3. iuz,et. verdriuz,et : geniuz,et 55,13 : schlüget 128, 22. HO. UO. missetuo : zuo 34, 15. tuo : dar zuo 121, 8 : frage zuo 10, 23 : gern dar zuo 107, 16 : Sprechens zuo 149, 15 : untriuwe zuo 48, 15. zuo : gebe, da? er? beste tuo 149, 21 : wsene, da? erz, beste tuo 82, 24 : da? tuo 95, 10 : hun-ger tuo 95, 12 : vil tuo 68,18 : wider tuo 160, 24. UOC. genuoc : getruoc 69, 7 : truoc 171, 27. getruoc : mäge genuoc 78, 5 : wibe genuoc 145, 11. pfluoc : ackerliute genuoc 168,13 : bat genuoc 155, 13. truoc : genuoc 88, 1. vertruoc : genuoc 140, 1. UOChet» suocbet : ruochet 96, 25 : fluoehet 124, 5. verfluochet : geruocbet 57, 20. UOf. gescbuof : ruof 68, 2. uom« magetuom : kleinen ruom 107, 20 : megede ruom 7, 12. ruom : riehtuom 7, 22 : tuon 99, 3. uore. buore : fuore 31, 14. unfuore : buore 174, 13. uorte. fuorte : ruorte 75, 2. UOt. armuot : guot 43, 20. gemuot : ander guot 87, 4 : kleine^ guot 32, 11. getuot : guot 90, 7. gluot : tuot 39, 6. guot : armuot 95, 2 : fruot 80, 4 : friunt getuot 97, 20 : got getuot 23, 19 : man getuot 84, 14 : wip getuot 103, 13 : huot 42,1 : so er missetuot 80, 20 : wanne er missetuot 107, 8 : selbe missetuot 113, 24 : wip missetuot 105, 17 : glichen muot 76, 27 : hüte muot 132, 16 : minen muot 109, 4 : reinen muot 133, 17 : selbes muot 89, 16 : swserenmuot 57, 10 : überigen muot 56, 21 : wisen muot 94, 1 : abe tuot 161, 27 : andern tuot 150, 24 : angel tuot 55, 17 : arme tuot 98, 5 : er tuot 57, 12 : er aller gernest tuot 108, 19 : ieman aller gernest tuot 107, 14 : getriuweliche tuot 44, 3 : man tuot 74, 21 : als maneger tuot 91, 8 : also maneger tuot 38, 13 : mä?e tuot 114, 5 : inne rehte tuot 31, 22 : meister rehte tuot 157, 23 : mite rehte tuot 56, 13 : sanfte tuot 125, 9 : schaden tuot 83, 13 : selbe tuot 101,7 : sime tuot 57,4 : trüren tuot 117, 14 : tiure tuot 116, 27 : übel tuot 107, 10 : vil tuot 63,4: vinster tuot 2,8. isenhuot : guot 170, 14. missetuot : niht guot 96, 23 : Wesen guot 107, 12 : wiben guot 101, 15. muot : bluot 181, 16 : entuot 78, 1 : dunke guot 68, 26 : dunkent guot 115, 8 : dunket guot 77, 4 : ets-wenne guot 136, 7 : keiser guot 179, 2 : liute guot 174, 17 : niht guot 52, 4 : slahte guot 131, 3 : tören guot 80, 16 : üf guot 28, 7 : umbe guot 56, 9 : verstolen guot 48, 1 : wseten guot 112, 21 : er tuot 76, 25 : herre tuot 50, 2 : isen tuot 4, 7^ : dicke schaden tuot 139, 9 : selbe schaden tuot 65, 22 : tumpliche tuot 85, 11 : tiure tuot 84, 20 : willen tuot 78, 9. tuot : fruot 40, 9 : gluot 4, 7a : beidiu guot 115, 10 : da? guot 155, 27 : dunke guot 106, 18 : alle? dünken guot 6, 21 : dan-noch dunket guot 66, 9 : in dunket guot 25, 23 : ende guot 63, 20 : für guot 106, 22 : grcezer guot 47, 22 : harte guot 157, 9 : himele guot 31, 24 : diu ist guot 116, 21 : niemer guot 162, 6 : niht guot 106, 17a : ablä? selten guot 39, 20 : ende selten guot 106, 20 : und selten guot 96, 19 : so guot 165, 13 : spise guot 125, 3 : unde guot 27, 21 : den muot 36, 27 : erster muot 50, KEIMKEGISTEE. 263 14 : getriuwen muot 123, 12 : gotelfcher muot 107, 4 : herten muot 147, 17 : holden muot 106, 24 : Hute muot 173, 6 : men-neschlicher muot 107, 2 : staeten muot 135, 26 : tören muot 78, 21 : tiuvelicher muot 107, 6. UOte. guote : huote 154, 12 : muote 56, 11. huote : guote 101, 11. luote : muote 109, 12. muote : guote 3, 9. UOten. guoten : fruoten 133, 9. UOter. muoter : tuot er 13, 19. UOtes. guotes : muotes 57, 8. UO£. fuo^ : muo? 166, 9. gruos; : muo^ 44, 27 : sorgen buo^ 12, 13. muo^ : barfuo^ 119, 14 : im sorgen buo^ 58, 15 : niemer sorgen buo? 87, 2 : selten sorgen buos; 83, 3 : wirt sorgen buo^ 127, 6 den fuo? 30, 7 : ir fuo? 29, 16 : swachen gruo^ 89, 10 : valschen gruo^ 32, 13 : ungetriuwen gruo^ 95, 24 : unwerder gruo^ 51, 19. ÜE. liefet, rüefet : güefet 124, 3. üen. müen : überlüen 146, 5. üeret. rüeret : füeret 118, 5. Üet. müet : lüet 142, 9. Üete. d£müete : güete 85, 19. glüete.: hüete 106, 8. güete : demüete 173, 12 : höch-gemüete 2, 4. tteten. hüeten : brüeten 144, 3. tte^en. fließen : büe^en 163, 15. Ordnung der Sprüche bei Myller (hs. N) gegenüber der bei Grimm (I. und IL ausgäbe). I. M. vorangestellt. M. G. M. G. M. 1 G. v. 1-4 1, 1-4 295-96 1 50,20-21 437-38 29,12-13 5-10 1, 5-10 297-98 1,19-2,1 439-40 93,22-23 11-12 1,13-14 299-302 31, 20-23 441-42 3, 5-6 13-48 5,23-7,5 303-4 23,13-14 i 443-44 3, 3-4 49-50 134,16-17 305-6 1,17-18 1 445-52 1109,14-21 51-52 ,175,22-23 307-8 29, 6-7 453-54 1107, 2-3 53-56 19,25-20,3 309-10 78,13-14^ 455-56 107, 6-7 57-106 7, 6-9,2 311-12 1 78, 7-8 457-58 107, 4-5 107-28 13,23-14,19 313-16 l 2,12-15 459-62 15,23-26 129-30 14,26-27 317-18 33, 4-5 463-64 147, 1-2 ¦ 131-32 15, 3-4 319-20 78, 9-10 465-66 3, 27-4,1 133-34 15, 1-2 321-22 3, 9-10 467-70 4, 4-7 135-36 15, 5-6 323-24 178,12-13 471-74 39, 6-9 137-42 14,20-25 325-26 78,11-12 475-78 4, 8-11 143-46 15,11-14 327-30 108, 3-6 479-80 3, 7-8 147-48 ! 15, 9-10 331-32 3, 1-2 481-84 26,24-27 149-56 ! 15,15-22 333-36 4,22-25 485-90 4,12-17 157-76 25,13-26, 7 337-38 111,22-23 ! 491-92 178, 8-9 177-86 24, 24-25,8 339-40 110,27-111,1 493-96 16, 4-7 187-204 24, 6-24,23 341-42 ! 43, 4-5 497-500 15,27-16,3 205-30 9, 5-10,4 343-44 43, 22-23 501-2 1 2, 2-3 231-42 10,17-11,2 345-48 4,18-21 503-6 76, 1-4 243-52 10, 7-16 1 349-54 21, 1-6 507-10 134,12-15 253-56 175,12-15 355-60 3,15-20 511-50 16,24-18,11 257-58 2,16-17 361-64 57,20-23 551-54 73,24-27 259-60 1,15-16 365-68 109, 8-11 555-56 39, 20-21 261-64 2,18-21 369-78 26,14-23 557-58 2, 6-7 265-66 4, 26-27 379-408 179, 4-180, 7 1 559-60 68, 2-3 267-68 30,21-22 409-12 25, 9-12 561-64 33, 8-11 269-74 5, 7-12 413-16 51, 3-6 565-70 33,24-34,4 275-80 5,15-20 417-22 3, 21-26 571-72 39,22-23 281-82 54,24-25 423-24 ! 2, 4-5 573-74 54,12-13 283-84 1 5,21-22 425-28 60,15-18 575-78 34,13-16 285-92 28,15-22 429-32 169, 26-170, 3 579-80 ! 33,18-19 293-94 1 50,16-17 1 433-36 1 177, 5-8 1 581-84 | 34,17-20 ORDNUNG DER SPRÜCHE BEI MYLLER UND GRIMM. 265 M. G. M. G. M. G. 585-86 33,16-17 755-56 3,11-12 877-78 74,17-18 587-88 34,11-12 757-58 111, 6-7 879-80 55, 1-2 589-90 33,20-21 759-60 30, 23-24 881-82 55,15-16 591-94 34, 21-24 761-64 126,19-22 883-84 55,13-14 595-96 33, 22-23 765-66 1 40, 9-10 885-86 55,17-18 597-602 35, 6-11 767-68 93,20-21 887-88 101,13-14 603-4 35, 2-3 769-70 64,22-23 889-90 92, 3-4 605-10 35,12-17 771-72 112, 9-10 891-94 55,19-22 611-14 37, 4-7 773-74 47,26-27 895-898 ! 56, 1-4 615-16 33, 6-7 775-76 57,16-17 899-900 56,11-12 617-22 35, 26-36,4 777-78 56,21-22 901-2 63, 2-3 623-24 36, 7-8 779-80 113, 8-9 903-4 87,26-27 625-26 36, 5-6 781-82 62,14-15 905-6 100,10-11 627-28 39, 24-25 783-84 40,11-12 907-8 56,23-24 629-38 ! 36,15-24 785-86 43,10-11 909-10 56, 9-10 639-44 107,14-19 787-88 62,10-11 911-12 111,16-17 645-52 I 163,17-24 789-90 92, 27-93,1 913-14 46,23-24 653-54 36, 25-26 791-92 110, 5-6 915-16 115, 4-5 655-58 35,18-21 793-94 43,12-13 917-18 147, 3-4 659-64 2, 22-27 795-96 135, 2-3 919-20 110,21-22 665-68 38,13-16 797-98 134,22-23 921-22 63,10-11 669-72 23,15-18 799-808 112,17-26 923-24 106,24-107,1 673-80 20,18-25 809-10 108,19-20 925 (dop- 43,20-21 681-82 79, 9-10 811-12 112,27-113,1 pelvers) 683-84 106, 20-21 813-14 64, 4-5 926 (dsgl. 108,21-22 685-86 50, 6-7 815-16 113, 2-3 927-28 107,10-11 687-88 63, 22-23 817-18 85,13-14 929-30 45, 6-7 689-92 53, 9-12 819-20 112, 7-8 931-32 123, 24-25 693-96 106,12-15 821-22 113, 6-7 933-34 64, 2-3 697-98 106, 22-23 823-28 74,23-75,1 935-36 178, 6-7 699-700 60,23-24 829-30 96,19-20 937-38 109,22-23 701-2 61, 1-2 831-32 106,16-17 1 939-40 115,12-13 703-4 93, 24-25 833-34 113,10-11 941-42 51,25-52,1 705-6 90, 25-26 835-36 108,23-24 1 943-44 109, 2-3 707-8 61, 9-10 837-38 85,17-18 945-50 116, 9-14 709-14 80,10-15 839-42 93,16-19 951-52 49, 9-10 715-16 53,17-18 843-44 114, 1-2 953-54 111, 20-21 717-18 64,12-13 I 845-46 44, 27-45,1 955-56 42,15-16 719-20 61,11-12 847-48 44, 23-24 957-58 47,12-13 721-26 60, 1-6 849-50 73, 20-21 959-60 113,12-13 727-30 41,24-27 851-52 43, 24-25 961-62 85,11-12 731-34 110, 1-4 853-54 44, 1-2 963-64 47, 8-9 735-36 112,11-12 855-56 89, 8-9 965-68 49, 23-50,1 737-38 110,19-20 857-58 51,13-14 969-70 113,18-19 739-40 135,18-19 859-60 79, 3-4 971-72 113, 22-23 741-42 64, 6-7 861-62 91,18-19 973-74 93, 2-3 743-44 104,18-19 863-68 114, 7-12 975-76 42,19-20 745-48 62, 2-5 869-70 93,12-13 977-78 53,13-14 749-50 110,23-24 871-72 j 85,15-16 979-80 113, 24-25 751-52 107, 8-9 873-74 ¦ 62,12-13 981-82 72, 7-8 753-54 110,25-26 1 875-76 1 79,11-12 1 983-86 80, 2-5 & vC CO rH vOGM ^ O \0 \G <>-* !>• 05 "H-iCOGM ^H CO CO CD GM CD O OCOHCDCOH iC GM O HNiOCO it., i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i ¦ i i i i i i i i i i i i i i i i i i i i ~" ¦ — — ¦ — .—..—¦ — . . . , ~, h (M(N(M (M (MH r-t (?q GM GM r-i t-i H GM r-i r-i r-i H H -r-l (M rH C5hOH(N CO CD ^C0i0C0rHrHC0C~»--I>-05rHGMGMiOGMGMTHO CDCO G005GMrHGMCOGMGM05COCOCOCOOCD05^rHGMOCOCDCO O GM CD CD-<*• I>-rH CD GM l>CT>(^QH(jqHI>cr)(NOit-«CiCOvnHHOCO(^COC 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Terent. Varr. praef. lib. de agric: Cogitans esse properandum, quodsi, ut dicitur, homo est biäla (Luftblase), den stellen in Job und brief Iacobi entspricht der ausdruck blas = flatus , hauch, vgl. Gr. Wb. blast. — Br. Wernh. (Amgb. 2, a.). Biu (seele) vert von uns rehte als ein blas unt lät den lip ze pfände hie, den wurmen er ein spise wirt. Wackernagel (Haupt Ztschr. 6, 284) erklärt blas — spahn, eine spleise, ein windlicht, unter beziehung auf MSH. 3, 62b. Weghestu et blas, dat vur wert grot; heldestu et stille, et ster-uet dot — Vidi ego iactatas mota face crescere flammas et vidi nullo concutiente mori; darnach wäre blas eine geringere kerze, ein lichtspahn, der geschwungen werden muß, um recht zu brennen, also die seele als belebendes ein blas, allein Wackernagel übersieht, daß dieses blas (schwed. bloss) einen kurzen vocal hat und ein niederdeutsches wort ist; in Westfalen wird heute noch die strohfackel so genannt, mit der das osterfeuer angezündet wird. — Simrock übersetzt: 'sie (die seele) fährt von mir wie eine blase.' — sonst wird die seele, wenn sie von dem korper scheidet, wol gedacht als maus, vogel oder eine ganz kleine nackte figur, die dem munde entschlüpft, daher viele redensarten. vgl. Zarncke comm. zu Brant NS. 29, 30. Gr. Myth. 786 ff. 18, 4 — 7. Ps. 134, 7. Qui pro-ducit ventos de thesauris suis. Io. 3, 8. Spiritus, ubi vult, spirat, et vocem eius audis, sed nescis, unde veniat aut quo vadat. Act. Ap. 2, 2. Prov. 30, 4. Quis continuit spiritum in manibus suis} Benner 18710. 18, 8—11. Wie der nebel, den man nicht greifen kann, weite lande überzieht: so haben die geister, die man nicht sehen kann, große kräfte. 18, 12 — 17. Luc. 12, 56. Ry-pocritae, faciem coeli et terrae nostis probare; hoc autem tempus quomodo non probatis} — von dem himmel, dem ort der ewigen freude, und der hölle, dem ort der ewigen quäl, weiß ich von dem einen so wenig als von dem andern. — geschaffen = beschaffen. 18, 18—21. Wenn auch der mensch sich selbst nach seinem wesen nicht erkennt vgl. 17, 27., so weiß er doch kraft seines gewißens (vgl. 110, 19. 20.) eben so gut, wie gott, der teufel und andere menschen, wer er sei nach seinem sittlichen verhalten, und welches künftige Schicksal ihn darnach treffen wird; vgl. 89, 14. 15. Sen. ep. 41, 1. Trope est a te deus, tecum est, intus est. Sacer intra nos spiritus sedet, malorum bonorumque nostrorum ob-servator et custos. — nach der in II aus P aufgenommenen lesart wird ANMEKKUNGKEN. 299 der gedanke ein anderer; ich halte jene für änderung des Schreibers, dem die sentenz in ihrer ursprünglichen faßung nicht klar war. über-dieß passt selbe dritte nicht zu den vier in v. 20. 21 aufgeführten. 18, 22- 25. Eccl. 1, 8 — 10. Cunctae res difßciles; non potest eas homo explicare sermone. — Quid est quocl fuit ? ipsum quod futurum est; quid est quod factum est ? ipsum quod faciendum est! Nihil sub sole novum, nee valet quisquam dicere ; Ucee hoc recens est, iam enim praecessit in saeculis, quae fuerunt ante nos. — äne list ohne hinterlist, aufrichtig und ehrlich, weder?, welches von beiden, das vergangene {daz ie was) oder das jetzt und künftig seiende (daz iemer ist), längere dauer habe, der sprach ist nicht mit Simrock auf gott zu beziehen, indem er übersetzt : ' der immer war und immer ist, ob das jemand je gelesen, wer der ist und sei gewesen.' 18, 26 — 19, 6. vgl. 71, 19. 20. Manches soll man unterlaßen um des falschen wahnes willen, weil es auf solchem beruht, so das weissagen aus den Sternen. Isai. 47, 13. Dan. 1, 20 u. a. Cat. dist. 2, 2. Mitte arcana dei celumque inquirere, quid sit; cum sis mortalis, quae sunt mortalia cura. Sen. de otio 5, 6. Cogitatio nostra coeli munimenta per-rumpit nee contenta est id, quod ostenditur, scire. lat. sprichw. (Gärtner) Ad secreta poli curas extendere noli. das deutsche heidentum kannte das weissagen aus den sternen wol nicht. Gr. Myth. 820. verweist auf eine stelle aus Eadulphus: Cavete, fratres, ab eis, qui mentüintur, quod quändo quisque nascitur, Stella sua secum nascitur, quo fatum eins con-stituitur. Freidank verwirft diese Weissagung, vgl. 108, 3. Brant NS. 65. von achtung des gstirns, und 66. von erfarung aller land. 19, 7 — 20. Die dreierlei menschen (drie slahte m), die so nie wieder wurden oder werden, sind Adam, der nicht vater noch mutter hatte (I Cor. 15, 47. primus homo de terra, terrenus;), Eva, die auch nicht vater noch mutter hatte, aber vom manne kam (nach Gen. 2, 21. 22), und Christus als söhn der Jungfrau (I Cor. 15, 47. seeundus homo de coelo, coelestis). eine vierte gattung bilden die nachkommen Adams und Evas. für diese ist passend das neutr. daz mensche gesetzt, das auch durch den reim driu : diu 19, 25. 20, 1. belegt ist, vgl. Gr. Gr. 1, 682. 2, 374. 3, 323. Grimm Freid. I. ausg. anm. s. 329. ein klarer unterschied der bedeutung je nach dem genus läßt sich nicht feststellen, jedoch eben so wenig annehmen, daß Freidank mensche nur als masc. oder nur als neutr. gebraucht habe; die hss. schwanken sehr; vgl. Zarncke comm. zuBrants NS. s. 300. 109. — zu 19, 7. vgl. 7, 6. — David v. Augsb. (Haupt ztschr. 9, 19) Vier hande wise mäht du einen menschen machen, daz erste ist äne man und äne wip, alse Adamen, den du von erden mähtest, daz ander: von manne äne wip, alse JEJven, diu von Adämes rippe gemachet wart, daz dritte: von manne und von wibe, alse wir alle sin. dise drie wise hast du uns gezeiget, daz vierde: von einer frouwen äne man einen menschen machen, daz hast du behalten dem menschen, der got unde mensche ist; deme niuwen menschen eine niuwe geburt. — 19, 16. vgl. 6, 20. Luc. 1, 37. Ecclic. 43, 30. Greg. 2962. wan gote niht unmügelich ist ze tuone, stvaz er wil; im ist keines wunders ze vil. Wigal. 6874. gote ist niht ze swwre noch ze groz siner kraft. — Grimm meint, v. 17. 18. könnten unecht sein; überflüßig seien sie, und die lesart daz vierde, die eine reihe von hss. biete, habe das eingesehen, allein gerade daz vierde in der ursprünglichen Ordnung ist mit rücksicht auf 19, 7. 8. die einzig richtige lesart; s. o. die erklä-rung. die änderung daz dritte fällt lediglich der späteren redaction zur last, welche oberflächlich zählte v. 9. der eine, v. 11. der ander und nun ohne rücksicht auf v. 8 und weil Christus nicht ausdrücklich als 300 ANMEEKUNGEN. dritter genannt wird, glaubte, da% dritte folgen laßen zu müßen. — über die unähnlichkeit der mens eben unter sieb vgl. zu 11, 24. 19, 21 — 24. Gott kann sieb auf mancherlei weise offenbaren: in eigener personGen. 2, 16. 3, 8. 9. 18, 1, durch eine stimme Matth. 3, 17. u. s. w. in Christus hat er sich offenbart durch die menschwerdung I Tim. 3, 16. — aller gesch. schin er vermag in allen geschöpfen sichtbar zu werden, ihr bild anzunehmen, sich in ihnen und durch sie zu offenbaren, ohne deshalb sein wesen zu verlieren oder sich zu verwandeln, vgl. die zu 24, 12 — 23 angeführte stelle aus der Kaiserchronik. 19, 25 — 20, 3. Adam und Eva vor dem sündenfalle, Christus immer, denn ob er auch die sünde der weit auf sich nahm, so ist er selbst doch davon unberührt geblieben, wie zahlreiche stellen der schrift bezeugen; alle anderen sind sünder. Eom. 5, 19. 3, 23. 20, 4 — 11. durch den menschen um des menschen willen. — Io. 3, 16. 17. Sic enim deus dilexit mun-dum, ut omnis, qui credit in eum, non pereat, sed habeat vitam aeter-nam. Non enim misit deus filium suum in mundum, ut iudicet mun-dum, sed ut salvetur mundus per ipsum. v. 5 'und 6 auf v. 4 zurück-zubeziehen und v. 5. statt db zu lesen dem (I) oder der von (II), erscheint nicht rätlich, sondern beßer ist die beziehung auf das" folgende: nach dem sündenfalle faßte gott den ent-schluß der erlösung. Isai. 59, 20. Veniet ex Sion, qui eripiat et avertat impietatem a Iacob. vgl. Io. 8 , 28, die bergpredigt u. a. — Iwein 183. Ich hume nach mmen schulden gerne ze stnen hulden. 20, 12 —17. Die Vereinigung der beiden naturen in Christus wird schon von den kirchenvätern unter verschiednen bildern veranschaulicht, z. b. eisen, vom feuer durchglüht, ist wirkliches eisen und wirkliches feuer, beides aufs innigste vereinigt. Dav. v. Augsb. 342, 17. Diu (got-Uche minne) machet des menschen geist mit gote einen geist, als der erliuhtet luft mit dem sunneschine ein lieht ist. wan uns aber din gotlich brechender schin ze starc was von unser ougen breedikeit, db tempertest du uns daz lieht mit der reinen lateme diner lütern menscheit, da diu gotheit inne verborgen was. diz lieht enphienc diu reiniste muoter von des heiligen geistes minne, maget wesende; und als reinieliche si dich enphienc äne alle sünde, als reinieliche gebar si dich äne allen wen, daz ir ir magetlich reinikeit entweder-halp nie gekrenket wart, des was niht wunder von dir, du allzu dinc mäht, diu du wilt, sit wir sehen, daz ein sunneschin durch ein glas brichet mit sinem liehte unde doch daz glas ganz belibet. und als der sunneschin sich nach dem glase ver-wet, da, er durch schinet, also hast du, ewiger sunneschin, Jesu Kriste, dich nach dem menschen geverwet und nach siner nätüre, die du von der reinisten muoter enphienge. Also bistü wärer got unde mensch. — 20, 16. vgl. I Tim. 1, 15. I Io. 1, 7. I Petr. 1, 18. 19. u. a., s. o. Symb. Athanas. — Walth. 4, 29. mit sinem bluote er ab uns twuoc den ungefuoc, den Even sclmlde an uns brahte. Renner 24182. 20, 18 — 23. Io. 3, 2. Seimus, quia a deo venisti magister. David v. Augsb. 359, 26. er ist uns ein schuolmeister, der uns alle die wis-heit leret unde die zuht des ewigen heiles, den gegensatz gibt Walth. 3, 10. uns hat verleitet sere die sinne üf mange sünde der fürste üz helle abgründe. — 20, 22. vgl. I Cor. 2, 14. 20, 24 — 27. von denen jedoch 26. 27. nur in der hss. klasse C. — I Cor. 6, 20. JEmpti estis pretio magno, ib. 7, 23. I Petr. 1, 18. 19. u. a. — verkiuse stv. ich sehe über etwas weg, verzichte, gebe auf. — P. Syr. Fidem nemo unquam perdit, nisi qui non habet. — id. Fidem qui perdit, perdere ultra nil potest. 21, 1 — 6. Renner 24040. dreimal muß der mensch geboren werden: durch die mutter zum natür- ANMERKUNGEN. 301 liehen, durch die taufe zum geistlichen (Wiedergeburt) vgl. Albrecht Tit. 1873. die frowen sint uns bernde zer werlde, ze gote die pfoffen, durch den tod zum ewigen leben, wenn er nicht verloren sein will, was der fall ist, wenn er nur einmal, zum natürlichen leben, geboren wird, der tod ein scharfer böte vgl. Gr. Myth. 808. der tod geburt zum neuen leben Sen. ep. 102, 25. Dies iste, quem tanquam extremum reformidas, aeterni natalis est. Cic. Tusc. disp. 1, 49. 117. Supremus ille dies non extinetionem, sed com-mutationem äff er t. Fronto p. 148. ed. Meb. Mors, quae omnibus luc-tuosa videtur, pausam laborum affert et sollicitudinum et calamitatum, mi-serrimisque corporum vincidis libera-tos ad tranquilla nos et amoena et omnibus bonis referta animarum con-ciliabula transvehit. der wiedergeborene stirbt nicht Io. 11, 25. 26. Dixit ei Iesus: Ego sum resurrectio et vita; qui credit in me, etimn si mortuus fuerit, vivet; et omnis, qui vivit et credit in me, non morietur in aeternum; dazu viele stellen, welche von der Unsterblichkeit und dem ewigen leben handeln, die nicht wiedergeborenen aber erleiden den ewigen tod (mors seeunda Apoc. 21, 8.). 21, 7—10. Matth. 23, 28. Sic et vos a foris quidem paretis homini-bus iusti ; intus autem pleni estis hypocrisi et iniquitate. II Tim. 3, 5. Habentes speciem quidem pietatis, virtutem autem eius abnegantes; hos devita. Sallust. Cat. 10. Ambitio multos mortales falsos fieri subegit. 21, 11— 16. venster stn. hier in der bedeutung von Öffnung überhaupt. Kenner 23152 ff.--------Nase vnd äuge, oren vnd munt habent siben venster, zwei sint vns hunt, die die deuvnge weisent dbe. Gen. (Fundgr. 2, 13. v. 36.) Er tet an dem antlutze siben locker nutze: zuei an den oren, daz er muge hören; ioch zuei ougen, daz er sehe die ge-tougen; zuei an der nase, daz er stinchen (riechen) muge; in dem munde einez, so nutze nist deheinez und weiter s. 15 v. 4 ff. anderwärts werden diese fenster auch als türlein bezeichnet. — 21, 13. die lesart in I. obe und unde ist änderung des Ordners A, welcher glaubte, diesen satz auf alle \niun venster beziehen zu müßen; das mühen bezieht sich aber nur auf sehen, hören und riechen. — 21, 16. durch boesen namen um der bösen beschaffenheit willen, weil der mensch die glieder zur sünde misbraucht, wie auch der dichter der Genesis in der o. a. stelle davon sagt: daz machent sunde, daz uns daz dunchet scande. Grimm erklärt: weil man schlecht von mir spricht. Simrock übersetzt: * viel ist an mir, des ich mich schäme, und das ich in den mund nicht nähme' und glaubt, hiermit dem sinne des dichters näher gekommen zu sein, als die erklärung Grimms tut. 21, 17. 18. Freidank hat ein in der bibel häufig wiederkehrendes bild, wornach die frommen mit fruchtbaren, die gottlosen mit unfruchtbaren bäumen verglichen werden, verallgemeinert. 21, 19 — 22, 5. Der ganze spruch geht auf die Vergänglichkeit und den unwert des leibes im Verhältnis zur ewigkeit des geistes. der leib häufig als sack bezeichnet. Berthold 190. daz den menschen ermante der horwige irdenisch sac, daz er demüetic weere; id. 191. der lip — ein smeeher bosser widerwertiger sac. Renner 22775 nennt den bauch einen dampf sac, bei Luther häufig maden-sack. Brant N"S. 54, 16. under aller creatur, so hat Vernunft in der natur, bist du das mynst vnd eyn byschlach, eyn abschaum vnd eyn trüsensack. was überhebst dich dins gewalt, dyns adels, richtüm , jugent, gestalte, s. w. er hmnet aller würze smac mit bezie-hung auf die Verwesung des leich-nams. — daz ebche (ahd. abuch) das verkehrte, hier also das innere des leibes, die eingeweide. vgl. Gr. Gr. 2', 286. 305. 707. das wort ist beibehalten , obgleich nur AV es haben; BJKLNO lesen daz inner (inre); andere haben willkürlich geändert. 302 ANMEEKUNGEN. Renner 24017. siver im vz das inner kerte. ib. 5520. ob einer — havffet für plobfüzze (bläfüeze) den habich, der hert dem rehten vz daz ebich. — smcehe adj. gering von wert, verächtlich. — 21, 25. Sen. de ben. 4, 34. Fallaces sunt rerum species, quibus eredimus. Prov. 31, 30. Fal-lax gratia et vana est pulchritudo. Hartm. A. Heinr. 738. wan uns ist über den fülen mist der pfeller hie gespreitet. Brant NS. 54, 13. o narr gedenck zu aller fryst, das du eyn mensch vnd totlich bist vnd nüt dann leym, aseh, erd vnd myst.— 21,27. Ecclic. 10, 9. Quid superbit terra et cinis ? I Petr. 1, 24. Quia omnis caro ut foenum et omnis gloria eius tanquam ßos foeni; exaruit foenum, et ßos eius decidit. vgl. Ecclic. 14, 18. Sap. 7, 1 ff. Job 14, 1. 2. 5. u. a. Sen. de cons. ad Pol. 11, 30. Hominis tota vita nihil aliud, quam ad mortem iter est. Cat. dist. 4, 37. Tempora longa tibi noli promptere vitae; quocunque ingrederis, sequitur mors corporis umbram. Hör. od. 3, 2, 14. u. v. a., denn der ge-danke kehrt in den manigfaltigsten Wendungen wieder, und Freidank selbst variiert das thema. Warnung 109. ez si uns liep oder leit, der tot kumt vil bereit. — 22, 2. vgl. 107, 18. 19. — Tod. geh. 559 ff. 673 ff. Hartm. A. Heinr. 124. nü sehent, wie gar genaeme er e der werlte wcere, und wart nü alse unmcere, daz in niemen gerne an sach. Renner 17257. "Warnung (Haupt Zeitschr, 1, 442) v. 127. swie liep wir einander sin, als des todes zeichen wirt schin: in swarzgelwer varwe, der lip älbe-garwe; unt diu Ut erweichent, diu ougen erbleichent, der munt unt diu nase val, die füeze unt die hende sal. der amblic im wider stet, dem der friunt wol ze herzen get, wand im der abe griuset, so die gezceme verlmset: diu linde rotwize hut unt erwelket als ein krüt, dem diu gruose ist entwichen unt fiuhtelös erblichen, so nimt ez niemen in die hant, wan ze miste hat ez sich gewant. also ist der mensche nach der zlt, der stirbet unt töter Ut, so enist in der werlde niht, da daz ouge gesiht, daz si so ungezceme, swie er e wcere genceme. — — 151. war umbe get der man niht, da er sin wip töte siht, unt küsst si, sam er e tete? da eist im ab der restete, daz ist diu jcemer-lichiu not, die uns zeiget der tot, bediu wip unde kint, diu liep so der lip sint, daz si den vriunden wider-stent, unde gähes von in gent. nach dem töde ir niemen phlegen wil, und haben doch der friunde vil. schcene hüs er gewunnen hat, wan daz in niemen drinne lät beliben einen mänöt, dar nach unt er lige tot. — 22,4.5. Discl. cler. 38, 8. Heri gentes eum (Alexandrum) timebant, hodie vilem eum deputant. — 22, 3. unmcere adj. zuwider, wie 107, 19. u. a. — bi adv. nahe bei. vgl. mhd. Wb. 1, 112. a. 32. 22, 6 — 11. vgl. 176, 14. 15. 32, 23. 24. Job. 14, 1. 2. 7, 1 ff. Ps. 89, 10 u. a. vgl. o. zu 17, 25. Ovid. met. 3, 135. Ultima semper expectanda dies homini est, dicique beatus ante obitum nemo supremaque funera debet. — 22, 8. Job 5, 7. Homo nascilur ad laborem. — arebeit stf. not und mühe, die man leidet, auch die man freiwillig übernimmt. — zu 22, 9. 10 vgl. spr. str. 1,6.7. — uns ist niht gewisser danne der tot, des nimt tvunder mich, daz ieman wirdet wol gemuot. H. büchl. 2, 393. diu selbe angestliche not, die er hat üf den tot, diu lät in selten werden frö. — 22, 11. das bild von feuer und stroh zur bezeichnung des rasch vergänglichen kommt oft vor; in anderer beziehung braucht Freidank feuer und stroh unten 121, 2. — ein strö = ein Strohhalm. 22, 12 —15. Ecclic. 7,40. In omnibus operibus tuis memorare no-vissima tua, et in aetemum non peccabis. id. 28, 6. Memento novis-simorum. Ps. 38, 5. I Tim. 6, 7 u. a. Plaut, most. 3, 2, 37. Vita quam brevis sä, cogita. Hör. sat. 2,6,97. Vive memor, quam sis aevi brevis. Ovid. met. 15, 214. Nostra quoque ipsorum semper requieque sine ulla corpora vertuntur, nee quod fuimusve sumusve, cras erimus. lat. sprichw. ANMEBKUNGEN. 303 (Gärtner) Disce quid es, quid eris, memor esto, quod morieris. spr. str. 22, 1 — 3? da mit diu werlt al umbe gät, des sint niuwan driu wort: ez was, ist oder wirf. — der vermite gotes cehte der vermiede die strafe gottes. 22, 16 — 21, wovon jedoch 20 und 21 späterer zusatz sein mögen. Cic. Phil. 11, 15, 39. Nihil semper floret, aetas aetati succedit. Discl. cler. 37, 3. Dictum est de quodam philosopho , quod per antiquum trän-siens cimiterium laminam vidit mar-moream cuiusdam mortui cineribus superpositam. Sed in ea versus in-scripti verba sepulti praetereuntibus loquentis exprimebant hoc modo: Tu prope qui transis nee dicis: Avetol resiste; Auribus et corde haec mea dicta tene: Stirn, quod eris\ quod es, fuiipse, derisor amarae Mortis, dum licuit pace iuvante frui. etc. Auch Petrus Damiani (f 1072) ver-faßte sich selbst eine grabschrift in leoninischen distichen, welche beginnt : Quod nunc es, fuimus; es, quod sumus, ipse futurus. His sit nulla fides, quae peritura Am frühesten kommt der im mittelalter weit verbreitete, besonders zu inschriften an kirchhoftüren benutzte spruch wol im morgenlande vor, und wird er dort dem arabischen dichter Adi (um 588 n. Chr.) zugeschrieben, daß er von da entlehnt sei, ist nicht nachzuweisen, es lag wol nahe, den todten eine solche anrede an die lebenden in den mund zu legen, neben dem eingang des friedhofs zu Eilenburg befindet sich die (1750 erneuerte) inschrift:.Alle, die Ihr hier vorüber geth — Sehet wie es um uns fieth — Was Ihr seyd, daß waren wir, — Und was wir feyn, Daß werdet werden Ihr; eben so in Wethau bei Naumburg; Grimm führt noch die inschrift über der kirchhofstüre zu Avignon an: nous etions ce que vous etes, et vous serez ce que nous sommes, und citiert den von Singenberg (MS. 1, 157a) wol ime, der denket, waz er was und ist und aber schiere wirt. Süßkind von Trimberg (MS. 2, 178a) swenne ich gedenke, waz ich was ald waz ich bin ald waz ich werden muoz, so ist al min fröude [da] hin. vgl. Pfeiffer Germ. 5, 220. für unsere stelle wichtiger ist W. Gast 12041. swer die hohvart schiuhen wil, der sol dar an gedenken vil, waz er was und waz er si. er sol ouch gedenken da bi, waz üz im werden sol. 22, 22 — 27. Cant. cantic. 5,2. Ego dormio, et cor meum vigilat. — 22, 26. gedanke sint fri vgl. 101, 6. 115, 14. 122, 17. — Cic. pr. Mil. 29, 79. Liberae sunt nostrae cogita-tiones. Dietmar v. Aist (MSF. 34, 19.) gedenke die sint ledic fri; dazs in der werlte nieman kan erwenden, da ist ouch dicke senen M, diech von dem herzen ofte unsanfte sende. Parz. 466, 16. gedanc sich sunnen blickes wert: gedanc ist äne stöz gespart, vor aller creatiure bewart. Walth. 41, 35. liezen mich gedanke fri, son wiste ich niht umb ungemach. id. 62, 19. ioch sint iedoch gedanke fri. Winsbkin 15, 1. gedanke sint den Hüten vri und ivünsche sam. vgl. mhd. Wb. unter vri und gedanc (dinke). •— si sint swcere bi über gedanken vgl. Sap. 9, 14. Ecclic. 30, 22. Eom. 2, 15, träume vgl. 128, 12. 13. — Eccl. 5, 2. Ecclic. 34, 1. 2. 5. 7. Bari. 344, 25. mich hänt gedanke manicvalt so genomen in ir gewalt, daz ich beswceret sere bin. 23, 1 —4. muskät, hier stm., sonst stf. (die hss. schwanken zwischen allen drei geschlechtern) — die muskatnuß, welche einen bitteren nachgeschmack hat. genceme adj. angenehm, wolgefallen erregend, lieblich. — vgl. 55, 13 ff. 19, 8. 9. der spruch kann gedeutet werden auf die rasch vorübergehenden freu-den der weit, die hintennach reue verursachen, vgl. 30,25. 31,8 — 11. 23, 5.6. widerstän hier nicht in dem sinne von: widerstand leisten, sondern: widerlich, zuwider sein; 304 ANMEEKUNGEN. wenn wir uns selbst anklagen müßen u. s. w. Rom. 2, 15. inter se invi-cem cogitationibus accusantibus. Prov. 20, 9. Quis potest dicere: Mundum est cor meum, purus sum a pec-cato ? 23, 7 — 10. vgl. zu 84, 16. 17. — Ehe ich wieder zur ersten speise des kindes zurückkehrte, äße ich lieher das fleisch des wilden wolfes, so sehr es auch der menschlichen natur zuwider ist d. h. ehe ich wieder ein kind werden möchte, wollte ich lieher das widrigste und schrecklichste ertragen. — eins wilden wolves der gen. objectiviert weniger, als wenn das object im acc. steht, der die vollste bewältigung des gegenständes durch den im verb des satzsubjects enthaltenen begriff anzeigt, Gr. Gr. 4, 646. 23, 11. 12. er glaubt nicht, daß auch der andere leide, sondern meint, so wie er selbst, könne kein anderer leiden; s übersetzt: Sic homo perversus est, quod, quicquid pacie-tur, alterius dampnis ineredulus esse videtur. H gibt die Variante: ez gelaubt der gesunde dem siehen nit. 23,13 —14. brcedekeit stf. Schwachheit, hinfälligkeit. vgl. 68, 14. 177, 9. — Matth. 26, 41. Rom. 5, 6. wozu vgl. Bari. 98, 34. Crist durch unser sünde leit menschliche brcedekeit. id. 106, 19. unser leben und den gedanc sach er (got) ze brcede und alze kranc. durch die selben brcedekeit hat er uns einen tröst geseit. 23, 15—18. sich bekeret wendet sich ab, bekehrt sich von der sünde. man könnte einen mänot auf die fastenzeit beziehen, in welcher gebeichtet wird vgl. Herrn, v. Fritzl. (Gregorius tac) 101, 27 ff.; allein beßer wird es als kürzere zeit der längeren (zehen wie drizec allgemein als größere unbestimmte zahl) entgegengestellt, sinn: er beweist seine büße innerlich und im öffentlichen leben kurze zeit beßer (er eret got baz — von erst, nemlich nachdem er gebeichtet und gebüßt hat), als hernach, wenn die bußfertige Stimmung verschwunden ist, da er dann lange wieder von gott abgewendet lebt. — vgl. 137, 20ab- 23, 19 — 24, 5. manc reine mensche viele heilige, die auch 24, 2 ausdrücklich genannt werden, denn die sünde macht unrein, die heiligen aber sind von der befleckung der sünde gereinigt (I Cor. 6, 11). sie haben so viele gott wolgefällige werke getan, daß es nicht einmal so vieler zur erwerbung der ewigen Seligkeit bedurfte, sie also davon den (bußfertigen) sündern mitteilen können, wir haben hier die lehre von dem thesaurus operum superero-gatorum, welche dem ganzen ablaß-wesen zu gründe liegt. ¦— St. Peter mit beziehung auf Matth. 16, 18. 19. Et ego dico tibi, quia tu es Petrus, et super hanc petram aedificabo eccle-siam meam, et portae inferi non praevalebunt adversus eam. Et tibi dabo claves regni coelorum; et quod-eunque solveris super terram, erit solutum et in coelis. der spruch geht aber auch auf den pabst, in welchem die katholische kirche den nachfolger des Petrus erkennt, die auch obigen spruch auf diesen bezieht, während die evangelische kirche ganz anders erklärt. hinsichtlich des pabstes aber vgl. 151, 7 ff. — 23, 26. unz hat Grimm consequent durchgeführt; die hss. aller klassen schwanken meist sehr zwischen unz und biz, welches letztere jenes allmählich verdrängte, und ist jenes daher in den meisten fällen beibehalten worden. — 23, 27 wol beßer nach IQ des zu lesen == sollte er allein davon vorteil haben. — zu 24,1. vgl. 89, 18. — 24, 5. die guoten sind, auch nach Grimm (I. ausg. anm. s. 330), wieder die heiligen, weshalb auch die von diesem in der II. ausg. nach CDEGPQ, angenommene, auf misverständnis beruhende lesart guo-ter Hute nicht anzunehmen ist; die dazu angezogenen stellen aus Wal-ther 72, 33. 86, 17. passen nicht hieher. 24, 6 — 11. Die bilder von dem mandelbaum und der sonne gehen auf die durch die geburt Christi nicht verletzte Jungfräulichkeit der ANMEKKUNGEtt. 305 Maria, jenes lehnt sich an Num. 17,8; beide werden häufig in Marienliedern gebraucht. Arnst. Marienieich v. 64: Oug bezeichenede dich wilen de mandelen zwig, de vore gode bluode: daz was Arones ruode, de sament bit den bluomen erouvede die mandelen. ib. v. 12. ßint du daz leint gebere, bit alle du were lüter unde reine von mannes gemeine, swe-nen so daz dunket unmugelieh, der merke daz glas, daz dir is gelig. daz sunnen liet schinet durg mittlen daz glas: iz is alinc und lüter sint alsiz e was. durg daz alinge glas geit iz in das hüs, daz Finsternisse iz ver-drivet dar uz. NIcol. v. Straßb. Ge-loubestü daz, daz diu sunne durch daz glas schinet und doch daz glas ganz belibet? und gloubestü nit daz, der alliu ding vermag, daz der von einer megde möhte geborn werden? Walth. 4, 10. also diu sunne schinet durch ganz geworhtez glas, also gebar diu reine Kr ist, diu magt und muoter was. vgl. zu 20, 12. u. a. m. spr. str. 2,4—7. nü merket, wie diu sunne durchschine ganzez glas, also swanger wart diu muoter reine, diu Krist gebar unt dannoch maget was. 24, 12—23 geht auf die lehre von der dreieinigkeit, an welcher die Juden besonderen anstoß nehmen. der namen dri nicht bloß drei namen, sondern drei personen, in welcher bedeutung, besonders von personen, welchen eine bestimmte Stellung oder eigenschaft zukommt, name häufig gebraucht wird, vgl. mhd. Wb. 2, 306. a. 43. — I Io. 5, 7. Quoniam tres sunt, qui testimonium dant in coelo: Pater, Verbum et Spiritus Sanctus; et hi tres unum sunt. — die Vereinigung der drei personen in der einheit wird veranschaulicht durch die harfe, in der holz, saiten und klang vereinigt sind (anderwärts: kunst, saite und hand erzeugen nur einen ton), und durch die sonne, man sollte auch bei dieser drei einzelne teile erwarten, die ein ganzes, die sonne, geben, wie denn auch einige hss. hitze einschieben; allein die sonne selbst wird als drittes gezählt. Wolfr. Fndankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. Wilh. 216, 21. der dri art der sunnen gap die hitze und ouch den sc hin. Renner 18572 ff. Leys. pred. 89, 15. die sunne hat beide lieht und hitze, und ist doch die hitze ein name, daz lieht ein ander, die sunne daz dritte, und iedoch von der sunnen mach die hitze nimmer gesundert werden noch daz lieht, also sin die dri namen der vater der sun und der heilige geist ein war got. Kaiserchr. 9091. nü wart uf an den sunnen: dannen habe wir hitze unde wunne. ubir alle die werlt schmit er lütir unde lieht unde inscheidit sich doch an der stete niht. der sunne inist niht wen ein gotis gescaft; der schephcere hat wol die ubirkraft, daz er an der erden durch sundcere menniske wolde werden, menniscliche irschein er hie; die gote-heit virwandelde sich umbe daz nie. er ist so lüter unde so reine, die goteheit newart umbe daz nie geschei-den. gote inist niht unmugelieh. — 24,15. ir sin ist Mint bezieht Grimm (I. ausg. anm. s. 331.) auf die harfe, deren teile für sich ohne empfindung sind, außer ihrer Verbindung nichts bedeuten. Üb. Freid. s. 56. wird es richtig auf die Juden bezogen: ihnen mangelt die wahre einsieht, sie können es nicht begreifen. — 24, 19. nicht die sonne von feuer (hitze) und schein (glänz), noch umgekehrt. — 24, 20. vgl. Symb. Athanas. 3 ff. Fides autem catholica haec est, ut unum deum in trinitate et trinitatem in unitate veneremur; neque confun-dentes personas, neque substantiam separantes. Alia enim est persona Patris, alia Filii, alia Spiritus Sancti; sed Patris et Filii et Spiritus Sancti una est divinitas, aequalis gloria, aequalis maiestas. Qualis Pater, talis Filius, talis et Spiritus S. Increatus P., increatus F., increatus Sp. S. Aeternus P., aet. F., aet. Sp. S., et tarnen non tres aeterni, sed unus aeternus. Ita deus Pater, deus F. etc., et tarnen non tres dii, sed unus est deus. Et in hac trinitate nihil prius aut posterius, nihil maius aut minus, sed totae tres personae coaeternae sibi sunt et coaequales 7 ita ut per omnia... et unitas in trinitate et trinitas in 20 306 ANMEKKUNGEN. unitate veneranda sit. vgl. Augustin. de trin. 7, 11. Conf. Aug. art. 1. Conf. Helvet. 2,3. Walth. 3,5. diu drie ist ein einunge. nur ist die dreieinigkeit ein mysterium, über das man nicht allzu sebr grübeln, sondern es mit dem glauben erfaßen soll, worüber Grimm die stelle aus Bertbold (120 vgl. 445) anführt: swer ze vaste in den heiligen cristen glouben sihet, also daz in vil gewundert , unt ze tiefe dar inne rumpelt mit gedenken, wie daz gesin müge, daz der vater und der sun und der heilige geist ein got ungescheiden sint, und wie daz gesin müge, daz sich der wäre got unt wäre mensche verwandelt in ein brbt, und daz ein mag et ein kint gebar, unt wie daz gesin müge, daz ein priester, der selbe in sünden ist, ein sündec mensche mac enbinden: der almehtige got, der elliu dinc wol mac getuon, als der guote sant Peter sprach, der mac ouch daz wol getuon. mit diesem zuversichtigen glauben, dessen kernpunkt das sich oft wiederholende got mac tuon, swaz er wil ist (vgl. 6,20. 19,15. 25, 7. mines glouben zil — der Inbegriff meines glau-bens, vgl. über zil mhd. Wb. 4, 883. a. 20.), begnügt sich auch Freidank. — 24, 22. I Cor. 15, 28. Deus omnia in omnibus. 24, 24 — 25, 8 wiederholen noch einmal das geheimnisvolle der dreieinigkeit, welche die heiden nicht begreifen können, und die auch der christ nicht verstehen kann, daher sie gegenständ des glaubens für ihn ist, der ihm im bekenntnisse zur pflicht gemacht wird und in v. 8 seine allgemeine grundlage hat. 25, 9—12 schließt die Sprüche über die dreieinigkeit gegen die Juden ab; daß wir daran glauben, gehört zum rechte gottes. — 25,11. ein häufig angewandter spruch nach Matth. 22, 21. (Marc. 12, 17. Luc. 20, 25.) Tunc ait Ulis: Reddite ergo, quae sunt Caesaris, Caesari, et quae sunt dei, deo. Walth. 11 , 27. db riet er den unwisen, daz si den kei-ser liezen haben sin küneges reht und got, swaz gotes wcere. \ 25, 18—18. vgl. Matth. 5, 14—;16., über falsche propheten und sekten II Petr. 2, 1. I Io. 4, 1. II Io. 7. — v. 14. sin auf swer zu beziehen, also sin lere nicht Wiederholung des vorhergehenden; denn wer Christi lehre verkündigen will, der soll frei und öffentlich predigen, nicht wie die ketzer u. s. w.; daher auch sie nach CDEI nicht zu billigen ist. — v. 16. in winkeln im verborgenen und finsteren Troj. kr. s. 570. b. K. in winkeln unde in ceden verborgen. Griesh. denkm. 62. in den wincheln und heinlichen, daß die sekten sich am liebsten an einsamen , abgelegenen orten aufhielten, in winkeln und wüsten ihre Versammlungen hielten, hatte teils in den Verfolgungen seitens der orthodoxen kirche, teils darin seinen grund, daß sie dort die unerfahrenen und einfältigen leichter verführen konnten. 25, 19 — 26, 3. Die lehre von der auferstehung des leibes wurde schon frühe angefochten, vgl. I Cor. 15, 12., erhielt sich aber gegen den Widerspruch der gnostiker als bedeutendes dogma der christlichen kirche, gegen welches dann freilich zu allen Zeiten sekten Widerspruch erhoben. Freidank weist diesen mit dem bilde von der asche ab, welche sich in glänzendes glas verwandelt. Reinm. v. Zw. (MS. 2, 148.a-) braucht dasselbe bild von der erschaffung des menschen: Nu hcert, wie listig er doch was, daz er uz trüeber aschen worhte ein lüter Spiegelglas so dar und ouch so reine, daz er sin selbes bilde drinne sach. was daz niht ein wunder grbz, daz er nu üz aschen machet {und was doch ein erdenklbz) unsern vater Adam? den lie sin schepfer wider z'aschen werden. —¦ Leys. pred. 16, 7. daz man sume-lichiu vaz schephet mit dem ätem als glesine vaz. — sinn: kann der mensch aus asche glas machen, wie viel mehr wird gott, der das größere wunder der erschaffung vollbracht hat, den menschen neu aus dem staube erstehen laßen können? vgl. 8, 14—17. ANMERKUNGEN. 307 26, 4—13. Die Zwietracht der ketzer, die sich in der manigfaltig-keit ihrer von einander abweichenden lehren gegenüber der einheit der kirche um so auffälliger zeigte, war doch für diese ein glück, weil viele Christen zu ketzerischer lehre hinneigten, und jene, einig unter ' sich, alle zu sich hingezogen haben würden, gerade Freidanks zeit war sehr reich an sekten und sektiererischen bewegungen, vgl. Pertz Legg. 2, 244. 288. 328. W. Gast 12647. wä von ist aber daz geschehen, daz wir so vil ketzer sehen ? da vürhtents kleine ode niht dehein geistlich gerillt: man solt si rihten weltlichen, dwingen dar zuo geistlichen. Freidank zeigt sich aber viel milder als Thomasin, der v. 12685 ff. sagt: Lamparten wcereAscelden riche, hiet si den herrn von Osterriche, der die ketzer sieden kan u. s. w. Berthold v. Regensb. sagt: ir ist wol andert-halp hundert slahte ketzer: Pouer-lewen (pauperes de Lugduno), Pa-trine, Sporcer (Speronistae), Rürike-ler (Euncharii), Ortlieber, Gazzars, ßifrider, Arriäni, Arnolder, Mani-chei etc. — 26, 11. man sollte deshalb die heiden (mohamedaner) in frieden laßen, also den kreuzzug einstellen und zuvor daheim die religionsstreitigkeiten schlichten; hernach könnte man sich gegen jene wenden. — 26, 4. 10. lebene u. leben v. leben stn. das leben, die lebensweise, hier zur bezeichnung von ketzerischer sekte. 26, 14—23: irre ich mich nicht zu sehr (ich tar v. anom. ich wage, getraue mich), so sind derjenigen, denen das leiden Christi zu gute kommt, sehr wenige; wie es jetzt mit der Christenheit steht, so ist kaum für den zehenden hilfe und rettung vorhanden, wenn anders das wort der heil, schrift (diu buoch die bibel) wahr ist. gelogen wesen für haben, mhd. Wb. 1, 1025. a. 19. — vgl. Matth. 22, 14. Multi enim sunt vocati, pauci vero electi. Luc. 17, 17. Wonne decem mundati sunt ? et novem ubi sunt* — 26, 20. alle, welche Christum nicht bekennen. — 26, 22. MS. 2, 146b" unreht hat mer gesin-des, so hat daz arme reht die minre schar. 26, 23. formelhaft, wie Erek 3187 unser herre ensi, der dich ner. 26, 24 — 27. Matth. 5, 45. Qui solem suum oriri facit super bonos et malos et pluit super iustos et in-iustos. Walth. 22, 16. im (gote) dienent kristen, Juden unde heiden, der elliu lebenden wunder nert. MS. 2, 211 a> der aller meist da git dem kristen, Juden, so git er dem heiden, merket mere, dem ketzer ouch, swie schade er lebe, guot und guotiu zit. — die zwei Zeilen aus G- 2 7 a b verraten sich sofort als späterer Zusatz. 27, 1 — 6. leben s. o. lebensweise, stand. Renner 5233. — wuocher stm. Zuwachs, ertrag, besonders an fruchten, nachkommenschaft; Zuwachs und gewinn überhaupt (27, 7.), endlich: ertrag von ausgeliehenem gelde, und als solcher mit übler nebenbedeutung, wie heute, dieser wucher war zu allen Zeiten verhaßt, im A. T. verboten Exod. 22, 25. Levit. 25, 36. Deut. 23, 19. u. a. zu Freidanks zeit wurde er hauptsächlich von Juden und geistlichen betrieben, obgleich die alte kirche alles zinsnehmen als unnatürlichen wucher verboten hatte und jeden, der mehr hereinnahm als hinausgab, mit strafen belegte, nach dem grund-satze: usura est radix omnium malo-rum. vgl. Graf und Dietherr Deutsche rechtssprichw. s. 268 ff. später aber änderte sich das, und die kirchlichen anstalten wüsten zur zeit der kreuzzüge das geldbedürfnis trefflich zu benutzen, ja die römische curie selbst beförderte den wucher. Matth. Paris berichtet (a. 1229) vom päbst-lichen legaten Stephanus: foenerato-res nequissimos usuram sub nomine negotiationis palliantes secum duxit, qui egentibus et exactionibus vexatis obtulerunt pecuniam et urgente me-morato Stephano sub poena gravissima eoacti multi mutuo cepere, qui postea in laqueos eorum inciderunt, damna insaturabilia incurrentes. Ex eo autem tempore non defuerunt in terra Ang-licana quidam transmontani, qui se mercatores nominant, usurarii impi- 20* 308 ANMEKKUNGEN. issimi, qui nihil aliud quaerunt, nisi in laqueis suis, praecipue quos Romana curia angariat, illaqueare. dieß ist ein beispiel für viele; aber daß dieser reichtum der kirche zum verderben geriet, ist bekannt. — zu 27 , 6 vgl. Hätzl. 2, 77, 6. daz leben wuocher ist genant und schlindet hüs purg und lant. 27, 7 —14. fünf wuocher fünf ertrage; wir würden sagen: fünf Produkte; wuocher also in anderer bedeutung, als in den übrigen Sprüchen; der spruch ist durch A hier an eine falsche stelle gekommen, dem entsprechend sagt ein rechts-sprichwort: aus geld, getraide und wein kann ohne sünd kein wucher sein. — obst galt als reine speise vom paradiese her. vgl. Ovid. met. 15, 75. Parcite, mortales, dapibus temer are nefandis corpora! Suntfru-ges, sunt deducentia ramos pondere poma suo tumidaeque in vitibus uvae * sunt herbae dulces, — — nee vobis lacteus humor eripitur, nee mella thymi redolentia flore. Prodiga divi-tias alimentaque mitia tellus suggerit atque epulas sine caede et sanguine praebet. — 27, 14. reiner acc. fem. im comp. = reinere. 27, 15 — 20. pfluoc stm. (Gr. Gr. I, 397. 671.) der ackerpflug, dann, an das verbum pflegen sich anlehnend, in weiterem sinne das ge-schäft, das man treibt, die lebens-weise, der erwerb vgl. 155, 13. 14. Brant NS. 8, 5. vil sint von Worten wyse vnd klug, die ziehen doch den narren pflüg, hier möchten beide bedeutungen zusammenklingen, der spruch bezieht sich auf das stetige fortlaufen der zinsen, worüber Eras-mus das Sprichwort hat: Citius usura currit quam Heraclitus (quidam cele-ritate currendi praeter ceteros eximius). — 27, 16. die von Grimm in der II. ausg. angenommene lesart: ern büwet noch enrüeret niht entspricht weder den besten hss. noch dem sinn, dagegen verweist er in der I. ausg. anm. s. 332. mit recht auf eine stelle in Berthold, wo dieser (60) von dem Wucherer sagt: so al dm werlt hat ruowe, so gelit din pfluoc niemer, der gewinnet niemer dehein ruowe weder tac noch naht, und an anderer stelle (273): du leezest mich niemer geruowen; wan din pfluoc ist eht alle zit üf der verte und üf der arbeit des getoinnes — ez si hagel oder niht, so get din pfluoc alle zit 27, 21 — 28, 14. Kenner 5123 nach Freidank, aber weiter ausgeführt; noch ausführlicher in Haupt zeitschr. 13, 546 aus einem bruch-stücke der Königsberger bibel, wo der spruch auf Augustinus zurückgeführt wird. Frauenlob (Ettmüller s. 199): daz mensche wirt in driu gelich, swenne ez von hinnen vert: sin sele aldä ze himelrich, ob ez der licham hat beschert; daz vleisch den wurmen alse spach, daz hänt si schiere verzert; daz guot den erben nach stm leben menschliche vollebräht; vert er ze helle durch sin streben, sin wirt niht mer gedäht. eben so Himmelstraße (Wolfsohn Nord, revue 1, 181.) sich hebet nach dime dode ein kriec: den erben were din gut liep, die worme wollent din fleisch nagen, der düfel wil din sele haben. weiter vgl. Altdeut. bl. 1, 31. Pfeiffer Germ. 10, 339. — 27, 24. ist die verschiedne lesart für den sinn von keiner bedeutung; anders ist es mit 28, 1. 9: erben oder herren; 28, 1. haben alle hss. mit ausnahme von D und Brants druck (F) der herre oder die herren (L. frunt; Q. de heren eds de vrunt), 28, 9 aber geht die klasse C über auf die mäge; jedesfalls muß 28, 9 zu 1 stimmen, und da für 28, 1. herre durch die hss. zu gut bezeugt ist, so ist dieses im texte an beiden stellen nach ABMNOPd in den text aufgenommen, der Wechsel vom plur. zum sing, ist nach dem ganzen zusammenhange leicht zu erklären, daß Freidank unter dem (den) herren nicht an den lehnsherrn, sondern an die lachenden, mächtigen erben gedacht hat, liegt wol nahe. — 27, 25. Ecclic. 10, 13. Cum enim morietur homo, hereditabit serpentes et bestias et vermes. Isai. 51, 8. — zu 27, 26. vgl. Sap. 3, 1. Matth, ANMERKUNGEN. 309 16, 26. — 28, 1. Ecclic. 14, 4. Qui acervat ex animo suo inh aliis congregat et in bonis i luxuriabitur; vgl. zu 87, 20. Kenner 20410. — zur ganzen stelle vgl. Luc. 12, 15 — 21. — W. Gast 6127 der tiuvel gcebe ein sele niht her üz, diu im ze hän geschiht. dar umbe sol dehein man an sinem richtuom tröst hän. Warnung (Haupt Ztschr. 1, 443) v. 183. ez st iu liep oder leit, ir verlieset al die arbeit, daz ir nach guote runget ie, ir müezetz läzen hie. — — man vergizzet iwer sä zestunt, als ir der erde werdet kunt. vgl. Brant NS. 3, 17 ff. 85, 138 ff. 28, 15 ff. Zu den Sprüchen von der hochvart überhaupt vgl. "W. Gast 11849 ff. — Renner 208—307, 475 — 508,519 — 526. Boner66, 3ff. Brant NS. 92. vberhebung der hoch-fart. 28, 15 — 18. Ecclic. 10, 14 ff. Initium superbiae hominis apostatare a deo; quoniam ab eo, quifecit illum, recessit cor eius; quonitim initium omnis peceati est superbia; qui tenu-erit illam, adimplebitur maledictis, et subvertet eum in ßnem. Fropterea exhonoravit dominus conventus malo-rum et destruxit eos usque in ßnem. Tod. geh. 302. der höhvertige man ist des tivels sun. ib. 311. si ist alles ubeles volläist unt enlcet den häiligen gäist bi dem menschen niht beliben. spr. str. 31, 7. höhvart ist der helle würz. — hochvart wird hier durchweg in üblem sinne genommen, während sie anderwärts edlere be-deutung hat und gepriesen wird, wie Frauenlob sagt: ir süezer site Jean allez adel verguläen. sie gehört zu den todsünden, Pfeiffer Germ. 3, 226. die hochvart und die andern sehs tötsünden. — vgl. W. Gast das 8. buch. 28, 19—22. den strit haben den streit behalten, den sieg im streite davon tragen, sieger bleiben; Iwein 4426. daz trüren behabte den strit) also: sie sind heute noch eben so siegreich, als sie zuerst waren, da Lucifer von gott abfiel und durch sein eritis sicut deus die menschen zum ungehorsam verführte; vgl. 83, 16. 168, 3. — 28, 21. das wird an Adam sichtbar, und dadurch wurde das ganze menschengeschlecht verdorben, indem es eben denselben sünden verfiel. B,om. 5, 12. Fropterea sicut per unwm hominem pecca-tum in hunc mundum intravit et per peccatum mors, et ita in omnes ho-mines mors pertransiit, in quo omnes peceaverunt. 28, 23 — 29, 1. vgl. 118, 23. — Job 20, 6. 7. Si ascenderit usque ad coelum superbia eius, et caput eius nubes tetig er it, quasi sterquili-nium in ßne perdetur, et qui eum viderant, dicent: ubi est? Prov. 16, 18. Contritionem praecedit superbia, et ante ruinam exaltätur spiritus. IPetr. 5, 5. Iac. 4, 6. Job 22, 29u.a. Wipo 21. Qui per ardua vadit, sae-pissime cadit. Hirt. bell. Alex. 25. Fortuna plerumque eos, quos pluri-mis beneßeiis ornavit, ad duriorem casum reservat. Sen. de brev. vit. 17, 2. Quo quis altius surrexit, op-portunius est ad occasum. Sen. con-trov. p. 61. ed. Bip. Fati maligna perpetuaque in omnibus rebus lex est, ut ad summum perducta rursus ad inßmum velocius quidem, quam ascen-derant, relabantur. Sen. Herc. für. Tolluntur in altum, ut lapsu graviore ruant. Mone Anz. 7, 507. Qui petit alta nimis, retro lapsus ponitur imis. u. a. Erec 1229. unrehter hochmuot dem manne lihte schaden tuot. spr. str. 10, 3. ich sach ie, swer ze hohe strebt, daz er dar nach mit schänden saz. ~W. Gast 11849. war umbe ist hochvart so genant^, daz ist mir ge-nuoc erkant; bi ir geverte erkenne ichz wol: ze höhe niemen varen sol. der vetich hat"'ein man niht, die im ze vliegen helfen iht, da von muoz er vollen hart nider von siner hochvart. id. 10635. unmäze und hochvart, die müezen dicke vollen hart; swer höhe vert zaller ztt, wizzet, daz er nider Ut. — bispel stn. erzählung oder rede, bei der noch etwas zu verstehn ist; parabel, fabel; gleich-nis; hier spruch, Sprichwort. Brant verweist zu dieser stelle auf Phae-thon und Icarus. 310 ANMEBKUNGEN. 29, 2 — 5. nit (stm. eifer im I guten und schlimmen, besonders feindlicher eifer, haß, neid, mis-gunst, ärger, bosheit), huor (stn. stuprum, hurerei) unde höchvart nach den hss. und entsprechend den drei tugenden. der teufel führt das gebot gottes auf dessen neid zurück und erregt zugleich die hoffart der Eva, Gen. 3, 5. und neid ist das pferd, auf dem der teufel gern reitet, sagt Chrysostomus. Iac. 3, 16. JJbi enim zelus et contentio, ibi in-constantia et omne opus pravum. — | zu huor vgl. Prov. 5, 3 ff. Eom. 8, 13. zu höchvart vgl. Ecclic. 10,15. durch diese drei verleitet der teufel zum abfall von gott; durch demut (I Petr. 5, 5.), treue (Prov. 16, 6. 12, 22.) und festes ausharren (Eom. 2, 7. Ecclic. 1, 33. Hebr. 12, 1. u.a.) aber wird ihm widerstanden. 29, 6. 7. vgl. 2, 4. 43, 20. die hoffart des armen wird verspottet, aber gott liebt die demut des reichen. Ecclic. 25, 3. 4. Tres species odit anima mea: — — pauperem superbum. spr. str. 25, 1. riohe de-muot minnet got, Junge Musche (vgl. 127, 24.) und alte reht. armiu höchvart deist ein spot, mit kumber lebt der eren kneht. vgl. Boner 39, 45. 29, 8. 9. Ecclic. 10, 15. vgl. zu 28, 15. Prov. 10, 17. Via vitae, custodienti disciplinam. 29, 10. unminne stf. das gegen-teil der rechten minne, hier insbesondere wol == unkiusche. J. Grimm vermutet Eeinh. F. CXIIL, der aus-druck sei im 12. jahrh. geläufiger gewesen, als im 13. jahrh., indessen das mhd. Wb. bringt aus diesem zahlreiche belege. 29, 12. 13. IIo. 2, 16. Quo-niam omne, quod est in mundo, con-cupiscentia camis est et concupiscentia oculorum et superbia vitae, quae non est ex patre, sed ex mundo est. 29, 14 15. vgl. 6, 3. 4. 30, 3. 4. — Isidor. sent. 1, 12, 8. Diabolus vero non solum hoc contenttis, quod se deo aequalem existimans cecidit, insuper etiam superiorem deo se fecit, secundum apostoli dictum. II Petr. 2? 4. Si enim deus angelis peccanti- bus non pepercit, sed rudentibus in-ferni detractos in tartarum tradidit cruciandos in iudicium reservari. II Thess. 2, 4. qui adversatur et ex-tollitur supra omne, quod dicitur deus, aut quod colitur, ita ut in templo dei sedeat, ostendens se tanquam deus. vgl. Genes. (Fundgr. 2, 11) er was gote uil liep; an ime hüb sich allererst ubermüt. Got der ist genädik unde gut, uil starche widerot er die ubermüt: wände daz liez er wol seinen an dem unsäligen u. s. w. Grimm vermutet, der spruch sei an dieser stelle unecht, da er nur in AB stehe; solche Wiederholungen aber kommen öfters vor und geben an sich kein zeichen der unechtheit ab. auch 30, 1. 2. geben nur 28, 23 — 25 in anderer faßung; der spruch ist in klammern zu setzen. 29, 16 — 21. vgl. 83, 3. 4; die erzählung II Macc. 6, 7 — 9. I Eracl. ed. Maßmann s. 502. 503. Eenner 6987. 29, 22. 23. vgl. 85, 19. — vgl. Erasm. Adag. 346. summis pedum unguibus ingredi, sprichwörtliche auf die hoffärtigen und eitelen kleinen leute bezügliche redeweise. 29, 24—27. fuoge stf. geschick-lichkeit, kunstfertigkeit. der hof-färtige versteht es, sich auf mancherlei weise anders zu geben, als er ist; auch unter dem armen ge-wand verbirgt sich hoffärtiger sinn ohne liebe zu gott, Ecclic. 10,7. — lü%e swv. liege verborge», lauere heimlich. Job 11, 12. Vir vanus in superbiam erigitur et tanquam pullum onagri se liberum natum putat. ib. 15, 20. Cunctis diebus impius super-bit. Grimm fragt: ' sind geistliche gemeint, die heuchlerisch armut zur schau tragen?' 30, 1. 2. vgl. zu 28, 23. — Ecclic. 13, 1. Qui communieaverit superbo, inducit superbiam. id. 10,17. Sedes dueum superborum destruxit deus et sedere fecit mites pro eis. I Macc. 2, 63. Sodie extollitur et cras non invenietur. Luc. Phars. 1, 70. Summisque negatum stare diu. Sen. Thyest. 613. Quem dies vidit ANMEEKUNGEN. 311 veniens superbum, hunc dies vidit fugiens iacentem. 30, 3. 4. vgl. 29, 14. 15. 28, 15 ff. 6, 3. 4. — W. Gast 11985. hin ze hell diu erste vart geschach von der hochvart. id. 11873. wizzet, daz der erste val bringet die andern über al. 30, 5. 6. vgl. 29, 22. 23. sprichwörtlich von einem, der sich durch äußeres spreizen anerkennung seiner vortrefflichkeit verschaffen will. 30, 9. vgl. z. Iwein 1100 anm. 30, 11. 12. vgl. 28, 24. denn die hoffart erweist sich im übermute gegen andere, in höhn, zorn, falsch-heit u. s. w.; zahlreiche stellen in Prov. und lib. Sap. 30, 13. 14. Walth. 19, 31. 32. do fuort er miner krenechen trit in derde. do gieng ich slichent als ein pfäwe, swar ieh gie — stellt den stolzen schritt des kranichs dem schleichenden pfauentritt entgegen. 30, 15 — 18. vgl. 11. 12. daz (v. 17) = so daß; ze rehte nicht nur nicht gerade, sondern auch nicht, wie es sich gebürt und schickt, der W. Gast 400. mahnt: ein vrouwe sol niht vast an sehen einn vrömeden man, daz stät wol, ein edel junc-herre sol bede riter unde vrouwen gezogenltche gerne schouwen. 30, 19. 20, wegen ihrer bezie-hung zum teufel. Tob. 4, 14. Su-perbiam nunquam in tuo sensu aut in tuo verbo dominari permittas, in ipsa enim initium sumpsit omnis per-ditio. — der spruch ist in klammer zu setzen. 30, 21. 22. I Io. 2, 15. 16. Nolite diligere mundum neque ea, quae in mundo sunt. Si quis diligit mundum, non est Caritas patris in eo; quoniam omne, quod est in mundo, concupiscentia carnis est et concu-piscentia oculorum et superbia vitae, quae non est ex Fatre, sed ex mundo est. Eom. 12, 2. I Io. 5, 4. 5. viele stellen, die von Christus, der die weit überwunden, handeln. Sali, ep. 1 ad Caes. Neque aliter quis-quam extollere sese et divina mortalis attingere potest, nisi omissis pecuniae et corporis gaudiis, animo indulgens in labore, patientia bonisque prae-ceptis et /actis fortibus exercitando. Sen. de mor. 82. Est difficillimum se ipsum vincere. Valer. Max. 4, 1, 2. Multo se ipsum quam hostem superare operosius est. — bewige stv. bewege; faße einen entschluß; refl. entschließe mich u. s. w., mit gen. ich begebe mich eines dinges, verzichte darauf. 30, 23. 24. vgl. 32, 19 ff. — II Tim. 3, 13. Mali autem homines et seductores proßcient in peius, er-rantes et in errorem mittentes; Gen. 6, 5. — Renner 6246. 24030. Hör. od. 3, 6, 45. Aetas parentum peior avis tulit nos nequiores, mox daturos progeniem vitiosiorem. MSF. 61, 5. diu losheit die man wilent schalt, diu ist versüenet über al; die bcesen site werdent alt. ib. 65, 17. die ir vol-gent die verjent, daz si bcßse ie lanc so me. MSH. 3, 438a. frou Werlt, ir alt et unde boset. Wigal. 10265. diu zit hat sich verwandelt gar: ie lange lenger bcesent diu jär. 30, 25. 31, 1. vgl. 34, 21. 22. 39, 26. 27. — Prov. 5, 3. 4. Favus enim distillans labia meretricis, ------- novissima autem Ulms amara quasi absynthium, Ovid. am. 1, 8, 104. Impia sub dulci melle venena latent. Lucret. r. n. 4, 1131. Fximia veste et victu convivia, lychni, pocula cre-bra, unguenta, coronae, serta paran-tur nequidquam, quoniam niedio de fonte leporum surgit amari aliquid, quod in ipsis ßoribus angat. — mel fit fei ein häufig wiederkehrendes Wortspiel in der mittellat. poesie. Walth. 25, 18. ir honec ist worden zeiner gallen; daz wirt der werlt her nach vil leit. id. 67, 12. ich hän lip und sele {des was gar ze vil) gewäget tüsent stunt dur dich (die weit): nu bin ich alt und hast mit mir din gampelspil. id. 124, 36. ich sihe die gallen mitten in dem honege sweben. Gregor. 285. alsam was in gevallen daz honic zuo der gallen. A. Heinr. 152. sin honic wart ze gallen. id. 716. ir (der weit) meiste liep ist herzeleit-------, ir süezer Ion ein bitter not, ir lanclip ein gceher tot u. s. w. spr. str. 29, 7. diu werlt git uns alle tage nach kurzer vröude 312 ANMERKUNGEN. lange Hage, das bild von dem ho-nig und der galle war sehr beliebt, vgl. noch Iwein 1580. Walth. 30,12. Boner 33, 39. Jung. Tit. 1070, 4. Brant NS. 50, 27. wer sich mit Wollust vberlad, der koufft Heyn freüd mit schmertz vh schad. Keyn zitlich wollust würt so s^ffz, do von nit gall zu letst v/z flyefz. der gantzen weit wollustikeyt endt sich zu letst mitt bitterkeyt. 31, 2 — 5. Eccl. 6, 2. Vir, cui dedit deus divitias et substantiam et honores, et nihil deest animae suae etc. — witze stf. hier nicht in dem sinne von einsieht, Weisheit, sondern weit-klugheit, die auf äußeren vorteil gerichtet ist. werltman der mann, welcher der weit zugewandt ist und sein herz an diese hängt, anders wendet "Walther den gedanken 8, 9 do dähte ich mir vil ange, wie man zer vjelte solte leben: deheinen rät Itond ich gegeben, wie man driu dinc erwürbe, der keines niht verdürbe, diu zwei sint ere und varnde guot, daz dicke ein ander schaden tuot: daz dritte ist gotes hulde, der zweier Überguide; die ivolte ich gerne in einen schrin. ja leider desn mac niht gesin, daz guot und weltlich ere und gotes hulde mere zesamene in ein herze komen. id. 22, 24. der wise minnet niht so sere alsam die gotes hulde unt ere. id. 23, 5. wilt aber du daz guot ze sere minnen, du mäht Verliesen sele unt ere. — vg. 92, 3. 4. 31, 6. 7. Kenner 5335. min hier pron. poss. W. Gast 7007 der weent ein biderbe man sin, swenner spricht ' deist allez min\ seht also hat im sin guot gemachet blint sinen muot, daz er niht erkennen kan, waz machet ein tugenthafter man. "Willi. Orl. 269 zwei kleiniu wort lmin unde dm' begunden sere werren bedenthalp die herren. MS. 2, 45a Hute unde laut die mohten mit genäden sin, wan zwei kleiniu wort imin unde din"1 diu briuwent michel wunder üf der erde. Brant NS. 83, 42. Do fing man an ouch gyttig syn; do stund ouch vf: wer myn das din. 31, 8. 9. Num. 21, 5. (Populus aii) anima nostra iam nauseat super eibo isto levissimo in Verbindung mit Exod. 16, 31. gustus eius quasi simi-lae cum melle. Plin. n. h. 17, 10, 12, QQ. Hominum natura novitatis avida est. P. Syr. Nulla est volup-tas, quin assiduae taedeat. — betrage (v. treege) swv. langweile, verdrieße, mit gen. oder praep., also: daß sie der sache nicht überdrüßig werde. 31, 10. 11. vergift stf. gift; eine gäbe, die zum verderben gereicht. Discl. cler. 31, 3. Huius saeculi bona commixta sunt, non enim come-des mel sine veneno. spr. spr. 13, 7. mit vergifte süeziu wort diu gtt diu werlt ze lone. Winsb. 2, 4. nu sich der werlte gougel an, wie si ir vol-ger triegen kan und waz ir Ion ze jungest ist: — si wigt ze lone swindiu 16t; der ir ze willen dienen wil, der st libes und der sele tot. vgl. A. Heinr. 719 ff. über den lohn der weit. — vgl. über der weit lohn Wackernagel in Haupt Ztschr. 6, 151 ff. 31, 12. 13. vgl. 31, 3. 58, 17. 92, 3. — Renner 11300. — Him-melstr. (Nord. Revue 1, 180) und merke daz d'undr allen dingen magst niht wan dri dinc hie vinden, diu dinem Übe in disem leben dröst und freude mögen gegeben-, daz ist libes lust und gut und ere, da werbe wir alle nach gar sere, und wie vast wir sie begern, so mogent sie uns niht lange wem. 31, 14. 15. vgl. 28, 19. 29, 3. fuore stf. die führe; nahrung; art, wie man fährt und lebt, lebens-weise: das ist nun die weise der weit. MS. 1, 24a der werlde fuore. 31, 16. 17. ein volksmäßiger spruch, der manigfaltig variiert wird. Nib. 2315, 3. vgl. 17, 3. als ie diu liebe leide ze allerjungiste git. Walth. 41, 34. herzeliebes swaz ich des noch ie gesach, da was herzeleide bi. Greg. 281. minne machet ie nach liebe leit. A. Heinr. 716. mir behaget diu werlt niht so wol. ir meiste liep ist herzeleit. Doc. Mise. 2, 177. Mute liep, morne leit, daz zimt niht rehter steetekeit. Parz. 103, 24. Mute freude, morgen leit. id. 548, 8. Mute riuwe, morgen fro. MSH. 2, 364b Mute süeze, morne sür. Boner 75, ANMERKUNGEN. 313 49. an dirre weit ist kein stcetekeit; waz Mut ist liep, dast morne leit. u. a. 31, 18, 19. vgl. 31, 2 — 5. 32, 25. — Matth. 6, 24. Nemo potest duobus dominis servire. — Non potestis deo servire et mammonae. I Io. 2, 15. Nolite diligere mundum neque ea, quae in mundo sunt. Si quis diligit mundum, non est Caritas patris in eo. das beispiel bietet Matth. 19, 16 — 23. — H. büchl. 2, 193 er bedarf unmuoze wol, swer zwein her-ren dienen sol, die so gar under in beiden des muotes sint geseheiden als diu werlt unde got. Brant ETS. 18 (von dienst zweyer herren), 1. der ist eyn narr, der vnderstot der weit zu dienen vnd ouch got. — zu gründe liegt: die weit und ihre guter sind nicht an sich sündig, sondern der mensch sündigt nur mit ihnen, daher auch nach dem folgenden Spruche, vgl. Eenner 23212, gott den nicht straft, der die huld der weit genießt, wenn er nur seine hält. 31, 22. 23. Act. Ap. 10, 35. In omni gener e, qui timet deum et ope-ratur iustitiam, aeeeptus est Uli. — in v. 23. ime nach Eac statt inne gibt keinen guten sinn, auch s hat inne mit der Übersetzung: Hanc ego pre cunctis vitam reputo meliorem, iusticiam cum sectando quis querit honorem, sinn: jeder stand ist gut, in dem man recht tut. 31, 24. 25. Prov. 11, 20. Vo-luntas eius (dei) in iis, qui simpli-citer ambulant, eine menge von stellen z. b. Job 8, 6. 20. Ps. 31, 18. 63, 11. Ecclic. 11, 15. 12, 2. Levit. 18, 5 u. a. 31, 26. 27. Gen. 6, 5. Videns autem deus, quod — cuncta cogitatio hominis intenta esset ad malum omni tempore etc. Eom. 7, 15 — 19. Ovid. met. 7, 19. Video meliora proboque, deteriora sequor. Terent. heaut. 3, 1, 74. JDeteriores omnes sumus licentia. 32, 1. 2. Marc. 8, 36. Quid enim proderit homini, si lucretur mundum totum et detrimentum animae suae faciatt Eom. 8, 6. Nam pnidentia camis mors est; prudentia autem vita et pax. Iac. 4, 4. Ami-citia huius mundi inimica est dei. 32, 3. 4. vgl. I Sam. 16, 7. Matth. 10, 38. Act. Ap. 10, 34. 35. In veri-tate comperi, quia non est persona-rum acceptor deus; sed in omni gener e, qui timet eum et operatur iustitiam, aeeeptus est Uli. Ecclic. 35, 15 — — non est apud illum gloria personae; die weit liebt das ihrige Io. 15, 19. 32, 5. 6. Io. 17, 14. Eom. 12,2. I Io. 5, 19. — mundus totus in o positus est. 32, 7—12. vgl. 46, 5-20. 76, 1 ff. — daß die anklage auf Freidanks zeit vollkommen passt, ist nicht zu leugnen; in dem nü spricht sich aber zugleich der lau-dator temporis acti aus. — v. 12. edele stf. hier nicht edele abstam-mung, sondern die einer solchen entsprechende gesinnung und hand-lungsweise, innerer adel. Walth. 102, 18. ich vant die stüele leere stän, da wisheit, adel und alter säzen e. 32, 13. 14. vgl. Matth. 7, 15. II Tim. 3,5. — der unter dem äußeren zeichen der liebe und freund-schaft ihre innere falschheit erkennt. 32, 15. 16. Prov. 14, 10. Cor, quod novit amaritudinem animae suae, in gaudio eius non miscebitur extra-neus. Parz. 272, 12. weindiu ougen hänt süezen munt. Iwein 4412. diu trügevreude ist im niht, diu so mit listen geschiht, so der munt lachet unt daz herze krachet vor leide unt vor sorgen, id. 2964. mit lachendem munde truobeten im diu ougen. Lo-hengr. 384, 1. nü ist genuogen Hüten kunt, daz diu nazzen ougen habent süezen munt. 32, 17. 18. los. 24, 23. — in-elinate corda vestra ad dominum . II Thess. 3, 5. Dominus autem corda vestra in caritate dei et patientia Christi. 32, 19 — 22. vgl. 114, 1. 2. — Ecclic. 37, 3. 0 praesumptio nequis-stma, unde creata es cooperire aridam malitia et dolositate illius. vgl. Gen. 6, 3. die ansieht, daß die weit böser und böser wird, findet sich im 314 ANMEKKUNGEN. A. T., bei Griechen und Römern vielfach, ausgesprochen, vgl. Schneider 217 ff. Walth. 107, 10. da hin da her wart nie so wert in allen Huschen landen; swer nü da hin da her niht kan, der st an dem spil betrogen. — v. 19 ist zu lesen Ie. 32, 23. 24. vgl. 22, 9. 10. — Ecclic. 41, 1. 2. 0 mors, quam amara est memoria tua homini pacem habenti in substantiis suis, viro quieto, et cuius viae directae sunt in omnibus et ad/mc volenti accipere cibuml Luc. 12, 19. 20. Virg. Aen. 10, 375. Mortali urgemur ab hoste mortales. Quint. decl. 12, 15. Prae-sente fortuna peior est futuri metus. Cat. dist. 2, 3. Linque metum loeti; nam stultum est tempore in omni, dum mortem metuis, amittere gaudia vitae. P. Syr. Fortunae dona magna non sunt sine metu. dagegen Warnung (Haupt Zeitsehr. 1, 441) 101: nü merkt die jämmerlichen not, daz den ungewarnten tot enzit niemen fürhten wil. spr. str. 1,1. lebenes gedinge ist al der werlde trost, da bi ist todes vorhte ein engestlicher wän. A. Heinr. 95. wir in dem töde sweben, so wir aller beste wcenen leben. 32, 25 — 33, 1. vgl. 31, 18. 19. wer ohne führer (meister mhd. Wb. 2, 113. b. 9 ff.), der ihn überall berät, mit der weit umgeht und zu schaffen hat, dabei aber sich rein von sünden hält, den will ich als mir an Weisheit überlegen anerkennen. Prov. 20, 9. Quis potest dicere: Mundum est cor meum, purus sum a peccato ? 33, 2. 3. Sen. nat. quaest. 6, 1, 3. Quid cuiquam satis tutum videri potest, si mundus ipse concutitur et partes eius solidissimae labant} Ovid. met. 15, 177. Nihil est toto, quod per stet, in orbe. Cuncta fluunt, omnisque vagans formatur imago. ib. 15, 247 ff. — vom menschen Iac. 1,8. Vir duplex animo inconstans est in omnibus viis suis. Brant NS. 107, 93. all freüd der weit nymbt trurig end. — Paul nimmt zer werlde als Verstärkung der negation. 33, 4. 5. vgl. 31, 26, welcher gedanke hier in neuer wendung wie- derkehrt; anders 107, 14 ff. 108, 19. 20. 132, 6 — 9. — v. 6. 7. geben dann die Steigerung, daß man selbst um das sündige sich nicht bemühen würde, wenn man dazu gezwungen werden solle. — Virg. ecl. 2, 65. Trahit sua quemque vo-luptas. Ovid. am. 3, 4, 17. Nitimur in vetitum semper cupimusque negata. Quint. decl. 14,8. Biliguntur immo-dice sola, quae non licent\ — — non nutrit ardorem concupiscendi, ubi frui licet. Rom. 7, 14. 15. — — ego autem carnalis sum, venumdatus sub peccato. — Non enim quod volo bonum, hoc ago; sed quod odi malum, illud facio. Iac. 1, 13 ff. vgl. zu 132, 6-9. 33, 8—11. äne vorhte ohne furcht vor gott, vgl. 1, 19. "Walth. 22, 10. swer äne vorhte, herre got, wil sprechen diniu zehen gebot und brichet diu, daz ist niht rehtiu minne. W. Gast 4847. wan der guot und der unguote suln haben in ir muote bede gedinge und vorht ze got. — v. 10. empfiehlt schon der schöne gegensatz zu v. 8 die angenommene lesart gegen die von Grimm in der II. ausg. bevorzugte; von der reue nach der sünde ist in andern Sprüchen die rede. Ps. 1, 1. Beatus vir, qui non abiit in consilio impiorum et in via peccatorum non stetit et in cathedra pestilentiae non sedit. Matth. 10, 28. — potius timete eum, qui potest et animam et corpus perdere in gehennam. 33, 12 — 15. vgl. 129, 18. — P. Syr. Plerique metu boni, non in-nocentia. Renner 21012. W. Gast 4573. em man, der unrehte tuot, swenn er gedenkt in sinem muot, waz undinge er habe getan, er ist ein unsceliger man, ob er dann an vorhte bestät. — sünde, schände, schade häufig in dieser Verbindung und sprichwörtlich. Walth. 8*3, 36. schade, sünde und schände. Mühlh. Rb. 32, 8. ein dinc läzen durch oder durch schände. 33, 16. 17. Iac. 1, 15. — pec-catum vero, cum consummatum fuerit, generat mortem. Rom. 6, 23. Sti- ANMEBKUNGEN. 315 pendia enim peccati mors. Apoc. 20, 6. 21, 8. 33, 18. 19. IIo. 3, 8. Qui facit peccatum, ex diabolo est, in Verbindung mit Matth. 10, 28. s. zu 33, 8 —12. — libes und der sehe slae das ist ein tödtlicher schlag für leib und seele. 33, 20. 21 entspricht 33, 8. 9. wer im sündigen seine höchste freude findet, das ist die rechte unselig-keit, denn das ist die sünde wider den geist (Matth. 12, 31. 32), die nicht vergeben wird. vgl. Ecclic. 35, 5. 33, 22. 23. Ecclic. 5, 8. Non tardes converti ad dominum et ne differas de die in diem. id. 18,18 ff. August, de vera et fals. poenit. Nullit s itaque expectet, quando iam non potest peceare; arbitrii enim quaerat libertatem, ut delere possit commissa, non necessitatem etc. Tibull. 1, 4, 33. Vidi ego iam iuvenem, premeret cum serior aetas, maerentem, stultos praeteriisse dies. Berth. 91. swer sinen riuwen und sine buoze unz an denselben (den jungisten) tae spart, daz ist im ze nihte guot. Kenner 22668. Brant JSTS. 31. von vffschlag suchen (aufschub suchen), und 86. von Verachtung gottes. 33, 24. 25. vgl. 36, 25. — Matth. 15, 11. 18 — 20. Non quod intrat in os, coinquinat hominem; sed quod procedit ex ore, hoc coinquinat hominem. Quae autem procedunt de ore, de eorde exeunt et ea coinquinant hominem; de cor de enim exeunt cogi-tationes malae, homicidia, adulteria, fornicationes, furta, falsa testimonia, blasphemiae. Haec sunt, quae coinquinant hominem. Non lotis autem manibus manducare, non coinquinat hominem. Tit. 1, 15. Ps. 105, 39. 34, 1 — 8, derselbe gedanke in mehrfacher wendung. Matth. 7, 1. 3 — 5. Nolite iudieare, ut non iudi-cemini. Quid autem vides festucam in oculo fratris tui et trabem in oculo tuo non vides ? Aut quomodo dicis fratri tuo: Sine, eiiciam festucam de oculo tuo; et ecce trdbs est in oculo tuo} Hypoerita, eiice primum trabem de oculo tuo, et tunc videbis eiicere festucam de ociclo fratris tui. Korn. 2, 1. I Cor. 4, 5. Cat. dist. I, 5. Si uitam inspicias hominum, si denique mores, cum culpant alios, nemo sine crimine viuit. spr. str. 6, 1 — 3. swer minen wandel rüeget, den frage ich bi dem eide, ern wizze an im selbe dries me. Renner 22592. 11772. v. 7. 8. nur in P und Zusatz; v. 8. so wahr als er ihm (dem andern) die eine sünde zuspricht, ihn derselben zeiht. 34, 9. 10; aber der teufel will nicht, weil er weiß, daß vor gott nichts verborgen ist, s. o. 2, 6 ff. und I Cor. 4, 5. verstein stv. stehlen; heimlich tun, geheim halten. Renner 4019. 34, 11. 12; weil sie den menschen verunreint. gamen stm. stn. lust, freude, spiel. Rom. 7, 8. — die härte, welche in der beziehung von e% auf der sünden liegt, haben einige hss. zu beseitigen gesucht, indem sie ist si oder sint si lesen; allein ez ist zu gut bezeugt, um ändern zu dürfen, und solche, beziehungen nach dem sinne kommen häufig vor. über e% vgl. Gr. Gr. 4, 222. 34, 13. 14. Prov. 19, 16. Qui custodit mandatum, custodit animam suam; qui autem negligit viam suam, mortißcabitur. ib. 16, 17. Ecclic. II, 15. 16. 7, 2. Discede ab iniquo, et deßcient mala abs te. 34, 15. 16. vgl. 33, 8. 9. 2, 6. — Renner 13180. tougen adv. heimlich. 34, 17. 18. selten adv. nicht bloß: selten, sondern noch häufiger: niemals, vergebene adv. unentgeltlich, umsonst, denn ich habe sie aus mir selbst, sponte mea. 34, 19. 20: hegt jemand sündhaften haß, so ergeht es ihm, wenn er ihn auch nicht zur tat werden läßt, darum nicht beßer. anders Simrock: Trägt jemand haß der sünden wegen, der darf sich nicht in ruhe pflegen; aber dann könnte der haß selbst nicht als sündeclich bezeichnet werden. 34, 21. 22. vgl. 30, 25. 31,10. I 39, 26. — Manil. Astron. 4, 155. I Labor est etiam ipsa voluptas. Ovid. 316 ANMERKUNGEN. am. 3, 4, 31. Iuvat inconcessa vo-luptas. Cic. de sen. 13, 4. Flato escam malorum voluptatem appellat. — liebe liier nicht dat. von liebe stf. freude, lust, liebe, sondern von liep stn. das liebe, angenehme, erfreuliche, gegensatz von leit. Wigal. 3575. der tot git ie nach liebe leit. MS. 1, 67. a. ez tuot ein leit nach liebe we. in diesem sinne hat auch s geändert: diu nach froeden bringet lait mit der latein. Übersetzung: Peccatum primo suavis labor esse vi-detur, completo sed eo tribulatio magna sequetur. 34, 23. 24. vgl. 157, 1 — 4, knüpft an den gedanken an, daß sünde süße arbeit ist. 34, 25 — 35, 1; denn der sün-der, der in der sünde verharren will, kann nicht nur kein rechtes vertrauen zn gott haben, sondern muß auch die strafe fürchten. Brant verweist auf Luc. 18, 9. in se con-fidebant tanquam iusti. der Spruch ist nach den hss., die ihn geben, zweifelhaft und in klammer zu setzen. 35, 2. 3. Urkunde stn. kennzei-chen, Zeugnis; also: es gibt keine größere sünde als bezeugung der lüge, falsches Zeugnis. Exod. 20,16. 23, 1. Deut. 19, 16 ff. Prov. 12, 22. Abominatio est domino labia menda-cia. ib. 25, 18 u. a. 35, 4. 5. vgl. 33, 10. 11. 35,12. 108, 25. — II Cor. 7, 10. Quae enim secundum deum tristitia est, poeni-tentiam in salutem stabilem operatur. Wipo 42. Bene orat, qui in cor de plorat. W. Gast 6763. swer ze vron hove Jcomen sol, der sol sich paden harte wol: mit fügenden und mit güete sol er baden sin gemüete. Walth. 7, 40. hilf uns, daz wir si (die schulde) abe gebaden mit state wernder riuwe. Mth. 20, 3, 1. swenne ich sündehafter in den riuwen bade. u. a. vgl. Grimm Üb. Freidank 58. 35, 6 — 9. Rom. 10, 13. Omnis enim, quicunque invocaverit nomen domini, salvus erit. vgl. Joel 2, 32. Sen. Agam. 243. Quem poenitet pee-casse, paene est innocens. Augustin. Quacunque hora peccator et conversus fuerit, vita vivet. Wipo 49. 50. Qui se fatetur reum, ille placat deum. Tibi est vera peniten-tia, ibi dei dementia, spr. str. 24, 3. riuwe ist aller sünden tot. 35, 10. 11. Rom. 5, 20. Lex autan subintravit, ut abundaret de-lictum ; ubi autem abundavit delictum, super abundavit gratia. ib. 6, 1 f. I Io. 1, 9. Si conßteamur peccata nostra, ßdelis est et iustus, ut remittat nobis peccata nostra et emundet nos ab omni iniquitate. Diemer 299, 7. (Loblied auf d. jungfr. Maria) nü ist miner sunden nie so vil, siner guote ne si mere. Gregor. 725. diu wäre riuwe — — aller sünden machet vri. Kl. 570. swaz iemen hat begän, dannoch ist gotes genäden me, danne iemen sunde bege. 35, 12—21. Beide Sprüche gehören zusammen, vgl. 35, 5. 108, 25. 26. auch 94, 13 — 16. Luc. 18, 10—14. 7, 38. Matth. 26, 75. Augustin. Recte enim poenitens quid-quid sordis post purißcationem (per baptismum) contraxit, oportet, ut abluat saltem lacrymis mentis. — Quem igitur poenitet, omnino poeni-teat et dolorem lacrymis ostendat. — Istis lacrymis movebitur deus. MSF. 79, 6. üz zuo den ougen (daz ist ein wunder) von dem herzen daz wazzer mir gät. Gregor. 2531. iwer sele ist nie so ungesunt, wirt iu daz ouge ze heiner stunt von herzelicher riuwe naz, ir sit genesen, geloubet daz. MS. 2, 154 a# ein brunne üz herzen gründe gät, der vor der heizen helle vil manic sele behüetet hat; er diuzet in die hcßhe; sich freut sin allez menschlich her: sin unde die sint sinewel: er fliuzet in der riuwen pfat und ist dur ougen snel; er ist vor Cristes muoter noch breiter danne daz wilde lebermer. MS. 123 a. 135 a. noch mehr stellen bei Grimm I. ausg. CHI. ich führe noch an Fundgr. 1, 201, 18. der ist der aller sceligist, der sin sunde beweinet. Amgb. 45a* swer sine sünde mac beweinen, den tuot daz weinen von den sünden reinen. — v. 17. und relativ — welchen, vgl. mhd. Wb. 4, 185. a. 18. du% stm. schall, geräusch. Ecclic. AMEEKUNGKEtf. 317 35, 21. Oratio humiliantis se nubes penetrabit, et donec propinquet, non consolabitur et non discedet, donec altissimus aspiciat. — zäher stm. zähre, träne. 35, 22 — 25. swende swv. mache schwinden, vertilge, vernichte. Isai. 1, 16 —18. Lavamini, mundi estote, auferte malum cogitationum vestrarum ab oculis meis, quiescite agere perverse , discite benefacere, quaerite iudicium, subvenite oppresso, iudicate pupillo, defendite viduam et venite et arguite me, dicit dominus; si fue-rint peccata vestra ut coccinum, quasi nix dealbabuntur; et si fuerint rubra quasi vermiculus, velut lana alba erunt. Renner 20477. swer in der beichte sich selber schendet, sin svnde er swendet, den veind er blendet. Bari. 79, 2. 3. er (der teufel) her et an uns grozen strit, wie er uns swende zaller zit guotiu wort und reiniu werc. Grimm I. ausg. anm. s. 334. sagt, vielleicht sei zu lesen swendent schiere; der vers erfordert es nicht. 35, 26. 27. suontac stm. der tag der sühne vgl. 36, 16. s. o. 35, 4. 5. 12 ff. 36, 1 — 8. Renner 23164. Augustin. Licet enim latro veniam meruis-set in fine de omni suo crimine, non tarnen dedit {Christus) baptizatis pec-candi et perseverandi auctoritatem. — Uli autem, qui, cum potuerunt, nun-quam converti voluerunt, conßtentes cum iam peccare nequeunt, non sie facile acquirunt, quod volunt etc. id. Multos solet serotina poenitentia de-cipere. — Quoniam multa sunt, quae impediunt et languentem retrahunt, periculosissimum est et interitui vici-num, ad mortem protrahere poeniten-tiae remedium. Berth. 91. wanne swer sin riuwe mit sine buoze unz an denselben (jungesten) tac spart, unde daz ist im ze nihte guot. Brant NS. 14. von vermessenheit gotz am anfang. — zu bemerken ist, daß v. 7. 8 vor 5. 6 gehören, wie auch JST hat. 36, 9 — 14. Apoc. 2, 5. 16. Memor esto itaque, unde excideris, et age poenitentiam et prima opera fac. Sin autem, venio tibi et movebo candelabrum tuum de loco suo, nisi poenitentiam egeris. — Similiter poenitentiam age; si quo minus veniam tibi cito. Tod. geh. 660. waz wil du dines dinges cechen, so du ge-büzzen nine macht} du hast dich ze uncit bedächt. Greg. 6a—21 a. — drühe (drüeh, drü) stm. stf. falle, um wilde tiere zu fangen, fuchs -oder wolfseisen. Mth. 40, 3. diu werlt verleitet manegen, daz er in der drühe Ut. 36, 15. 16. Hör. ep. 1, 2, 37. Nam cur, quae laedunt oculum, festi-nas demere; si quid est animum, differs curandi tempus in annum ? W. Gast 8333. swer ze sinem jüngsten tage lät, daz er sin sünde niht gebüezet hat, er muoz durch vorht die bihte hän, dier durch minn solt hän getan. Warnung (Haupt Zeit-schr. 1, 452.) v. 505. daz merket, sündeere: machet iuwer herze leere von aller missetföte, e diu riuwe wirt ze speete. spart ir si in die helle, seht, wer si danne enphähen welle, got enruochet ir da niht. — — der nimmer buoze wil bestän unt fristet sine riuwe: den hat des tiuvels hiuwe verslunden unz an die füeze durch der valschen werlt süeze. — gerihten nach Benecke zu Iwein 7670 = ge-rihte biuten von seite des angeklagten; hier jedoch wol nur verstärktes rihten ohne objekt, = in rihte bringen sühnen, wieder gut machen, genugtuung gewähren. — suontac hier der tag des gerichts, und zwar des jüngsten. 36, 17 — 22. vgl. 33, 22. — Ecclic. 18, 22. 24. Tod. geh. 655. so dich begriffet der siechtuom, so machtü der sunde nicht mer getün; so läzzent dich die sunde unt nicht du siu. W. Gast 8307. wir suln uns läzen unser sunde riuwen und leit sin zaller stunde durch vorht, gedinge, minne, swer wil haben guote sinne, swer nien wil büezen sine sunt, die wile und er ist gesunt, der minnet got niht, der an not durch uns wol de ligen tot. ib. 8340. wizzet, daz die schalke sint, swer tuot sine bihte niht, niwan swenn er den tot siht. 318 ANMEKKUNGEN. Augustin. Qui itaque prius a peccatis relinquitur, quam ipse relinquat, ea non libere, sed quasi necessitate con-demnat. Renner 5201. 36, 23. 24. von sünden viren im sinne von abstinere peccato\ der tag, an dem man sich der sünde enthält, ist der rechte feiertag, denn er ist dem herrn geweiht, dies domini. vgl. Zach. 3, 4. 36, 25. 26. vgl. 33, 24. 25. 36, 27. 37, 1. vgl. 71, 3 ff. -wenn jemand recht lehrt und seine lehre durch die tat bekräftigt, so geht das dem sünder zu herzen, bringt ihn zur besinnung. 37, 2. 3. Ps. 37, 5. Quoniam iniquitates meae supergressae sunt caput meum, et sicut onus gravatae sunt super me. 37, 4 — 7. Ps. 37, 6. JPutruerunt et corruptae sunt cicatrices meae a facie insipientiae meae, Ecclic. 21, 4. Quamsi romphaea bis acuta omnis iniquitas, plagae illius non est sani-tas. — gast stm. der gast, der fremde; also: so lange einer seine sünde nicht gebüßt hat, hat er keine rechte freude. N, wo der spruch nicht in Zusammenhang mit diesen Sprüchen steht, liest sorgen statt sünden, was einen guten sinn gibt. 37, 8 — 11: die Jugend tut manche sünde, die sie als solche nicht will gelten laßen, und so ergeht u. s. w. — ungefüege adj. unanständig, ungestüm; unpassend; übermäßig groß mit dem nebenbegriff des schlimmen. — vgl. Sen. Troad. 251. Iuvenile Vitium est regere non posse impetum. 37, 12 — 19. Ps. 50, 5. Quoniam iniquitatem meam ego cognosco; et peccatum meum contra me est semper. IIo. 1, 9. s. o. Ps. 32, 1 ff. Act. Ap. 3, 19. Foenitemini igitur et con-vertimini, ut deleantur peccata vestra. Hör. ep. 1, 14, 13. In culpa est animus, qui se non effugit unquam. Arrianus: XTnica peccati medicina fateri se peccasse et signum edere animi poenitentis. Sen. ep. 28. In-itium est salutis notitia peccati. id. Hoc ipsum argumentum est in melius translati animi, quod vitia sua, quae adhuc ignorabat, videt. — Ovid. ex Pont. 3, 61. Crede mihi, miseris coelestia numina parcunt nee semper laesos et sine ßne premunt. Augustin. Biabolus enim et omnis nequitia minor est quam dei misericordia. Matth. 12, 31. Ideo dico vobis: omne peccatum et blasphemia remittetur homini-bus, spiritus autem blasphemia non remittetur. Luc. 15, 7. 10. — v. 18. da sind die anschlage des teufels zu nichte geworden, Job 5, 12. Prov. 15, 26. 37, 20. 21. s. o. Matth. 12, 31. Augustin. Nullus itaque tantum unquam possit peccare, quod poenitens velit desperare. — widerstoz stm. gegenstoß, gegendruck, also: daß sie nicht durch reue wieder gut gemacht würde. 37, 22 — 38, 4. Ezech. 33, 12. Iustitia iusti non liberabit eum, in quacunque die peceaverit; et impietas impii non nocebit ei, in quacunque die conversus fuerit ab impietate sua. — Tod. geh. 93. swaz er halt guter dinge bigät, die wile er an dem unrecht stät, daz ist vor got verfluchet; sin gebet wirt verunrüchet, wan ez ze gotes oren nicht stiget. — to&t-lichiu sünde todsünde, die mit dem zeitlichen und ewigen tode {mors prima et seeunda) bestraft wird: ohne reue für eine begangene todsünde können alle guten werke, so-wol wirkliche, als bloß äußerliche z. b. Schenkungen an kirchen und klöster nichts helfen; nur wenn einer für jene büße tut (sich bekeret) und sich beßert {sine guottät meret), dann kommen auch jene zur geltung. — 38, 1. verdorben erklärt Grimm I. ausg. anm. 335. = abgestorben (Bari. 57, 24. sit do er (Moses) verdorben was = nachdem er gestorben war), meint jedoch, der sinn sei zwar gut, aber er glaube, daß ursprünglich verdorret da gestanden habe, indessen vgl. 37, 24. sin güete verdirbet = geht zu gründe, hat keinen wert, nützt ihm nichts; also: die gute tat, die ihm früher nichts nützte, grünt nun (durch reue und büße) wieder wie das gras im frühling und der stab Aarons Num. 17,8. ANMEKKUNGEN. 319 seine sünde wird vor gott wie ein träum, ein auch, im A. T. häufig gebrauchtes bild für Vergänglichkeit und nichtigkeit z. b. Job 20, 8. 38, 5 —10, nur in hss. der jüngsten redaction, in klammer zu schließen. — vgl. 33, 22. 36, 1. — Ecclie. 18, 22. Non impediaris orare semper et ne verearis usque ad mortem iuslificari etc. Augustin. Quo-niam vix vel raro est iusta conversio, timendum est de sero poenitente. Quem enim morbus urget et poena terret, ad veram vix veniet satisfac-tionem etc. — Quem sero poenitet, oportet non solum timere deum iudi-cem, sed et iustum diligere. Scriptum est enim, sine caritate neminem säl-vum esse. 38, 11. 12, ob echt? der spruch steht nur in abdfhikls. — vgl. 37, 14. — niuwe adj. neu, frisch; sie ist wie eine eben begangene, gott vergißt ihrer nicht; denn wie gottes barmherzigkeit alle morgen neu ist, so auch seine gerechtigkeit; straft er nicht bald, so doch am jüngsten tage, vgl. 178, 14 ff. Walth. 6, 7. wie mac des iemer werden rät, der umbe sine missetät niht herzelicher riuwe hat ? sit got enheine sünde lät, die niht geriuwent zaller stunt hin abe unz üf des herzen grünt. — z 'allen ziten ist späterer zusatz; vor gote darf nicht fehlen. 38, 13 — 16. vgl. 57, 20 — 27. der spruch hat fast mehr als ein anderer zu schaffen gemacht. Lachmann erklärte nach Grimm I. ausg. anm. 335: 'wer Unrechtes gut mit der gewalt über gut und leute, mit herschaft erbt, so erbt die sünde mit dem ungerechten gute fort; dem geht entweder auf das gut oder den erben.' Grimm hat zweifei gegen die richtigkeit dieser erklärung mit bezug auf 57, 20 und auf eine stelle bei Berthold (90), wo er zum Wucherer sagt: du ertostest dtne sele niht al eine, du erteetest alle, die daz unrehte guot nach dir erbent wizzent-liche. jedoch statt mit gewalt zu lesen tvizzentliche erklärt er für zu kühne änderung, obgleich der zusatz fast unentbehrlich scheine, und schlägt vor, zu lesen: swer gewalt, unre, guot etc. angeborene sünde müße man als unfreiwillige verstehn im gegensatz zu jener durch erbschaft, die man ausschlagen könne, erworbenen; die erbsünde könne nicht gemeint sein. Lambel (Pfeiffer Germ. 10, 340.) schlägt vor, statt mit gewalt zu lesen mit geveerde, also: aus böser, hinterlistiger absieht. — durch die in die II. ausg. aufgenommene, nur von C unterstützte lesung arbeitet statt erbet wird nichts gewonnen. Paul s. 51. will mit AO erbeit (verkürzte form für erbeitet) lesen und erbeiten = erzwingen, eintreiben, exigere nehmen, in welcher bedeu-tung es jedoch mhd. nicht nachgewiesen ist, ferner dem auf guot und die angeborne sünde auf die erbsünde beziehen; als notbehelf möchte man lesen: angeborner sünde ist er e fri (eher kann er von der erbsünde als von der an dem Unrechten gut haftenden frei sein). — ich glaube nicht, daß es einer änderung bedarf, sondern der spruch erklärt sich leicht, wenn man ihn als rechts-spruch nimmt und sorgfältig gliedert, die gegensätze sind mit gewalt erbet; angeborn; allez sünde bi: sünde vri; das gemeinschaftliche ist unrehtez guot. also: wenn jemand (swer) nicht erbweise, sondern durch gewalt (z. b. tödtung eines nächstberechtigten verwandten) Unrechtes gut d. h. solches, das erst durch den erwerb unrecht wird, erbt d. h. sich zum erben desselben macht, der hat des immerwährend (etiles; ist zu lesen, nicht alles oder aller) sünde, er gewinnt, weil er einen berechtigten mit gewalt des besitzes entsetzt hat, keine rechte gewere, denn die klage des beraubten unterliegt keiner Verjährung, auch gilt ' blutige hand erbt nicht'; wer einen anderen eulposer oder doloser hand tödtete, konnte nicht dessen erbe werden, und 'was einmal unrecht gewesen ist, bleibt uurecht zu aller frist.' dagegen als zum gute, wenn es auch vom erblaßer auf unrechtliche weise gewonnen war, geborener erbe (so eryz hat ze rehte) ist er 320 ANMEBKUNGEN. der sünde, die daran haftet, frei, vgl. Greg. 305. ouch ist uns dicke vor geseit, daz ein kint niene treit sines vater schulde, des erblaßers raub, diebstahl und sonstiges unge-richt können rechtlich nicht an dem kinde gestraft werden, wie es überhaupt diesem rechtlich nicht schaden kann, wenn vater oder mutter unrecht tun, und der söhn kann nicht um des vaters ungericht willen belangt werden, im Schwanritter Konrads v. Wüzburg, wo ein solcher fall von gewaltsamer erbberaubung vorgeführt wird, kommt Freidanks satz nach obiger erklärung zur gel-tung. in sittlicher hinsieht freilich gelten andere grundsätze; da gilt Exod. 20, 5. Eenner 5145. swer wizzentlich hat vnreht gvt, des sele vert in der helle glvt, er gelte denn vnd gebe wider etc. ib. 6503. falsch gvt selten erbet mit seiden vf den dritten erben; 'an übel gewonnenem gut hat der dritte erbe weder freude noch gut', überhaupt 'unrecht gut gedeiht nicht', wovon der spruch 50, 22. 23 handelt, vgl. Graf und Dietherr Deut, rechtssprichw. s. 149. 183. 226. — der zusatz v. 14. also maneger tuot ist nicht gerade auf Freidanks allerdings an solchen taten reiche zeit zu beschränken, da alle Zeiten beispiele genug von gewaltsamer erbberaubung bieten. 38, 17 — 22. s. nach Q6, 12, wohin der spruch gehört. 38, 23 — 39, 1, ob echt? nur in AB und in klammer zu setzen. Grimm sagt: 'vielleicht swer da% mensche schündet? schünden swv. antreiben, reizen; indessen auch zünden wird in diesem bildlichen sinne gebraucht. Spec. eccl. 88. der geist der zunte ir herze. — Prov. 28, 10. Qui deeipit iustos in via mala, in interitu suo corruet. Eom. 16, 18. Huiuscemodi — — per dulces ser-mones et benedictiones sedueunt cor da innocentium. II Tim. 3, 13. u. a. — v. 27. ist der = derjenige zu ergänzen; es findet satzcontraction statt, die schuld desjenigen, der verführt ward, ist deshalb nicht geringer, z. b. Eva und Adam. 39, 2 — 5. Exod. 8, 10.-------- non est sicut dominus deus noster. ib. 9, 14. — — ut scias, quod non sit similis mei in omni terra. Ps. 5, 5. — — quoniam non deus volens iniquitatem tu es. ib. 113, 5. Quis sicut dominus deus noster, qui in altis habitat ? — ich vinde minen tiurren hie ich finde einen, der beßer und ausgezeichneter ist, als ich bin. 39, 6 — 9. Tob. 4, 11. 12. Quoniam eleemosyna ab omni peccato et a morte liberat et non patietur ani-mam ire in tenebras. Fiducia magna erit coram summo deo eleemosyna omnibus facientibus eam. Ecclic. 3, 33. Ignem ardentem extinguit aqua, et eleemosyna resistit peccatis. ib. 29, 15—17. P. Syr. Eleemosyna non tarn aeeipientibus quam dantibus pro-dest. id. Deo dat, qui dat inopibus, ipse deus est in pauperibus. Ged. auf Friedr. d. Staufer 1, 31 ff. Wipo 43. 44. Ieiunium forte liberat a se-eunda morte, Qui non potest ieiunare, discat elemosinam dare. Gut. Gerh. 153. des nam er ein Urkunde dort an der schrift der wärheit, diu von dem almuosen seit, swer ez mit guo-tem muote git, daz ez leschet zaller zit die sünde, alsam daz wazzer tuot daz fiur. dagegen gibt der W. Gast 6131 die Warnung: ich hän gehört grbz nerrischeity daz ein man hat geseit 'ich mac wol tuon, swaz ich wil, wan ich hän guotes also vil, daz ich ledege mine sunde mit mime almuosen zaller stunde.' swer dar üf sünden wil, sin almuosen hilf et in niht vil: got der leet sin geriht durch sines guotes willen niht. über die Wirkung der almosen vgl. Eenner 2376 ff. — Benecke schlägt vor, zu lesen: wazzer * leschet fiur es gluot, alsam almuosen sünde tuot; indessen es bedarf einer textänderung nicht; v. 6. gibt das bild, v. 7. die anwen-dung, v. 8. 9. die erklärung, inwiefern almosen die im gewissen brennende sünde auslöscht. 39, 10—15. Während der vorhergehende spruch seine begründung in der bibel findet, fehlt es diesem, der dem almosen außer der sündentilgenden kraft noch positiven lohn ANMERKUNGEN. 321 zuspricht, an solcher, vgl. Matth. 6, 2 —5. — die hss. klasse CDEF hat geändert. — die vier löhne werden bestimmt durch die freude des empfängers, die große der gäbe, die höhe der not, vor allem durch den guten willen des gebers, welcher erst dem almosen einen sittlichen wert gibt, — als = so — als, in dem maße wie. — zu v. 14. vgl. Rom. 12, 8. 39, 16. 17. Matth. 5, 7. Beati misericordes, quoniam ipsi misericor-diam consequentur. Ecclic. 35, 4. 40, 17. P. Syr. Homo, qui in ho-mine calamitoso est misericors, me-minit sui. 39, 18. 19. Greg. 3400. wir haben daz von sime geböte, swer umb den andern bite, da lozse er sich selben mite. arm. Heinr. 26. man seit, er si sin selbes böte und erlcese sich da mite, swer für des andern schulde bite. vgl. Hartmanns strophe MSF. 211, 20. mit dem Schlüsse: si bete für si beidiu hie, so vert er für si beidiu dort. — der spruch bezieht sich nicht auf die fürbitte für lebende, sondern verstorbene und stützt sich auf II Maccab. 12, 46. Sancta ergo et salubris est cogi-tatio pro defunctis exorare, ut a peccatis solvantur, besonders auf die worte sancta et salubris, welches letztere auf den bittenden bezogen wird; vgl. 24, 4. 5. Augustin. de cura gerenda pro mortuis-, cap. I. — gegen alle hss., welche diesen spruch haben, HMNO, hat Grimm Iceset in leese, und in der II. ausg. sogar merket in man seit geändert, um die conj. bite und leese zu stützen; allein N — vielleicht auch die andern hss., denn es ist in den les-arten nicht angegeben — hat auch bit, und dieß ist als die richtige lesart anzuerkennen als kürzung, welche sich Freidank eben so gut erlaubt haben kann, als wir bei ihm finden beriht, geleist, gebet w.. s. w. (st. berihtet, geleistet, gebetet), dieselbe kürzung findet sich W. Gast 1449 man bit in harte lützel und 1450 bit man in. auch 60, 23 nahm Freidank merket und läßt den indic. Fridankes Bescheidenheit v. B ez z e nb folgen, wo seine quelle eine form hat, die den conj. fordert. — vgl. ITim. 1, 1—4. Benner 24 ff. mit dem anfang: wanne geschriben stat, swer u. s. w. 39, 20. 21. Augustin. Raee [falsa poenitentid) non purgat con-scientiam nee lavat crimina. In hac nulla est spes veniae, nulla expeeta-tio indulgentiae. W. Gast 8389. swer wil rehte bihte hän, den riuwe, swaz er hat getan ze übelen dingen und ze sunde und sage ez zuo der selben stunde sinem phaffen unde tuo daz, daz er in heize. Brant NS. 34, 33. Mancher Jcumbt melbig zu der bicht der gantz wiffz werden meint, vnd licht vnd gat beramt doch wider heyn vnd dreyt am hals eyn 39, 22. 23. vgl. 83, 19 — 22. — sprichwörtlich. Kenner 24032. Wolkenst. 22, 4, 8. die sunde nagel und das här wachst an dem menschen j erlieh fruot. Brant NS. 56, 55. Dann noch der altten spruch vnd sag, vnglück vnd hör, das wechfzt all tag. 39, 24. 25. vgl. 35, 6 — 9. 150, 20 ff. 39, 26. 27. vgl. 34, 21. 40, 1 — 4 : er muß sich schämen, wenn er in rechter weise beichten, also dem priester alles bekennen soll; das und die nachfolgende büße sollte man doch erst bedenken, vgl. 33, 12 ff. 40, 5 — 8: wäre sünde auch nicht strafbar vor gott, so muß sie uns doch verhaßt sein, weil sie verunreint und das ebenbild gottes im menschen zerstört. 40, 9. 10. vgl. 42, 15. 80, 4.— Ecclic. 10, 33. Pauper gloriatur per diseiplinam et timorem suum; et est homo, qui honorißcatur propter sub-stantiam suam. Prov. 28, 11. Sapiens sibi videtur vir dives; pauper autem prudens scrutabitur eum. Petron. sat. 84. Bonae mentis soror est pau-pertas. Plaut. Poen. 1, 2, 88. Bono ingenio me esse ornatum quam auro multo mavolo; aurum in fortuna in-venitur, natura ingenium bonum. — daz mir senfte tuot was mir ange- erger. 21 322 ANMEKKUNGEH. nebm ist, wol bebagt — läßt schließen, daß Freidank selbst des reich-tums sich nicht erfreute; vgl. Walth. 56, 20. daz iu sanfte tuot. — fruot adj. gesund und munter an leib und seele; wacker; verständig, weise — mhd. Wb. 4, 389. a. 26. 40, 11. 12. vgl. 43, 14. — Val. Max. 4, 4, 1. Omnia habet, qui nihil concupiscit. Sen. ep. 62, 2. Brevis-sima ad divitias per contemptum di-vitiarum via est. id. ib. 14, 15. Is maxime divitiis fruitur, qui minime divitiis eget. -— an argen list ohne böse list, auf ehrlichem wege. 40, 13. 14. Sen. de vit. beat. 24, 2. Hominibus prodesse natura iubet; servi liberine sint, ingenui an libertini, quid refert ? ubicunque homo est, ibi beneßcio locus est. P. Syr. Potens misericors publica est felicitas. Wipo 31. 32. Iudicis sententiam oportet sequi clementiam. Melius est interdum ignoscere quam vindictam poscere. W. Gast 12426. tvizzet, daz er (der den gewalt hat) von rehte sol barmunge über die armen hän, ob er got ervürhten kan. Singenb. (Wackern. 226, 18.) gewalt der sol gencedic sin. Ulr. v. Winterst. (Benecke Beitr. 213.) ez ist dicke daz gesprochen, swer gewaltic wcere, der solde doch gencedic sin. Amgb. 46. b. gewalt unt richeit swem die got hat verlihen, der sol da mite bescheiden-liche werben, swer sich der zweier dinge wil überheben, den mugens beide wol verderben. MSF. 84, 12. 16. bi gwalte sol genäde sin. genäde zimt wol bi richeit. 40, 15. 16. die edeln armen nicht: edelgesinnte, sondern: hochgeborene arme, obgleich Freidank dem bloßen geburtsadel ohne entsprechende gesinnung keinen wert beilegt (54, 6. 64, 13.) und ganz die gesinnung des bruders Wernher (MS. 2, 161 b) teilt: mangiht, daz nieman edel si, wan der edellichen tuot. vgl. Erec 431. swen dise edelarmen niht wolden erbarmen, der was herter danne ein stein, anders Lichtenst. frauend. 475, 21. der edele sol erbarmen sich über die armen, allgemein d. Cat. 111, du solt dich erbarmen an gerihte über den armen. vgl. Ps. 81, 3. Prov. 19, 17. 28, 27. Matth. 19, 21. u. v. a. — aus diesem spruche einen schluß auf Freidanks adeligen stand zu ziehen, möchte zu weit gehen; wie aus 42, 23. 24. hervorgeht, verlangt er barmherzigkeit gegen jeden armen, der inneren wert hat, also auch gegen den hochgeborenen. 40, 17. 18. Prov. 19, 4. 6. I)i-vitiae addunt amicos plurimos; a paupere autem et hi, quos habuit, separantur. Multi colunt personam potentis, et amici sunt dona tribuen-tis. Plaut. Stich. 4, 1, 17. Mes amicos invenit. 40, 19. 20. vgl. 147, 9. 10. — Com. Gall. eleg. 1, 181. Quid mihi divitiae, quarum si demseris usum? Quamvis largus opum, semper egenus ero. 40, 20ab vgl. 88, 3 ff. 40, 21 — 24. vgl. 64, 6. — swer nemlich welcher arme, was aus dem gegensatze riehen man selbstverständlich ist. s hat deshalb geändert: swer sich geselt zeime riehen man: vnd arm ist, der verliuset dran. der satz enthält ein altes Sprichwort; vgl. Ecclic. 13, besonders v. 2 (Tondus super se tollet, qui ho-nestiori se commimicat. Et ditiori ne socius fueris. v. 20. Omnis caro ad similem sibi coniungetur, et omnis homo simili sui sociabitur etc.). Cic. Cat. mai. 3, 7. Pares cum paribus veteri proverbio facillime congregan-tur. P. Syr. JParium cum paribus facilis congregatio est. sprichwörtlich: Simile gaudet simili; oder simi-lis quaerit similem, woraus schlym sehlem, ein yeder ßndt sin glich bei Brandt NS. Vorr. 60, vgl. Zarncke anm. zu der stelle. Marcolf. Omne animal simile sibi eligit. Teichn. 31. als ein Sprichwort, daz da stät: swä gelich sins geliehen hat, da sin bei-diu wolgemuot. Boner 77, 48. ze samen hrnrt niht arm und rieh. — einige hss. haben den conj. suochen (H. sollen suochen), das auch Lam-bel (Pfeiffer Germ. 10, 340) empfiehlt; allein abgesehen von den hss. ist der ind. suochent auch deshalb vor- ANMERKUNGEN. 323 zuziehen, weil das Sprichwort gern die lehre, die es enthält, als tat-saehe hinstellt. 40, 25 — 41, 3. vgl. 40, 17. 96, 1. — ein reichlich zu belegender spruch. Prov. 14, 20. Etiam proximo suo pauper odiosus est; amici vero divitum multi. ib. 19, 4. Petron. sat. 80. Cum fortuna manet, vultum servatis, amici; cum cedit, turpi vertitis ora fuga. Hör. od. 1, 35, 26. Diffugiunt cadis cum faece siccatis amici, ferre iugum pariter dolosi. Ovid. trist. 1, 9, 5. Bonec eris felix, multos numerabis amicos; tempora si fuerint nubila, solus eris. id. ib. 1, 5, 27. und 1, 9, 10. Melius ad amissas ibit amicus opes. daher Plautus umkehrt: ubi amici, ibi opes. Cat. dist. 3, 10. Cum tibi divitiae superant in fine seneetus, munißcus facito vivas non parcus amicus, was der deut. Cato 365 wol mit bezug auf Freidank ausdrückt: wem vliu-sestu dine habe, so gent dir sän die vriunde abe. Spervogel (MSF. 22,11.) von dem armen: die fHunde tuont sin lihte rät, swenn er des guotes niht enhät; si Jcerent im den rügge zuo und grüezent in vil träge, die ivile der mit vollen lebet, so hat er holde mäge. Mart. 129, 24. den armen hazzit sin brvoder, mvoter vnde vatter, svz wirt er jamers satter, sin eigin stvestir in schiuhit, sin geslehte in ßiuhit, die Hchin ab im schiehint, sin armuot si ofte fliehint. 41, 4—7. ein werder man kann eben so wol ein hochgeborener mann als ein solcher von innerem werte sein; er soll sich des wechseis der dinge bewust bleiben und durch Verlust des reichtums nicht be\igen la-ßen, denn Sen. Med. 176. Fortuna opes auferre, non animum potest. id. de cons. 8, 5. Quicquid optimum homini est, id .. . nee dari nee eripi potest. u.a. Hör. od. 2, 10, 13. Sperat infestis, metuit seeundis alteram sortem bene praeparatum pectus. Cic. de orat. 2, 84. Magna laus et admi-rabilis videri solet tidisse casus sa-pienter adversos, non fractum esse fortuna, retinuisse in rebus asperis dignitatem. — tragen ohne obj. mit adv. vgl. mhd. Wb. 3, 68. a. 7. sin armuot als obj. zu tragen zu beziehen, würde weniger gut sein. — Prop. eleg. 2, 14, 1. Assiduae multis odium peperere querelae. Konr. v. Fu-ßesbr. (Kindh. Jesu 80, 21.) ouch ist uns dicke geseit, ez si ein gröziu scelikeit, swer sine freude und sin klagen in rehter mäze künne tragen. d. Cat. (Lieders. 1, 572, 471. 72.) du solt ouch ze keinen tagen ze vil von diner armuot sagen. — vehen swv. (v. adj. vech feindselig) haßen, grollen, sich feindselig bezeigen. 41, 8. 9. vgl. 122, 11.— Claud. Eutr. 1, 181. Asperius nihil est hu-mili, cum surgit in altum. Aurel. Vict. de Caes. 39. Compertum est, humillimos quosque maxime, ubi alta accesserunt, superbia atque ambitione immodicos esse. W. Gast 2899. ein boeser armman wirt er riche, er ivirt dem boesen niht ungliche. 41, 10. 11. Prov. 21, 25. 26. Desideria oeeidunt pigrum; noluerunt enim quidquam manus eius operari; tota die eoneupiseit et desiderat; qui autem iustus est, tribuet et non ces-sabit. 41, 15. ein Hcher — riche, rieh adj. von personen: vornehm, fürstlich; mächtig, gewaltig, viel vermögend; reich — so daß die begriffe leicht in einander übergehn; von Sachen: reichlich, kostbar, herrlich, groß. 41, 16. 17. vgl. 92, 7. 8. — Eccl. 1, 18. Qui addit scientiam, ad-dit et laborem. id. 11, 11. JSst homo laborans et festinans et dolens impius, et tanto magis non abundavit. Discl. cler. 22, 16. Qui peeuniam congregat, multum laborat, vigilüs calescit, ne per dat. Ad ultimum dolet, quoniam perdit, quod obtinuerat. Hör. od. 3, 16. 17. Crescentem sequitur cura peeuniam maiorumque fames. id. sat. 1, 9, 59. Nihil sine magno vita labore praebet mortalibus. Sen. Herc. Oet. 646. Aurea rumpunt teeta quietem, vigilesque trahit purpura noctes. luv. sat. 14, 303. Tantis parta malis cura maiore metuque servantur. Tib. eleg. 3, 21. Non opibus mentes ho-minum curaeque levantur. Cat. dist. 21* 324 ANMEKKUNGEN. 4, 27. Cura sapientia crescit. W.Gast 2705. dem armen ist we nach dem guotey so ist noch wirser ze muote dem riehen, wier müg rieher sin. richtuom macht niemen sorgen vri. — spr. str. 24, 1. 2. ie groezer sin, ie merre not, mit senfte nieman ere hat. Tod. geh. 524. er müz spät unt fruo um dise arme ere sorgen, wie er Mut oder morgen muge gemeren siniu lehen. 41, 18 — 21. vgl. 69, 5. 112, 9. 10. 148, 4. 5. — Eccl. 5, 9. Ava-rus non implebitur peeunia. Hör. ep. 1, 2, 56. Semper avarus eget. id. od. 2, 2, 13. Crescit indulgens sibi dirus hydrops nee sitim pellit, nisi causa morbi fugerit venis. Sen. cons. ad Helv. 11, 2. Cupiditati nihil est satis. Ovid. met. 8, 838. Quo copia maior est data, plura petit turbaque voracior ipsa est. id. ib. 13, 434. Opes animi irritamen avari. id. fast. 1 , 211. Creverunt et opes et opum furiosa eupido, et cum possideant plurima, plura petunt. id. ex Pont. 4, 15, 31. Res immoderata eupido est. Sen. ep. 119, 6. Qui multum habet, plus cupit. luv. sat. 14. Crescit amor nummi, quantum ipsa peeunia crescit. P. Syr. Avarus animus nullo satiatur lucro. — Avarum irritat, non satiat peeunia. lat. sprichw. Orco sive mari mens aequiparatur avari. Lampr. Alex. 7023. unde ne wirt (der geiz) doch niemer vol, er ist daz hellische hol, daz noch nie ne wart sat noch niemer werden ne mac. W. Gast 2735. swenne der man den vollen an richtuom hat, von teersehem wän kumt, daz er weent bedürfen mere; daz müet den riehen harten sere. ib. 2923. swenne ein man genuoc hat, so gedenkt er 'min dinc stät noch niht ze wol: mim, nächgebür ist noch richr' und gewinnt ein sür leben durch eins richeit, unz er gewinnt mit arbeit, daz er wirt also rieh sam er. so spricht er dan 'noch wil ich mer: der andr ist richer danne ich, des mac ich wol schämen mich, wan ich bin edeler danne er.' swenner dan gewinnet mer, so spricht er aver 'ich bin niht riche; ich bin dem harte ungeliche an richtuom, und hat die not immer unz an sinen tot. ib. 13886. we über we dem argen muot! wan er gewinnet nimmer gnuoc, und daz er des ie gewuoc, daz er sich wände an girescheit vüllen, daz mae im wesen leit, wan ern mac nimmer vol komen. — Eccl. 1, 7. Omnia ßumina intrant in mare, et mare non redun-dat. Buch. d. Rügen 711. wie sit ir so grundelos als daz mer, da wazzer gröz steete in ßiezent und sich dar in besliezent, und kan doch niemer werden vol. 41, 22. 23. s. die vorigen Sprüche; 69, 7. Ovid. fast. 1, 213. Sic quibus intumuit suffusa venter ab unda, quo plus sunt potae, plus sitiuntur aquae. 41, 24—27. vgl. das gleichnis II Sam. 12, 1 ff. luv. sat. 14, 176. Nam dives qui fieri vult, et cito vult fieri. Virg. Aen. 3, 56. Quid non mortalia cogis, auri saera fames! Brant verweist auf eine stelle aus Virgil: Interdum locuples a paupere multa petivit. 42, 1. 2, schwerlich echt, nur in DEF, in klammer zu setzen. — vgl. 177, 1. — Ecclic. 14, 20. Omne opus corruptibili in fine deficiet. Hör. od. 2, 3, 19. JSxtructis in altum divitiis potietur her es. id. ib. 2, 14, 21. Linquenda tellus et domus et placens uxor, neque harum, quas eolis, arborum te praeter invisas cu-pressos ulla brevem dominum sequetur. Ovid. trist. 5, 14, 12. Nil fer et ad manes divitis umbra suos. Cat. dist, 4, 5. Cum fueris locuplex, corpus curare memento; aeger dives habet nummos, se non habet ipsum. 42, 3 — 6; denn 'wenn das kind geboren ist, so ist auch das testa-ment schon fertig'; vgl. 73, 6. 7. Tod. geh. 274. der vater müz hazzen daz chint; er wirt des nimmer an sorgen, vol wähset ez Mut oder morgen , ern verstozze in alles des er hat, ob sin dinch unhäilich ergät, daz er nach richtüm erarmet. Walth. 21, 34. der vater bi dem kinde untriuwe vin-det. W. Gast 9283. guot verirt uns harte dicke mit dem sinn unsteeten blicke, daz wir niht keren unsern muot an unsern vater. — über zw elf ANMERKUNGEN. 325 jär als Zeitpunkt der lehensmündig-keit und Selbständigkeit, Gr. RA. 414. {anni discretionis, anni intelli-gibiles). damit tritt das kind in das alter der bescheidenheit, wo es klares bewustsein und ein urteil über recht und unrecht hat. recht auf erbschaft, wie W. Grimm vermutet, ist wol nicht gemeint, da dieses erst mit dem tode des vaters eintreten kann; das sagen auch nicht die leges, und darauf weist auch Reinm. v. Zw. (MS. 2, 142 a-) nicht hin: ein zwelf jär alter jungelinc, stille, zühtic, dienesthaft, daz sint driu houbetdinc, diu des urkünde gebent, daz man sich fürbaz mac an im versehen. 42, 7 — 14. P. Syr. Eeredis fle-tus sub persona risus est v. 11. so merket dagegen sehet u. s. w. vgl. mhd. Wb. 3, 459. a. 11. 42, 15 — 18. vgl. 40, 9. 80, 4. — Ovid. a. a. 2, 276. Dummodo sit dives, barbarus ipse placet. MSF. 22, 9. so we dir armüete! du benimst dem man beidiu witze und ouch den sin, der niht enhan. spr. str. 24, 5. armuot verderbet witze vil. MSH. 2, 244 b* in armen mannes munde ertrinket witze vil. v. 17. 18. wol unecht, eine ironisch zu nehmende Wiederholung des Spruches, spr. str. 3, 6. der ist an guoten sinnen worden blint. 42, 19. 20. Hör. ep. 1, 1, 57. Est animus tibi, sunt mores et lingua ßdesque, sed quadringentis sex Septem milia desunt; plebs eris. Ovid. fast. 1, 217. In pretio pretium nunc est: dat census honores, census amieitias; pauper ubique iacet. id. am. 3, 8, 55. Curia pauperibus clausa est; dat census honores. — für tugende hän sprechen die überwiegenden hss.; der satz ist ironisch zu nehmen, was JSTs verkannten, daher eren statt tugende setzten. — si mac eren niht begän, sie — glaubt oder sagt man — kann keine ehrenvollen taten verrichten. 42, 21. 22. vgl. 86, 15. 128, 1. — Prov. 10, 15. Substantia divitis urbs fortitudinis eius; pavor paupe-rum egestas eorum. Hör. od. 3, 24, 42. Magnum pauperies opprobrium nebet quidvis et facere et pati. Ovid. a. a. 2, 167. Pauper multa divitibus non patienda /erat. Winsb. 10, 3. swer dir sinen kumber klage in schäme, des erbarme dich. 42, 23. 24. vgl. 40, 15. 16. — werdekeit stf. hohes ansehn, in dem man steht, ehre, herrlichkeit; das was ansehn und ehre verleiht — in letzterem sinne hier: armut bei innerem werte und tüchtigkeit und dem bewustsein davon, besonders unwerten reichen gegenüber, tut weh. 42, 26. vgl. Walth. 60, 29. du Verderbes dich da mite. 42, 27 — 43, 3. Die beiden ersten Zeilen, das bild zum folgenden, sind ein rechtssprichwort, vgl. Gr. RA. 514. der arme mann ist der ausmärker, der keinen anteil an der almende hatte, aber aus gründen der billigkeit nicht völlig von der nutzung des almendeguts aus-geschloßen war, wie denn bis heute in manchen gegenden den armen leuten gestattet ist, eine tracht lese-holz aus dem gemeindewalde zu holen, während sie von dem übrigen nutzen ausgeschloßen sind. — hebe stv. hebe, hebe auf; erhebe, fange an. ein dinc hebt ho, unhö etc. etwas dünkt gewichtig oder nicht gewichtig; man macht sich viel oder wenig daraus — mit acc. der per-son; jedoch auch mit persönl. subj. vgl. 123, 22, wie auch einige hss. hier haben, mehr darüber Gr. Gr. 4, 238. mhd. Wb. 1, 644. a. 5. also: woraus ein reicher sich nichts macht, das etc. 43, 4. 5. Docen misc. 2, 306. (aus einem lehrged. des 12. jahrh.) nuo ist maneger, dem daz wirret, daz in sin armuot irret, daz er niet mac vollebringen sinen willen an manegen dingen, als er doch gerne täte: der tuo, als ich im rate, er bedecke sin armuote mit fuoge und mit guote . . . swaz er tugende mac gefuoren, die uobe er naht unde tag und swenne ers niht getuon mac, so bescheine er guoten willen doh. 43, 6. 7., denn Prov. 18, 20. De fruetu oris viri replebitur v enter eius; et genimina labiorum ipsius 326 ANMEKKUNGEN. saturabunb eum. — s (auch a) liest ratet st. redet mit der Übersetzung: Si quis velle meum miehi consiliando sequetur, sit licet iniustum, mea lau-dis dona meretur. 43, 8. 9., in wenigen hss., ist nur Variante von v. 10. 11. auch das citat im Renner 21411. gibt nicht größere bürgschaft der echt-heit. vgl. Grimm I ausg. XXV. Pfeiffer Üb. Bernh. Freid. 138. 43, 10. 11. Hör. ep. 1, 10, 44. JLaetus sorte tua vives sapienter. id. ib. 1, 12, 4. Pauper enim non est, cui rerum suppetit usus. Sen. ep. 14, 15. Is maxime divitiis fruitur, qui minime divitiis indiget. Claud. Rufin. 1, 215. Vivitur exiguo melius; natura beatis omnibus esse dedit, si quis cognoverit uti. id. 1, 200. Sem-per inops, quicunque cupit. Prov. 17, 1. Melior est buccella sicca cum gaudio quam domus plena victimis eum iurgio. spr. str. 22, 4. swen genüeget, des er hat, der ist riche äne Schatzes hört. W. Gast 2719. swen niht genüeget, des er hat, des armuot mac niht werden rät. wan boeses mannes argen muot genüeget niht dehein guot. 43, 11ab nur in CE, sind nur eine anwendung des vorigen allgemeinen gedankens und zusatz. 43, 12. 13. Luc. 6, 20. 21. Beati pauperes, quia vestrum est regnum coeli. Beati, qui nunc esuritis, quia saturabimini. Beati, qui nunc fletis, quia ridebitis. vgl. ib. v. 24. 25. spr. str. 22, 7. dem armen ist niht me gegeben wan guot gedinge und übel leben. Wolkenst. 22, 4, 3. den armen ist niht anders geben wan guot geding und übel zeit. Wigal. 87, 19. daz horte ich ie die wisen sagen, daz die riehen hohe tragen, die armen trüren unde klagen. id. 147, 30. diu armuot mit jämer lit, diu richeit allez fröude gü. 43, 14—17. vgl. 40, 11. — Matth. 6, 24. Non potestis deo ser-vire et mammonae. ib. 19, 23. Amen dico vobis, quia dives difficile intra-bit in regnum coelorum. 43, 18. 19. vgl. Ps. 62, 11. 49, 7. Ecclic. 11, 11. u. a. Sen. controv. p. 127. Interdum continuatus labor ßrmiores facit; saepe quos labor roboraverat, desidia consumsit. vgl. auch 41, 8. 9. 43, 20. 21. Prov. 13, 7. Est quasi dives, cum nihil habeat (seil. innocens). Sen. ep. 1, 2, 4. Honesta res est laeta pawgertas. id. ib. 1, 1,4. Cui cum paupertate bene convenit, dives est. Lucret. r. n. 5, 1117, Quod si quis vera vita rationem gu-bernet, divitiae grandes homini sunt vivere parce aequo animo: neque enim est unquam penuria parvi. Sen. ep. 27, 8. Divitiae sunt ad legem naturae composita paupertas. luv. sat. 10, 20. Cantabit vaeuus coram latrone viator. Cat. dist. 4, 1. Dispice diuitias, si uis animo esse beatus. ib. 4, 2. Com-moda naturae nullo tibi tempore de-erunt, si contentus eo fueris, quod postiilat vsus. Renner 18878. swer mit gedult getragen kan armvt, der ist ein selic man. 43, 22. 23. Act. Ap. 2, 45. 46. Possessiones et substantias vendebant et dividebant illa omnibus, prout cui-que opus erat', quotidie quoque per-durantes unanimiter in templo et frangentes circa domos panem same-bant eibum cum exultatione et simpli-citate cordis. — Üb. Freid. 24. meint W. Grimm, der spruch des fälschlich sog. Bernh. Freidank (vgl. Pfeiffer Üb. Bernh. Freid. 142. Nr. 49): ich *han guot daz ist nit mein — o herre got wes mag es sein — es stat nit mer in meinem gebot — wenn daz ich verzer und gib durch got könne, wenn auch nicht in dieser faßung, echt sein, also zu den in den hss. verlorenen gehören, allein daß er dort Freidank beigelegt ist, kann nach der ganzen natur jener zusammengelesenen und willkürlich verschiedenen verfaßern beigelegten sprüche kein zeichen möglicher echt-heit sein. Freidanks gepräge trägt er auch nicht, wenn er sich auch vielleicht an Luc. 12, 42. anschließt. 43, 24. 25. P. Syr. Qui bene dissimulat, citius inimico nocet. Tib. eleg. 3, 6, 35. Nee bene mendaci risus componitur ore. Cic. de off. 1, 13. 14. Totius iniustitiae nulla capitalior ANMEBKUNGEN. 327 eorum, qui tum, cum maxime fallunt, id agunt, ut viri boni esse videantur. id. in Verr. 2, 1, 15. Walth. 30, 12. mir griulet, so mich lachent an die lechelcere, den diu zunge honget und daz herze gallen hat. MS. 2, 150b. daz boeste, daz man erdenken kan in himel und üf erde, daz ist der ungetriuwe man. hüetet iuch vor sime lachen, ez machet guote Hute sere wunt. — grine stv. gebe meine leidensehaft, namentlich imwillen, durch verziehen des mun-des zu erkennen, brumme, knurre — von menschen und tieren, vgl. 138, 3. 12. 44, 1. 2. P. Syr. Etiam inno-centes mentiri cogit dolor. 44, 4. so vergleichend — als, wie; gegen untreue ist nichts so gut, als daß man selbst treue übt. 44, 5. 6: der untreue beurteilt jeden nach sich selbst, hält auch den andern für untreu, vgl. 45, 2. 3. 44, 7. 8. Com. Nep. 17, 2, 5. Homines eis conciliantur et his stu-dere consueverunt, quos conservare ßdem vident — drückt den gedanken positiv aus. 44, 10. üzerhalp der Mute (gen. v. hüt) außerhalb der haut, ganz äußerlich, das herz weiß nichts davon. 44, 11. 12. vgl. 104, 14. 15. 44, 13.14. vgl. 125, 15ff. — luv. sat. 2, 8. Fronti nulla ßdes. Sen. ep. 79, 16. Quae decipiunt, nihil habent 44, 15. 16. P. Syr. Fidem qui perdit, quo se servet reliquo? — Fidem qui perdit, per der e ultra nil potest. Ovid. fast. 2, 227. Fraude perit virtus. 44, 17 —20. Renner 21016. Berth. 79. unde der selben unreinen sünden ist so vil worden, daz sich ir nieman schämen wil. 44, 21. 22. Renner 18490. — verslagen = falsch geprägt: — was sich äußerlich als treue gibt, ist doch nur untreue, wie es bei falschem gelde ist. 44, 23. 24: wo falschheit gegen untreue kämpft, da ist es mir gleichgiltig, welche von beiden den sieg davon trägt. — ruoche svw. wende meine gedanken auf etwas, begehre, bin um etwas besorgt, bekümmere mich um; auch impers. 53, 6. 58, 16. weder pron. wer von zweien. 44, 25. 26: wer beständig in der Unbeständigkeit ist u. s. w. über stcete und unstcete vgl. W. Gast 1793 ff. u. a. m. 44, 27. 45, 1. Sen. de ira 2, 29. Multi mentiuntur, ut decipiant, multi, quia decepti sunt. — gruoz stm. nicht bloß grüß im engeren sinne, sondern jedes entgegenkommen und ansprechen, sei es freundlich oder feindlich. 45, 2. 3. wän stm. die ansieht, die man von etwas faßt, die aber nicht auf völliger gewisheit beruht, das glauben, vermuten; also: einer, der selbst nur auf falsches sinnt, argwöhnt auch von den frommen böses. Simrock übersetzt: Falscher mann mag nimmer baun auf wackre leute gut vertraun. Bacmeister: Ein falscher muß in seinem wahn bös denken auch vom guten mann. 45, 4. 5. vals (nebenform von valsch) stm. unechtes metall, falsches geld; Unredlichkeit, treulosig-keit, betrügerisches wesen, vgl. 44, 23. Walth. 82, 4. anm. Iw. 360. anm. sinn: das, was manche sprechen, ist nichts als falschheit; falsche reden fließen ihnen aus dem halse, die dem gelde gleich sind, das falsch ist, ohne mit kupfer versetzt zu sein. Ps. 10, 7. Cuius maledictione os plenum est et amaritudine et dolo; sub lingua eins labor et dolor. Prov. 10, 18 ff. Matth. 12, 34. — spr. str. 5, 1 — 3. swer mit dem munde spri-chet, dazz herze niht enmeinet, daz ist ein valsch, den hamer nie gesluoc. 45, 6. 7. vgl. 44, 13. — Sen. ep. 79, 16. Tenue est mendacium; perlucet, si diligenter inspexeris. — Meiniu wät ein geringes, leichtes oder dünnes gewand, also: auch die gröste falschheit läßt sich leicht bloß legen. 45, 8. 9. Plaut. Bacch. 3, 6,11. Multi more isto atque exemplo vivunt, quos cum censeas esse amicos, repe- 328 ANMEBKUNGKEN. riuntur falsi falsimoniis, Ungua fac-tiosi, inertes opera, sublesta fide. Ecclic. 6, 8. JSst enim amicus secun-dum tempus suum, et non permanebit in die tribulationis. 45, 10. 11. P. Syr. Etiam sa-nato vulnere cicatrix manet. — Cicatrix conscientiae pro vulnere est. — scMne da nicht der schlag (die wunde, die narbe) sichtbar wäre. 45, 12 — 23. slange swm. die schlänge, sin erste Mt die haut, welche die schlänge abstreift, also die alte haut, wie auch die jüngere recension geändert hat. sliufe stv. schlüpfe, bewege mich rasch oder heimlich in, durch, aus etwas; besonders vom schnellen aus- und anziehen der gewänder. zagel stm. der schwänz, widertuon stv. ungeschehen, rückgängig machen (so hier); wieder gutmachen, erstatten. ving er zeigen, auch vingerdiuten mit dem finger auf jemand oder etwas zeigen, in gutem und bösem sinne. — die Umstellung von v. 14. 15. nach CDE ist nicht nötig, da und causal = weil zu nehmen ist. über das häuten der schlänge vgl. Phy-siologus (Fundgr. 1, 29.) zellit daz diu natra driu geslahte habe. ir erist geslahte ist, so siu eraltet, so ne gesihit si nicht: so vastet si denne vierzich tage und naht unze sich daz vel ab ir losit. so suochet si denne ein engiz loch an eineme steine unte sliufet dar durch: so vert ir diu obere Mt abe, so wirt si geiunget. vgl. auch Karajan denkm. 88, 16 ff. — zu v. 18. die gefährlichkeit und hohe strafbarkeit bösen rates wurde früh eingesehn, und der böse rat-geber dem täter gleich schuldig geachtet; Graf u. Dietherr 308. 45, 24—27, v. 26. 27 aber nur in CDEFH, und wol späterer zusatz (daher in klammer zu setzen), ohne welchen sich v. 24. 25 passend an das vorhergehende anschließen. Matth. 27, 3. Act. Ap. 1, 18. — zwirnt (zwiren, zwirent, zwis, zwire, zwir) adv. zweimal, durch miete um der bezahlung, des lohnes willen. Matth. 26, 48. Plaut, merc. 3, 4, 23. Multa multis saepe suasit (aurum) perperam. 46, 1 — 4. drizec vgl. 4, 17. — P. Syr. Laus nova nisi oritur, etiam vetus amittitur. — diu missetät ge-mezzen die Übeltat wird zugemeßen und streng gerichtet. 46, 5—20. vgl. 32, 3—12. 75, 24 ff. 133, 27 ff. — einer der schönsten Sprüche der Bescheidenheit, der die edle gesinnung des freidenkenden dichters in vollem maße offenbart, indem er in unauf-gehaltener rede durch den langen priamelartigen satz, welcher der regelrechten construction nicht achtet, seinem von der verderbtheit der weit überhaupt oder von den schlimmen sittlichen zuständen seiner zeit erregten gemüte luft macht, die wurzel der einzelnen übel aber erkennt er darin, daß es mit der herrlichkeit des römisch - deutschen reiches abwärts geht (roemesch ere siget — sige stv. bewege mich abwärts, senke mich, sinke), während der religiöse Unglaube immer mehr um sich greift vgl. 26, 6 ff. — es ist dem Deutschen ein zeichen der höchsten sittlichen Verwilderung, wenn im volke die bände des blutes, die ihm die heiligsten sind, nicht mehr geachtet werden, wenn haft und band der bürgerlichen gesell-schaft zerreißen; damit ist die allgemeine auflösung eingetreten und die götterdämmerung angebrochen, welcher der Untergang der weit folgt (vgl. Marc. 13, 12.). so faßt es auch die Völo spä (in der übers, b. Simrock 46): ' brüder befehden sich, fällen einander, geschwisterte sieht man die sippe brechen; unerhörtes eräugnet sich, großes unrecht, beilalter, schwertalter, wo Schilde krachen, windzeit, wolfszeit, eh die weit zerstürzt, der eine schont des andern nicht mehr.' MS. 2, 134a-der werlte leben däst nu worden swcere; ez richet valsch und lügen -lichiu mcere, die Hute sint worden ungetriuwe, verrcetet der vater nü sin kint, diu meiste menge ist eren Mint. — v. 16. man lät durch sie niht man unterläßt nichts, nemlich nichts böses, raub u. s. w. weder um bannes und acht, noch um gottes willen. ANMEBKUNGKEN. 329 46, 21. 22. vgl. 44,22. 45,4. — wer falsche münze schlägt und geschlagen hat, der muß auch des andern falsche münze annehmen d. h. wer selbst unredlich und treulos ist, darf sich nicht über die von andern an ihm geübte Unredlichkeit beschweren. 46, 23. 24. Prov. 29, 24. Qui cum füre participat, odit animam suam. P. Syr. Socius fit culpae, qui nocentem sublevat. lat. sprichw. Criminis adiutor reus est censendus ut auctor. Berth. 422. der da ver-hilt, der ist ein diep als wol als jener, der da stilt. Renner 4021. noch schuldiger ist jener, der da Mit, denne jener, der mit sorgen stilt, der heier wil unschuldich sein, so den steler twinget pein, er ist als schuldich, der 'ober siht, als jener, von dem der schade geschiht. viele deutsche Sprichwörter sprechen die strafwürdigkeit des hehlers aus, z. b. 'hehler, stehler und befehler sind drei diebe'; ' hehler und stehler, räter und täter sind gleich schuldig'; 1 hehler und stehler ist ein dieb wie der andere'; vgl. Graf u. Dietherr 307. 312 f. 46, 25. 47, 1 : der dieb wagte (getörste von getar = tar v. anom. ich wage, unterstehe mich) nicht, zu stehlen, könnte er nicht läugnen und fände er keinen hehler, woraus dann der rechtssatz folgt: der hehler soll diebsrecht leiden gleich dem stehler; vgl. Graf u. Dietherr 305ff., wo nur s. 313. getörste unrichtig durch dürstets übersetzt ist. — Ecclic. 20, 27. Potior für quam assiduitas viri mendacis; perditionem autem ambo haereditabunt. 47, 3. diube (diuve) stf. gestohlener gegenständ; diebstahl, louhen (von liuge) swv. läugnen, in abrede stellen. 47, 4. 5. vgl. lat. sprichw. Quodsi furi tulerit für, indempnis retinebit. Grimm Üb. Freid. 59 sagt mit beziehung auf Lachmann z. Mb. 959, 3., vielleicht sei vorm zu streichen; allein wenn auch die con-struction von hü und verhil erlaubt, zu lesen den andern, so stehen doch die hss, entschieden entgegen. 47, 6. 7., nemlich, weil es dann nicht an anklägern und zeugen fehlen würde. 47, 10. 11: ein dieb ist ein schlimmer nachbar; vgl. Graf u. Dietherr 311. — Plaut. Menaechm. 4, 4, 31. Verum illud verbum esse experior vetus: aliquid mali esse pro-pter vieinum malum. 47, 16. 17. nü%%e als ein gegenständ , der den dieb leicht verraten kann, darauf, daß der fremde, den sein weg durch den wald führte, sich ungestraft und ohne einen diebstahl zu begehen, ein gewisses maß nüße pflücken durfte (Gr. RA. 523), spielt Freidank nicht an. 47, 18. 19. Die Zeilen dürfen nicht, wie von Grimm II. ausg. nach C geschehen ist, umgestellt werden, da im Sprichwort erst das bild, dann der satz steht, wie viele Sprüche Freidanks beweisen, um der sprichwörtlichen faßung willen sind auch die art. die in beiden Zeilen und das von einigen hss. eingeschobene, selbstverständliche in vollen unzuläßig. die regelmäßige strafe für den einigermaßen erheblichen oder durch persönliche und örtliche Verhältnisse gefährlichen diebstahl war der galgen, die schimpflichste todesart; daher l der dieb ziert den galgen wie der magnificat die ve-sper.' über die strafe des diebstahls vgl. Graf u. Dietherr 346. 47, 20. 21., wo er sieht, daß viele zusammen stehn und heimlich sprechen. Cat. dist. 1, 17. Ne eures, si quis tacito sermone loquatur; con-scius ipse sibi de se putat omnia dici. W. Gast 568. wan rünen ist niht an arewän. — gerüne — rüne swv. heimlich sprechen, sich heimlich beraten; Grimm hat nach D das I subst. gerünen [vil gerünens) angenommen. J. Grimm (Die fünf sinne in Haupt Zeitschr. 6, 1 ff.) gibt die stelle als beispiel von solöcismus. ! 47, 22. 23. Renner 4875. eine kleine diube ein gelegenheitsdieb-stahl, bei welchem der diebischen handlung keine Schwierigkeiten ent- 330 ANMEKKUNGEN. gegenstanden, und welchem die durch die günstige gelegenheit erregte habsucht zu gründe lag; ein solcher wurde auch nur gelinde gestraft, indessen * kleiner gewinn macht große diebe.' 47, 24. 25. Das allerdings seltenere reifer ahd. reizäri gegen strz-ter in CDE aufzugeben, ist kein grund vorhanden. Tund. 45, 74. du wcer ein reitzcere zornes unde streides. hier aber nicht bloß einer, der zu hader und streit, sondern besonders der zum diebstahl anreizt, der ge-legenheitsmacher. 47, 26. 27. kare adj. klug, schlau, sowol in gutem als bösem sinne; in derselben bedeutung haben DEg kündic statt kare gesetzt, mit sorgen wegen der strengen strafe, die nur selten ausblieb, üf sinen lip auf gefahr seines lebens. 48,1 — 4. Exod. 20, 15. Non furtum facies. vgl. ib. 22, 2. 3. 7. 8. 12, wo von der strafe des dieb-stahls. viele stellen im A. T. I Cor. 6, 10. genceme adj. angenehm, wol-gefällig. wider zceme adj. widerwärtig, misfällig; gehaß, feind. 48, 5<—8. Isai. 1, 23. Frincipes tut inßdeles, socii furum; omnes diligunt munera, sequuntur retribu-tiones; pupillo non iudicant, et causa viduae non ingreditur ad Mos. — pfliht stf. teilnähme, gemeinschaftlichkeit , das zu tun haben mit etwas; also: wo die richter mit den dieben gemeinschaftliche sache machen, sich von ihnen bestechen laßen. verteile swv. verteile; spreche einem den anteil an etwas ab; verurteile (so hier). wie verhaßt geldgier und bestechlichkeit der richter war, zeigen viele Sprichwörter, welche keinen stand mehr geisein als schlechte geistliche und richter, Graf u. Diet-herr 410. 48, 9 —12. Grimm hat in II. ausg. zorn statt zern aufgenommen, allein jenes passt weder zu den beiden andern, noch finden wir es in den ursprünglichen faßungen der sentenz. irriu wip nicht bloß denen in statem muote entgegengesetzt, sondern = varndiu, unstcetiu wip öffentliche | dirnen. vgl. Priesterl. 641. — zern swv. prassen, schlemmen, liederlich leben. — Ecclic. 19, 1. 2. Operarius ebriosus non locupletabitur, et qui spernit modica, paulatim decidet. Vi-mim et mulieres apostatare faeiunt sapientes et arguent sensatos. id. 9, I 6. 9. Prov. 23, 20. 21. Cic. Phil. 2, 32. Non est ab homine nunquam sobrio pöstulanda prudentia. Sen. de tranq. an. 15, 12. Naturalem quan-dam voluptatem habet lusus ioeusque, quorum frequens tcsus omne animi pondus omnemque vim eripiet. id. ep. 110, 10. Voluptati indulgere ini-tium omnium malorum. Cic. de sen. 12, 39. 40. Nulla capitalior pestis quam corporis voluptas. Menti, divino muneri ac dono, nihil est tarn inimi-\ cum quam voluptas. P. Syr. Amare et sapere vix deo conceditur. lat. sprichw. Alea, Bacchus, amor mere-tricum fecit egentem; nunquam, qui sequitur haec tria, dives erit. anders: Dives eram dudum, fecerunt me tria nudum: alea, vina, Venus; tribus his sum factus egenus. Physiol. 316. der wise man enthabet sich uone wibe unt von wine. manege Hute durch wib unte durch win werdent uerlorn. Winsb. 45, 1. beidiu luoder unde spil sint libes und der sele ein val. der äne mäz,e in volgen wil: si machent breite huobe smal. W. Gast 703. daz spil git hazzes, zornes vil: girde und erge ist bi dem spil. Kenner 9370. mangerleye levte vallent leider hevte von frazze, luder vnd spil. ib. 9392. fr atz (schlemmerei) luder vnd spil machent tvmmer levte vil vnd vnkeusch, die auch ir gespil ie was. ib. 10146. luder, spil vnd frauwen pilde machent vil tvmmer levte wilde. dagegen 11245. irre wip zorn vnd spil etc. 11334. spil, böse wort vnd tumme wip verliesent manic sele vnd leip. auch Logau hat: Spiel, Vn-zucht vnd der Wein — Läfft Eeich, Stark, Alt, nicht sein. deut. Cat. 558. irriu wip und spiles liebe machent manegen man ze diebe. der lat. Freid. (s. i.) hat zern mit der Übersetzung: Sumptus (i. luxus) edax rerum seu blandimen (i. blanditiae) mulierum et ludus multos (i. stultos) ANMEEK1 hec efßciunt tria stultos (i. multos). — zii 11. 12 vgl. 147, 5. — Cat. dist. 4, 10. Cum te detineat veneris damnosa uoluptas, indulgere giäq noli, quq ventris amica est, 48, 13—16. vgl. zu diesem und den folgenden Sprüchen W. Gast 687 — 710. gegen die glücksspiele, besonders das beliebteste derselben, das würfeln oder doppeln, wurde schon früh geeifert, und bereits die ältesten stadtgesetze haben strafen dawider festgesetzt; Graf u. Dieth. 232. Freidank achtet den Spieler mindestens dem diebe gleich. — Brant citiert zu dieser stelle: Ludus ait Firnis: ego sum tribus addita quarta. — in v. 16. haben die Schreiber nicht genug zusammenhäufen können, weshalb die hss. sehr auseinander gehn; vgl. Eenner 11237. von spil hebt sich alle zeit fluchen, schelten, swem, zorn, steten, streit; spilen tut mangen levten leit, wanne ez lert manic böse kün-dikeit, treuwe wont im lützel bi und wirt selten schänden frei, über die bösen folgen des spiels vgl. auch MS. 2, 148b- Brant NS. 77. von Spylern. 48, 17. 18. wette stn. pfandvertrag, vertrag mit gegenseitiger Setzung von pfändern, die dem Sieger in einem spiele zufallen; das pfand selbst, wettes stän wie Pfandes stän auf dem spiele stehn, vgl. Gr. EA. bes. 618. Iw. 1232. anm. doch war der erbe nicht für Spielschulden verhaftet. 48, 19. 20. Ich habe hier nach N huore statt ros in den text aufgenommen, da es zu 48, 9. 11. gut passt, aus ihm graphisch leicht hors entstehen konnte, und das pferd nicht die schelte der untreue trifft, im gegenteil die anhänglichkeit an den herrn oft gerühmt wird, während die ßdes meretricum frühe sprichwörtlich war. Plaut. Pers. 2, 2, 61. Omnes sunt lenae levißdae, neque tippulae levius pondus est quam fides lenonia. MSF. 10, 17. wip unde vederspil die werdent lihte zam: swer si ze rehte locket, so suo-chent si den man. der Renner 12476 UNGEN. % 331 hat freilich: würffei ros vnd veder spil triegent ofte, aber in dem zusammenhange jener stelle dürfen die drei wol zusammengestellt werden; außerdem ist das triegent doch etwas anders als Freidanks hänt diu triuwe. — vederspil die jagd mit abgerichteten vögeln; der zur jagd abgerichtete vogel (so hier), vgl. Gr. d. Wb. 3, 1407. mhd. Wb. 3, 503. a. 44. — P. Syr. Aleator quanto in arte melior est, tanto est nequior. Cat. sent. 47. Aleam fuge. 48, 21 — 24 Cic. de off. 1, 29. Ludendi quidam modus retinendus, ut ne nimis omnia profundamus ela-tique voluptate in aliquam turpitudi-nem delabamur. Brant citiert Vir-gilius: Lusori cupido semper gravis exitus instat. Eenner 11239. kün-dekeit stf. klugheit, geschicklich-keit, list in gutem und bösem sinne. 48, 24ab, aus G, nur eine matte Wiederholung. 49, 1 — 4. Der sprach geht auf das verhehlen des fundes und den vorwand, verloren zu haben; beides wurde dem diebstahl gleich geachtet; welcher diener es daher meidet, den mag man als treu erkennen, das gefundene zu behalten, imA.T. verboten Exod. 23, 4. Levit. 6, 3. Deut. 22, 1., und heute gilt das Sprichwort: 'gesinde soll weder finden noch verlieren.' — schiltknehten nach der jüngsten redaction, würde den rat auf zu enges gebiet beschränken, schiltkneht stm. der diener, welcher rüstung und ros des herrn besorgt, dann überhaupt kriegs-mann (später landsknecht). kiesen stv. prüfend sehen, ersehen, prüfen; wählen; mit obj. mit prüfendem äuge sehen, finden, daß es so und so ist; erkennen; vgl. mhd. Wb. 1, 823. b. 20 ff. 49, 5. 6. Eenner 11224. Brant NS. c. 20. von schätz fynden ib. v. 29. Fynden vnd rouben acht got glich. Grimm I. ausg. anm. 339. erklärt in dem vorigen wie in diesem Spruche vinden = vorgeben, man habe das gestohlene gefunden, Verliesen = vorgeben, man habe das anvertraute verloren, und fügt eine 332 ANMEBI erklärung von J. Grimm bei 'vinden scheint mir gewinnsüchtig, Verliesen nachläßig zu sein, also wäre der sinn: der gewinnsüchtige wird leicht zum diebe, der nachläßige leicht zum spieler.' ich schließe mich mehr der erklärung W. Grimms an: wer gern findet d. h. wünscht zu finden, um das gefundene zu behalten, und vorgibt gefunden zu haben, der begeht auch leicht geradezu diebstahl, und wer gern d. h. bereitwillig verliert und sich aus dem Verluste nichts macht, der spielt auch gern, da der spieler, zumal in glücks-spielen, immer auf verlust gefaßt sein muß. — P. hat spilt in Mit geändert, was auch einen guten sinn gibt. 49, 7. 8- sprichw. Otia dant vitia. Ecclic. 33, 29. Multam enim malitiam docuit otiositas. Hahn ged. 97, 37. reht unmuoze diu ist guot, müezicheit der sele schaden tuot. — fülen kneht statt bcesen nach den hss., fül schließt den begriff des schlechten ein, vgl. 92, 9. 49, 9. 10. müe%ec wät unnötige kleidung, überflüßiger putz; oder ist es kleidung, die man sich nicht durch arbeit erworben hat, parallel vergebeniu spise? — vergibe stv. gebe hin, schenke — geschenkte speise, vgl. Ecclic. 33, 26. Grimm erklärt letzteres: speise, die nicht sättigt, die nur zur leckerei dient. — s liest: an arbait wät, hüs und spise: machet manegen man unwise, während i sehr abweicht; im latein. stimmen beide überein: Testes, tecta, cibos qui pos-sidet absque labore, raro potest talis sapientis vivere modo. vgl. zu vergebene Warnung 2799. weit ir als ein spilman, der vergebene ie guot gewan, in daz gotes riche gen, ir müezet vor dem tor sten. er gitz nieman vergebene in müezigem lebene. 49, 11 — 14. Ephes. 6, 5. 6. Servij obedite dominis carnalibus cum timore et tremore, in simplicitate cordis vestri, sicut Christo; non ad oculum servientes, quasi hominibus placentes, sed ut servi Christi, fa-cientes voluntatem dei ex animo. Tit. 2, 9. I 49, 15. 16. ougenschalc stm. der augendiener, erklärt sich aus dem Spruche; fehlt im mhd. Wb. vgl. Gr. d. Wb. 1, 805. 49, 16 ab* nur in g. sehalchafl adj. ein diener von böser knechte art, ein arglistiger, nichtswürdiger. durch trügenheit aus falschheit, um seines Vorteils willen. 49, 17. 18. magezoge swm. er-zieher. edelgesinnt wird nur der freie gedacht; der gedrückte knecht gilt als niedrigdenkend und kann daher nicht erzieher edelgeborner kinder sein, also: wo knechte die erzieher edelgeborner kinder sind, da verderben diese, indem sie entweder die fehler der knechte annehmen (Sen. de ira 2, 18. Facile est teneros adhuc animos componere, difficiäter reciduntur vitia, quae no-biscum creverunt.), oder als die künftigen herren nicht strenge genug von diesen erzogen werden. Prov. 13, 24. Ecclic. 16, 1 —4. Quint. inst. 1, 2, 6. Mollis illa educatio, quam indulgentiam vocamus, nervös omnes et mentis et corporis frangit. auch ein latein. sprichw. sagt: Non debent pueri cum seruis ludere docti, und im Karlmeinet suchen die Verräter Hoderich und Hanfrat dem jungen Karl nach seines vaters Pip-pin tode als dessen Vormünder eine unkönigliche erziehung zu geben. — in schale — vgl. 139, 1 — liegt zwar der begriff des knechtisch bösen , ungetreuen menschen, aber dieser muß in diesem wie in dem folgenden Spruche nicht notwendig I in das wort gelegt werden; der be- I griff des unfreien, des knechts genügt. 49, 19. 20. spr. str. 21, 10. und trüege ein wolf von zobel ein hüt, nach künne er dannoch tcete. steckte sich auch ein knecht in ein gewand von köstlichem zobelpelz, wie herren es tragen, er würde Charakter und sitten nicht ändern, denn ' der schalk und der wolf sind beide unver-beßerlich,J auch * ändert man wol den balg, aber nicht den schalk', und 'amtskleider machen nur leute, nicht menschen'; vgl. Graf u. Dieth. I 521. ANMERKUNGEN. 333 49, 21. 22. vgl. 169, 6 —9. — Simrock übersetzt: Der schalk, der zu hoch gestiegen, muß zum fall sieh niederbiegen. Bacmeister: Der diener sich zum falle neigt,' wenn er sich allzu hoch versteigt. — beide Übersetzungen verkehren den sinn des Spruchs, dieser will vielmehr sageu: der knecht verbeugt sich heuchlerisch in verbindlicher weise, wenn er sich emporschwingen will, mit valsche mit heuchlerischem, treulosem wesen. ze hohe adverbial = zu hoch, höher denn ihm als knecht geziemt, gibt weniger guten sinn, als ze hohe subst. wie W. Gast 1799. üf höhe mit adverb. bedeutung = hoch; vgl. mhd. Wb. 1, 697. a. 43. 49 , 23 — 50, 1. Der zweite spruch gibt die folgerung aus dem ersten; der Schmeichler sucht nur den eignen nutzen. P. Syr. Habet suum venenum blanda oratio. Phaedr. fab. 1, 19, 1. Habent insidias hominis blanditiae mali. id. ib. 1, 13, 1. Qui se laudari gaudent verbis sub-dolis, serae dant poenas turpes poe-nitentiae. — loser vgl. 73, 13. stm. falscher Schmeichler, gefrume swv. bin förderlich, nützlich, fromme. 50, 2—5. jäherre swm. einer der zu allem 'ja herr!' sagt, ein Schmeichler. W. Gast 6401. der 'ja, herre'1 sprechen kan, der mac wol sin ein biderbe man. ib. 13145. swer nach sins herrn willen giht, der rcetet harte selten iht. swer rcetet nach boeses herren muot, der steezet in in der helle gluot. Konr. v. Haslau (Haupt Zeitschr. 8, 575) v. 849, * ja herre1 ist im daz beste und an triegen ouch daz leste. vgl. MS. 2, 147a- Berthold 421 hat ein verb jäherren. 50, 6. 7. Matth. 6, 24. Nemo potest duobus dominis servire. Hartm. büchl. 2, 193. er bedarf unmuoze wol, swer zwein herren dienen sol. sprichwörtlich anders gefaßt Boner 44, 40. der zweien herren dienet wol, daz siz beide müezen hän verguot, der muoz vil vrüe üf stän. Brant NS. 41, 23. wer yederman hünd dienen recht, der must syn gar eyn gu- ter knecht vng früg vor tag dar zu vff ston vnd seltten wider schloffen gan. 50, 7ab, in g, ist nur unechte Variante vom vorigen. 50, 8 — 11. Renner 1970 mit dem beispiele vom wolf und kranich. MSF. 21, 21. swer lange dienet, da man dienstes niht verstät. — verlorn wo dienst vergeblich getan wird, und man um den erwarteten erfolg kommt, verborn (von verbir ohne obj. cas. ich bleibe weg) unterlaßen, also: da wäre der dienst beßer unterblieben. 50,12 —15, ein bekanntes Sprichwort, anstatt kert liest s fuerwet (v. verweeje); 14. 15., nur in AB, geben die deutung des Sprichworts und sind wol späterer zusatz, daher in klammer zu setzen. 50, 16—19. Renner 8855. Brant citiert Ps. 139, 12. Vir um iniustum mala capient in interitu. vgl. Deut. 16, 18 — 20. Prov. 17, 15. Qui iusti-ßcat impium et qui condemnat iustum, abominabilis est ttterque apud deum; u. a. wer unrecht will als recht gelten laßen, der wird nach dem von gott gesetzten, also unfälschbaren rechte gerichtet. — v. 18. 19. sind unechter zusatz. 50, 20. 21 kehrt nur den vorigen satz um. er wirt geswachet er wird erniedrigt, gedemütigt. Exod. 23, 6. Job 34, 12. Prov. 17, 23. Ps. 94, 15. u. v. a. 50, 22. 23. Brant: Mes male partae male dilabuntur. Prov. 10, 2. Nil proderunt thesauri impietatis. Ecclic. 20, 9. Est processio in malis viro indiseiplinato, et est inventio in detrimentum. Krone 20253. swaz man mit unreht gewinnet), daz ez schiere zerinnet, sprechent joch diu kleinen kint, diu noch gar swaches sinnes sint. i unrecht gut hat adlersfedern.' unreht stn. ungerechte sache; also: was man auf ungerechte weise gewonnen hat, das geht eben so wieder fort; vgl. zu 38, 13 ff. 50, 24 — 51, 2, denn das recht ist nicht erfunden, sondern von gott und ist als göttliches recht den leuten gesetzt, folglich kann 334 ANMEEKUNGEN. unrecht so wenig recht, als krumm gerade sein. W. Gast 7473. daz swert nim du vomme Reht, daz du daz krumbe machest sieht. — verdiene praet. conj. v. verbanne {banne, bien, gebannen) tue in hann. 51, 3 — 6; denn das recht beschirmt die Unschuld, und das ge-richt ist gottes werk; wenn daher auch geld, miete und gaben die gemüter und äugen der richter verkehren, so macht doch ungerechter spruch nicht vor gott schuldig. 51, 7 —10. Über wi^ecliche für wi^en{i)liche vgl. Gr. Gr. 2, 662. kriege sowol im gewöhnlichen sinne, als auch als rechtsstreitigkeit; wer dort als bundesgenoße, hier als zeuge, anwalt u. dergl. beistand leistet, der hat auch teil an aller daraus entstehenden sünde, denn jeder ist schuldig, seine eigne tat zu büßen. P. Syr. Socius fit culpae, quisquis nocentem levat. — der spruch steht übrigens nur in AB und ist daher in klammer zu setzen. 51, 11. 12, flenn I Io. 5, 19. Mundus totus in maligno positus est. vgl. 33, 4 ff. 51, 13. 14. eben so Wolkenst. 22,5,19. Eenner 23013. Plaut.Men. 5, 2, 6. TIt aetas mala mala merx est tergo! Warn res plurimas pessumas, cum advenit, affert. Eccl. 12, 1. Me-mento creatoris tui in diebus iuventutis tuae, antequam veniat tempus affiictio-nis et appropinquent anni, de quibus dicas; non mihi placent. luv. sat. 10, 190. Sed quam continuis et quan-tis longa senectus plena malis! Virg. Aen. 9, 610. Tarda senectus debilitat vires animi mutatque vigorem. vgl. Hör. a. p. 169. Boner 19, 1. ez ist ein ding, des menlich gert; so manz gewint, so istz unwert. Berth. 1, 221. o we, ir alten Hute! so scehet ir gar gerne, daz ir June weeret, unde wurdet doch gerne alt. 51, 15. 16. Eenner 11878 {minne swendet herzeleit). Walth. 44, 26. ir liep muoz iemer sin min herzeleit. u. a. senede (senende, sende) part. v. sen, sich grämend, härmend, schmachtend, schmerzlich, besonders von liebespein gebraucht. I 51, 17 — 22. Renner 21006, wo alter Hute in altes mannes geändert ist, um den Wechsel des numerus zu beseitigen. Hute = manne. — riuwe stf. verdruß, kummer, schmerz, reue, also: dreierlei kummer ist mit dem minnen der alten verbunden. — in einen solchen, wie er bei Freid. öfters als unbest. pron. steht = irgend einer, man. über gekoufte minne vgl. 98, 11 ff. er muß die minne kaufen, weil er sie als freiwillige nicht erhält; diese minne des alten wird in vielen Sprichwörtern verspottet. — unwer-der gruo% unfreundliches entgegenkommen und behandeln. Walth. 43, 36. baz stet wiben wer der gruo%. — so er sich verstät wenn er darüber zur besinnung und erkenntnis kommt. 51, 23. 24: wer jedem lebens-alter das zugesteht, das ihm natürlich zukommt, der handelt recht. Com. Gall. eleg. 1, 103. Diversas diversa iuvant; non omnibus annis omnia conveniunt; res prius apta nocet; exiätat levitate puer, gravitate senectus: inter utrumque manens stat iuvenile decus. Eccl. 11, 9. Laetare ergo iuvenis in adolescentia Uta, et in bono sit cor tuum in diebus iuventutis tuae et ambula in viis cordis tui. 51, 25. 52, 1. vom alter vgl. Sap. 4, 8 ff. Hör. a. p. 161. Im-berbus iuvenis tandem custode remoto gaudet equis canibusque et aprici gramine campi — — utilium tardus provisor, prodigus aeris, sublimis cupidusque et amata relinquere pernix. Sen. Hipp. 453. Laetitia iuvenem, | frons decet tristis senem. 52, 3. alter tugent; alter nicht adj., sondern subst. = senum die tugend und tüchtigkeit der alten. 52, 4—7. v. 6 und 7 sollten vor v. 4 u. 5 stehen, wie wir es auch in IST finden. Winsbkin 4, 5. diu jugent wil vrö sin unde vri. — singen, springen — alten walten eines der wenigen beispiele von schlagreim bei Freidank. 52, 8. 9. Ovid. fast. 1, 225. Laudamus veteres, sed nostris utimur annis; mos tarnen est aeque dignus ANMERKUNGEN. 335 uterque coli Hör. a. p. 1G9. Multa senem circumveniunt incommoda: vel quod quaerit et inventis miser abstinet ac timet uti, vel quod res omnes timide gelideque ministrat, dilator, spe longus, iners avidusque futuri, difßcilis, querulus, laudator temporis acti se puero, censor castigatorque minorum. 52, 10—13, die beiden letzten Zeilen jedoch nur in CDFGH, daher in klammer zu setzen. — Levit. 19, 32. Cor am cano capite consurge et honora personam senis. Ecclic. 8, 7. Plaut, asin. 5, 1, 6. Decet verecun-dum esse adolescentem. Cic. de off. 1, 34. Est adolescentis, maiores natu vereri. luv. sat. 13, 54. Credebant hoc grande nefas et morte expiandum, si iuvenis vetulo non assurrexerat. Ovid. fast. 5, 57. Magna fuit quon-dam reverentia cani, inque suo pretio ruga senilis erat. — iht vertreit in irgend etwas nachsieht, nachsieht übt vgl. das beispiel von Eli und seinen söhnen I Sam. 2, 29. Ecclic. 6, 18. 7, 25. 52, 14. 15: Sen. Troad. 251. Iuvenile vitium est regere non posse impetum. Tib. eleg. 1, 2, 89. Vidi ego, qui iuvenis miseros lusisset amo-res, post Veneris viridis subdere colla senem. doch hat der spruch nicht diese enge beziehung, sondern ist allgemein zu nehmen: niemand vermag sich selbst vollkommen in allen lagen des lebens zu beherr-sehen 52, 16. 17. Cat. dist. 1, 3. Vir-tutem primam esse puta compescere linguam; proximus ille deo est, qui seit ratione tacere. Prov. 15,4. Lingua placabilis lignum vitae ,* quae autem immoderata est, conteret spiri-tum. ib. 12,19. Ps. 14,3. Troj. kr. ir sult des mimdes hän gewalt. j Brant (F.) hat geändert: Wer welle \ mit eren werden alt, der hob recht ' zücht mit maß vn gßalt und bezieht hieher Prov. 10, 17. Via vitae custodia disciplinae. — alt werden = leben. 52, 18. 19. Corn. Gall. eleg. 2, 54. Par aetas animos conciliare solet. Ecclic. 13, 20. 21. Omnis caro ad similem sibi eoniungetur, et omnis | homo simili sui soeiabitur. Si com-municabit lupus agno aliquando, sie peccator iusto. 52, 20. 21, nur in AB, daher in klammer. — W. Gast 161. swer an unzuht sin jugent wendet, der hat sin alter gar geschendet. swer alter wil mit eren leben, der sol nach eren junger streben, ib. 4340. man sol immer dar nach ringen, daz man si steete an der tugent beidiu an alter und an jugent. 52, 22. 23, nur in CDEFG und dort sehr schwankend; wahrscheinlich aus 118, 27 f. entstanden und Variante von 52, 16. 17. — 29, 8. 9. schließt sich in jenen hss. an. 52, 24. 25. vgl. Ecclic. 41, 20ff. Tib. eleg. 2, 1, 13. Casta placent superis. Sen. Troad. 334. Quod non vetat lex, hoc vetat fieri pudor. P. Syr. Pudor quem non reßectit, non frangit timor. vgl. 53, 15. auch zum folgenden spruch. 53, 2ab, unechter zusatz in g und Variante von 53, 3. 4. Tib. eleg. 1, 9, 3. Ah miser, etsi quis primo periuria celat, sera tarnen tacitis poena venu pedibus. Phaedr. lab. 1, 10, 1. Quicunque turpi fraude semel innotuit, etiamsi verum dicit, amittit fidem. vgl. 168, 27. 53, 7 — 12. Eenner 322 ff. mit weiterer ausführung. ausführlich über falsche schäm und besonders diejenigen, welche sich ihres Standes (namen) schämen, MS. 2, 247a- die pßegent alle tumber site, die sich des schament, des si doch sint geret. Morolf 2, 403. nieman sol des schäme hän, swaz er mit eren mac begän. auch sprichwörtlich z. b. der Schneider will nicht Schneider heißen u. dergl. indessen 53, 13. 14: wenn auch viele sich ihres titels und Standes schämen, so schämt sich doch niemand des her-ren- und frauennamens, sondern dieser wird hoch in ehren gehalten, und jeder möchte für einen herren oder eine herrin, vornehme frau, gehalten werden. Simrock glaubt aus diesen Zeilen folgern zu dürfen, daß Freidank selbst von adel war, hebt dann aber diese erklärung 336 ANMEKKUNGEN. durch Verweisung auf 53, 18 und 54, 6 teilweise wieder auf. die Wahrheit von Freidanks satz können wir heute noch täglich erfahren. 53, 15. 16. vgl. 52, 24. 25. 53, 1. 2. — den ganzen spruch auf den löwen zu beziehen ist nicht ratsam; vielmehr enthält die erste zeile das bild, die zweite gibt die anwendung. jenes erklärt sich aus des Vincent. Bellovac. spec. doctr. 16, 89. Ira leonis capti sedatur arte tali: verbe-ratur catulus coram eo, creditlque illius exemplo se debere timere homi-nem, quem in canis coertione videt potentem, auf dasselbe spielt der W. Gast an 12385. der lewe der hat einen site, daz man im vüert einn hunt mite: wan ob er ze deheiner stunt unreht tuot, man sieht den hunt. da mit ist er gezühtigt wol, daz er tuot, waz er sol. also: wie der löwe gezähmt wird durch die furcht vor schlagen, so wird der mensch durch schäm zur ehre erzogen ; schäm hält ihn von dem bösen ab, zu dem die sinnliche lust ihn treibt (Quod lex non vetat, vetat fieri pudor), hält seine ehre rein und treibt ihn zu ehrenvollem leben. Renner 16607. vorhte vnd schäme sint eren tübel (halten die ehre zusammen, wie die tübel den boden des faßes). MS. 2, 175a- der eren spiegel ist diu schäm. — Grimm I. ausg. anm. 340 erklärt: schäm beherrscht die ehre, reinigt sie, treibt sie zu ehrenvollem leben an; dagegen Üb. Freid. 60 ganz anders und sehr gesucht, indem auch die zweite zeile des Spruchs auf den löwen bezogen wird, mit bezug auf eine stelle im Physiologus (Fundgr. 1, 17) und im W. Gast 12959. in beiden ist aber nicht von der furcht des löwen die rede, sondern wird nur erzählt, daß er, verfolgt, seine spur mit dem zagel zu verwischen sucht (W. Gast 12965. alsam ein herre tuon sol. er sol abe strichen harte wol sin sünde, daz ist min rät, mit bihte und mit guottät.), und wenn auch bei letzterem weiter erzählt wird ' swan sich der lewe rechen wil und hat zornes niht so vil als er wolde, er tuot im e mit siegen des zagels harte tue, so ist doch auch da nicht von der furcht die rede, noch wird der zagel als eren besme für den löwen betrachtet, auch im lat. Freid. wird die zweite zeile nicht auf den löwen bezogen, s liest Er mag nit sein äne schäm und übersetzt den ganzen spruch: Efficitur leo mansuetus feritate timoris, non prodest omnis honor absque timore pudoris. —¦ Freidank schließt also mit diesem Spruche rutenstreiche und schlage, die Züchtigungsmittel für unfreie, als mittel der erziehung zur ehre aus und stimmt mit dem Spruche Walthers 87, 1 ff. überein: nieman kan mit gerten kinderzuht beherten: den man zeren bringen mac, dem ist ein wort als ein slac u. s. w. daß erweckung des ehrgefühls und unmittelbare einwirkung auf den willen in der erziehung wirksamer seien als knechtische furcht und zwang, ist ja zu allen Zeiten unter höher gebildeten Völkern die ansieht einsichtiger pädagogen gewesen, und wenn Fischart sagt: gewinn deim weib den mut und spar den kindern die rut, so sagt er wesentlich dasselbe wie Freidank, der nach 108, 13 auch gute kinderzucht fordert, vgl. Walth. 6, 26. ein ivildez herze er (got) also zamt, daz ez sich aller sünden schämt. W. Gast 185. ich gibe den kinden dise lere — — si siäen schämen sich ze mäzen, ivan swer sich schämt, der muoz verläsen ruom (prahlerei), lüge, spot unde schalkeit u. s. w. ib. 605. ir schäm in (den kinden) vorhte machen sol, I daz si niht sprechen min dan wol, nien wider zuht noch wider ere. Mart. 19, 90. diu schäm diu leret guote sitte und lat niht gern üz eren tritte. Konr. v. Hasl. (Haupt Zeit-schr. 8, 553) 105. vorht und gewon-heit hänt den site ; da zemt man Hute vogel unde tier mite. auch Brant NS. 9, 13. sagt: die wor wysheit voht an mit schäm, bemerkt sei noch, daß im Schwabenspiegel (ed. v. Laß-berg §. 185. 247) und Sachsenspiegel (ed. Homeyer II 65. §. 2) das | schlagen in den schulen gegenständ der gesetzgebung ist. viele andere I stellen freilich fordern die rute als notwendiges Züchtigungsmittel nach Prov. 13, 24. 22, 15. 23, 13. 14. 29, 15. Ecclic. 30, 1., und Walther bezieht sich 23, 29. hierauf, wenn er sagt: der (Salomön) sprichet, wer den besmen spar, daz der den sun ver-süme gar. solche stellen s. Zingerle Deut, sprichw. 81. und Pfeiffer Germ. 1, 134 ff. vgl. noch P. Syr. Ego illum periisse duco, cui periit pudor. id. Spes est salutis, ubi hominem obiurgat pudor. — besme swm. als zuchtrute häufig. Walth. 101, 25. du bist dem besmen leider alze gröz. 53, 17. 18- vorhtelösiu jugent jugend, die sich nicht vor gott fürchtet, also nicht fürchtet, unrecht zu tun, was zur folge hat, daß auch der edelgeborne ohne tugend nicht edel ist. Eccl. 4, 13. Melior est pner pauper et sapiens rege sene et stulto. wie Freidank tugend höher schätzt als geburtsadel, darüber s. z. 54, 6 ff. 53, 19. 20. äne vorlrte ohne gottesfurcht und ohne daß die schäm in ihm geweckt wird. Ps. 33, 12. Prov. 15, 33. Timor domini diseiplina sapientiae. 53, 21. 22. vgl. viele stellen in Prov. Sah, bes. cap. 14. 16. 20. 53, 23. 24. Prov. 13,18. Egestas et ignominia ei, qui deserit discipli-nam; qui autem acquieseit arguenti, glorifieabitur. Ecclic. 1,11 ff. Timor domini gloria etc. 54, 1. 2. veige adj. hier nicht in der ursprünglichen bedeutung: vom Schicksal zum tode bestimmt, dem tode verfallen, sondern: unselig, verwünscht, also: mancher wäre nicht unselig, wenn er alles, was gegen die zucht, unterließe. Lieders. 1, 317. ein veigez jär. Buch d. Rüg. 209. nü hat mit siner veiger hant der vint gescet in diu lant als unreine sät. mhd. Wb. 1, 158. a. 1. erklärt: mancher verlöre sein leben nicht. verbeere v. verbir mit obj. acc. unterläge. 54, 4. 5. Hör. ep. 1, 1, 41. Vir-tus est Vitium fugere et sapientia prima, stultitia caruisse. Val. Max. Fndankes Bescheidenheit v. Bezzen UNGKEN. 337 4, 1, 2. Midto se ipsum quam hostem superasse operosius est. Liv. 30, 14, 7. Qui voluptates suas temper an-tia frenavit ae domuit, multo malus decus maioremque victoriam sibi pepe-rit, quam hoste victo habet. Rom. 12, 21. 54, 6. 7. vgl. 64, 13. — < Fromm, weise und mild — gehört in des adels schild' sagt das Sprichwort, die erfahrung hatte längst gelehrt, daß adel und tugend nicht zusammenfalle, jener diese nicht ersetzen könne, daher auch nicht vererblich sei, sondern im gemüte liege, und das spricht auch Freidank aus. Ovid. ex Pont. 1,9, 39. Nee census nee darum nomen avorum, sed probitas magnos ingeniumque facit. luv. sat. 8, 30. Quis enim generosum dixerit hunc, qui indignus genere et prae-claro nomine tantum insignis? id. ib. 8, 19. Tota licet veteres exornent undique cerae atria; nobilitas sola est atque unica virtus. Carm. bur. 69. a. 6. Nobilis est ille, quem virtus nobilitavit. lat. sprichw. JSfon ornant hominem uel opes uel eulmen hono-rum, si duo defuerint: uirtus et copia morum u. a. Discl. cler. 6, 3. Aristoteles , cum [Alexander) ab eo quaere-ret, quem sibi ex omnibus consiliarium faceret, taliter per epistolam suam respondit; Aecipe, ait, talem , qui septem liberalibus artibus sit instru-ctus, industriis septem eruditus, Septem etiam probitatibus edoctus. — Et ego aestimo, hanc esse perfeetam nobilitatem. H. Ernst 4509. swelh herre ist edel von geburt, ist er mit tugenden so gegurt, daz er sin reine gemüete went an rehte güete, des lobe volget wirdekeit, und muoz sin ere werden breit. Winsb. 28,1. hoch-geburt ist an dem man und an dem wtbe gar verlom, da wir niht tugende kiesen an, als in den Bin geworfen körn, der tugent hat, der st wol ge-born und eret sin geslehte wol. W. Gast 3860. niemen ist edel niwan der man, der sin herze und sin gemüete hat gekert an rehte güete; ist ein man wol geborn und hat sins muotes adel verlorn, ich kan iu sagen wol vürwär, in sehendet sin geburt 22 b e r g e r. 338 ANMERKUNGEN. gar: wan swer wol gebom ist, sin gehurt gert zaller vrist, daz er wol und rehte tuo. ib. 3902. niemen edel heizen sol niwan der, der rehte tuot. ähnlich ib. 3923. ib. 4281. swer selbe ist ein bcesewiht, hat siner vor-varn adel niht. ib. 4196. swer die untugent hat erkorn im ze vrouwen: sin adel ist ouch da hin ze der selben vrist. MSH. 2, 232a" man giht, daz nieman edel si, niwan der edel-liehen tuot. Colm. 148, 11. got selbe spricht', swer tugende pfiigt, den sol man edel nennen, eins kunges hint ist edel niht, daz sich untugende fitzet, noch andere stellen s. v. Zin-gerle Deut, sprichw. 9 f. auch im Teichner eine ganze reihe von Sprüchen, die denselben gedanken enthalten. Renner 1454. niemant ist edel, denne den der mvt edel macht vnd niht daz gvt, wanne einez sint edelinge, daz ander eselinge. ein edelinch tvt edellichen, ein eselinch tvt esellichen, doch siht man ofte sich dringen eselinge mit edelingen. ein edel hint hat edel site, dem volget tugent vnd ere mite, einem eselinge wont ein esel bi, swie riche er frevnde vnd gvtes si u. s. w. BrantNS. 6, 73. ein loblich ding ist edel syn, es ist aber frombd, vnd nit din, es kumbt von dynen eitern har. id. ib. 76, 56 ff. 54, 8 — 11 bildet die schluß-folge aus dem vorigen, denn der unfreie und freie sollen bedenken: non genus virum ornat, generi fortis vir sed est loco. 54, 13, nemlich, daß er sich nicht selbst als sünder erkenne, denn Rom. 3, 13. Omnes enim peccaverunt et egent gloria dei. Renner 24158. 54, 14 —17: wer die sonne im laufe einholen (erstrichen), das höchste erlangen will, der darf nicht erwarten, sie mit leichter mühe (sanfte) und langsamen Schrittes zu erreichen, er darf nicht sltchen — schleichen, vgl. Matth. 7, 14. Ovid. a. a. 2, 537. Nulla nisi ardua virtus. Hör. od. 3, 2, 21. Virtus, recludens immeritis mori coelum, negata tentat iter via coetusque vulgares et udam spernit humum fugiente penna. Sil. Ital. 15, 102. Qasta mihi (deae Vir- tuti) domus et celso stant colle pena-tes, ardua saxoso perducit semita clivo. Asper principio — — pro-sequitur labor; annitendum intrare volenti; — — mox celsus ab alto infra te cernes hominum genus, 54, 18 — 21. Die zwei ersten Zeilen geben wieder das bild für den sittlichen satz: wie der falke ohne klaue nicht wert ist, daß man nach ihm streicht, so strebt auch mein herz nicht dahin, wo man ohne tugend lebt. Cic. ad fam. 9, 14. Nihil est, mihi crede, virtute formo-sius, nihil pulchrius, nihil amabilius. H. büchl. 2, 44. wesse ab ich, wä ich den man nach minen salden funde, der mich geleren künde, nach dem strich ich ze Kriechen u. s. w. 54, 22. 23. vgl. spr. str. 9,1. swer blinden winket, der st ein hint (handelt töricht), mit stummen rünet, deist verlorn (das ist vergeblich) — gewis eine beßere faßung als die bei Freidank, und die ursprünglichere. — gouch stm. der kukuk; beiFreid. und anderwärts häufig = tor, stul-tus. Walth. 22, 31. er gouch. Troj. 8126. tumber denn ein gouch. MS. 2, 48a* ich gouch, ich tore, ich tumber. 54, 24. 25. das beispiel des Za-charias Luc. 1, 22. 23. allen tac = jederzeit. 55, 1. 2. Renner 7900. Tib. eleg. 3, 4, 7. Somnia fallaci ludunt teme-raria nocte. 55, 3. 4: ein blinder gäbe sein tasten nicht dafür hin, daß sein bester freund sehe, denn (lat. sprichw.) Si tibi lumen abest, manibus res tangere prodest. 55, 5. 6. P. Syr. Caeei sunt oculi, cum animus alias res agit. 55, 7. 8. Levit. 19, 14. Non maledices surdo nee coram caeco pones offendiculum. Deut. 27, 18. Male-dictus, qui errare facit eaecum in itinere. — geleite swm. der führer. 55, 9. 10. vgl. 70, 22 ff. — Matth. 15, 14. Caeei sunt et duees caecorum. Caecus autem si caeco du-catum praestet, ambo in foveam cadunt. Luc. 6, 39. Rom. 2, 19. Winsbkin 10, 5. ein ouge lieht, daz ANMEEKUNGEN. 339 niht gesiht, daz zeiget selten guoten wec. Boner 68, 35. wenn der blinde vüeren wil den sehenden, da wirt spottes ml. id. 98, 48. üf der sträze wirt er verirt, den der blinte vüeren sol. viele belege bei Schulze nr. 217. Heinzel zu Tod. geb. 256. ib. 260. swer nü die blinden wizzen welle, daz sint die bozsen lercere, die die verworchten hwrcere mit in läitent in den ewigen vol. im Sprichwort wird wol 96, 27 damit verbunden. — 55, 11. 12 sagt wesentlich dasselbe, als der vorige spruch, dort: der blinde kann nicht führer, hier: er kann nicht stütze sein. 55, 13. 14. Prov. 25, 16. 27. Mel invenisti, comede quod sufßeit tibi, ne forte satiatus evomas illud. — Sicut qui mel multum comedit, non est ei bonum. Morolf 2, 250. ml honiges gezzen enist niht gut. 55, 15 — 16. Wie oben, 31,1 ff., in verschiedenen Sprüchen von der bitterkeit der galle im gegensatze zu der Süßigkeit des honigs die rede war als bild von der sünde und ihren folgen, so hebt Freidank hier hervor, daß der honig nicht ohne stachel sei; auch hier ist bildliche rede anzunehmen. lat. sprichw. Aspera portet apum, qui dulcia sugat earum. wer der biene den honig auspresst und saugt, wird zugleich von ihr gestochen. Berth. 422. unt darumbe so müezent ir den angel tiuhen, als ir daz honec da siuget. — Troj. 17274. sus birg et diu minne den angel in die süeze, MS. 2, 160b* manec zunge spriehet süeziu wort, da doch der angel stichet dar. MS. 2, 163a' weit, du gtst den angel iemer nach der süeze. Walth. 29, 12. in shne (des doppelzüngigen) süezen honege lit ein giftec nagel. — angel stm. flschangel; stachel z. b. der biene, noch jetzt dafür in Süddeutschland gebräuchlich. 55, 19 — 22. vgl. 148, 25. 26.— spr. str. 6, 7. in zweier slahte sinne diu werelt umbe gät: daz eine heizet minne, diu valschen ende hat; daz ander sint gewinne, deist süeziu missetät. luv. sat. 14, 202. Lucri bonus est odor ex re qualibet. Ren- ner 5140. — v. 22. keiner slahte minne haben nur die hss. der jüngeren redactionen; nach der andern lesart bleibt doch der göttlichen minne, vgl. 1, 15. 16, ihr recht, wie 104, 18. 19. dem gut vor der Schönheit der Vorzug gegeben wird, so hier dem gewinn vor der weltlichen minne. H. büchl. 2, 53. ich hcere — — — prisen vollekomene minne ze dem besten gewinne und zer oberisten kröne von dem süezisten lone, den diu werlt ie geleisten mac. Iw. 7175. swer gerne lebet nach eren, der sol vil starke keren alle sine sinne nach etslicheme gewinne, damit er sich wol bejage unde ouch vertribe die tage. 56, 1. 2. Plaut, truc. 5, 1, 40. Omnes homines ad suum quaestum eallent atque fastidiunt. — michels genit. des neutr., häufig zur Verstärkung des comp, gesetzt, z. b. michels baz, michels mere. 56, 3. 4. vgl. 69, 6. 41, 16 ff. und die stellen dazu. 56, 5. 6. W. Gast 6615. nu strebt ein ieglich man sere dar nach, wie er gewinne mere. 56, 7. 8. vgl. 147, 11, wo die faßung genauer mit dem biblischen spruche stimmt, der hier umgekehrt wird. Matth. 6, 21. Tibi enim the-saurus tuus, ibi est et cor tuum. MS. 2, 185 a. swä din hört ist, da sint dine sinne. Mari 129, 73. swä des menschen schätz lit, da ist daz herze alle zit. Ulr. v. Winterst. (Benecke beitr. 220) faßt den spruch dem Freidanks ähnlich: swä din herze wonet, da lit din hört. 56, 9. 10. Corn. Gull. eleg. 2, 69. Vincat honos luxum, pietas suc-eedat amori: plus ratio quamvis caeca valere solet. — vgl. 104, 18. 56, 11. 12. Walth. 31,15. diu meiste menege enruochet, wies erwir-bet guot. sol ichz also gewinnen, so ganc släfen, hoher muot. guot was ie genceme, iedoch so gie diu ere vor dem guote; nu ist daz guot so here, daz ez gewaltecliche vor ir zuo den frouwen gät, mit den fürsten zuo den künegen an ir rät. Winsb. 29, 1. sun, du solt haben und minnen guot 22* 340 ANMEKKUNGEN. so, daz ez dir iht lige obe. benimtz dir sin und vrien muot, so stät din herze in krankem lobe. W. Gast 2949. wertlich richtuom ist armuot, er machet ermer armen muot. ib. 8139. mit dem guote wehset girescheit, erge, vorht, sorge, müe, leit. ib. 9263. die zaller zit vlizec sint, wie si ir vil liebiu kint läzen riche amme guot, die solden riehen ouch ir muot an zuht und hüfscheit. MS. 2, 141b# riche an guote, arm an gemüete. Renner 8264. wer an dem gute ze sere verdirbet, selten er werltlich ere erwirbet, des Stent manges menschen sinne vil mere, wie ez gut gewinne, denn wie ez got von hertzen minne. 56, 13. 14. vgl. 57, 14. 15. — W. Gast 2953. des himels richtuom der ist guot, er machet rieh lip unde muot. MS. 2, 174a* sol daz heizen guot, daz nieman hie ze guote kumt? Prov. 14, 24. Corona sapientium di-vitiae eorum. Ecclic. 13, 30. Bona est substantia, cid non est peccatum in conscientia. Hebr. 13, 16. Tob. 4, 7. Ecclic. 14, 3. 66, 15- 16. vgl. 72, 7. 8. — denn indem er das gut zu seinem herrn nimmt, wird er geizig und hartherzig, eignet sich also nicht zum herrn über andere, da er als solcher vor allem milde und freigebig sein soll. MSF. 22, 5. swem daz guot ze herzen gät, der gewinnet niemer ere. W. Gast 2810. der arge weer sin, weer sin guot niht: sus hat er sinen muot und sinen sin dem guot gegeben: er muoz in eigenschefte leben. ib. 2819. swer sinem guot niht her sehen kan, der ist der phen-ning dienestman. 56, 17. 18: indem er sich dem reichtum dienstbar macht, wird er unfrei und hat nur das recht eines eigenknechts, der auf gemietetem gute sitzt, von dem er fortgewiesen werden kann, dessen recht also sehr tief steht; vgl. Gr. RA. 302. Graf u. Dieth. 52. — 56, 17. 18. gehört vor v. 15. 16. 56, 19. 20. Job 20, 15 ff. Divi-tias, quas devoravit, evomet, et de venire illius extrahet eas deus. Prov. 13; 22. — — custoditur iusto sub- stantia peccatoris. ib. 28, 8. Qui coacervat divitias usuris et foenore, liberali in pauperes congregat eas. vgl. z. 28, 1. spr. str. 16, 5. 6. nach guote maneger strebt, des im niht werden sol. Hävam. 39. Des Vermögens , das der mann erwarb, soll er sich selbst nicht abbruch tun; oft spart man dem leiden, was man dem lieben bestimmt; viel fügt sich schlimmer, als man denkt. 56, 21.22. vgl. Walthers Strophe 81, 23. swelch man wirt äne muot ze rieh, wil er ze sere striuzen sich üf sine rieheit u. s. w. lat. spriehw. Quattuor extollunt hominem faciunt-que superbum: forma, genus, probi-tas, magnus acervus opum. W. Gast 4501. geschiht dem beesen manne guot, er gewinnet da von übermuot. Helbl. 1, 105. über ig ez guot git im überigen muot. — überec adj. mehr als genug; übermäßig, das verständige maß überschreitend. 56, 23. 24; denn der reiche macht seinen reichtum äußerlich geltend, er dünkt sich weise zu sein Prov. 28, 11, antwortet stolz ib. 18, 23, tut unrecht und trotzt noch dazu Ecclic. 13, 4, prahlt ib. 25, 4, kleidet sich prächtig und lebt herrlich und in freuden Luc. 16,19 u.s. w. auch viele latein. Sprüche geben diesen gedanken. 56, 25 — 57, 1: beide Sprüche sagen wesentlich dasselbe. Prov. 22, 7. Dives pauperibus imperat, et qui aeeipit mutuum, servus est foe-nerantis. Hör. sat. 1, 1, 62. Tanti, quantum habeas, sis. Ovid. a. a. 2, 277. Aurea nunc vere sunt saecula; plurimus auro venu honos. Ipse licet Musis venias comitatus, Homere: si nihil attuleris, ibis, Homere, foras. id. am 3, 8, 55. Curia pauperibus clausa est: dat census honores. Sen. ad Lucil. ex Eurip. JJbique tanti quisque, quantum habuit, fuit u. a. — über kneht vgl. Gr. HA. 304. äne reht ohne daß der knecht einen rechtlichen anspruch hat, über recht und billigkeit hinaus; mhd. Wb. 2, 618. b. 52. 57, 2. 3. Walth. 31, 15. diu meiste menege enruochet, wies erwir- ANMEEKUNGEN. 341 bet guot. — die lesart wie er (wier) in BQ, steckt auch in dem wer von JMNOP und ist daher dem wie man (ADEL) vorzuziehen, das wol nur aufgenommen ist, um den Wechsel der rede von er und man zu beseitigen, der aber in der lebendigen rede häufig vorkommt, eht (et, oht, ot) adv. und conj. = nur, wenn nur, vgl. mhd. Wb. 1, 412. a. 9 ff., hat nur JST, ist aber ob vorzuziehen, da es die beschränkung schärfer heraushebt. 57, 4. 5. Cic. Tusc. disp. 4, 8. Invidia est aegritudo suscepta propter alterius res seeundas. Sali. Cat. 6. Invidia ex opulentia orta est. Cic. de or. 2, 52, 210. Invidetur prae-stanti florentique fortunae. P. Syr. Invidia taeite , sed inimice irascitur. — ich habe die lesart von N mane-gen riuwet, die Grimm in den les-arten nicht aufführt, in den text aufgenommen, da jene sehr schwanken, also auf Verdunkelung des ursprünglichen zu schließen ist, und riuwet den beßeren sinn gibt; denn riuwen hat mhd. noch nicht die beschränkte bedeutung, die es nhd. hat, nemlich schmerz über selbstverschuldetes empfinden, sondern ist allgemeiner: in betrübnis versetzen, schmerzen, bekümmern, verdrießen, leid sein, wobei das subj. meist sächlich, das obj. stets persönlich ist; vgl. mhd. Wb. 2, 749. b. 1 ff., wo viele beispiele. also: manchen ärgert des andern gut (reichtum), der doch mit dem eigenen nichts gutes ausrichtet. auch wenn man liest maneger rechent, == berechnet, muß man hinzudenken ' und ärgert sich darüber, ist neidisch darauf, daß der so viel hat' u. s. w. 57, 6—9. vgl. Walth. 88, 1, indem Freidanks spruch Walther untergeschoben ist, was freilich W. Grimm I. ausg. CXXVII bestreitet und durch textänderung zu helfen sucht, mit recht haben alle neueren herausgeber Walthers daher den spruch bei jenem ausgewiesen. Brant (F.) hat den spruch in folgender faßung: Nieman ein ritter wesen mag vber driffig iar vnd einen tag ime gebreste antweders gutes oder eren leibes vnd mütes. Lachmann anm. zu Walth. 88, 1 führt den spruch auch aus einer spruchsamm-lung des 16. jahrh. an, wo er aber anders gewendet ist: Vnd doch niemand geleben mag dreissig jar Vnd einen tag Ihm gebricht liebs oder guts Darzü weiszheyt oder nutz, Dann wir alle thün nicht so sehr Als das wir streben nach gut vnd ehr Vnd so wir dann das alles er-I werben So legen wir vns dann nider vnd sterben, vgl. auch Keller Alte schwanke nr. 52. — Iw. 3580. ich möhte mich wol änen ritterliches muotes: libes unde guotes der gebrist mir beider. — dri$ec jar und einen tac volle dreißig jähre, ein menschenalter. 57, 10. 11, nur in MQ, in klammer zu setzen; sinn: wenn einer dem stände der herren angehört, aber arm ist, so u. s. w. 57, 12. 13. vgl. 97, 12 ff. — eilend adj. fern von der heimat; fremd, geschieden von etwas; armselig, elend; also: der arme führt ein erbärmliches leben, was er auch kann oder tut. 57, 14. 15. vgl. 56, 13. 14. — 57, 16. 17. vgl. 87, 10. 11: er trennt sich nicht leicht von dem mühsam erworbenen, darum wird er leicht unmilde. 57, 18. 19 : reichtum zu erwerben, ist mancher verständig genug, aber auf ehre versteht er sich nicht. 57, 20 — 23. vgl. 38, 13 — 15. Prov. 10, 2. Nil proderunt thesauri impietatis; iustitia vero liberabit a morte. ib. 15, 8. Victimae impiorum abominabiles domino. Ecclic. 34, 23. Dona iniquorum non probat altissimus nee respicit in oblationes iniquorum nee in multitudine sacrißeiorum eorum propitiabitur peccatis. Freidank sagt dieß gegen diejenigen, welche ihre sünden, besonders den raub fremden gutes durch gaben an kirchen und klöster wieder gut zu machen glaubten, er würde sich nicht so aussprechen, wenn er selbst inhaber großer pfründen gewesen wäre, da man bei kirchenschenkungen nicht 342 ANMERKUNGEN. fragte, wie viel unrecht an der gäbe klebte, im gegenteil jene zur sühne 57, 24—27 bildet den gegen-satz zum vorigen und zu 38,13 —15. rechtlich erworbenes gut ist keine sünde, darauf ruht segen, und wie der besitzer es frei geben kann, so braucht auch niemand bedenken zu tragen, es anzunehmen. 58, 1—4. Discl. der. 32, 2. Operare pro futuro saeculo, quasi nunc sis moriturus, et pro praesenti, quasi semper sis victurus. Hör. od. 1, 11, 8. Carpe diem quam minimum credula postero. Mb. 42, 3. ros unde Meider daz stoup in von der hant, same si ze lehne heten niht mer wan einen tac. Walth. 25, 29. man sach den jungen fürsten geben, als er niht lenger wolte leben. Kenner 8066. 58, 5. 6. Prov. 12,27. Maeror in cor de viri humiliabit illum. Tib. eleg. 3, 2, 6. Frangit fortia corda dolor. Lucret. r. n. 5, 1430. Ergo hominum genus incassum frustraque laborat semper et in curis consumit inanibus aevum. spr. str. 25, 6. sorge derret sam der rost. Winsb. 27, 1. sun, merke reht, wie das rot das tsen swendet und den stäl. jung. Tit. 5833, 3. alsam der rost den stahel und isen izzet, also tuot leit dem herzen, swä liebe rehte niht vergiz-zet. Flore 7930. wan daz herze, da der haz inne lit verborgen, daz verschmelzet sorgen sam der rost daz tsen. Berth. 200. wan in izzet der haz in dem herzen, als der rost tuot isen. — bei der beziehung auf den weisen möchte hier besonders an die sorge um das ewige heil zu denken sein. 58, 7. 8. Ecclic. 30, 25. 26. Multos enim occidit tristitia, et non est utilitas in illa, — — et ante tempus senectam adducet cogitatus. Ovid. met. 3, 396. Extenuant vigiles corpus miserabile curae, adducitque cutem macies. id. a. a. 1, 735. At-tenuant iuvenum vigilatae corpora noctes curaque etc. id. trist. 5, 1, 77. Nolumus assiduis animum tabe-scere curis. Sen. Hipp. 377. Fopu-latur artius cura. lat. sprichw. (Gärtner) Cura facit canos, quamvis homo non habet annos. spr. str. 24, 7. diu jugent von sorgen altet. — altet wird alt; s liest si altet = macht alt mit der Übersetzung: Ex variis curis, studio frequenter inani Intempestiui funduntur vertice cani. 58, 9. 10. Hör. ep. 1, 2, 47. Non domus et fundus, non aeris acervus et auri aegroto domini dedu-cunt corpore febres, non animo curas. id. od. 2, 16, 21. ßcandit aeratas vitiosa naves cura nee turmas equitum relinquit, ocior cervis et agente nim-bos ocior Euro. id. ib. 3, 1, 40. Fost equitem sedet atra cura. Lucret. r. n. 5, 1430. Ergo hominum genus — in curis consumit inanibus aevum. luv. sat. 10, 303. Cura natura po-tentior omni. 58, 10a b nur in einigen späten hss. vgl. 22, 26. 27. 58, 11. 12. Grimm hat hier nach CDEFTgk?? in einem muote statt äne sorge gegen alle anderen beßeren hss. aufgenommen; jenes gibt auch einen anderen sinn, einen halben tac haben nur CDEF und ist außer diesen wol Walth. 42, 7. ich bin einer, der nie halben tac mit ganzen fröiden hat vertriben und id. 103, 2 zu liebe aufgenommen; CDEF haben auch 99, 18. einen halben tac. Renner 248. wanne mit steten freuden mah nie-mant geleben einen iah. 58, 13. 14. vgl. 115, 10. 129, 23. ¦— ist alles leides zu — in DG ist geändert der hat billich leides vil — nicht: das ist das ende alles leides, sondern: dessen ziel ist nichts als leid, der hat nichts als leid in aussieht, zu erwarten, vgl. mhd. Wb. 4, 883. a. 20 ff. spr. str. 3, 8. — und ist niht wise man, der tritet allen tac nach zehen dingen, der er einez niht verenden mac. MS. 2,173 a' swer elliu dinc wil besorgen, der dunlcet mich der sinne ein gouch. Hävam. 22. Unweiser mann durchwacht die nachte und sorgt um alle matt nur ist er, wenn der kommt, der Jammer ist, wie er war. 58, 15. 16. vgl. 83, 3. sorgen buo% bei Freidank häufig, mir wirt ANMERKUNGEN. 343 buor eines dinges es wird mir entnommen, ich werde davon befreit, ich verliere etwas; also: dem wäre es lieb, wenn er von dieser sorge befreit würde, vgl. mhd. Wb. 1, 281. b. 9 ff. 58, 17. frum adj. tüchtig, brav, was so ist, wie es sein soll. 58, 21. 22. H. büchl. 2, 205. des hat der tore ein bezzer leben, got hat im slehten sin gegeben, sin senfter sin ist sorgen fri: waz sene-licher kumber si, daz ist im gar unerkant: ein stücke brötes in der hant ist alliu sin minne. vgl. 83, 27. bri swm., gen. brien der brei, vorzüglich aus hirse, die besonders in Süddeutschland beliebte volks-speise,- die als kostbarstes gericht geschätzt wird; sprichwörtlich; vgl. Zarncke zu Brant NS. 13, 2. 58, 23. 24. Ecclic. 31, 1. Vigi-lia honestatis tabefaciet carnes, et cogitatus illius auferet somnum. Deut. 28, 67. Mane dices: Quis mihi det vesperum ? et vespere: Quis mihi det mane ? propter cordis tui formidinem, qua terreberis, et propter ea, quae tuis videbis oculist Virg. Aen. 4, 5. Nee placidam dat membris cura quietem. 58, 25 — 59, 3. Ecclic. 18,26. A mane usque ad vesperam immuta-bitur tempus. Terent. heaut. 421. Vulgo audio dici, diem adimere aegri-tudinem hominibus. Budolf v. Hotenb. (Benecke Beitr. 109.) den sweeren tac er wol vertuot, der sich versihet, daz der äbent werde guot. Ecken ausf. u. Laur. guoten tac man ze abent loben sol. 59, 4. 5: sterne und sand als bild der unzählbaren menge häufig gebraucht, namentlich im A. T. z. b. Gen. 15, 5. Suspice coelum et numera Stellas, si potes. ib. 22, 17. — mul-tiplicabo semen tuum sicut Stellas coeli et velut arenam, quae est in litore maris. 59, 6. 7. Luc. 5, 31. Non egent, qui sani sunt, medico, sed qui male habent. Cat. dist. 2, 22. — corporis auxilium medico committe ßdeli. — rät tuon oder haben vgl. 89, 23. 174, 4. abhilfe schaffen; verzieht leisten; also: der gesunde kann des arztes leicht entbehren. 59, 8. 9. hille stv. ertöne, halle. schule stv. springe, breche; schalle, töne. 59, 10. 11. Luc. 4, 23. Medice, cura te ipsum. Cic. ad fam. 4, 5. In alienis morbis proßtentur, se tenere scientiam, ipsi se curare non possunt. spr. str. 30, 8. ein siecher arzät nerte sich e danne mich, ob er iht guotes künde. Boner 68, 37. wer ein arzät welle sin, der tuo im selber helfe schin. wie wil der geheilen mich, der niht wol kan geheilen sich ? 59, 12 —15. meisterschefte jehen dem wollte ich die höchste Vollkommenheit in seiner kunst zuerkennen. 59, 16 — 19. P. Syr. Male secum agit aeger, medicum qui heredem facit. lat. sprichw. Gaudet de morbo medi-cus, de morte sacerdos. 59, 20. 21. enthabunge stf. ent-haltsamkeit. Ovid. her. 17, 98. Est virtus, placitis abstinuisse bonis. P. Syr. Medicorum nutrix est intempe-rantia. Cat. dist. 4, 40. Cum quid peccaris, castiga te ipse subinde; vulnera dum sanas, dolor est medi-cina doloris. deut. Cat. 325 ist Freidanks spruch. 59, 22 — 25; denn jeder bedenkt wol den zweiten, nicht jeder aber den ersten teil des Spruchs Ecclic. 30, 15. Salus animae in sanetitate iustitiae melior est omni auro et argento, et corpus validum quam cen-sus immensus. Luc. 12, 22. Ovid. rem. 231. TJt valeas animo, quid-quam tolerare negabis? at pretium pars haec corpore maius habet. Daß der verfaßer der Bescheidenheit selbst arzt von beruf gewesen sei, läßt sich aus den Sprüchen 59, 6 — 25 schwerlich schließen; selbst daß er arzneibücher gelesen habe, folgt nicht aus 59, 20. 21, da er nur sagen will, enthaltsam-keit sei das beste mittel gegen krankheiten, das beste, was der arzt verordnen könne, und das ist ein erfahrungssatz, der auch dem nicht-arzte sich aufdrängt, wäre er arzt und in den arzätbuochen bewandert, 344 ANMEKKUNGEN. so würde er sich schwerlich auf diese wenigen ironischen sätze beschränkt haben. mit 59, 22— 25 stellt er jedesfalls den geistlichen, welcher der seele helfen soll, höher als den arzt. 60, 1. 2. vgl. zu 57, 4. — Prov. 14, 30. — putredo ossium invidia. Curt. 8, 12. Alexander invidos homi-nes dixit nihil aliud quam ipsorum esse tormenta. Hör. ep. 1, 2, 57. Invidus alterius macreseit rebus opi-mis; invidia Sicidi non invenere ty-ranni maius tormentum. — nit stm. in dieser spruchreihe in dem besonderen begriff von misgunst, invidia; der begriff von haß und feindseliger gesinnung tritt zurück, wenn er auch in einzelnen Sprüchen nicht ganz ausgeschloßen ist; vgl. über die bedeutung überhaupt mhd. Wb. 2, 345. b. 37. 60, 3. 4. Sen. de ira 3, 30. Nunquam erit felixy quem torquebit felicior. Sap. 6, 25. Neque cum invidia tabescente iter habebo. 60, 5. 6. weitin adj. v. weit waid (färbekraut), also mit waid gefärbt, blau, bläulich, wie livor für neid selbst steht, diese drei färben sind so zusammengestellt noch heute sprichwörtlich als färben des neides und ärgers. in der farben-symbolik des mittelalters haben sie freilich eine andere bedeutung; vgl. Pfeiffer Germ. 8, 498 ff. — Renner 13970. — im texte ist grüene st. grüne zu lesen. 60, 7. 8. lat. sprichw. Nil habi-tat uillam, dum liuor deserit illam. Grimm liest waste statt cede nach C (uaste) E (vast) D (veste); allein ein adj. waste ist nirgends nachgewiesen, während unten 151, 27. wüeste steht, cede adj. unangebaut, leer, hier: unbewohnt. 60, 9 — 12 steht nur in P und ist wol späterer zusatz, wie Pfeiffer Üb. Bernh. Freid. 138 anm. vermutet, aus einer zeit, wo die pole-mik gegen die gesunkene kloster-zucht schon in voller blute gestanden habe, also dem 14. jahrh. dieser grund reicht freilich nicht aus, denn schon vor dem 13. jahrh. sind die klagen über das schlechte treiben in den klöstern laut genug, und versuche zur reform fallen in noch frühere zeit. — aller dinge ein ort so ist das ende aller dinge da; so lange die weit steht, wird das nicht 60, 13. 14. Com. ISTep. v. Chabr. 3, 3. Invidia gloriae conies est. Vell. Pat. 1, 9, 6. Assidua eminentis for-tunae comes est invidia. id. 2, 40, 9. Nunquam eminentia invidia carent. Liv. 45, 35, 5. Intacta invidia media sunt, ad summa ferme tendit. Trist. 212, 5. wir de und nit diu zwei diu sint reht als ein muoter und ir kint. 60, 15—18: wer alles das strafen will, was man ihm übles nachsagen mag, der u. s. w. Sen. de clem. 1, 8, 5. Frequens vindicta pau-corum odium supprimit, omnium irri-tat. id. Herc. für. 1187. Saepe vindicta obfuit. vgl. Walth. 102, 36. swer sich so behaltet, daz im nieman niht gesprechen mac, wünnecliche er altet, im enwirret niht ein halber tac. 60, 19 — 22. vgl. zu 6, 3. 4. 28, 20. — Sap. 2, 24. 25. Invidia autem diaboli mors introivit in orbem terrarum; imitantur autem illum, qui sunt ex parte illius, über den streit im himmel vgl. Apoc. 12, 7 — 9, welche stelle auch auf den ersten kämpf mit Lucifer übertragen ward, der nach seiner Verweisung aus dem himmel unheil auf erden anrichtete. 60, 23. 24. Cat. dist. l, 14. Cum te aliquis laudat, iudex tuus esse memento; plus aliis de te, quam tu tibi credere noli. ib. 2, 16. Nee te conlaudes nee te eulpaueris ipse; hoc faciunt stulti, quos gloria vexat inanis. Gerh. 37, 38. die wisen jehent: swer sich lobe sunder volge, daz er tobe (vgl. zu 39, 18.). Parz. 338, 11. im weere der Hute volge guot, swer dicke lop mit wärheit tuot. W. Gast 1667. swer sich selben loben wil, den lobent danne niht ze vil sin nächgebüm. Frauenl. (Ettm. 63.) ein lop, daz mit der volge üz wisem munde gät, daz lop bestät. vgl. II Cor. 10, 18. Non enim qui se ipsum commendat, ille probatus est, sed quem deus commendat. — ANMEKK1 äne volge ohne daß andere beipflichten (sententia per approbationem et collaudationem communem, quae volga dicitur, ab omnibus et singulis stabi-lita), Gr. RA. 864. — der gedanke wird in den folgenden Sprüchen variiert. 61, 1. 2 wiederholt den vorigen gedanken. Brant citiert: Propria laus sordet, sed nobilis est aliena. — ein tviht etwas ganz geringfügiges, das gar nicht geachtet wird. Walth. 27, 14. der pfäffen disputieren ist mir gar ein tviht. — und condition. = wenn. — volgents = volgent es stimmen sie nicht bei; über volge mit gen. der sache vgl. Gr. Gr. 4, 667. 689. 61, 3. 4. Prov. 27, 2. Landet te alienus, non os tuum. Cic. Tusc. disp. 1, 45, 109. Gloria virtutem tanquam umbra sequitur. id. de or. 2, 84, 342. Vera laus deberi uni vir-tuti putatur. — Virtus est per se ipsa laudabilis, et sine ea nihil lau-dari poterit. Benner 884. den frvm-men gan ich lobes wol, die boesen niemant loben sol. vgl. Schulze nr. 96. Brant citiert: Artißcem commendat opus, non garrula lingua. 61, 5. 6. Ovid. met. 6, 3. Lau-dare parum est, laudemur et ipsi. lat. sprichw. (Gärtner) Qui sese lau-dat, laudis se munere fraudat. 61, 7. 8: ohne Schmeichelei und stolzes auftreten vor der weit erlangte man nie viel lob von dieser, üvid. ex Pont. 2, 3, 35. In terris mercede caret — externis virtus in-comitata bonis. Ecclic. 1, 37. Ne fueris hypocrita in conspectu homi-num. ib. 11, 2. Non laudes virum in specie sua. Luc. 6, 26. Vae, cum benedixerint vobis homines. 61, 9. 10. 'willst du gelobt sein, so stirb' sagt ein Sprichwort. P. Syr. Solet sequi laus , cum viam fecit labor. Prop. eleg. 3, 1, 23. Omnia post obi-tum fingit maiora vetustas: maius ab exequiis nomen in ora venu. Ovid. ex Pont. 4, 16, 3. Famaque post einer es maior venu. Sen. Hipp. 269. Fama vix vero favet, peius merenti melior et peior bono. Wolkenst. 22, 8, 8. es wirt oft nach dem töd ge- UNGEN. 345 ruemt ain man, der lop hie nie geban. Renner 23216. man lobt nach tode mangen man, der lebende selten lob gewan, swie vil er tugende hat getan9 der neit im niht des lobes gan. 61, 11. 12. P. Syr. Aliena no-bis, nostra plus aliis placent. Wolfr. Wilh. 312, 11. man muoz des sime swerte jehen, het ez her Nithart gesehen , — er begundez sinen friunden Magn. vgl. Lachmann zu Walth. 65, 25 ff. 61, 13. 14. Cic. p. Mil. 30, 82. Populi grati est praemiis afßcere bene meritos de republica cives. der Spruch bildet den gegensatz von 119, 6. 7. 61, 15. 16. Cic. p. Arch. 11, 26. Trahimur omnes laudis studio. Renner 15378. 61, 17. 18. vgl. 31, 18 ff. 61, 19. 20. vgl. zu 114, 5. 9 —12. Vintler 6434. ze wenig und ze vil das selb wüstet alle spil. MSH. 2, 199a* ze vil an allen dingen tuot brueh an dem lobe, sus sagent die wisen alten. 61, 21. 22. W. Gast 8135. der hat genuoc, der nie mer wil. Ecclic. 40, 18. Vita sibi sufßciens operarii conculcabitur, et in ea invenies the-saurum. I Tim. 6, 69. Fst autem quaestus magnus pietas cum sufß-cientia. — — Habentes autem ali-menta et quibus tegamur, his contenti sumus. JSfam qui volunt divites fieri, ineidunt in tentationem et in laqueum diaboli et desideria multa inutilia et noeiva, quae mergunt homines in interitum et perditionem. Luc. Phars. 4, 377. Discite, quam parvo liceat producere vitam, et quantum natura petat. Prov. 17, 1. Hör. ep. 1, 17, 9 u. a. 61, 25. 26. vgl. 89, 24—27. — Ovid. ex Pont. 4, 2, 35. Laudata virtus ereseit, et immensum gloria calcar habet. Cic. Phil. 14,12. Gloria homines vel maxime incitat, ut pericula subeant et virtutem exer-ceant. lat. sprichw. (Gärtner) In quo laudatur, ibi quisque libens ope-ratur. 61, 27. 62, 1. schallen stn. die lärmende freude, das großsprechen, prahlen; also: ich lobe nicht ein 346 ANMEBKUNGEN. solches prahlen, wodurch man zu falle kommen kann; denn Ps. 10, 2. Dum superbit impius, incenditur pau-per; comprehenduntur in consiliis, quibus cogitant; quoniam laudatur peccator in desideriis animae suae. vgl. W. Gast 297 ff. 62, 2 — 5. Plaut. Pers. 3, 1, 23. Nam inimici famam non ita, ut nata est, ferunt. Reinaert 180. men wet dat wale ende hets en hont bispel: viants mont seit seiden wel. Prov. 26, 24. Labiis suis intelligitur inimi-cus, cum in cor de tractaverit dolos. Marcolf. Os inimici non loquitur veri-tatem, nee verum labia eius persona-bunt. 62, 6. 7. Eccl. 7, 21. Non est enim homo iustus in terra, qui faciat bonum et non peccet. Cat. dist. 1,5. Si uitam inspicias hominum, si deni-que mores, cum culpant alios, nemo sine crimine viuit. Brant citiert: Si nisi non esset, perfectus quilibet esset, sed pauci visi, qui caruere nisi. Bert. 248. ez si eht man oder frouwe, so lobet man sie selten an ein daz oder äne vieriu. Renner 7303. hoffart, zorn, neit vnd haz gebent rehten dingen ein daz vnd wizzent doch wol, daz sie liegent. sprichwörtlich heute noch in verschiedenen Wendungen, anstatt 'ohne ein daß' meist 'ohne ein aber' u. dergl. — daz subst. gebraucht: ohne das und das, ohne ausnahme, Gr. Gr. 3, 535. mhd. Wb. 1, 315. b. 23. 62, 8. 9. Bert. 92. diu fünfte lüge ist, der einen schiltet, der ze loben ist, und lobet einen, der ze schelten ist, als der loter unt der j spilman. Grimm hat nach CDEGd schelten und loben umgesetzt; die andern haben: loben, daz ze schelten. 62, 10. 11. unkunt nach BLP würde den gedanken geben: der mund spricht, wovon das herz nichts I weiß, i liest freilich auch nit iß kundt; allein s hat ist bekunt mit der Übersetzung: Sepius os fatur, quod cor seit vel meditatur, sie quod corde latet, sepius ore patet. vgl. Matth. 12, 34. — ex abundantia enim cordis os loquitur. ib. 15, 18. Quae enim procedunt de ore, ex corde \ I exeunt. Iw. 194. ezn sprichet nie-mannes munt, wan als in sin herze leret. der Renner wendet den spruch nach Ecclic. 21, 18 anders: toren herze Ut im mvnde, der wisen munt in herzen grvnde. 62, 12 — 15. vgl. 110, 21. 22. 113, 8. 9. — schelten in dieser spruchreihe bald im heutigen sinne, bald — tadeln, bald = einem seine schuld vorwerfen. Luc. 6, 41. Quid autem vides festucam in oculo fratris tui, trabem autem, quae in oculo tuo est, non consideras} Cic. de or. 3, 33. Minime sibi quisque notus est et difficillime de se quisque sentit, id. Tusc. disp. 3, 30, 73. Est proprium stultitiae aliorum vitia cernere, obli- I visci suorum. Cat. dist. 1, 5. vgl. 62, 2 — 5. W. Gast 12761. swer einen andern schelten wil, er sol e gedenken vil, waz ouch an im selbem si, und sol sich hüeten wol da bi, daz er daz niht verwizen sol, daz er an im erkennet wol. ib. 12785. swer einen andern schelten wil, daz er bege Undinges vil, der gedenke, waz er selbe tuot, und bezzer daz, ez dunkt mich guot. u. a. Mor. 2, 240. wolde ich mich selber scheiden, mich sulde ieman loben seiden. Renner 22596. — er verbeere er unterließe es. 62, 16—19, ein vielfach variierter und alter spruch. Erasm. Chil. 30 führt an aus Terent. Andr. Si mihi pergit, quae vult dieere, quae non vult, audiet; aus Plaut. Contu-metiam si dices, audies; treffend bei Hesiod. si 3h xaxov r elnoig, Tci%a xavTog [tsTCov axovoaig. lat. sprichw. (Gärtner) Qui se non noscat, vicini iurgia poscat. die nach-barn als die zunächst wohnenden sind die kundigsten und die am meisten befähigten urteiler über ehre und ruf des genoßen; wer also wißen will, wie man in der gemeinde über ihn denkt, der schelte nur drei seiner nachbarn und errege ihren zorn; wollen auch zwei das geduldig hinnehmen (vertragen) und sein tun nicht aufdecken, einer unter dreien aber wird es ihm sagen; vgl. Graf u. Dieth. 464. — gebür wie 121, 17. 19. 20. = nächgebür ANMEEKÜNGBN. 347 47, 13. 65, 24. die hss. wechseln leicht zwischen dem einen und andern. — vgl. Boner 41, 65 ff. 62, 20 — 21. vgl. o. zu v. 12 — 15. dieser spruch gehört nach 136, 5. 6 und hat sich nur in folge des Wortes schilte hierher verirrt. ¦— Plaut, truc. 1, 2, 58. Qui alterum incusat probri, eum ipsum se intueri oportet. Hör. sat. 1, 3, 34. Te ipsum concute, num qua tibi vitiorum inse-verit olim natura aut etiam consuetudo mala. Pers. 4, 23. Xlt nemo in sese tentat descendere, nemo , sed praece-denti spectatur mantica tergo. Sen. de ira 3, 26. Quod in alio reprehen-ditur, id unusquisque in suo sinu inveniet. Cat. dist. 3, 8. Alterius factum ac dictum ne carpseris vnquam, exemplo simili ne te derideat alter. W. Gast 12801. swelich wip und swelich man eins andern bosheit ahten kan, wil er der sinen niht war ne-men, er muoz liht dervon vernemen. 62, 22. 23. vgl. 98, 5. 6. — vergebene gäbe geschenkte gäbe; ein bekanntes Sprichwort. Cat. dist. 1, 20. Exiguum munus cum dat tibi pauper amicus, accipito placide, plene laudare memento. 62, 24. 63, 1. Kenner 13340. schone du mein, so schone ich dein, seit wir beide schul dich sein. 63, 3. mit schänden nach den überwiegenden hss.; s hat mit schaden, i mit schänden, aber in der Übersetzung der zweiten zeile stimmen beide überein: i: Qui contra probra verborum convicia fundit, se graviter laedit, quod —; s: Qui contra verba viciorum verba refundit, sese confundit, quia — (s u. i) dampno dampna retundit. Freidank will doch wol sagen: wer den andern wieder schilt, begnügt sich nicht bloß mit Worten, sondern sucht schände auf ihn zu häufen; vgl. 121, 6. 7. 63, 3ab nur in EG, ist wol um 62, 8. 9 willen zugesetzt. 63, 4. 5. iht dinges nichts. der% zuo vil tuot also, wenn jemand das rechte maß überschreitet oder zu großen wert darauf legt, eine andere Wendung und zwar gegen den mis- günstigen verkleinerer fremden lobes erhält der Spruch durch die lesart derz gerne tuot, die auch s hat mit der Übersetzung: Res adeo nulla bona uel tarn pulchra uidetur, quin detra-ctoris lingua quandoque notetur. 63, 10. 11. Der satz gibt nach den beiden von den hss. aller Massen vertretenen lesarten einen guten sinn, und die entscheidung, wie zu lesen, ist bei dem schwanken der hss. schwer, einen verwandten ge-danken bieten 92, 11. 12. 93, 10.11. — es kommt alles darauf an, ob in der ersten zeile den oder der gelesen wird: niemand kann den schelten, welcher nie ehre gewann, oder: wer selbst nie ehre gewann, kann keinen andern schelten, i und s lesen beide den, haben aber den spruch verschieden verstanden; i übersetzt: Quilibet inferre conuitia nulla valebit JPlenus nequicia qui semper honore carebit, s im übrigen eben so, aber Pleno, jene hat also den relativsatz auf nieman, diese auf den bezogen. den (der) steht in der hebung, auf ihm ruht der satzton, also ist auch der relativsatz darauf zu beziehen; bei den stört aber selbe in v. 11., dieses fehlt daher N mit recht, da aber alle anderen hss., auch diejenigen, welche v. 10 den lesen, in v. 11 selbe haben, so läßt sich dieses als ursprünglich annehmen und muß demgemäß in v. 10 der gelesen werden. Lambel meint (Pfeiffer Germ. 10, 340), es sei nach bf den andern zu lesen, allein diese lesart sieht nur zu sehr wie eine correctur aus, gerade wie den posen (bcesen) in E. 63, 12. 13: wer sich ans schelten begibt, der muß darauf gefaßt sein, daß er wieder gescholten werde, was dann v. 14 —17 weiter ausgeführt wird, in denen auf die tatsächlichen folgen des scheltens an nase und zunge hingewiesen wird; der letztere spruch steht nur in AB und ist in klammer zu setzen, swer sich scheltens wil begän ist nicht: wer das schelten zu seinem gewerbe machen, davon leben will, wie Sommer zu Flore 3146 erklärt, son- 348 ANMEKKUNGEN. dem nur: wer immer schilt, der keifer. 63, 18. 19: wir alle wißen viel tadelnswertes auf andere lebenswei-sen und stände zu sagen, bis wir selbst schmach zu leiden haben; dem entsprechend hat Brant (F) geändert: so wir in glichen banden sweben. W. Gast behandelt dieses thema 12711 ff. hodnde stf. hochfahrendes wesen, Übermut; schmach, schände. 63, 20. 21. vgl. 106, 20. 21. — Ecclic. 7, 40. In omnibus operibus Ulis memorare novissima tua, et in aeternum non peccabis. ib. 32, 24. Fili, sine consilio nihil facias, et post factum non poenitebis. ib. 37,20. Brant verweist auf Matth. 10, 22. Et eritis odio omnibus propter nomen meum; qui autem perseveraverit usque in finem, hie salvus erit. Facet. Finem prospicito, ßnis nobilitat actum. sprichwörtlich ist: Quidquid agis, prudenter agas et respice finem. Walth. 67, 6. ezn ivart nie lobeltcher leben, swer so dem ende rehte tuot. Winsb. 60, 9. ez ist ein lop ob allem lobe, der an dem ende rehte tuot. W. Gast 3681. niemen mac schelten den man, den sin werc loben Jean. MSF. 33, 29. machestu daz ende guot, so hast duz allez wol getan. MS. 2, 205 * wol den hat frö Scelde geret. ib. 2, 150 a-rehte leben git vil gerne guotez ende. jung. Tit. 5900, 3. swaz grozer wir de hat ein anegenge, nimt ez ein swa-chez ende, sin eren don der klinget niht die lenge. u. a. m. 63, 22. 23. Renner 14502. geselle hier nicht in der allgemeineren bedeutung: genoße , gefährte , sondern in der besonderen: zechbruder, flotter bursche, bonus socius. Renner 10262. swer vaste wo getrinken mak die langen naht biz an den tak vnd dem der leip wirt nimmer wan, der ist ze der werlde ein frvmmer man und heizzet ein gvt geselle. Teichner 231. die man heizet guot gesellen, die legent wenic guotes vür. von solchen gilt dann freilich 'soeiis dis-cordia comes', und die freunde werden ihnen entgegengestellt. vgl. Zarncke comm. zu Brants NS. 16, 45. 64, 2. 3: wenn zwei zusammen sind, so täten sie beßer, zu schweigen (dagen), als erdichtetes, namentlich über andere, zu sprechen. Ovid. a. a. 2, 603. Eximia est virtus praestare silentia rebus. Cic. p. Plane. 23. Nihil est tarn volucre, quam male dictum, nihil facilius emittitur, nihil citius excipitur, nihil latius dis> 64, 4. 5. Winsb. 23, 3. der man ist nach dem sinne min, dar nach und er gesellet sich. MS. 2, 135b* wir hän gehwret lange wol, daz man den man bi sinen gesellen dicke erkennen sol. Türh. "Wilh. (Kass. hs. 120a#) ez ist ein altiu lere, daz sich der man gesellet, als sin leben ist gestellet, deut. Cat. (Zarncke, s. 130. v. 179) den man aht ich sicherlich, reht als er gesellet sich; s.o. 40, 21 ff. 64, 6. 7. hat kraft hat bestand. Cic. Cat. mai. 3, 7. Pares cum pari-bus facillime congregantur. id. de off. 1, 16, 53. Omnium societatum nulla praestantior est, nulla firmior, quam cum viri boni moribus similes sunt familiaritate coniuneti. Ecclic. 13, 21. 22. St communicabit lupus agno aliquando, sie peccator iusto. Quae communicatio saneto homini ad canem? 64, 8 —11. vdre swv. lauere, vgl. mhd. Wb. 4, 269. b. 33 ff., also: der darauf lauert, ob er mich fallen sieht, damit er mich vollends niederdrücke, nicht etwa mir wieder emporhelfe. 64, 12. 13: das einzige beispiel von einzeiligen Sprüchen in der Bescheidenheit; denn innerer Zusammenhang zwischen beiden zeilen ist nicht vorhanden, es sei denn, daß man v. 13. zu rehte tuot hinzudenke in zorne, v. 16. 17. würden dann den grund zu dem ganzen satze ab- m. zu 64, 12 vgl. Prov. 15, 1. wnsio mollis frangit iram; sermo durus suscitat furorem. ib. 25, 15. Cic. de off. 2, 14, 48. Difficile dicht est, quantopere conciliet animos ho-minum comitas affabilitasque sermonis. Cat. dist. 1, 36. Litern inferre caue, cum quo tibi gratia iuneta est; ira ANMEKKTJNGEN. 349 odium gener at, Concordia nutrit amo-rem. lat. sprichw. (Gärtner) Fran-gitur ira gravis, cum fit responsio suavis. Eavenschl. 121, 5. uns saget dicke daz mcere i süeziu wort benement groze swcere.'' Boner 41, 69. ein senftez antwürt stillet zorn, von zorn groz vriuntschaft wirt verlorn. zorn ist aller sünden tür; wer die besliuzt, so gänt har vür die tugende mit ir senftekeit. zu der spruehreihe vom zorn überhaupt vgl. W. Gast 671 — 686. — zu 64, 13 vgl. 54, 6. 64, 14. 15. Prov. 16, 24. Favus mellis composita verba; didcedo ani-mae sanitas ossium. Ecclic. 40, 21. Tibiae et psalterium suavem faciunt melodiam, et super utraque lingua suavis. 64, 16. 17. Hör. ep. 1, 2, 62. Ira furor brevis est: animum rege, qui nisi paret, imperat; hunc frenis, hunc tu compesce catena. Sen. ep. 18, 10. Immodica ira gignit insaniam. Cat. dist. 2, 4. Impedit ira animum, ne possit cernere verum, deut. Cat. 263. zorn verirret den muot, daz ein man niht weiz, waz er tuot. W. Gast 10079. zorn ist ein untugende groz, er machet einn man sinnes bloz. zorn ist ein nifiel der trunkenheit, zorn ist der tobesühte kint.' 64, 18. 19. vgl. 92, 17. — P. Syr. Iracundiam qui vincit, hostem superat maximum. Winsb. 24, 6. gezoumet rehte si dm zorn. W. Gast 679. swer in zorn hat schcene site, dem volget guotiu zuht mite. ib. 12155. swer sinen zorn betwingen kan, wiz-zet, der ist ein biderbe man. er vihtet einn vil herten strit, swer in betwin-get zaller ztt. 64, 20. 21: der dumme handelt und rächt sich in seinem zorne, der verständige geht erst mit sich zu rate (sich besprichet). vgl. 65, 8 — 11. Sen. Med. 506. Ira concitum pectus doma. P. Syr. Iratus cum ad se rediit, sibi tum irascitur. 64, 22. 23. da von er = so daß er. der gedanke kehrt mehrmals wieder 65, 8. 12. 22. vgl. spr. str. 12, 5 — 9. MSF. 205, 10. wolt ich den hazzen, der mir leide tuot, so möht ich wol min selbes vient sin. 64, 24 65, 1. vgl. 64, 16. 17. — wer von zorn erregt oder im streite mit einem andern hochmütig und um ihm furcht einzujagen fragt, ob dieser nicht wiße, wer er, der fragende sei, der handelt unverständig, er auf den gegner zu beziehen (nach Benecke vgl. Üb. Freid. (62), den der zornige anrede und j durch die frage herabwürdigen wolle, erlaubt nicht die notwendige bezie-hung von er auf swer, und ist zu gesucht. Grimm fragt: 'soll durch die frage die bewustlosigkeit in der leidenschaft ausgedrückt werden ?' ich glaube nicht. Simrock übersetzt Beneckes auffaßung entsprechend: Wer im zorn fragt, wer der andre sei, der ist selber guter witze frei, lat. übers. Quis sit, quid sapiat, a nie qui scire laborat, Ille suos sen-sus nulla ratione coronat. hier wird also auch er auf den fragenden bezogen, vgl. Cat. dist. 2, 4. Iratus de re incerta conlendere noli. 65, 2. 3. Ovid. her. 12, 208. Ingentes parturit ira minas. Cic. de off. 1, 38, 136. Ira ab sit, cum qua nihil recte fieri, nihil considerate potest. W. Gast 10087. zorn hat niht an im selben mäht und rieh et aller slaht; swaz er niht gerechen mac, dar keret er der zungen slac. — im texte ist das komma nach man zu streichen. 65, 4. 5. Gal. 5, 19 ff. Manifesta sunt autem opera carnis, quae sunt fornicatio, immunditia etc. Sap. 12, 10. — naturalis malitia ipsorum. Ps. 5, 7. Ecee enim in iniquitatibus coneeptus sum. 65, 6. 7. der zorn wirt verkom der zorn wird aufgegeben, es wird darauf verzichtet und der grund dazu verziehen. 65, 8 — 11. vgl. 64, 22. 23. 65, 12. 13. 22 ff. — P. Syr. Stultum est velle ulcisci alterum poena sua. Eeinh. f. 162. erst tumbe, sam mir got, der mit schaden richet, daz man im ge~ sprichet. spr. str. 5, 4. unt der sin leit so richet, daz erz da nach beweinet, den muoz riuwen, daz ers ie gewuoc. Renner 14000. welch mensch sinen zorn richet an sinem 350 ANMEKKUNGKEN. vinde vnd in erstichet, der hat vil vbel sich gerochen, wann er sin selbes sele erstochen hat vor got ferner-lichen, die verlorn ist ewiclichen. die lesart der besten und meisten hss. (in N fehlen die zwei ersten Zeilen) ABHJLMOPQ, sin leit so, wird durch die spruchstrophe vollständig gesichert, ob der verfaßer des Renner, wie er oft tut, geändert oder einen andern text vor sich gehabt habe, läßt sich nicht entscheiden; jedesfalls erscheint auch der gedanke im Renner als ein anderer, als bei Freidank, denn dort geht der spruch gegen die tödtung des gegners, hier gegen den Selbstmord, und das hat sich doch auch in des Renners Worten wann er sin selbes sele erstochen hat erhalten. Janicke (Pfeiffer Germ. 2, 423) vermutet, es sei zu lesen: swer sinen zorn so richet, daz er sinen vient erstichet, der hat sich übele gerochen, wann er sin selbes sele erstochen, die hss. stehen dem durchaus entgegen, und da deren text einen guten sinn gibt, so ist kein grund vorhanden, davon abzugehen. zu Freidanks spruch passt auch Frauentrost (Haupt Zeit-schr. 7, 113) v. 134 ff. ich wil mich selben hengen, e ichz die lenge lide. — — sit daz unser vrouwe mich niht wil erhören unde ir kint, die beide so gewaltic sint, so wil ich rechen minen zorn daz lip und sele wirt verlorn, daz müz ich also läzen sin, e dirre kumber were min biz an minen lesten tac. P. Syr. Bis interimitur, qui suis armis perit. 65, 12. 13. s. vorher und v. 22. 23. Prov. 24, 8. Qui cogitat mala facere, stultus vocabitur. 65,14 — 17. Dieser spruch stimmt zu Cat. dist. 3, 18. Quod merito pa-teris, pacienter ferre memento, cum-que reus tibi sis, ipsum te iudice damna. im gegensatze hierzu wird in der bibel und bei den latein. autoren das verschuldete übel als das schlimmer zu ertragende bezeichnet: Ps. 24, 18. Apoc. 9, 5. Cic. ad Quint. frat. 1, 1, 1. Ea molestis-sime homines ferre debent, quae ipso-rum culpa contracta sunt. id. ep. ad fam. 5, 21. Praeter culpam ac pecca-tum homini accidere nihil potest, quod sit horribile aut pertimescendum. id. ib. 6, 4. Conscientia rectae voluntatis maxima consolatio est rerum incom-modarum. id. ib. 7, 3. Vacare culpa magnum est solatium. id. Tusc. disp. 3, 16, 34. Malum nullum est nisi cidpa. auch das deutsche Sprichwort neigt sich dahin. 65, 18 — 21. Sap. 17,11. Nihil enim est timor nisi proditio cogita-tionis auxiliorum. Matth. 12, 43. Plaut, most. 3, 1, 13. Nihil est mise-rius quam animus hominis conscius. P. Syr. Cicatrix conscientiae pro vul-nere est. id. 0 tacitum tormentum animi conscientia, — entwenken swv. entweichen, entgehen, mit dat. oder gen. — zu v. 19 vgl. Walth. 56, 8. da für kan nieman keinen list. 65, 22 — 25. vgl. 64, 22. — Troj. kr. 13048. ich hcere wise Hute jehen und si gemeine sprechen, daz sinen schaden rechen vil maneger dicke welle, der mit der räche velle sich in grwzer ungemach. ib. 18955. man sol die räche miden, diu schaden üf den rücke ladet: swer also richet, daz er schadet im selben, der ist 65, 20. 27. Prov. 14,10. Cor, quod novit amaritudinem animae suae, in gaudio eius non miscebitur extra- 66, 1-4. Sap. 5, 7. sumus in via iniquitatis et perditionis et ambulavimus vias difßciles, viam autem dei ignoravimus. W.Gast 7122. ir sult mir wol gelouben daz, swer sich an untugent verlät, daz er vil groze müe hat, ib. 7157. also wirbet er mit diser not ein groezer müe nach sinem tot. ib. 10945. der (tiuvel) tuot niemen leids so vil so dem, der im dienen wil. der Teichner sagt: hat der niht unwisen muot, der da kouft der helle gluot vür daz ewic vreuden leben? ich geloube an widerstreben, daz man die hei vil herter kouft, dan manz himelrich erlouft. swer sich vlizet rehter sach, der ist al zit mit gemach und lät sich in vröuden schouwen: so wirt diser vil sere zerblouwen, Mute gevangen, ANMEKKUNGEN. 351 morgen wunt, er gewint niemer liebe stunt, der dem tiuvel ist undertän. Brant NS. 89. von dorechtem Wechsel. 66, 5 — 32. 38, 17 — 22. Letztere stelle ist liier eingerückt, da sie hierher gehört, wie denn auch die hss. von Grimms vierter klasse sie hier hahen. daß der ordner von A sie unter die Sprüche von der sünde stellte, hatte wol seinen grund darin, daß beziehung zum vorhergehenden nicht unmittelbar ausgesprochen ist; er übersah, daß hiermit erst die bezeichnung der dritten straße gegeben wird, und ließ sich dadurch, daß die erste und zweite straße mit zwei Zeilen abgetan werden, und durch die worte diu werlt sündet verleiten, auch die dritte straße mit 66, 12 abzuschließen und das folgende unter die Sprüche von der sünde zu bringen, in jenem zusammenhange ist es auch nicht nötig 38, 21 zu lesen üf den gedin-gen, während der ordner von A den allerdings nicht gut entbehren konnte. Grimm (I. ausg. anm. 345) meint, die dritte straße, die gangbarste, werde nicht näher beschrieben, weil sich von selbst verstehe, daß sie von denen betreten werde, die sündigen mit dem bewustsein ihrer Sünden, die Verbindung von 38, 17 — 22 mit 66, 5 —12 habe etwas scheinbares, allein wäre sie ursprünglich, so würde die Wiederholung, die in 38, 20 liege, unpassend sein. Üb. Freid. s. 62 wird diese ansieht nicht zurückgenommen, nach dem in der einleitung über die in A vollzogene umordnung der Sprüche bemerkten ist sie nicht annehmbar; v. 20 aber, in welchem der hervorzuheben ist, hat seine volle geltung im gegen-satze zu 66, 11. 12. — der spruch schließt an Matth. 7, 13. an: — lata porta et spatiosa via est, quae ducit ad perditionem, et multi sunt, qui intrant per eam. vgl. spr. str. 32, 1 ff. vil stige hin zer helle gät, der aller möhte werden rät, wan daz ich vürhte drie breite sträze. derst einiu, swer durch grozen zom verzwwelt, der ist gar verlorn, daz kumt von starken sünden äne mäze. diu ander \ I ist, swer missetuot und er sich dan-noch dunket guot. diu dritte ist, swer sündet üf gedingen und treestet sich unsteeter jugent, dem mac wol misselingen. David v. Augsb. (Haupt Zeitschr. 9, 34.) faßt die erste straße anders: die einen, die an dir (gote) verzwivelent, als obe du niht so vil guotes habest, daz du in ir sünde wellest vergeben, obe sie rehte riuwent; vgl. 35, 10. 11. Freidank gibt den grund der Verzweiflung nicht an. — zu 38, 17 — 22 vgl. 36, 9—14. 66, 13 — 20- Den drei wegen zur hölle entsprechen drei zum him-mel, der erste nach Matth. 11, 12. A diebus autem Ioannis baptistae usque nunc regnum coelorum vim patitur, et violenti rapiunt illud. und Matth. 16, 24. Tunc Iesus dixit disci-piüis suis: Si quis vult post me venire, abneget semet ipsum; der zweite nach Ecclic. 3, 21 f. (vgl. zu 2, 4.) Fili, in mansuetudine opera tua perßce, et super hominum glo-riam diligeris. Quanto magnus es, humilia te in omnibus, et cor am deo invenies gratiam. Quoniam magna potentia dei solius, et ab humüibus honoratur, vgl. 131,19; die dritte nach Luc. 12, 33. Vendite, quae pos-sidetis et date eleemosynam. Facite vobis saeculos, qui non veterascent, et thesaurum non deßeientem in coe-lis; vgl. ib. 21, 3. 4. Matth. 19, 21. — vgl. W. Gast 5785 ff., wo er spricht von der stiege, diu dar (zem oberisten guot) reichen sol, und 5851 ff., wo er ausführt, welch stiege var zaller vrist, da daz niderst übel ist. im Renner, wo die wege zur hölle fehlen, werden 20877 ff. vier wege zum himmel angegeben: wiz-zet, daz nevr vierleye levte zv dem himel komen hevte: eine daz himel-riche stelent, die ir tugent vf erden helent; eine die nement ez mit gewalt, der marter hie was manicvalt; eine die werden dar getriben, die siech oder arm sint hie beliben vnd die dar nach got danken, so sie hin vnd her gewanken; eine die habent ez gekavft, die willicUchen sich habent bestravft grozes gvtes, frevnde vnd eren vnd nachfolgten Kristes leren. — in dri 352 ANMEKKUNGEN. wis wie Iw. 2157. in zwei wis vgl. anm. dazu und Gr. Gr. 3, 775. — eigen umbe almuosen nach ABN, der sein eigentum, besonders seinen grundhesitz hingibt, um almosen zu geben, entspricht allein den biblischen stellen. Grimm liest in II. eigen und almuosen und erklärt (Üb. Freid. 62.) 'der alles, was er hat, hingibt und selbst von almosen lebt'; damit wird aber zu viel in und gelegt, und der sinn könnte nur sein: der nicht bloß sein eigen, sondern auch die almosen, die er für die armen erbettelt, hingibt. Amgb. 46 b* erbarmen unde almuosen geben, da mite kouft man gotes rxche umbe die armen. 66, 21 — 24. vgl. die verschiedenen heilungen der dämonischen durch den heiland; vor allem aber hat Freidank an den kirchlichen exorcismus gedacht. 67, 1 — 8. Renner 17738. die wort für allev wort wegent, damit man die oblaten segent. wenn die Sprüche genauer nach dem inhalte geordnet werden sollten, so müste dieser, der in den Worten ' diu in der messe sinV gipfelt, unter die Sprüche von der messe gesetzt werden, wort sind (wie 111, 6) zauber-sprüche gegen schlangen, waffen und glühendes eisen, welche zu Freidanks zeit im schwänge waren und heute noch vielfach angewandt werden, die aber, sagt er, nichts sind gegen das wort gottes. — teeren, nur in D, passt nicht: die schlänge wird durch das wort betört, daß sie sich, doch nicht teeren, sondern nach AB vähen, oder nach allen andern testen läßt. eine beziehung auf Luc. 10, 19. oder Act. Ap. 28, 4. 5. ist wol nicht anzunehmen, eher auf Exod. 4, 4. Schlangenzauber ist alt. — zem man nemlich zu dem be-schwörer. — swert das besprechen der waffen uralt. — isen; natürlich ist isen subj., nieman obj. Grimm (Üb. Freid. 62) bekämpft die erklä-rung im mhd. Wb. 1, 254, b. 8., übersieht aber, daß dort nie nur druckfehler sein kann für ein, also: durch zaubersprüche kann man ein glühendes eisen besprechen, daß jedermann es anfaßen kann, ohne dadurch verbrannt zu werden. — vgl. über solchen zauber Gr. Myth. 1173 ff. 67, 9—14. vgl. 178, 6. — Renner 18716. — v. 11 haben und alle hss., ich fehlt nur AB; ich glaube nicht, daß letzteres fehlen darf, wenn auch der auftact dadurch zweisilbig wird; die beiden und können in verschiedener weise genommen werden; entweder: und ich ir und zwar sah ich u. s. w., und fürhte und fürchte u. s. w.; oder : das erste = ungeachtet, obgleich, das zweite = so, als den nachsatz einleitend, jenes ist wol vorzuziehen, soll ich in v. 11 fehlen, so ist gesach in v. 11 und fürhte in v. 12 auf ich in v. 9, und deist ein gröziu not auf das ganze zu beziehen. 67,15—18. Iac. 4, 7. Subditi ergo estote, resistite autem diabolo, et fugiet a vobis. vgl. Luc. 12, 5. I Petr. 5, 8. 9. Matth. 4, 1 — 11. die Versuchung Christi. der sin eigen ist nemlich der ohne des teu-fels kunst durch seine sünden jenem verfallen ist. 67, 19 — 22: des teufels treue hat ungehinderten fortgang; er ver-gißt keines, der ihm angehört, und der lohn für das im dienste des teufels getane bleibt nimmer aus. derselbe gedanke ausführlicher MSH. 3, 440b* der tiuvel ist ein lügencere und ist doch da bi vil geweere, der im gedienet, daz er deme nimmer ungelönet lät. mit willen Jean er dienst vergelten: daz tuont die kargen her-ren selten, die vergezzent maneges dienst es, den man in gedienet hat. des entuot der tiuvel niht: swie gar er si ein beesewiht, er lönet doch in allen, die im gedienet hänt mit flize. 67, 23. 24. vgl. 66, 1. — indem der böse des guten hohnlacht, und dieser in seiner schwäche dadurch zur sünde verführt wird; so sind deren, die um der sünde willen und im dienste des teufels leiden, mehr als der frommen märtyrer. Maßmann denkm. 82. wände ich des tiuvels martir&re was. ANMERKUNGEN. 353 67, 25. 26 lehnt sich an Matth. I 13, 25. 39, Cum autem venirent homi-nes, venit inimicus eius et super-seminavit zizania in medio tritici et abiit. — Inimicus autem, qui semi-navit ea, est diabolus. Winsb. 8, 9. I säet aber diu Werre ir sämen dar. vgl. Haupt anm. dazu. Walth. 31, 34. des tievels sämen. MS. 2, 111 a" der tievel hat gescet den sinen sämen in diu lant. vgl. Gr. myth. 808. 964. 67, 27. 68, 1. Ecclic. 13, 21. s. o. Matth. 10, 16. Ucee ego mitto vos sicut oves in medio luporum. — im texte ist schäf st. schaf zu lesen. 68, 2—5. vgl. 2, 6. 7. 35, 16. 17. — Ps. 138, 3. Intellexisti cogi-tationes meas de longe etc. Ecclic. 42, 18 — 20. Abyssum et cor homi-num investigavit et in astutia eorum exeogitavit etc. ib. 23, 28. Rom. 8, 27. u. a. von Christus Luc. 6, 8. Ipse vero sciebat cogitationes eorum. Sen. ep. 83. Nil deo clausum est. Interest animis nostris et cogitationi-bus mediis intervenit. vgl. Schneider 188. spr. str. 7, 3. er heeret gedanke sam den ruof. ib. 29, 6. gedanke erkennet nieman wan got eine. Wolfr. Wilh. 308, 12. der gedanc weiz unvernomen. darin, daß der teufel nicht die gedanken erkennen kann, liegt der grund, daß er oft überlistet wird. 68, 6 — 11. Renner 8349. der richter kann das von gott gesetzte recht aus Unverstand u. dergl. beugen; das vermag der teufel nicht, er kann nicht anders richten, als ihm von gott erlaubt ist; der böse ist ihm verfallen, an dem frommen hat er keinen teil. — v. 10 ist statt tiuvl zu lesen tivel. 68, 12 — 15. vgl. 6, 1 — 10. nach dem falle Lucifers hat gott zum ersatze für den mit jenem verstoßenen zehnten engelchore den menschen unschuldig geschaffen. Lu-eifer neidet dem menschen sein glück, will ihn stürzen und verführt ihn zum ungehorsam, worauf die strafe, aber auch die Verheißung, vgl. Genesis, Fundgr. 2> 11 ff. deshalb konnte gott den teufel nicht mehr demütigen, als indem er der schwa- Fridankes Bescheidenheit v.Bezzen chen von diesem verratenen mensch-heit durch den mensch gewordenen heiland den weg zum himmel öffnete, der ihm selbst ewig verschloßen ist. Vgl. 7, 18 ff. 9, 15 ff. — v. 13 ist statt do'r zu lesen dö'r. 68, 16 — 21: wenn der teufel an dem guten menschen die guten werke nicht rückgängig machen, ihn von der frömmigkeit nicht abwenden kann, bringt er ihn wenigstens dahin, daß er mehr gutes übernimmt, als er ausführen kann; so hat er ihn doch betrogen, weil dieser sein gelübde nicht bezahlt hat. vgl. Deut. 23, 21. Cum votum voveris domino deo tuo, non tardabis reddere, quia requiret illud dominus deus tuus; et si moratus fueris, reputabitur tibi in peccatum. 68, 22 — 69, 4. vgl. hierzu den größeren abschnitt im W. Gast 1837 ff. waz ist unsteete? herren schände, irresal in allem lande u.s.w. unsteete d. h. mangel an beharrlich-keit, Unbeständigkeit wird mit schände, sünde, Unehre zusammengestellt Walth. 40, 30, dagegen ist steete, die feste beharrlichkeit, die grund-läge aller tugend. also: wenn ein mensch rechtschaffen lebt (in guotem leben ist) und gott dient, dann wendet der teufel seine kunst an, um ihn aus diesem zustande zu bringen, ihn unsteete zu machen, indem er, wie bei Eva, böse gedanken und begierden in ihm erweckt und lügenhafte Verheißungen macht, läßt sich nun der mensch betören und wird unsteete im leben, so ist er um sein zeitliches und ewiges heil betrogen. 69, 5 — 8. vgl. 27, 20. 41,18. — Prov. 30, 15. 16. Tria sunt in-saturabilia etquartum, quod nunquam dicit ' sufficit': infernus et os vulvae et terra, quae non satiatur aqua; ignis vero nunquam dicit lsufßcit\ Freidank hat nicht bloß einen teil von Prov. 30, 15. weggelaßen, sondern auch geändert, indem er os vulvae und terra streicht, dagegen das feuer unter die drei unersättlichen dinge zählt und den geizigen hinzufügt, das vierte aber, das nie spricht lgenug'/ unbestimmt läßt. »erger. 23 354 ANMERKUNGEN. welches ist nun dieses vierte? die erde, die nicht waßer genug bekommen kann ? oder mit rücksicht auf 41, 18 — 21 das meer, wozu sich auch die worte ' swie vil man im zuo getruoc' gut fügen würden? ich glaube, beides nicht, sondern etwas, das der dichter mit namen zu nennen bedenken trägt, also os vulvae. — "W. Gast 2865. diu helle und der arge man werdent nimmer sat. ib. 13759. daz viuwer und der arge man die gelichent sich dar an, daz in be-den niht genüeget. daz viuwer brinnt, diu erge vüeget, wie sie erviule daz guot. über die gefräßige und unersättliche hölle vgl. Gr. Myth. 291. Lampr. Alex. 6676. unde ir (der Seilen) doch niht ne mac werden, daz si iemer werde vol; si ist daz ungesatliche hol, daz weder nie noch nie ne sprach: 'diz ist, des ih niht ne mac! Amgb. 34b* diu helle ist grundlos, des wirt si nimmer vol. Vintler 6177 ff. und Brant NS. 64, 63 ff. folgen wörtlich dem biblischen Spruche. Grimm bemerkt I. ausg. CXVIII, daß auch in einem angelsächsischen werke (Thorpe anal, anglosax. 99.) auf die frage nach den vier unersättlichen dingen nicht der bibel gemäß geantwortet, sondern erde, feuer, hölle und der geizige mensch genannt würden. 69, 9 —16. Daß aus dem herzen nach Matth. 15, 19, vgl. Eccl. 9, 3, l die argen gedanken kommen, darauf wiesen schon verschiedene Sprüche hin; auch die unruhe des herzens ist schon einmal erwähnt 22, 24. hier wird es zugleich als sitz der sündlichen begierde und nie ruhender feind des menschen neben weit und teufel gestellt. Cato (Lieders. 1, 563 f.) du solt ouch wizzen, swä du gast, daz du dri vient hast, die vinde nemne ich alleine: der erste ist \ diu weit unreine, dm eigen lip der ander ist, der dritte des argen tiuvels list. nach Frauenlob ist der erste feind die weit, der andre der teufel, der dritte min selbes vleisches sarc. also: gott wolle den menschen vor den beiden, die außer ihm sind, feehüten, sich selbst freilich kann | dieser nicht entgehen; vgl. 124, 13. 14. 83, 7. 8. 175, 22. 23. 69, 17 — 20. vgl. 115, 12. 22, 22 — 27. — Walth. 99, 27. weit ir wizzen, waz diu ougen sin, da mit ich si sihe dur elliu lant) ez sint die gedanke des herzen min: da mite sihe ich dur müre und ouch dur want. 69, 21 — 71, 24 sind spräche unter der Überschrift: von den pj-äffen (nach B) vereinigt, deren bezie-hung auf den geistlichen stand mit ausnahme von 70, 20. 21 nicht ausgesprochen ist, so daß sie erst hineingelegt werden muß; vielmehr können sie eben so wol als spräche allgemeinen inhalts betrachtet werden, deren besondere deutung sich dann dahin oder dorthin wenden kann, dagegen gehört 16,8 —23 hie-her; vgl. über die pfaffen H. v. Melks Priesterleben. 69, 21 — 24 läßt sich auch passend in zwei gesonderte spräche zerlegen, der Spruch schließt sich an die ermahnungen Tit. 2, 7. 8. In omnibus te ipsum praebe exemplum bonorum operum in doctrina, in inte-gritate, in gravitate, verbum sanum, irreprehensibile, ut is, qui ex adver so est, vereatur, nihil habeas malum dicere de nobis. I Petr. 5, 2. 3. Fascite, qui in vobis est, gregem dei, providentes non coacte, sed spontanee seeundum deum, neque turpis lucri gratia, sed voluntarie, neque ut dominantes in cleris, sed forma facti gregis ex animo. vgl. Walth. 33, 32. die si (die hristenheii) da leren sotten, die sint guoter sinne äne. — si sündent äne vorhte: dar umb ist in got gehaz. si wisent uns zem himel und varent si zer helle. si spreefcnt, swer ir worten volgen welle und niht ir werken, der si äne zwivel dort genesen, id. 34, 27. nü seht ir, waz der pfaffen werc und waz ir lere si. e daz was ir lere bi den werken reine; nü sint si aber anders so gemeine, daz wirs unrehte würken sehen, unrehte heeren sagen, die uns guoter lere bilde solden tragen. W. Gast 1750 ff. über böses Vorbild der her-ren überhaupt. — ib. 777. wan beßse bilde verkerent sere guote zuht und ANMEBKUNGEN. 355 guote lere. ib. 7827. er {der phaffe) hat harte vil ze tuon, wil er äne sehant nach reht hegen sin ampt. er hat ouch ze tuon mere dan singen \ ode schrien sere. er sol guotiu bilde geben mit kiuschem lip, mit reinem leben, mit guotem werc, mit rede schöne; er sol an tugenden tragen kröne, ähnlich. 8665. der phaffe solt an guotem bild tragen vor den ersten schilt. Tod. geh. 35. 0 we armiv phaffhäite, diu den läien ein geläite solde zu dem himelriche geben; wie harte si zerucke müzen streben. — in v. 23 ist nach JLMNOPQ lere statt bilde in den text aufgenommen, welches letztere die jüngeren redac-tionen, sei es nach v. 21 oder wegen vortragen, annahmen. "Walther verbindet schön guoter lere bilde in der o. a. stelle, bei lere ist sowol an eigentliche, für das heil der seele verderbliche lehren, wie die vom ablaße, als an die lehre zu denken, welche sie durch ihr eignes sündhaftes leben als beispiel geben, so heißt es im W. Gast 1046 vom könig Artus: der treit iu vor vil guote ler. will man bilde lesen, so ist das eigentlich zu nehmen: die höchsten (worunter nicht gerade die pfaffen allein gemeint sein müßen, sondern was auch fürsten und herrn sein können) tragen dem Christenvolke das bild (die fahne, das heerzeichen) vorj führen aber irre und ins verderben (in ein hör), so der Renner von den pfaffen 2874: die pfaffen cristes fenrer sint, nach den die alten vnd auch die kint sich richten in der werlde striten. vgl. noch Renner 21407. ist swa prister geitich sint —, die pilde vnd lere vns sotten geben, ob man die siht nach gvte streben mere denn nach got, daz ist mir leit. bosse bilde vil vbels vf erden treit. und das Sündenregister der bischöfe im Buche der Rügen v. 339 ff.: wir hceren vil von iu klagen von manger hande sachen, da von iu mac geswachen gelücke ere unde guot. iuwer grozer übermuot machet iuch vor got enwiht. verdenket ir daz niht, daz iu des nihtes niht bestet, da ir mit hochvart beget} ir mit arme Hute nern, den gelt selbe niht verzern, er ist ir und iuwer niht, des in got selbe giht. saget, wer hat iu erloubt, daz ir brennet unde roubt, kirchen heizet brechen, slahen unde stechen, die iu daz wem wolten, als sie durch not solten? daz vor die heiden hänt getan, des nemt ir iuch nü an. ir lät diu wip entern, diu vil wunder-gern heliben bi ir reinekeit: ir entert ouch mange meit, diu hin nach so unwert wirt, daz ir nieman gert ze erbcerem dinge, wie iu dar zuo gelinge , daz wirt iu alles wol geseit, e man iuch zuo dem grabe treit. ir vart reise in vrömdiu lant und vehtet mit iur selber hant und weit dannoch priester sin. 69, 25. 70, 1. wandelbcere adj. nicht so, wie es sein sollte, voll gebrechen, fehler und makel; also: wessen leben nicht frei von tadel ist, dessen lehre ist auch leicht unwert (unmcere), kommt in mis-achtung. lat. sprichw. Qui nocet exemplo, fetens iacet in monumento; sis sapiens, si uis similis esse deo. 70, 2 — 5. .Winsb. 6, 8. sint guot ir wort, ir werc ze krump, so volge dus ir worten nach, ir werken niht, od du bist tump. Rom. 2, 21. Matth. 23, 3. 70, 6. 7. horwic adj. kotig, schmutzig, wie schmutzige hand ein gewand nicht weiß waschen kann, so kann ein sündenbehafteter mensch (durch seine lehre) den andern nicht von seinen sünden reinigen. W. Gast 12108. swer mit horwe hör wischet, daz dunket mich ein goukelspil. Berth. 190. swenne uns tmser missetät swarz und hörig gemachet hat. — I horwic hant — gewant gibt das Sprichwort in seiner reinen gestalt. 70, 8. 9. nur in A. — hulwe (hülwe, ahd. huliwa) stswf. pfütze, pfühl; vgl. Gr. Gr. 2, 192. wie kann derjenige jemand aus dem reinen quell christlicher lehre tränken, der selbst in dem pfuhl der sünde liegt? 70, 10. 11, wieder nur in AB, knüpft eine mahnung an den vorigen satz. rämic (von räm russ, I schmutz), adj. russig, schmutzig; 23* 356 ANMEBKUNGEN. also: erst reinige er sich selbst von der sünde, ehe er mich bekehren wolle. 70, 12 —17: wer seine laster, die werke des teufels, öffentlich mit unverschämter frechheit treibt, den halte ich nicht für einen engel, er sei wer er sei, und was mir auch darum geschehe. — v. 13. häle, hcele stf. Verheimlichung, mit haben persönlich, mit nemen unpersönlich gebraucht, Gr. Gr. 4, 247 f.— v. 16. 17. Iac. 1, 25. Qui autem perspexerit in legem perfectam Ubertatis et perman-serit in ea, non auditor obliviosus factus, sed factor operis ; hie beatus in facto suo erit. ib. 2 , 24. Gal. 5, 6. Walth. 7, 11. swelch kristen kristentuomes giht an worten, und an werken niht, der ist wol halp ein heiden. 70, 18. 19. Brant citiert hierzu: Qui sibi non credit, cui credit? 70, 20. 21. dorfman der dorf-bewohner, dar bauer (der sing, für die mehrheit oder gesamtheit) ist zwar nur durch N beglaubigt, kommt aber in glossen und stellen öfters vor; die dorfliute in BGJOP, und dorfvolc in CDEM sind wol änderungen der Schreiber; man möchte da% dorfliut lesen, aber Freidank braucht sonst immer nur den pl. Hute. — des glouben niht nichts von dem kirchlichen glauben, dem 70, 22 — 25. vgl. 55, 7 ff. — Matth. 15, 14. Luc. 6, 39; für die anwendung Marc. 13, 5. 6. Videte, ne quis vos seducat. Multi enim venient in nomine meo dieentes, quia ego sum, et multos seducent. 70, 26 — 71, 2: die oft wiederholte mahnung z. b. Exod. 23, 2. Prov. 1, 10. 23, 17. 24, 1. u. a. in anderer Wendung. 71, 3 — 6. vgl. 36, 27 f. — durch die in der II. ausg. Grimms aufgenommene lesart v. 4. und ouch selbe rehte lebe wird der gedanke zum nachteil geändert; Freidank will doch wol nicht sagen: wer gute lehren gibt und selbst rechtschaffen lebt, an dem nehmt euch ein bei-spiel und bekümmert euch um das andere nicht, denn jenes ist ja selbstverständlich, sondern entsprechend 69, 25 f. und Matth. 23, 3. Omnia ergo, quaeeunque dixerint vobis, servate et facite; seeundum opera vero eorum nolite facere, dieunt enim et non faciunt mahnt er, an ihrem lehren und leben ein beispiel zu nehmen, was man tun und nicht tun soll, sich aber um das andere und einzelne anstößige nicht zu kümmern, so mahnt auch der Winsbeke 6, 6. enruoche, wie die pfäffen leben: du solt doch dienen gote an in; Walth. 33, 36. 37. si sprechent, swer ir worten volgen welle und niht ir werken, der si äne zwivel dort genesen. — iht gmbecliche (v. geebe adj.) adv. = nicht annehmbar, nicht rein, nicht gut, hat nur A, wo es auch 71, 10. wiederkehrt; B hat do noch (1. da näcK) nüt, JM iht rehte, c niht rehte. NO haben den spruch nicht. 71, 7. 8. A. Heinr. 103. des muge wir an den kerzen sehen ein wärez bilde geschehen, daz si zeiner eschen wirt enmitten, dö si lieht birt. Winsb. 3, 1. sun, merke, wie daz kerzen lieht, die wile ez brinnet, swindet gar; geloube, daz dir sam geschiht von tage ze tage, ieh sage dir war. Renner 2846. ein kertze ze nihte wirt, so sie den levten liht gepirt. in diesen Sprüchen haben wir die brennende kerze nur als bild der Vergänglichkeit, und so möchte i auch der vorliegende zu nehmen sein, will man ihn ja auf die geist- i liehen deuten — N hat ihn nicht an dieser stelle —, so wäre die | kerze, die sich während des bren- j nens beständig in die unsaubere asche verwandelt, ein gleichnis derer, die zwar andern durch ihre lehre leuchten, selbst aber unberaten leben, vgl. Wackernagel Das lebenslicht, in Haupt Zeitschr. 6, 280 ff. 71, 11 — 14. vgl. 62, 12. 13, I findet seine erklärung durch Matth. I 7, 3. ! 71, 17. 18. vgl. die erzählung vom sperber Lieders. 1,232 v. 349.50. 71, 19. 20. vgl. 19, lff. — ; Sap. 9, 16. Et difßcile aestimamus} ANMEEKUNGEN. 357 quae in terra sunt, et quae in pro-spectu sunt, invenimus cum labore; quae autem in coelis sunt, quis in-vestigabit? d. Cat. 235. lä got den himel ahten, der erden mahtu trahten. 71, 21—24. Mart. epigr. 9, 99, 9. Multum, crede mihi, refert, a fonte bibatur, quae fluit, an pigro quae stupet unda lacu. vgl. Prov. 25, 25. 26. lat. sprichw. Sus magis in ceno gaudet quam fonte sereno. MSF. 29, 31. daz swine, ez lät den lütern brunnen und leit sich in den trüeben pfuol. 72, 1 — 5. Eccl. 10, 16. 17. Vae tibi terra, cuius rex puer est, et cuius principes mane comedunt. Beata terra, cuius rex nobilis est, et cuius principes vescuntur in tempore suo ad reficiendum, et non ad luxuriam. inwiefern die ältere deutsche sitte hierzu stimmt, vgl. Gr. RA. 764. Graf u. Dieth. 407. Freidank tadelt nicht die fürsten, die früh am tage, ehe sie an die geschäfte gehen, speise nehmen (cibum capiunt Tac. Germ. 22.), sondern enbi^ent hat den sinn von comedunt, also die frühe gastmähler halten, in schwelgerei leben, womit gutes gericht sich nicht verträgt; denn trunkene urtei-ler können keinen nüchternen be-scheid geben, so faßt es auch der Renner 2180, indem er hinzufügt: so getaner herren ratgeben müzzent noch irem willen leben, wanne si von in belehent sint, vnd vürhten, daz ir weip vnd ir kint gar verderbt werden von in. Brant NS. 46, 21. we we dem ertrich, das do hat eyn herren, der Jnn kynntheyt gat, des fürsten essen morgens frug vnd achten nit, was wifzheit tug. 72, 7. 8. Prov. 16, 12. Abomina-biles regi, qui agunt impie, quoniam iustitia ßrmatur solium. ib. 20, 28. Misericordia et veritas custodiunt regem, et roboratur dementia thronus eius. Cic. de off. 1 , 25. Qui reipu-blicae praefuturi sunt, — — utilita-tem civium sie tueantur, ut quaeeunque agunt, ad eam referant obliti com-modorum suorum. Hör. sat. 2, 2, 8. Male verum examinat omnis corruptus iudex. MSF. 21, 31. erst tump, swer guot vor eren spart. W. Gast 12587. diu gäbe und diu minne den rihter machent äne sinne, daz er nach reht niht rihten wil und hanget einhalbe ze vil. swer sie niht schiuhet am geriht, sin gerihte ist ze niht u. s. w. Walth. 31, 18. nu ist daz guot so here, daz ez gewalteeliehe vor ir (der ere) — gät mit den fürsten zuo den Jcünegen an ir rät. Renner 675. manger herren ratgeben, der rat der tat vnd allez ir leben nach gvte vil mere stet, danne nach got. die bestechlichkeit der richter und rate wird in vielen Sprichwörtern und redensarten gestraft, vgl. Graf und Dieth. 413. 72, 9. 10. Matth. 12, 25. Omne regnum divisum contra se desolabitur, et omnis civitas vel domus divisa contra se non stabit. vgl. Rom. 13, 1.2. 72, 11 —14. vgl. das beispiel Rehabeams II Paralip. 10. Mart. epigr. 8, 15, 8. Principis est virtus maxima nosse suos. Modestin, in Pand. 48, 14, 1. Ad cur am principis magistra-tuum creatio pertinet. — rätgebe swm. der ratgeber (welche form erst später allgemein wird), consiliator; sonst auch der gerichtliche beistand, anwalt. 72, 15. 16: ein kluger fürst hat gern einen weiten kreis von freunden, aber einen engen kreis von raten, jene, die lehnsleute einge-schloßen, zur Stärkung der macht und belebung des hofes, diese zur beratung seines und des landes wo-les; mit jenen verkehrt er frei vor der weit, mit diesen berät er im engsten vertrauen. lat. sprichw. Auxilio multi sint, consilio tibipauci. im gegensatze hierzu heißt es Prov. 24, 6. (11, 14.) M erit salus, ubi multa consilia sunt; darnach Brant N"S. 8,32. wo vil rätt sint, ist glück vnd macht. — witen friunt ist mit Wackernagel collectiv zu nehmen; wite friunt in wenigen hss. ist wol nur auf wite fr. zurückzuführen. — Grimm nimmt dieses als offenen, in allen lagen gewissen freund, engen rät in I. ausg. anm. 349. als geheime, vertrauliche hilfe, Üb.Freid. 64. aber als kurzen und scharf 358 ANMEKKUNGEN. gefaßten, entscheidenden rat. indes- I sen die dafür angeführten beleg-stellen sprechen zum teil sogar dagegen, z. b. Kenner 4223. da sie sazzen in engem rate d. h. als sie sich vertraulich besprachen, oder die stelle aus dem Troj. kr. mit wi-sen Muten enger rät die beste kraft an rate hat. auch die stelle aus Walther (Lachm. 148.) da wirt des j niannes rät vil kurz und enge stimmt nicht, und ist Müllers erklärung (mhd. Wb. 1, 42. b. 44.) durch das Sprichwort 'da ist guter rat teuer' ganz treffend, und W. Gast 13161. ietwederez sin reht hat, langer rät und snel getät bildet langer rät nicht den gegensatz zu enger rät, sondern wird erklärt durch 13153. man windet müezeclichen (langsam, durch sorgfältige beratung) baz einn rät dan ilent. auch werden in der erklärung Grimms die gegensätze von wit und enge, friunt und rät verwischt. — enger rät bezeichnet den staatsrat des fürsten und erinnert an die geheimen rats - collegien späterer zeit, die heutigen staatsministe-rien. 72, 17. 18 gibt den gedanken von 11 —14 in andrer Wendung, vgl. Ecclic. 10, 2. Secundum iudicem populi, sie et ministri eins, et qua-lis reetor est civitatis, tales et inha-bitantes in ea etc. Prov. 20, 11. 12. nach JNOy (H halten) ist haben in den text aufgenommen worden, die andern haben loben oder eren, darnach würde in wie liegen: wie viel oder wie wenig; wie — haben (vgl. 90, 5.) gibt aber fein ganz allgemein, ob zu ehre oder zu Unehre, wir würden sagen: was man an dem herrn hat und wie man ihn demzufolge halten soll, anders Grimm: 4 wenn man einem fürsten rat erteilt, so merkt man, auf welche weise er will gerühmt werden, auf welches lob er anspruch macht' mit bezug auf das Sprichwort ' man siht bi dem neste weil, wie man den vogel loben sol\ welches aber nicht hieher gehört, da doch das nest nicht einem dem fürsten erteilten rate entspricht und dieses Sprichwort nicht auf den bau des nestes, sondern dessen rein-haltung geht. 72, 19. 20. vgl. Prov. 20, 8. 26. 29, 4. Wipo 66. Mundi reetores aequent cum nomine mores. Cic. Phil. 8, 10, 29. Magnum est personam in re publica tueri prineipis, quae non animis solum debet, sed etiam oculis servire civium. Sen. Troad. 2, 217. Violenta nemo imperia continuit diu, moderata durant. 72, 21. 22. vgl. Zach. 7, 9. 8, 16. Act. Ap. 10, 35. Prov. 29, 14. u. a. 72, 23. 24. krump steht entgegen dem sieht (schlicht, gerade — einfach, klar) 10, 21. 50, 24. 152, 2. 158, 2. Trist. 9880. ir machet üz dem slehten krump und üz dem krum-ben wider sieht. Walth. 85, 31. nu krump die rihter sint. MS. 2, 176a* diu reht sint in allen landen krump. Bing 19d, 9. ir herren, wisst, es ist nicht recht, so man daz chrumb sol machen schlecht, daz man es noch danne chrumber mach. 72, 25. 73, 1. gart stm. der Stachel, mit dem man ochsen und esel treibt, treibstecken. Roseng. (Grimm s. 88, 10.) wir wellen ime vlehen, als man dem esel tuot, swenner nilit wil secke tragen, mit eime knütel guot. Wackern. leseb. 590, 33. do man si zuo der mute treip, so man die tree-gen ohsen tuot. 73, 2. 3. knehtes kneht einen niedrigen diener; die geschichte bietet zahlreiche beispiele zu diesem Spruche. 73, 4. 5. durch got die ihre fürstliche gewalt als eine von gott j verliehene übten und im namen got-tes regierten. W. Gast 1720. der vürsten sünde diust, gemeine. 73, 6 —9. vgl. 42, 3—6. die alten erben sind die herren altererb- I ter guter, die außer dem lehen ste-hen, also den bes^tzer unabhängiger von dem fürsten machen; solche erben musten besonders den jungen fürsten unbequem sein, die nach machterweiterung strebten, und wurden daher eifersüchtig von diesen verfolgt, wie nach dem folgenden I spruche das streben der fürsten nach ANMEKK1 territorialherrsehaft die macM des königs und des reiches beeinträchtigte , so wurden jene von den unter ihnen stehenden geschlechtern bekämpft, wie die geschiehte vieler deutschen territorien beweist. so auch Lambel (Pfeiffer Germ. 10, 340) und Wackernagel im Wb. 70. vgl. Luc. Phars. 1, 92. Omnis potestas impatiens consortis; der ausdruck insociabile regnum begegnet öfters, z. b. Curt. 10, 28. Tac. Ann. 13, 17. Com. Nep. 10, 6, 4. Non potest bene geri res publica multorum imperiis. Grimm läßt die erklärung zweifelhaft, nemlich ob die alten erben die eitern seien, gegen welche kinder feindlich gesinnt werden, sobald sie selbst lust zur herrschaft haben, oder ob die agnaten, vatersbrüder, die mit dem erbprinzen schlecht stehen. Üb. Freid. 65. wird es als vorfahren, eitern erklärt, dafür aber ist die bezeichnung alte erben am wenigsten passend, und wenn es im herz. Ernst (Fundgr. 1, 230, 1.) heißt: min lant, dat mir von alten erfen ane kumen is, so will er das land auch als ein altererbtes bezeichnen , und darauf gerade gründet Ernst sein recht dem kaiser gegenüber. — zu v. 8. 9. liefert die ganze deutsche geschiehte den beweis, vgl. 164, 19. Walth. 10, 23. den unreh-ten, die daz riche weenent stwren; id. 34, 8. — ebenhere swm. die gleiche erhabenheit, Vornehmheit, herrlichkeit; hier eigentlich das streben darnach. 73, 10. 11. Ecclic. 9,18. Longe abesto ab homine potestatem habente oeeidendi, et non suspicaberis timo-rem mortis. Phaedr. fab. 1, 5, 1. Nunquam est fidelis cum potente so-cietas. id. ib. 2, 6, 1. Contra potentes nemo est munitus satis. auch klingt Ovids Warnung an: An nescis, longas esse regibus manus? Renner 5703. 73, 12—15. vgl. 49, 23. 83, 9. 165, 23. 166, 5. — Curt. 8, 5, 17. Adulatio perpetuum malum regum, quorum opes saepius assentatio, quam hostis evertit. Sen. Hipp. 978. Fraus sublimi regnat in aula. Reinh. F. UNGEN. 359 2177. ez ist noch schade, wizze Krist, daz manc loscere werder ist ze hove, danne si ein man, der nie valsches began. Renner 770. ein dink ich wol gemerket han, daz mangen herren ein falschaft man vil lieber ist, der smeichen kan, denne einer, der gvtes vnd eren in gan. — loser stm. falscher Schmeichler. niht ein bast häufig vorkommende bildliche Verstärkung der negation, vgl. Gr. Gr. 3, 728. 747. mhd. Wb. 1, 92. b. 3. solche Verstärkungen, deren wir uns auch heute noch bedienen, sind: niht ein blat, ein ber (beere), eine bone, ein brot, ein ei, ein här, ein nu%, ein nu^schaln, ein ort, ein spriUy ein str6, ein wiche, ein wint u. a. 73, 19 läßt sich mit beziehung auf 121, 12. 13 nur erklären: dem könige gereicht es nicht zur ehre, wenn er Zwingburgen baut, diese waren dem volke überall und zu allen Zeiten ein greuel. der Renner spricht an verschiednen stellen davon, der Teichner aber sagt: ez ist selten ein her so guot, ern tuo armen Hüten.;twanc. Cic. Phil. 2, 44, 112. Caritate et benevolentia civium septum oportet esse, non armis imperiwn. Sen. de dem. 1, 19, 4. Errat, si quis existimat tutum esse ibi regem, ubi nihil ab rege tutum est. Grimm führt an I. ausg. anm. 351, J. Grimm habe so verstanden: 'der könig soll im ganzen reiche seinen sitz abwechselnd aufschlagen und sich nicht an bürgen gewöhnen.' das passt aber nicht zum vorausgegangenen bilde von dem wolfe und dem fal-ken, die etwas ihrer unwürdiges tun. — ir leben ist geswachet sie leben nicht ihrem stände gemäß, sie erniedrigen sich. 73, 20. 21. Ovid. fast. 2, 674. Qua positus fueris in statione, mane. id. trist. 3, 4, 3. Vive tibi et longe nomina magna fuge. Sen. Thyest. 391. Stat, quieunque volet, potens aiäae eulmine lubrico, me dulcis satu-ret quies; obscuro positus loco leni perfruar otio. spr. str. 10, 5. swann ich volende minen muot, des einen bin ich here, sone ruoch ich waz 360 ANMERKUNGEN. der heiser tuot: ich habe senfter ere, I sost siner sorgen mere. 73, 22. 23. Hör. od. 2, 16, 9. Non enim gazae neque consularis summovet lictor miserös tumultus men-tis et curas laqueata cireum tecta volantes. Sen. Oct. 915. JBene pau-pertas humili teeto contenta latet. Quatiunt altas saepe procellae atque evertit Fortuna domos. Ottok. v. Hörn. 378a* nie kein man so ebene gesaz, ' im gebreste eteswaz. — wirre stv. wirre, trans. verwirre, intrans. bin im wege, bereite verdruß, schaden, not. 73, 24 — 27. I Petr. 1, 24. 25. Quia omnis earo ut foenum et omnis gloria eius tanquam ßos foeni; exaruit foenum et ßos eius decidit. Verbum autem domini manet in aeternum. 74, 1 — 4. vgl. 76, 14. 15. 145, 23. 24. — Stricker 13, 46. daz ist ein wunder harte gröz, daz ein vliege einen künc bestät und dar zuo lützel angest hat. Mart. 123a- swie sich der mensche erhcehe, so tuont im die ßcehe vil leides an dem libe. Renner 23356. 74, 5. 6. vgl. 175, 18. 19,, 176, 16 ff. — Ecclic. 10, 12. — sit et rex hodie est, et cras morietur. ib. 8, 8. Sap. 7, 1. Ovid. cons. Liv. Aug. 360. Omnia sub leges mors vocat atra suas. Hör. sat. 2, 6, 94. Neque ulla est aut magno aut parvo leti fuga. id. od. 2, 18, 32. Aequa tellus pau-peri recluditur regumque pueris. id. ib. 1, 28, 19. Milium saeva caput Proserpina fugit. id. ib. 1, 4, 13. Fallida mors aequo pulsat pede pau-perum tabernas regumque turres. id. ib. 3, 1, 14, 2, 3, 21. u. v. a. — genö^e swv. intrans. ich gleiche; trans. ich stelle gleich. 74, 7—12. vgl. Tod. geh. 544 ff. biever stn. lieber. — zanswer swm. Zahnschmerz. — Grimm schließt v. 8 —11 in parenthese ein, so daß v. 12 sich unmittelbar an v. 7 anschließt; es scheint mir natürlicher zu sein, v. 8 ff. unmittelbar an v. 7 anzuschließen, so daß v. 12 den ge-danken abschließt, indem dem (einem solchen, der sterben muß wie ich, und der weder mir noch sich selbst in leiblichen schmerzen helfen kann) das subst. herre in v. 7. wieder aufnimmt. — gewer swv. wehre, wehre ab. 74, 13. 14. Grimm meint, der spruch enthalte eine beziehung auf das sonnenlehn, Gr. RA. 278 ff., wo jedoch diese gerade nicht in den vorliegenden spruch gelegt zu werden scheint, beßer ist wol der spruch allgemein zu nehmen: nicht einem schwachen menschen will ich mich zu eigen geben, sondern gott, dem über alles erhabenen, auf gott ist auch der folgende spruch zu beziehen, vgl. 2, 6. 7. 5, 23 ff. Ecclic. 23, 28. Prov. 15, 3. u. a. 74, 17. 18. wäfen stn. hier = wappen, also : in dessen dienst, in dessen gefolge möchte ich gern sein, ihm angehören, vgl. 177, 24. 74, 19 — 22. — v. 21. 22 gehören vor v. 19. 20. — eigenschaft stf. volles freies eigentum; denn alles hat der mensch von gott, Iac. 1, 17. Heinr. v. Veld. h. Ernst 2. dirre werlde vröude ist ein lehen und unstceter kouf. MS. 2, 120 a- lip unde guot daz ist von got ein lehen. W. Gast 7896. einen herrn hab wir gemeine, daz ist unser herre got. — wir haben von im sei unde lip, Hute, eigen, guot, kint unde wip. Muscatbl. 58, 2, 1. du richer man, gedenk dar an, waz du nu hast, des bist ein gast, ez ist zwar nit din eygen. got liget dir hie, er gaff dir nye. — lip sele ere unde guot als der inbe-griff aller irdischen guter öfters zusammen genannt; z. b. d. Cat. 571. i Renner 9509. 9530. u. a. f 74, 23 — 75, 1. vgl. Io. 8, 45. 14, 17. Terent. Andr. 1, 1, 41. Ve-ritas odium parit. Sen. Thyest. 319. j Tacere multis discitur vitae malis. P. Syr. Saepius locutum, nunquam me tacuisse poenitet. lat. sprichw. Nulli carus erit, qui profert omnia, quq seit. Eracl. 672. man mac des wären zuo vil sagen, des hmre ich die wisen Hute jehen. Schwabensp. 147, 12. (Wackern.) der der wärheit ze vil swert, der wirt der werlde unwert. MSF. 14, 24. er ist unnütze I lebende, der allez sagen wil, daz er ANMEKKUNGEN, 361 wetz. Kenner 11768. 13484. 707. i swer gern gereJit sei vber dl, der ge hin auz vnd ravme den sal. — büwen fremden kreiz. in fremdem lande wohnen, also die heimat räumen. 75, 2—5. vgl. ICor. 5, 10. Brant citiert: Qui veritatem loquitur, caput eins pungitur. — fuorte v. füere \ swv. führe, leite; führe (hahe, trage) mit, hei oder an mir. ruore, rüere swv. setze in hewegung, treihe an; herühre, treffe, erreiche, sehe es auf jemand ah. -— wer nun die Wahrheit hei sich führte (als etwas, das ihm eigen ist, von dem er nicht laßen kann, so daß er sie immer redet) und sie so rührte d. h. dazu antriebe, daß sie zu recht, also allgemein anerkannt würde, dem täten die höchsten den tod an. ähnlich Grimm I. ausg. anm. 351 f. und Üb. Freid. 65. 'wer der Wahrheit zugetan wäre (sie vorbrächte, aufführte, eigen hätte) und sie, wie es recht ist und sich geziemt, förderte, geltend machte', hier wird also ze rehte adverbial genommen, die Schwierigkeit liegt in ruorte, das sich auch an ruor stf. in seiner weidmännischen bedeutung anschließen läßt, = wer ihr, wie es sich geziemt, nachjagte. — der spruch gibt den vorigen gedanken in verstärktem maße, er könnte auch auf Christus hinweisen, besonders nach dem ev. Johannes. 75, 5a~d nur in DEFH; unechter zusatz. 75, 6. 7. unreht hirät entweder eine ungesetzliche heirat, welcher diu rehte e entgegensteht, oder beßer eine durch den stand des mannes und der frau ungleiche heirat. hier-vor wird Ruodl. 477 gewarnt: An-cillam propriam quamvis nimium spe-ciosam non velut uxorem facias tibi consocialem, ne contemnat te tibi respondendo süperbe neve reatur, se domui debere praeesse, si pernoctabit ad mensam sive sedebit. daran schließt sich die Warnung: si libet uxorem tradueere nobiliorem causa Jcarorum generandorum liberorum, tunc cogno-scibilem tibi conquire mulier em, et nusquam mater tibi ni quo consilietur. so faßt es auch s: Vit seltan daz äne mue ergat, da vngeleich e zesa-men stat mit der Übersetzung: Tedia maiora de nulla re generantur, quam cum eoniugia male cognita consocian-tur. vgl. Calp. Flacc. declam. 29. Pauper et dives inimicum matrimo-nium; s. o. 40, 21 ff. Grimm I. ausg. anm. 352. erklärt es unter beziehung auf 15 (so), 9. 19. als ungesetzliche Verbindung; Üb. Freid. 66. als die heimliche ehe. 75, 8 —17. ein herre ein vornehmer, ein fürst. — durch got ohne rücksicht auf vornehme geburt und vermögen, sondern aus liebe, wie gott es befiehlt, aus anderer ehe aber entspringt allerlei unsegen, wie am deutlichsten in den fürstlichen geschlechtern sichtbar ist. 75, 18 — 21: nur in dreierlei weise kann man leben, wie man leben soll: einerseits in rechter ehe (Renner 15081. elich leben in reini-keit) anderseits als unverheirateter in freiwilliger keuschheit (kiusche-heit, temperantia vitae) oder in durch gelübde gebundener keuschheit (mage-tuom, coelibat). vgl. Warn. 1537. wil er also nach der kiusche streben, so hat er kristenlichez leben, so hat in got in huote und wont in sinem muote u. s. w. ib. 1567. iedoch der werltliche man, der wol ze freuden kan unt der guot state hat, der si durch got lät unt trüret durch sin ere, dem wirt michel mere lones dar umbe gegeben denne durch dehein münnichleben. Leys. pred. 47, 17. die bescribunge der werlde die int drier hande. etteliche sint beschriieu zu dem echte, etteliche zu der kuscueit, etteliche zu dem magetuome. derselbe stellt 37, 24. unkuscheit dem reinen magetum entgegen. Lambel (Picilfer Germ. 10, 340) will kiuscheheit nur von der witwenkeuschheit verstehn, mit rücksicht auf eine stelle in Berthold von der e (s. 309, 1, 14. ed. i Pfeiffer): ez gent drie ivege zem himelriche von der heiligen kristen-heit . . . Der eine wec . . . der heizet die heilige e; der ander heizet witwen-tuom; der dritte heizet .lagetuom; I in diesem falle dürfte der ganze 362 ANMERKUNGEN. spruch nur auf die frauen bezogen werden, vgl. Priesterl. 199 ff. 75, 22. 23. vgl. 5, 11—14. 53, 7 ff. — wider sinen orden wider die ihnen gesetzte Ordnung, wider die regel, unter welcher die verschiedenen stände stehen. 75, 24 — 76,4. vgl. 46, 5 ff. was in früherer zeit zum besten des gemeinwesens (durch guot; auch durch got gibt einen guten sinn: um gottes willen, wie es 76, 2. heißt: ze heuern die kristenheit) erdacht und angeordnet wurde, das benutzt man jetzt nur zu raub und plünderung seitens derer, welche die gewalt haben. Graf u. Dieth. 566. wer die höchsten und hehrsten sind, über die Freidank so scharf urteilt, sagt Bert. 34—56. wie nemlich die engel in zehn chöre, so zerfallen die menschen in zehn klassen. die ersten drier leie Hute daz sint die hcehsten unt die hersten, die der almehtige got selbe dar zuo erweit unt geordnet hat, daz in die andern siben alle undertmnic wesen süln und in dienen süln. die ersten daz sint die pfäffen, die die cristenheit leren suln; daz ander sint eht geistlich Hute; daz dritte sint werltliche rihtmre, herren unde riter, die da witwen unde weisen schirmen. W.Gast 9169. die phaht mähten mit wisen rät die keiser, swers gelesen hat: die phaht man verkeren mac, man tuot ez ouch alle tac. decrete und diu phaht sint guot, swer in niht unrehte tuot, wan diu decrete sint komen von got, als wir hän vernomen. ez wart db durch guot getan, nü hob wirz verkert dar an, daz wir wenden gar nach gewinne der phaht und der decrete sinne. Brant citiert Neuem. 9, 34. Reges nostri, prineipes nostri, sacerdotes nostri, patres nostri non fecerunt legem tuam et non attenderunt man-data tua et testimonia tua, quae testi-ficatus es in eis. zum folgenden Spruche stimmte dann JN'ehem. 9, 35 — 37. — über zol vgl. Wolfr. Wilh. 112, 20 ff. 76, 5—18. Der spruch geht gegen die erweiterung der regalien zum schaden der Privatbesitzer und markgenoßen, welche immer mehr vom holzen, jagen und fischen aus-geschloßen wurden und sich dadurch schwer verletzt fühlten; in den be-schwerden der bauern im anfang des 16. jahrh. stand diese oben an. vgl. Gr. RA. 247 f. Graf u. Dieth. 134. — spr. str. 28, 7. nü merket, wcere diu sunne min, ir müestet zinsen alle ir schin. wazzer unde luft ist uns gemeine: swer die solte erkoufen gar, der müeste dingen kleine, mit gleicher bitterkeit, wie Freidank, nur ausführlicher spricht sich der Renner bei jeder gelegenheit 'hierüber aus. — zu den letzten Zeilen vgl. 74, 3. 4. 145, 23. 24. Mart. 123,21. swie sich der mensche hcehe, so tuont im die flcßhe vil leides an dem Übe, dem man zuo dem wibe. Renner 23357. — dunket mich ein wint dünkt mich gar nichts; so Walth. 56, 6. 116, 12. Mb. 1312, 1 u. a. 76, 19 — 22. W. Gast 10775. swer niht behaltet herren reht, der sol billichen sin kneht. 76, 23 — 26. vgl. 73,4.5. 80, 16. 17. nicht das gut des mächtigen, wenn man zugleich seine ge-sinnung in den kauf nehmen soll, spr. str. 19, 7. 8. in guotes krefte maneger swebt, ungerne ich wcere, als er da lebt. 76, 27 — 77, 3, wovon jedoch die beiden letzten Zeilen, nur in E, den ersten satz weiter ausführen. Sali. lug. 10. Concor dia res parvae crescunt, discordia maximae dilabun-tur. vgl. Matth. 12, 25. — in N steht der spruch passend nach 136, 15. 16. 77, 4 — 7, ebenfalls nur in E; auffallend ist v. 7. hän für hänt, was indessen auch sonst wol vorkommt. — Sen. Troad. 2, 334. Mi-nime decet lubere, cui multum licet. Macrob. sat. 1, 7. Necesse est multos timeat, quem multi timent. Ecclic. 10, 3. Rex insipiens perdet populum suum. 77, 8 —11 gehört nur der jüngsten redaction CDEFG an. — die werden die dem herrn wert sind, in ansehn stehen, die vornehmen; die swachen die geringen, armen. — ANMERKUNGEN. 363 v. 11. der macht oder hat keinen anspruch auf wahre ehre und verdient nicht, gelobt zu werden. Deut. 1, 17. Nulla erit distantia persona-rum, ita parvum audietis ut magnum nee aeeipietis euiusquam personam. Prov. 24, 23. Cognoscere personam in iudicio non est bonum. "W. Gast 12865. wan die Übeln sol er (der herre) verdrücken und die guoten zuo zim rücken, spr. str. 17, 1 — 3. swer des vromen swache pfliget, da bi des bwsen wol, der hat si beide verlorn. Walth. 83, 14. swä der hohe nider gät, tmd ouch der nider an hohen rät gezucket wirt, da ist der hof verirt. 77, 12 — 15- hcßhsteg künne die vornehmsten verwandten. — schoup stm. der schaub, büschel stroh oder schilf. Eracl. 2062. ein hüs gedaht mit schoube und mit strö. Grimm erklärt: 'die gebundene garbe, die über die halme hervorragt/ beßer mhd. Wb. 3, 167. b.47. nach Wackern. Wb. 465. nicht die gebundene garbe, sondern der an einer stange im felde aufgestellte Strohwisch; die halme wählen nur nach der höhe, nicht nach dem inneren werte, zu bemerken ist aber, daß die bauern in manchen gegenden die hochaufgeschoße-nen körnerlosen halme des roggens als Junker bezeichnen. 77, 16. 17. se nach ABJLMJSTO, wahrscheinlich auch Q, (seue), D hat sele, P schiff; nur haben ABLM die sewe; sibe, das Grimm in der II. ausg. aufgenommen hat, wird eigentlich nur durch EF vertreten, wenn daher auch beide lesarten guten sinn und einen sprichwörtlichen satz geben, so ist doch nach den hss. se vorzuziehen, waßer in den see tragen (vgl. 130, 26. 27.) nach Ovid. trist. 5, 6, 44. aquas fundere in mare. id. am. 1, 10, 14. In freta collectas alta quid addis aquas} id. ib. 3, 2,34. — in mare fundis aquas. bei sieb ist in allen von Grimm I. ausg. anm. 354 und Üb. Freid. 66 angeführten belegen das schöpfen das gewöhnliche, nicht das tragen, welches auf das größere waßer hinweist, das sich von selbst vermehrt. Brant (F), bei dem die änderung nicht zu verwundern ist, denkt bei sibe an die Danaiden und citiert Ovid. met. 4, 462. Assiduae repetunt, quas per-dant, Belides undas. — der spruch passt nicht in diese spruchreihe. 77, 18. 19 geben das bild zu 20. 21. vgl. 135, 6. der ganze spruch geht gegen die ungastlich-keit der herrn, die durch mangel an milde sich auch des lobes verlustig machen; hat eren schalles niht er hat keinen guten ehrenvollen ruf, wird nicht gerühmt. 77, 22. verzihen (v. zihe stv. zeihe, beschuldige) versagen (so hier); auf etwas verzichten. 77, 24. 25: wer niemandem etwas versagen kann, muß schenken und leihen (auf borg geben). 77, 26. ermieten swv. verdienen, erkaufen. 78, 1. 2: der gebietende kann stolz auftreten, während dringende, demütige bitte, wo man fürchten muß, abgewiesen zu werden, den mut niederschlägt. 78, 3. 4: wenn ein herr nicht den an die person eines herrn zu stellenden anforderungen entsprechen kann, so schlägt das alle freude (an der herrschaft) nieder. der spruch steht nur in MQ, gehört also dem niederdeutschen an. 78, 4a-d nur in E. 78, 5. 6. Tit. 3, 9. Stultas -genealogias devita. 78, 7. 8. Prov. 15, 33. Timor domini diseiplina sapientiae, et glo-riam praecedit humilitas. spr. str. 18, 10. got git den tören senfte lebn, den wisen not ze lone. 78, 8ab nur in K und unechte Variante des vorigen. 78, 9. 10. Ecclic. 1, 14. Dilectio dei honorabilis sapientia. vgl. zu 1, 5. 6. 2, 2. 3. 78, 11. 12. I Io. 2, 17. Qui autem facit voluntatem dei, manet in aeternum. I Cor. 1, 20. Tibi sapiens"? — Nonne stultam fecit deus sapien-tiam huius mundi? Karaj. denkm. 10, 5. 15, 20. nieman ist gotes kint, wan die daz reht wurkende sint. 364 ANMEKKUNGEN. 78, 13. 14. vgl. den vorigen sprüch und 79, 9. 10. I Cor. 3, 19. Sapientia enim huius mundi stultitia est apud deum. Scriptum est enim: Comprehendam sapientes in astutia eorum. Enn. Med. ap. Cic. ad fam. 7, 6. Qui ipse sibi sapiens prodesse nequit, nequidquam sapit. 78, 15. 16. Ecclic. 15, 1 ff. Sen. ep. 7, 7. Homines, dumdocent, discunt. Ovid. ex Pont. 4, 2, 35. JExcitat audi-tor Studium. eben so Cic. de fin. 3, 20. Sachsensp. praef. so ist uns wizzenlich, daz der man künsterwh, so er ander lüte leret, sin kunst dar abe gemeret. Brant nimmt leret = lernt und citiert Prov. 1, 5. Audiens sapiens sapientior erit. vgl. Cat. dist. 4, 23. Disce, sed a doctis; indoctos ipse doceto; Propaganda etenim est rerum doctrina bonarum. 78, 17—22. v. 17. 18 sind mit vier hebungen zu lesen, v. 19. 20. sind unechter zusatz in AB(y£), welchem entsprechend AB auch die dreizahl aufgehoben haben und statt driu lesen vierv. überdieß wird der ganze satz durch das einschiebsel schleppend, wollte man gegen AB, die den zusatz haben, dennoch driu gelten laßen, so müsten v. 17. 18 als erstes, v. 19. 20 als zweites, v. 21 als drittes gezählt werden; allein richtiger bildet v. 17 das erste, v. 18 das zweite, v. 21 das dritte, und aus der einen hss. klasse das eine, aus der anderen das andere aufzunehmen, scheint mir ein ungerechtfertigtes verfahren zu sein, in den anm. zur I. ausg. 355 erklärt auch Grimm v. 19. 20 für unechten zusatz; Üb. Freid. 66. aber wird zwar driu für die richtige lesart erklärt, aber gesagt, was v. 21 enthalte, werde nicht mitgezählt und diene als gemeinplatz nur zur aus-füllung. solcher ungenauigkeit aber macht sich Freidank nirgends schuldig, vgl. Benner 17586, wo sehr geändert ist, aber auch nur drei vnselde aufgeführt werden. — betraget (v. trcege) den es verdrießt zu lernen. — der gedanke begegnet oft in Prov., Sap. und Ecclic. Cat. dist. 4, 29. Non pudeat, quq nescieris, te uelle doceri; scire aliquid laus est; culpa est nihil discere uelle. W. Gast 751. swer wcenet wizzen äne lere, der volget dem vihe harte sere; swer niht enlernt, die wil er mac, der hat verlorn smen tac. — swer wrnnt sin wise in kintheit, wirt alter voller nerrescheit, wan er niht lernen wolde, dö er mohte, daz er solde. 78, 23. 24. frage stf. die frage, das verlangen zu lernen. Ecclic. 32, 19. Qui quaerit legem, replebitur ab ea. u. a. Sen. cons. ad Polyb. 36. Doctrinae studia et optime felicitatem extollunt et facillime minuunt cala-mitatem eademque et ornamenta homi-num maxima sunt. 79, 1. 2 nur in c; wird heute in verschiedener weise sprichwörtlich ausgedrückt. 79, 2ab nur in E. — witze und künste list wer etwas weiß und kann. 79, 3, 4. vgl. 78, 15. 16. riche nemlich an Weisheit, vgl. Matth. 5, 15. Phaedr. fab.- 4, 21, 1. Komo doctus in se semper divitias habet. einige haben wise statt riche, s mit der lat. übers.: Dogmata prudentum quam plene distribuantur, ipsorum mentes numquam tarnen euacuantur, ymmo per hoc factum multo magis edißcantur. 79, 5. 6. Prov. 8, 22. 23. Dominus possedit me [sapientiam) in initio viarum suarum, antequam quidquam faceret a principio. Ab aeterno or-dinata sum et ex antiquis, antequam terra fieret. 79, 7. 8. Walth. 82, 24. o we daz wisheit unde jugent, des mannes schmne noch sin tugent niht erben sol, so ie der lip erstirbet. MSH. 3, 10h' si (die frau Ehre) kleit, daz wisheit erbet niht und edeliu tugent; daz si got gekleit. 79, 9. 10. vgl. 78, 13. 85, 17. — Renner 17830. smlekeit stf. besitz von allem, was gut ist, Vollkommenheit , segen, beglücktheit — so-wol Seligkeit in christlichem sinne, als besonders irdische glückseligkeit (durch hab und gut, frauenminne u. dergl.). spr. str. 13, 3. 4. seelde enbirt der wisheit wol: waz hilf et wisheit äne heil} ANMERKUNGEN. 365 79, 11. 12: einer von den wenigen ziemlieh nichts sagenden Sprüchen: die wisen die weltklugen, erfahrenen leute im gegensatz gegen die unerfahrenen und ungelehrten; list braucht nicht in üblem sinne genommen zu werden, oder sollte ursprünglich diu wip gestanden haben, zumal da wir in den Sprüchen von den wiben nirgends diesem doch so vielfach variierten gedanken begegnen? vgl. Ecclic. 25, 17 ff. Prop. eleg. 2, 7, 69. Verba et componere fraudes: hoc unum didicit femina semper opus. P. Syr. Malo in con-silio feminae vincunt viros. Discl. cler. 10, 2. Ab ingenio feminae per-versae custodiat se homo. ib. 15, 11. Nemo est, qui ab ingenio mulieris se custodire possit, nisi quem deus custo-dierit. es werden zugleich dort mehrere ge schichten von der list der frauen in gutem und bösem sinne erzählt. Eracl. 3244. wir wip chun-nen manigen list, der iu mannen unkunt ist. Bari. 291, 33. sit nie-men also wiser ist, in überwinde wibes list. Diocl. 5464. ir wussent noch nit der frouwen leben, das sy kunnent gar wise list me, denn ieman üf erden ist. u. a. 79, 16. tübel stm. dübel, döbel (incastratura), stumpfer hölzerner pfloc, mit dem die bodenstücke des faßes fest verbunden werden, Gr. Wb. 2, 1198. Renner 957. lüge ist sünden und schänden tübel. ib. 16607. vorhte und schäm sind eren tübel. Simrock übersetzt durch triebel, ohne zu erklären, was er darunter verstehe; von tübel, sagt er, habe er keine anschauung, wie es manchem leser vielleicht nicht anders ergehe, und doch ist diese anschauung so leicht bei jedem küfer, bei jedem Rheinweinfaße zu erlangen. — zum ganzen Spruche vgl. Sen. Phoen. 190. Non est — virtus — timere vitam, sed malis ingentibus obstare nee se vertere ac retro dare. P. Syr. Non novit virtus ealamitati cedere. Mart. epigr. 11, 56, 15. Rebus in an-gustis facile est contemnere vitam: for titer ille facit, qui miser esse potest. 79, 19 — 80, 1. lat. sprichw. Ferrum per clavum, ferrumque equus, per equum vir, perque virum castrum, per castrum patria durat = ein tiagel behalt ein isen, ein isen ein ros, ein ros ein man, ein man ein burch, ein burch ein lant. Reinm. v. Zw. (MS. 2, 136b) ich hän gelmret manigen tae, daz eteswenne ein nagel ein isen wol behoben mac, und ein isen behabt ein ros, und daz ros behabt einen biderben man: so wirt ouch eteswenne erwert ein bure von biderbem manne, und von der bürg ein lant ernert: swaz grözer dinge ergät, diu hebent sich von deinen dingen an. nagel, isen, ros, bure, lant diu vünviu weeren bereit, wan daz mich dunket an den meeren, wir hän dar zuo niht ganzes mannes. Renner 23920 mit dem schluße: daz ir aller dinc wol stat. — v. 24. liegt ringen nach hulde nach BDEG-0 allerdings nahe; aber der erfolg soll doch nicht bloß sein, daß der besiegte feind nach der huld des siegers ringt, sondern daß er in einem vertrage sich anheischig macht (dinget), sich zu unterwerfen und dem sieger zu huldigen. 80, 2. 3. Ob witzen oder wisen ? die hss. aller klassen weisen da-und dorthin; für den sinn kein großer unterschied; aber beßer doch wol: der verständige vermag nichts gegen die gewalt, wenn das recht kraftlos ist, wie s übersetzt: Doc-mata prudentis vincit vis magna poten-* tis, cum non curatur ius et licitum reprobatur. Ovid. trist. 5, 7, 47. Cedit viribus aequum, vietaque pugnaci iura sub ense iacent. spr. str. 17,4. gewalt den witzen an gesiget. vgl. Wipo 7. Melior est sapientia quam secularis potentia. 80, 4. 5. vgl. 40, 9. 10. 42, 15 f. — W. Gast 7013. ir seht nu wol tegeliche, daz des armen spotet der Hche; dem tugenthaften armen get nu vor ein riche untugenthafter tör. — spr. str. 24, 5. armuot verderbet witze vil. 80, 6. 7. Über reden und schweigen überhaupt vgl. Prov. 17, 18. Ovid. her. 1, 6. Per der e verba leve 366 ANMERKUNGEN. est. Exod. 4, 10. das beispiel Moses. 80, 9. im niht gestriten der tor kann es nicht im kämpfe mit ihm aufnehmen und seiner im wortstreite herr werden. Ni.b. 98, 1. don kund im niht gestriten daz starke getwerc. 80, 10. 11. Prov. 17, 28. Stul-tus quisque si tacuerit, sapiens repu-tabitur, et si compresserit labia, intelligens. Cat. dist. 1, 3. Virtutem primam esse puta compescere linguam; proximus ille deo est, qui seit ratione tacere. ib. 1, 12. — nullt taeuisse nocet, nocet esse loquutum. P. Syr. Stultus tacebitt pro sapiente habebi-tur. Discl. cler. 4, 12. Quomodo habendo me inter sapientes diseipulus computabor? Serva silentium, donec sit tibi loqui necessarium. Sen. de mor. 74. Magna res est vocis et si-lentii tempora nosse. Eracl. 1123. rehtez swigen kumt ze staten. Winsb. 23, 5. ze rehte swic, ze staten sprich. ib. 25, 3. e daz diu rede entrinne dir ze geehes üz dem munde dm, besnit si wol üf den gewin, daz sie den wisen wol behage. W. Gast 582. vil vernemen, lützel sagen, heeren daz enschät uns niht: von rede uns dicke leit geschiht. Hävam. 18, 3. Sprich gut oder schweige, ib. 26. Ein unkluger mann, der zu andern kommt, schweigt am besten still, niemand bemerkt, daß er nichts versteht, so lang er zu sprechen scheut. nur freilich weiß, wer wenig weiß, auch das nicht, wann er schweigen soll. 80, 12. 13. Hör. a. p. 390. Nescit vox missa reverti. id. ep. 1, 18, 71. Et semel emissum volat irrevocabile verbum. "Winsb. 25, 7. daz wort mac niht hin wider in und ist doch schiere für. den munt. 80, 14. 15. Prov. 10, 19. In multiloquio non deerit peccatum; qui autem moderatur labia sua, pruden-tissimus est. vgl. ib. 16, 21. Cat. dist. 1, 10. Contra verbosos noli con-tendere verbis; sermo datur eunetis, animi sapientia paucis. W. Gast 553. ich wil iu sagen, swelich man mit sinne niht erahten kan, von wem, ze wem, waz, wie und wenne er rede, ez schadet im etwenne. ib. 711. swer vil gereit, der ist ein kint, wise Hute hont in vür ein rint. Hävam. 28. Der schwatzt zu viel, der nimmer geschweigt eitel unnützer worte; die zappelnde zunge, die kein zäum verhält , er gellt sich selten gutes. — wol im wart gibt die volle satzform; über die anwendung des praet. als gnomischer aorist in Segenswünschen und fluchen vgl. Gr. Gr. 4, 175. 949. Dietrich Syntakt. funde in Haupt Zeitschr. .13, 124 if. — und v. 15. steht pleonastisch. 80, 16. 17. vgl. 76, 23 ff. — Prov. 16,16. Posside sapientiam, quia auro melior est, et acquire pruden-tiam, quia pretiosior est argento. ib. 17, 16. Quid prodest stulto habere divitias, cum sapientiam emere non possit ? Discl. cler. 4, 9. Huius mundi dona diversa sunt; quibusdam enim datur rerum possessio, quibusdam sapientia. Quid malles tibi dari, an censum, an sapientiam} 80, 18. 19. Ecclic. 20,22. Ex ore fatui reprobabitur parabola, non enim dicit illam in tempore suo. Marcolf. Non decent stulto verba com-posita. spr. str. 18, 9. äne grunt-vesten sin strichet maneger schone. — ort stm. u. stn. allgemein grenze einer linie, fläche, eines Zeitraums; der anfangs- oder endpunkt, daher ziel, ein tor spricht wol einmal verständige worte, nur versteht er selbst sie nicht und kann sie daher auch nicht an einen ort bescheiden d. h. nicht ganz und gar, nicht genau erklären. Walth. 28, 18. diz Uehte lop wol füeget heime unz üf daz ort (bis ans ende, ganz und gar). Bari. 180, 11. er beschiet im unz an daz ort alles des gelouben wort. 80, 20 — 23. Prov. 17, 10. Bus proßeit correptio apud prudentem, quam centum plague apud stultum. Eccl. 1, 15. Perversi difßcile corri-guntur, et stultorum inßnitus est numerus. Prov. 19, 25. Si corripueris sapientem, intelliget diseiplinam. vgl. ! ib. 9, 8. 12, 7. 13, 1. u. a. Wipo53. Amicabilis increpatio non est dampna-tio. lat. sprichw. (Gärtner) Offendit multum, qui corrigit ad bona stultum. \ in Terent. Andr. Veritas parit odium. Walth. 13, 31. tören schulten ie der wisen rät. Eenner 23478. ein tore niht anders bete, denn daz man lobt, swaz er tete. swer toren welle gestillen , der rede nach ir willen. — Brant NS. 42, 13 ff. 80, 24. 25. Prov. 26, 8. Sicut qui mittit lapidem in acervum Mer-curii, ita qui tribuit insipienti honorem, ib. 15, 21. Stultitia gaudium stulto. — swer in guot und ere seit wer ihnen beides zuspricht, als eigen beilegt, sie lobt. W. Gast 9763. lobe einen hunt, swie vil du wil, daz er vähe hasen vil, er wirt da von tump niht. ob aver dir daz geschiht, daz du lobest einn tmrschen man, der sich niht versten kan, der wirt dan so ncetlich, daz er wcenet niemen hän gelich. 80, 26 — 81, 2. Cat. dist. 2, 10. Corporis exigui noli contemnere vires, consilio pollet, cui vim natura nega-vit. Caecil. com. fr. 266. Saepe est etiam sub palliolo sordido sapientia. Brant citiert aus Statins: Maior in exiguo regebat corpore virtus. 81, 3 — 6. Marolt parodierte die erhabene Spruchweisheit Salomos, oft in einer derben, unanständigen weise, über Salomon und Marolt (dieser name wird sehr verschieden geschrieben, die hss. haben Marolt, Marolf, Morolf, Marcolt, Markolf, Markulfus, Metrolf) vgl. Deut, gediente des mittelalt. von v. d. Hagen u. Büsching; Gervin. Lit. gesch. 3. ausg. 1, 237 f. Freidank hat doch wol das lateinische buch im sinne. 81, 7. 8. Eccl. 1, 2. Vanitas vanitatum, dixit JEcclesiastes; vanitas vanitatum et omnia vanitas. ib. 12, 8. Wipo 30. Voluptas mundana semper est vana. 81, 9.10, weil der tor den schätz nicht zu benutzen weiß. Phaedr. fab. 3, 12. = Boner 1. die fabel von einem hanen und einem edelen steine. v. 24. dis biscfiaft si geseit dem toren, der sin kolben treu, der im ist lieber denn ein rieh, dem toren sint al die gelich, die wisheit, kunst, er unde guot versmähent durch ir tumben muot: die nützet niht der edel stein. UNGEN. 367 81, 16. Über volge vgl. 60, 23. die torheit findet allgemein beifall, und die mehrheit steht auf ihrer seite. 81, 21. 22: die toren warten, wenn sie zum ding oder gottesdienst gehen wollen, bis die glocke geläutet wird, kommen also zu spät; die klugen gehen von selbst, aus eignem antriebe und kommen rechtzeitig, die glocke rief alle freien zu ihrem rechte, wie die kirchenglocke zum gottesdienst, die Sturmglocke gegen den feind, feuer, mörder u. s. w. Gr. RA. 840. 81, 27. 82, 1: umkehr des spruchs Discl. cler. 4, 6. Melior est inimicitia sapientis quam amicitia in-sipientis. Renner 4901 steht boesen statt toren und frummen statt wisen. 82, 2 — 5, wovon jedoch v. 4. 5. nur in E d stehen und sich als zusatz verraten. Prov. 12, 15. Via stulti reeta in oculis eius. ib. 24, 7. Ex-celsa stulto sapientia. 82, 6. 7. P. Syr. JEx vitio alte-rius sapiens emendat suum. — wandel stm. wandel; änderung; rückgang; gebrechen, fehler, tadel (so hier). 82, 8. 9. Winsbkin 10, 1. sint miniu wort wis äne werc, des lobe ich niht; ez ist ein wiht. was solte mir ein guldin berc, des ich geniezen mähte niht. ib. 9, 1. sint wisiu wort den werken bi, so ensint die sinne niht betrogen: sint aber si guoter werke vri, so sint diu wisen wort gelogen. Eenner 22134. besse wort vnd beese werk habent die von JLaster-berk, süze wort vnd süze werk habent die von Seldenberk; gute wort vnd übel werk habent die von Trügenberk. — die von Gouchesberc die toren, die klug reden und dumm handeln (Schildbürger, Lalenburger u. a.), anderwärts die von Affenberc, Esel-berc, Göckerliberc, JSTarrenburc, Gouchhüsen u. s. w. Brant im NS. und Fischart sind reich an solchen ausdrücken; vgl. darüber Wackernagel in Pfeiffer Germ. 5,310. Mone Anzeiger 1834, s. 21. — über den gouch, kukuk vgl. Gr. Myth. 640 ff, wo bemerkt ist, daß gouh schon im 10. jahrh. die bedeutung von narr 368 ANMEEKUNGEN. habe, obgleich gewöhnlich noch ein adj. oder gen. plur. dabei stehe. 82, 10. 11. Ecclic. 27, 8. Ante sermonem non laudes virum, haec enim tentatio est hominum. mit dem vorausgehenden v. 7. Sicut rustieatio de Ugno ostendit fructum illius, sie verbum ex cogitatu cordis hominis. Walth. 83, 38. wan hmret bi der rede wol, wiez umb daz herze stät. MS. 2, 186b" so erkent man doch den esel bi den oren. Helbl. 1, 250. swer esel niht erkennet, der sehe in bi den oren. also ist dem toren, der stellet sich näeh siner art. Renner 7528. in (den esel) dauhte, er were gar vnbekant; iedoch die langen orn meldeten den rehten torn. 82, 12. 13. Prov. 15,2. Lingua sapientium ornat scientiam; os fatuo-rum ebullit stultitiam. ib. v. 7. ib. 29, 11. Totum spiritum suum profert stultus. ib. 12, 23. Ecclic. 19,11 u.a. 82, 14. 15. entlehent (so nach fast allen hss., wogegen Walth. 81, 12. geligeniu zuht nicht entscheiden kann) sin auf borg genommener, erborgter verstand, der sich immer auf andre verläßt. 82, 16. 17. vgl. zu 40, 23. 24. wan daz ez nieman reden sol man soll es nur nicht sagen, denn es ist ganz selbstverständlich. 82, 18. 19. vgl. 132, 2 ff. — Hör. ep. 1, 19, 17. Decipit exemplar vitiis imitabile. — Tod. geh. 336. swes sumlich beginnent, dar nach briutent sich die andern, vgl. Brant NS. c. 4. von nuwen funden mit der vorrede: Wer ml nüw fünd macht durch die land Der gibt vil arger -nyfz vnd schand Vnd halt den narren by der hand. ib. 34, 8. was nuw ist, allzyt doren glust vnd hant doch bald vernüwgert dran. 82, 20 — 23. vgl. wieder zu 40, 23. 24. — minnern swv. hier intrans. gebraucht: die zahl seiner gesellen mindert sich; vgl. mhd. Wb. 2,177. a. 1 ff. 82, 24. 25. vgl. 115, 4. — spr. str. 20, 7. mir kumt nieman so tum-her zuo, ern w er sluoc der werlde vierden teil, dieselbe aunösung zu einem rätsei Reinmars v. Zw. (MS. 2, 149a) ein bruoder sinen bruoder sluoc, e daz ir beider vater wart gebom. — die aunösung des rätsels v. 10. 11, von welchem v. 12. 13, wenn auch in vier hss. stehend, wol nur eine unechte Variante sind, ist: in der arche Noahs. Wackernagel führt an: ein frage, wer geschrien habe, daz ez diu ganze weit horte . antwurt: der esel in der arche Noe. — MS. 2,70 a# ein hunt erbal, daz alle Hute, die dö lebten, horten sinen schal. 109, 13 a ~ d nur in g. pfäffen wip = meretrix; spiler win der gewöhnliche geringe wein; bego^en brot mit fett beträufeltes Weißbrot, eine, wie es scheint, beliebte nä-scherei. lat. sprichw. Offa, sacer-dotum mulier, communia totum. 109, 14 — 21. Renner 19963. salamandrä, Salamander stm. stf. der Salamander; er webt in dem feuer, darin er lebt, kostbare Stoffe (pfel-lel, sidin werc), vgl. Wigal. 7435 ff. anm. v. Benecke s. 470. Parz. 735, 25. W. Gast 2623. diu salamandrä niht enstrebet üzem viuwer, da si lebet. — gamäliön stm. das Chamäleon. Georg 1249. gamäleön, der siben mile in lüften vert unt sich niht ander spise nert. ib. 3880. Renner 18734. ein tyer heizzet daz camelion, da schreiben die meister wunder von . daz der luft sin speise sei vnd welher varbe ez wone bei, nach der werde sin palh gevar. — herinc stm. Georg 3873. wazzers gelebt der herinc. — scher swm. der maulwurf (mülwerffür moltwerf, das die lockere erde, den staub aufwerfende tier). Georg 3876. der midt-werf sich der erden nert zaller zit, der drinne vert. Boner 29, 1. ein scher nach siner art gieng üf siner spise vart. 109, 22 — 25. Wolfr.Wilh.1,5. luft, wazzer, fiur und erde wont gar in dineni werde. W. Gast 2285 ff*. — ib. 2302. oben bi dem lüfte daz vüiwer ist; ez ziuhet hohe zaller vrist, ez ensiget niht her abe baz. 109, 26. 27. lanne stswf. kette. Lampr. Alex. 842. mit isenin lannen. MSH. 3, 225 a* sam ein hunt an einer lannen. lat. Sprichwort in verschiedener faßung; bei Müllenh. u. Scher, denkm. 55. Est annosa canis vix assuefaeta catenis. 129. Non facile uetulus canis est in fune docendus. bei Schamel 5, 190. Colla canum 398 ANMERKUNGEN. veterum durum est adsuescere loris. t Marcolf. Tarde est vetcrem canem mittere in ligamen. Mor. 2, 517. twingst du den alten kirnt in bant, so mäht du Mieten dtner hant. Walth. 10, 2. gedceht wir da näh, daz wir unser arebeit niht verlürn. 110, 1. 2. Sen. ep. 47, 17. Non potest amor cum timore misceri. s übersetzt: Qui cum nolente se jüngere federe curat, illius ad modicum tempus dilectio durat. 110, 3. 4. vgl. spr. str. 3, 1. 3. er ist ein tore, swer — — liep wil sin, da er nie vriunt gewan. 110, 5 — 8. leide swv. mache etwas leid, verhaßt; verleide; dagegen v. 7. werde leid, verhaßt. zu v. 7. 8. vgl. 97, 24. | 110, 9— 12. Plaut, rud. 2, 3, 69. Nam multa praeter spem seio multis bona evenisse. P. Syr. Qui metuit calamitatem, raro aceipit. Virg. Aen. 11, 425. Multa dies variique labor mutabilis aevi rettulit in melius; mul-tos alterna revisus lusit et in solido rursus fortuna locavit. Ovid. her. 17, 234. Fallitur augurio spes bona saepe suo. 110, 13. 14. P. Syr. Fortuna cum blanditur, captatum venu. id. Fortuna vitrea est: tum, cum splen-det, frangitur. zahlreiche Sprüche in der bibel, die vom vertrauen auf glück und irdische dinge im gegen-satze gegen das vertrauen auf gott handeln. 110, 15. 16. sache stf. ding, angelegenheit; Ursache, grund. Bari. 383, 14. und merken, daz dem menschen niht äne sacJie hie geschiht. Boner 53, 30. ez lidet wenig mensch erbeit an sache und an schulde gar. Cic. de nat. deor. 2, 66. Non solum universo generi hominum, sed etiam singulis a diis immortalibus consuli et provideri solet. luv. sat. 9, 32. Fata regunt hominem. Manil. Astron. 4, 14. Fata regunt orbem, certa stant omnia lege. Com. Nep. Timol. 4, 4. Nihil rerum humanarum sine dei numine gerz putabat. sprichwörtlich: Nihil sine causa. HO, 17. 18. vgl. 114,27. sinn: die gaben des glucks sind sowol gut als böse. — das rad oder die kugel schon in der kunst der antiken weit den gottheiten des ge-schicks, der Tyche, Nemesis, Fortuna, als symbol beigegeben; spätere Vorstellung ist, daß die glücks-göttin die menschen auf die kugel oder das rad setzt, so daß sie bei dem Umschwünge derselben entweder darauf balancieren müßen oder jetzt erhoben, jetzt herabgestürzt werden, vgl. Tibull. 1, 5, 70. Versatur celeri Fors levis orbe rotae. Ovid. ex Pont. 2, 3, 56. — stans in orbe dea und a. stellen in Gr. Myth. 824. wei-i terhin verschwindet die auf oder I mit dem rade (kugel) schwebende göttin, sondern das glück selbst (bei deutschen dichtem wird scelde selten gebraucht, vielmehr das leblose abstractum glück) wird als sich drehendes rad vorgestellt; diese Vorstellung als die anschaulichere wurde auch die verbreitetere, darauf beziehen sich fast alle gleichnisse bei den dichtem, und sie ganz allein ward von der maierei und bildenden kunst benutzt, vgl. z. b. die be-schreibung eines goldnen glücksrades in Wigalois 1036 ff. und die abbil-dung vor den carmina burana. vgl. mhd. Wb. 1, 1049. a. 47; 2, 559. b. 38. Gr. Myth. 824 ff. Wackernagel in Haupt Zeitschr. 6, 134 ff. Zarncke comm. z. Brant JSTS. 37. a. — Alexander! 3261. Fortuna di ist so getan: ir schibe läzet si umbe gän; si hilft den armen, so si wile, den riehen hat si ze spile; umbe loufet ir rat: dicke vellet der da vaste saz. Kaiser ehr. 17334. üf gelückes rat | saz er zehant. ausführlich Eeinmar I v. Zw. (MSH. 2, 193b- 3, 691a) gelückes rat ist sinewel. im loufet I maneger nach, doch ist ez vor im gar ze snel und lät sich doch erlou-\ fen williclich, den ez betriegen wil. j swer stiget üf gelückes rat, der darf j wol guoter sinne, wier behalte glückes \ stat, deiz under im niht wenk, wand ! ir daz rat hin ab im zücket vil. die j müezen danne sigen mit unwerde, ¦ wand si mit schänden ligent üf der i erde. Gottfr. v. Straßb. (MSH. 2, I 277 bt) gelücke wenket unbesorget. ez ANMERKUNGEN. 399 git vü manegem e der ztt und nimt hin wider, waz es git, ez teeret den, dem ez ze vil geborget. Troj. kr. 18400. gelücke ist gar ein wildez löz, daz dicke walzet an und abe. — swer Mute sitzet uf dem rade, der siget morne drunder. Wigal. 1040. — ein rat enmitten üf den sal. daz gie uf und zetal. da waren bilde gegozzen an, ieglwhez geschaffen als ein man. hie sigen diu mit dem rade nider, so stigen diu andern uf %vider: sus gie ez umbe an der stat. daz was des gelückes rat. Übel w. 241. seelde diu ist sinewel und walzet umbe als ein rat. vgl. mhd. Wb. 3, 36. b. 8. Braut NS. 37. von gluckes fall. 110, 19. 20. vgl. 17,27. 18,20. — Cic. de or. 3, 33. Minime sibi quisque notus est, et difficillime de se quisque sentit. Terent. heaut. 3, 1, 97. Ita comparata est hominum natura omnium, aliena ut melius vi-deant et diiudicent quam sua. 110, 21. 22. vgl. 62, 12 ff. 113, 8. 9. — Matth. 7, 2. Io. 8, 7. Luc. 6, 41. Cic. de off. 1, 31, 114. Suum quisque noscat ingenium acremque se et bonorum et vitiorum suorum iudi-cem praebeat. id. Tusc. disp. 3, 30. 73. Est proprium stultitiae äliorum vitia cerner e, oblivisci suorum. Pers. sat. 4, 52. Tecum habita : noris, quam sit tibi curta suppellex. Renner 22590. 110, 23. 24. vgl. 89, 2. 3. Mattb. 10, 16. Estote ergo prudentes sieut serpentes et simplices sicut columbae; cavete autem ab hominibtis. I Thess. 5, 21. 22. Omnia autem probate; quod bonum est, tenete. Ab omni specie mala abstinete vos. Rom. 12, 9. Ödien-tes malum, adhaerentes bono. Renner 24160. 110, 25 — 111, 1. vgl. 3, 9. 5, 5. 6. 178, 22. 23. — Ovid. ex Pont. 3, 4, 79. Ut desint vires, tarnen est laudanda voluntas. Propert. carm. 2, 10, 5. Quodsi deficiant vires, auda-eia certe laus erit; in magnis et voluisse sat est. Cic. de inv. 2, 33. In omnibus rebus voluntatem spectari debere. Sen. de benef. 2, 1, 2. In beneßcio iueundissima est tribuentis voluntas. id. ib. 1, 6, 1. Beneßemm non in eo, quod fit auf datur, con- sistit, sed in ipso dantis aut facien-tis animo. Iw. 4820. und wizzet, daz ich immer wil den willen vür diu werc hän. 111, 2. 3. vgl. 62,10.11.— Marc. 7, 21 -—23. Hör. a. p. 337. Omne supervaeuum pleno de pectore manat. Com. Gall. eleg. 4, 25. Certe difß-cile est abscondere pectoris aestus, panditur et clauso saepius ore furor. W. Gast 909. her üz (uz dem vazze) kumt ze deheiner vrist niwan daz innerhalben ist, ez si übel oder guot. 111, 4. 5. vgl. 108, 7 ff. — Hör. ep. 1,10, 24. Naturam expellas furca, tarnen usque recurret. P. Syr. Gra-vissimum est imperium consuetudinis. Marcolf. Plus vdlet natura quam nu-tritura. Mor. 2, 281. ich sagen vernt und hure: alle ding ubent ir nätüre. 111, 6. 7. Meibom. Script, rer. germ. 1, 186. Christianos ßdem in verbis, judaeos in lapidibus pretiosis et paganos in herbis ponere asseruit (rex Goldemer). Wolfr. Wilh. 2, 13. al der sterne kraft, der würze wäz hästu bekant unz an daz ort. lat. sprichw. (Gärtner) Stellis ae herbis vis est, sed maxima verbis. MS. 1, 12b# steine, krüt sint an tugenden riche: wort wil ich dar obe an kref-ten prisen. jung. Tit. 4151, 1. [sifmze] würze, ivort und ouch gestern e diu hänt krefte niht wan von des krefte, der kraft an allen dingen was gebende. — über wort vgl. 67, 1 ff. 111, 8. geahten swv, genau angeben, wie 14, 1. 111, JlO. 11, nur in DEF, aber von Grimm nach Lieders. 3, 539 6 ich heßr sagen und weiz ez wol: wer zu einem helbling si erborn, werb der nach zwein, ez si verlort in die vorliegende faßung gebracht. — vgl. 5, 4. 6, 17. — helblinc stm. ein halber pfenning, obolus, as. 111, 13ab nur in H, und va- | riante des folgenden spruchs. ! 111, 14. 15. vgl. 4,26.— Ovid. i a. a. 1, 444. Pollicitis dives quilibet \ esse potest. Walth. 80, 11. swelch I herre nieman niht versaget, der ist • an gebender kunst verschräget: der i muoz iemer notic sin ald triegen , 400 ANMEKKUNGEN. zehen versagen sint bezzer danne ein liegen, geheize minre unde grüeze baz, well er ze rehte umb ere sorgen, sives er niht müge üz geborgen noch selbe enhabe, versage doch baz. 111, 16. 17. Eccl. 5,4. Multo-que melius non vovere quam post votum promissa non reddere. vgl. Prov. 25, 14. Discl. eler. 23, 4. Ne credas omnibus promissis vel dictis. Cat. dist. 1, 13. Spem tibi promissam certam promittere noli; rara fides ideo est, quia multi multa locuntur. vgl. Walth. 28, 21 ff. W. Gast 2076. wan ich vor langer zit weiz, swer mer geheizet danner git, daz er sin lüge breitet wit. 111, 18. 19. vgl. 86, 16. 17. — Dioclet. 8327. er si heiser, kung, herre, ritter oder kneht, waz er ge-lopt, daz sol er halten y so mag er wol eren walten. W. Gast 2087. swer nach geheize riuwe hat, den riuwet sin geheiz ze spät, ern welle r eischen sinen muot, doch ist schade bezzer amme guot: wan in dem muot und in dem herzen ist schade ein schentltcher smerze. 111, 20. 21. stadel stm. scheuer; in andern hss. stellt auch schiuren. 111, 22. 23. vgl. 86, 22 ff. — Luc. 21, 3. 4. Vidua haec pauper plus, quam omnes, misit. Nam omnes hi ex abundanti sibi miserunt in mu-nera dei; haec autem ex eo, quod deest Uli, omnem victum suum, quem habuit, misit. II Cor. 8, 2.3. Sen. de ben. 1, 6, 1. 111, 24 — 27. P. Syr. Rogare beneficium servitus est. Sen. de ben. 2, 5, 4. Beneficium non est, cuius sine rubore meminisse non possum. id. ib. 2, 1, 1. Ingratum est beneficium, quod diu inter manus dantis haesit, quod quis aegre dimittere visus est et sie dare, tanquam eriperetur. id. nach Brant: Nihil carius emitti-tur, quam quod preeibus impetratur. Cat. dist. 4, 8. Quod donare potes, gratis concede roganti; nam rede fecisse bonis in parte lucrosum est. P. Syr. Nihil exigenti praestare est pulcherrimum. W. Gast 14267. swelch man schiere geben wil, der git mit kleinen dingen vil, wan er in der schäm erlät und der vorhte, die man bitende hat. — swer lange den andern biten lät, ivizzt, daz er lange den willen hat, daz er im niht geben wil: man sol im danken niht ze vil. 111, 27ab, aus CH, wiederholt nur die beiden letzten Zeilen des vorigen spruchs. 112, 1. 2. Cat. dist. 2, 5. Fac sumptum propere, cum res desiderat ipsa; dandum etehim est aliquid, dum tempus postalat aut res. Ovid. ex Pont. 3, 4, 52. Gratiaque officio, quod mora tardat, abest. P. Syr. Bis gratum est, quod opus est, vitro sioffe-ras. id. Inopi beneficium bis dat, qui dat celeriter. id. Duplicatur bo-nitas, simul accessit celeritas. Auson. epigr. 83, 1. Si bene quid facias, facias cito, nam cito factum gratum erit. W. Gast 14259. swer nach rehte geben wil, der sol sich sümen niht ze vil. MS. 1, 151 a# swer schiere git dar nach, so man sin gert, als \ ich die wisen heere jehen, diu gäbe ist meneger gäbe wert. Amgb. 19. swer gäbe git, so man ir gert, diu gäbe ist drier gäben wert. — s liest übrigens: daz man an in gert mit der Übersetzung: Hoc munus duplici de re quacumque putaHir, qui subito munus largitur, quando rogatur. — schiere adv. in kurzer zeit, sogleich, bald. 112, 3. 4. beiten swv. warten. abeleiten swv. ableiten, leiten auf falsche spur, ein abeleite, wie Grimm angenommen, hat nur B; CGHV haben geändert der wil abeleiten, entsprechend dem heilet beiten der vorhergehenden zeile, in welcher aber beite nicht nur durch BKLM NOP gesichert, sondern der imp. auch sprichwörtlich ist. Marcolf. Sal. Ne dicas amico tuo: vade, cras dabo tibi, cum statim possis sibi dare. Marc. Ad tempus faciam, dicit, qui non habet aptum utensile. Zacher Altfranz, sprichw. nr. 142. Mieiz uaut un den, que deus tu auras mit der lat. übers. Plus ualet in dextra munus quam plurima extra. Tresens malo dattim quam promissum gemina-tum. Diligo plus l cape' bis, quam si dicatur ihabebis\ Amgb. 41 b* ein ANMEKKUNGEN. 401 wort hat mir geschadet vil c beite unz morne'. 'ze hant und Mute' daz ist guot: diu mornevrist mac mir misse-räten. Lohengr. 29. si sprächen (beit ein wiV. W. Gast 14407. swe-lich man geheizen wil und sümt sich lange unde vil, daz er enem niht engit und lat in Jmngen zaller zit amme gedinge, daz ist war, er wirt undancnceme gar. ib. 14429. er sprichet alle tage 'morgen', wan er wil, daz er mit sorgen koufe, swaz er im git u. s. w. ib. 14277. swelch man git und git drät, wizzet, daz er zwir gegeben hat. 112, 5. 6. Plaut, capt. 3, 1, 1. Miser homo est, qui ipsus sibi, quod edit, quaerit et id aegre invenit; sed ille est miserior, qui et aegre quaerit et nihil invenit. Ille miserrimus est, qui cum esse cupit, quod edit, non habet. 112, 7. 8. Phaedr. fab. 1, 4. Canis per fluvium earnem ferens; vgl. 146, 13. 14. 112, 9. 10. vgl. 41, 18 ff. 69,6. 148, 4 ff. — P. Syr. Avarus animus nullo satiatur lucro. Sen. de mor. 101. Pecunia non satiat avaritiam, sed irritat; ideo semper indiget. Renner 5143. ib. 3792. wanne geiti-heit ist ein übel sac, der nimmer wirt und nie wart vol; swie vol er ist, doch ist er hol. 112, 11. 12. Io. 9, 31. ßcimus autem, quia peccatores deus non audit, sed quis dei cultor est et voluntatem eius fecit, hunc exaudit. Iac. 4, 3. Petitis et non accipitis, eo quod male petitis. Ovid. met. 8, 73. Ignavis precibus Fortuna repugnat. Cat. dist. 2, 19. — simul et uitare memento crimen auaritiae, wozu deut. Cat. 298. — und solt mit gite nihtes gern: swer durch gite vil gert, der wirt da mite ungewert. — ganz zutreffend Xenoph. Kyrop. 1, 26. cogtizq y.al 7TCiOC< ttV&Q diu werlt diu wirt noch boeser vil, heere ich die wtsen sagen, vgl. 32, 19 ff. s übersetzt: Consulo, quod presens tem-pus non despiciatis, tempora peiora scituri quod videatis. 114, 3 — 6. Prov. 14, 21. 22. Qui credit in domino, misericordiam diligit. Errant, qui operantur malum; misericordia et veritas praeparant bona. ib. 12, 22. Abominatio est do-mino labia mendacia; qui autem fide-liter agunt, placent ei. Sap. 3, 9. Matth. 25, 21. Apoc. 2, 10. — i bat den ersten teil des Spruches: was hye ein rew (1. äne riuwe) ist mit der Übersetzung: In mundo raro tarn caute mens meditatur, non durat, si non contritio multa sequatur. —¦ zum zweiten teile des Spruchs 61, 19. 20. Hör. od. 3, 4, 65. Vis consili expers mole ruit sua: vim temperatam di quoque provehunt in maius; idem ödere vires omne nefas animo moven-tes. id. sat. 1, 1, 106. Est modus in rebus, sunt certi denique ßnes, quos ultra citraque nequit consistere rectum. Plaut. Poen. 1, 2, 29. Modus omnibus in rebus — Optimum est habitu j nimia omnia nimium ex-hibent negotium hominibus ex se. Terent. Andr. 60. Nam id arbritor apprime in vita esse utile, ut ne quid nimis. Sen. de tranq. an. 9, 4. Vi-tiosum est ubique, quod nimium est. Hör. od. 2, 3, 1. u. a. Cat. dist. 2, 6. Quod nimium est, fugito; parvo gau-dere memento: tuta mage est puppis, niodieo quae flumine fertur. Wipo 60. Proverbium Ne quid nimis laudatur inprimis. — W. Gast 722. man sol I die mäze wol ersehen an allen dingen, daz ist guot: an mäze ist niht wol behuot. ib. 9935. wizzet, daz diu mäze ist des sinnes wäge zaller vrist. diu rehte mäz diu hat ir zil enzwi-schen lützel unde vil. swer mit der mäz han mezzen wol, der tuot ez allez, als er sol u. s. w. Warn. 325. diu mäze ist reine unde guot u. s. w. Bartsch teilt in Pfeiffers Germ. 8, 97 ff. ein gedieht des 12. jahrh. mit ' Diu mäze' mit dem anfang: Muoter aller tugende gezimet wol der jugende: Mäze ist siu genant u. s. w. 114, 7. 8. vgl. 86, 18. 19. — treffend drückt die lat. übers, in s den gedanken aus: Quisquis servanda servare ßeit et dare danda, vincla necis dirae numquam deberet inire. Ovid. am. 1, 8, 62. Res est ingeniosa dare. Plaut. Poen. 3, 3, 22. Malo benefacere tantundem est periculum quantum bono malefacere. Malo si quid bene facias, beneßeium interit; bono si quid male facias, aetatem expetit. Sen. de benef. 2, 14. Sunt quaedam nocitura impetrantibus, quae i non dare, sed negare beneßeium est. — Ut frigidum aegris negamus et lugentibus ac sibi iratis ferrum aut amantibus quidquid contra se usurus ardor petit: sie ea, quae nocitura sunt, impense ac submisse, nonnun-quam etiam miserabiliter rogantibus perseverabimus non dare. Discl. cler. 22, 5. Qui dat, quibus dandum fot, et retinet, quibus retinendum est, hie largus est. lat. sprichw. (Gärtner) Si servas, quod habes, eommendant te sapientes. W. Gast 1292. ein man der ist niht sinnic wol, der da git, I da er niht ensol: so ist der an erge niht, dem niht ze geben geschiht, da erz von rehte sol de geben. Renner 8288. Yintler 1826. tvann der da mer geit, dann er mag hän, der tailt sich von miltikait und steigt in schäm. 114, 9 — 12. vgl. o. v. 3—6., wozu noch folgende stellen: Hör. od. 3, 16, 21. Quanto quisque sibi plura negaverit, a dis plura feret. Ovid. met. 2, 137. Medio tutissimus ibis. Cic. de off. 1, 36. In plerisque I rebus mediocritas optima est. Mart. 26* KUNGEN. 404 ANMEE] epigr. 1, 29, 7. Immodicis brevis est aetas et rara senectus. luv. sat. 11, 35. Noscenda est mensura sui spectan-daque rebus in summis minimisque. Winsb. 31, 5. merke, daz diu mäze git vil eren unde werdeheit . die solt du minnen zaller zit, so wirt dm lop den werden breit. ib. 41, 5. ein ieglieh man hat eren vil, der rehte in stner niäze lebt und übermizzet niht sin zil. Walth. 29, 27. unmäze den man an Übe, an guot und an den eren krenket; si schät oueh an der sele, hoere ich Jehen die wisen. id. 80, 3. sich wolte ein ses gesibent hän üf einen hohvertigen wän: sus strebte ez sere nach der übermäze . swer der mäze brechen wil ir sträze, dem geveilet lihte ein enger pfat. W. Gast 10183. swie guot ein dinc si, ist diu unmäze derbi, ez enmac niht wesen guot, sit manz mit unmäze tuot. ib. 10383. nu seht, swie guot ein dinc si, da sol doch mäze wesen bi. Renner 3879. vgl. Zin-gerle Deut, sprichw. 99. 114, 13. 14. schallen swv. in freude lärmen, lauten Übermut zeigen, prahlen. — Mart. epigr. 1, 15, 7. Bxpectant curae catenatique labo-res: gaudia non remanent, sed fugi-tiva volant. Sen. Thyest. 596. Dolor ae voluptas invicetn cedunt ; brevior voluptas. Ima permutat brevis hora summis. Virg. georg. 3, 66. Optima quaeque dies miseris mortalibus aevi prima fugit: subeunt morbi tristisque senectus et labor, et durae rapit in-clementia mortis. Plaut. Amph. 2, 2, 3. Ita dis est complacitum, volup-tatem ut maeror comes consequatur: quin incommodi plus malique illico adsit, boni si adtigit quid. u. a. 114, 15. güsse (gü%ze pl. v. guz, guß gibt keinen sinn) stf. u. stn., anschwellen und übertreten des waßers durch starken regen u. dergl., Überschwemmung, waßerschwall; dar nach nemlich wenn das waßer sich verlaufen hat. s übersetzt durch imbre coacta aqua fervens (i unda magna). 114, 17. 18. büe%en swv. ein übel wegschaffen, heben, also hier: den durst löschen. Bari. 92, 40. er buozte alsus den hunger sin. — brunne swm. die zu tage kommende quelle, frisches waßer. Ovid. ex Pont. 2, 4, 73. Est in aqua dulci non invidiosa voluptas. id. ib. 3, 5, 18. Gratius ex ipso fonte bibuntur aquae. 114, 19 — 22. vgl. 131, 23. 24. — Winsb. 25, 1. sun, bezzer ist gemezzen zwir danne verhouwen äne sin. W. Gast 637. swer nach der snuor kan sniden wol, der snidet gliche, als er sol. 114, 23. 24: wer das gold als schmuck am leibe trägt (spannt). Nib. 1644, 3. si nam zwelf pouge und spien ims an die hant. Gottfr. lobges. 70. du spien din golt an blbze hüt. Karaj. 19, ?>. si spannet für ir brüste ein guldin gewiere, daz iz ir den lip ziere, wan si schone da mite gät. 114, 25. 26 ist ein der tisch-zucht entlehnter Spruch. 114, 27. 115, 1. vgl. HO, 17. dort das rad, hier der ball, die kugel. sinewel (von sin ganz und gar; wille stv. rolle, wälze) adj. kugelrund, trop. sich rollend wie eine kugel u. dergl., also: veränderlich. — Auson. epigr. 143, 1. Fortuna nunquam sistit in eodem statu: semper movetur, variat et mutat vices et summa in imum vertit ac versa erigit. — Gudr. 649, 2. gelücke daz ist sinwel dicke alsam ein bal. Wolfr. Wilh. 246, 28. gelücke ist sinewel. spr. str. 8, 7. gelücke die sint sinewel. Kenner 17237. gelücke daz ist sinwel vnd beleibet niht an einer stat, des trevget mangen man sin rat; einer vfstiget, den wil ez machen rieh, der nidersteiget, dem wilz entwichen; jener sitzet vf dem rade, wer konde im geliehen ? dirr mvz in der aschen paden jemerlichen; ditz rat betrevget vns alsus, wan ez ist wilder dan ein fuhs: warte ich sin hie, so ist ez dort u. s. w. 115, 2. 3. nüschel stm. (v. mische stswf. spange) spange, mantel- und gürtelschnalle, steht hier für den mantel selbst, der um den hals mit einer spange befestigt wurde, wie Lanz. 5989. da enwas nieman ze ANMERKUNGEN. 405 9, der ir den nüschel künde gelegen wol ze rehte. das früher häufig vorkommende wort (vgl. mhd. Wb. 2, 424. a. 9. Gr. Üb. Freid. 72.) kam seit dem 13. jahrh. in abgang und ist heute nicht mehr gebräuchlich, so einzeln, wie der spruch hier steht, ist der ironische sinn, in welchem wir ihn heute gewöhnlich nehmen, nicht hinein zu legen, sondern als ernsthaft gemeinte regel der lebensklugheit zu faßen, gerade wie das lat. sprichw. Uersa est ad-uersum tua semper penula uentum, nach Plaut. Poen. 3, 5, 9. ütcunque est ventus, exin velum vortitur. MSF. 22, 25. man sol den mantel Teeren, als daz weter gät. ein frumer man der habe sin dinc, als ez da stät. Trist. 262, 32. man sol den mantel Teeren, als ie die winde sint geivant. Brant NS. 2, 3. (100, 16.) Vnd henckt sieh wo der wint har bloszt, vgl. Zarncke comm. zu der stelle, wo auch eine passende stelle aus H. Sachs 2, 153 angeführt wird: Wenn ich lasz mich an dem benugen Was mir Gott täglich ist zufügen Vnd henck den mantel nach dem Wind, in nicht ironischem sinne nimmt auch die lat. Übersetzung den spruch: Qua plus devenit ventorum copia parte, illuc vir vestem prudens sibi collocat arte. vgl. Zingerle Deut, sprichw. 97. 115, 4. 5. Ovid. met. 8, 72. Sibi quisque profecto est deus. Manil. astron. 4, 534. Se quisque et vivit et efert. Plaut, trin. 2, 2, 40. Qui ipsus sibi satis placet, nee probus est nee frugi bonae, Prov. 21, 2. Omnis via viri reeta sibi videtur. 115, 6. 7. vgl. 82, 24. 25. — P. Syr. Quod quisque amat, laudando commendat sibi. Ovid. met. 3, 588. Ars Uli sua census erat. id. ex Pont. 4, 6, 31. Scilicet est cupidus studio-rum quisque suorum, tempus et assueta ponere in arte iuvat. 115, 8. 9. Gal. 6, 3. Nam si quis existimat, se aliquid esse, cum nihil sit, ipse se seducit. Rom. 1,22. Dicentes enim, se esse sapientes, stulti facti sunt. II Cor. 10, 12. 13. I Cor. 10, 12. Matth. 19, 17. Rom. 3, 23. Prov. 20, 9. Petron. sat. 75, 1. Nemo non nostrum peccat, homines sumus, non dei. Sen. controv. 4, 25. Nemo paene sine vitio est. Ovid. ex Pont. 2, 3, 11. Nee facile invenies multis in milibus unum, virtutem pre-tium qui putet esse sui. luv. sat. 13, 26. Rari quippe boni, numero vix sunt totidem, quot TTiebarum portae vel divitis ostia Nili. 115, 10. 11. vgl. 50, 7. 8. 58, 13. 14. 129, 23. 24. — Matth. 6,21. Com. Gall. eleg. 1,45. Haud facile est, animum tantis inßectere rebus, ut res oppositas mens ferat una duas. P. Syr. Ad duo festinans neutrum bene peregeris. 115 , 12. 13. Gedanken und äugen sind die heimlichen Jäger des her-zens d. h. das herz schickt die ge-danken und äugen heimlich auf kund-schaft aus, um zu erspähen, was ihm wolgefällt. H. büchl. 1 , 553 nennt die ougen des herzen speheere. Renner 18660. wanne ez sint des menschen ougen ofte sines herzen speher tougen. — Ovid. her. 18, 30. JEt quo non possum corpore, mente feror. id. ex Pont. 3, 5, 48. Gratia dis, menti quolibet ire licet, id. met. 3, 54. Teloque animus praestantior omni. Walth. 99, 17. swenn ez (min herze) diu ougen sante dar, seht, so brähtens im diu meere, daz ez fuor in Sprüngen gar. spr. str. 8, 5. ge-danke und ougen die sint snel. — in der lat. Übersetzung wird der spruch auf das unreine gewandt: Visus et immunda cogitatio praevia cordis, his mediis clam perßcitur venatio cordis. auch Brant nimmt ihn so, indem er citiert: Impudicus oculus impudiei mentem seu cor enun-tiat. vgl. Wipo 74. Cor incendit oculus, ut stipulas foculus. 115, 14 — 17. vgl. 22, 26. 101, 6. 122, 17. — Tod. geh. 945. da sint die gedanch alle vri. W. Gast 7879. die sele und den gedanc nie dehein man bedwanc. H. büchl. 1, 916. ich hän gewaltes wan den muot und den frien gedanc. MS. 1, 88b. nü sint doch gedanke vri. MS. 2,178. gedanke nieman kan erwern den toren noch den wisen, dar umbe sint ge- 406 ANMEBEXTNGEN. danke vri. MSH. 2, 188b' gedanke I muoz man ledicfri ungevangen läzen gän; ez wart nie keiser, künee so her, der gedane und merken künne erwern. Berth. 231. läzen vliegen die gedanke. Laber 378. gedankes geßder. Parz. 466, 16 ff. — der spruch. hat auch eine engere, rechtliche beziehung. in den gedanken liegt der wille, der sich zur tat \ verkörpert, aber diese erst kommt vor den weltlichen richterstuhl; jene aber, wie unlauter und böse sie seien, mögen vor diesem nicht gerichtet werden; sie sind zoll-, wenn auch nicht höllenfrei. vgl. Matth. 15, 19 (anfang); Iac. 1, 15. 115, 18. 19. Walth. 99, 27. weit ir wizzen, waz diu ougen sin, da mit ich si sihe dur elliu lant? ez sint die gedanke des herzen min: da mite sihe ich dur müre und ouch dur want. H. büchl. 2, 659. swie uns scheiden driu lant, daz uns müre noch want-------underwilen scheide. 115, 20. 21. Hör. od. 1, 3, 37. Nihil mortalibus ardui est: coelum ipsum petimus stultitia. 115, 22 — 25. vgl. 115, 12. — Plaut, im trucul. Fluris est oculatus testis unus quam auriti decem. Bert. 87. du solt wizzen und niht wcenen. sprichwörtlich häufig ' augenschein ist aller weit Zeugnis'; ' augenschein ist der beste aller zeugen'; 'was die äugen sehen, betrügt das herz nicht'; * ein sehen ist beßer als zehen hören* Graf u. Dieth. 455. 457. dem schließen sich v. 24. 25 natürlich an, ebenfalls als rechtsspruch: ich glaube wol manches, was man sagt, d. h. manche anklage erscheint wahrscheinlich; aber ' dummen wahn beachtet man zu recht nicht' ('ge-schrei hat oft betrogen'; 'argwöhn gebiert keine bewährung'), und die Untersuchung muß die Wahrheit herausstellen, gemeines gerücht oder aus allseitigem nachsagen erwachsenes meinen ist noch kein beweis; durch das gehör kommt der glaube, wer aber glaubt und meint, weiß noch nicht; gemeiner laut macht nur halben beweis, der volle beweis ist auf die Wahrhaftigkeit der tatsache zu richten, vgl. Graf und Dieth. 459 f. 115, 26. 27. Auch dieses ist ein rechtsspruch. die laute schelte, die handhafte tat, der blickende schein überführen unmittelbar, denn alle durch körperliche sinne war-nehmbare und zur zeit des rechts-streites bestehenden Verhältnisse werden durch jene unwidersprechlich gemacht; es bedarf daher weder zeugen noch Urkunden als der ordentlichen beweismittel. Graf u. Dieth. 462. geziuc stm. der zeuge; seltner stn. Zeugnis, beweis. Kaiserchron. 9051. dö sprachen die rihtcere, daz des geziuges gnuoc wcere. 116, 1. 2. Amgb. 37. b. ja unde nein, ichwcene unde woltegot, der sint zwei des vrides spot; ja tuot gebot, nein daz ist bceses willen: ich enruoche ich wcene, sich, so zwivelt der sin: woldegot wünschet üf gewin. H. büchl. 1, 1186. du solt an Kundich helfen mir. MS. IL 67. b. her Schaffe-niht. MS. 2,178. b, 179a- Wähe-büf, Nihtenvint, her Mgenöt von Darbiän, her Dünnehabe. 116, 3. 4. Ecclic. 19, 26. 27. Mx visu cognoscitur vir, et ab occursu faciei cognoscitur sensatus. Amictus corporis et risus dentium et ingressus hominis enuntiant de illo. Sen. Thyest. 330. Multa trepidus solet detegere vultus. Ovid. a. a. 1, 574. Saepe tacens vocem verbaque vultus habet. Com. Gall. eleg. 4, 26. Panditur et clauso saepius ore furor. 116, 7. 8. vgl. 58, 9 — 12. wir schmeicheln uns immer mit schönen Vorstellungen von glück und wiegen uns in schönen träumen, und doch ist keiner ohne sorge. Walth. 33, 31. diu kristenheit gelebte nie so gar nach wäne. Tib. eleg. 2, 6, 19. Cre-dula vitam spes fovet et fore cras semper ait melius. Sen. Thyest 295. Credula est spes improba. Pers. sat. 1, 1. 0 curas hominum! o quantum est in rebus inane! 116, 9—12. tump adj. unerfahren, unbesonnen, tüsent manne sin sprichwörtlich und häufig. vgl. Walth. 43, 23. ich bin noch tumber, ANMERKUNGEN. 407 danne ir sit. Stricker 11, 48. er ist noch tumber danne ein kint. 116, 13 — 16. vgl. 12, 3 ff. — H. büchl. 2, 440. stüende durch daz jär also diu heide lieht und missevar, so naeme der bluomen niemen war. 116, 17. 18. vgl. 120, 25. 26. — Ovid. fast. 1,419. Fastus inest pulchris sequiturque superbia farnam. Phaedr. fab. 3, 4, 6. Formosos saepe inveni pessimos. vgl. Prov. 6, 25. 31, 30. 11, 22. Ecclic. 25, 27. 116, 19. 20. vgl. 85, 27. 28. — Enn. trag. fr. 337. Stultus est, qui cupida cupiens cupienter cupit. Ovid. fast. 3, 394. Differ, habent parvae commoda magna morae. Stat. Theb. 10, 704. Da spatium tenuemque mo-ram, male cuncta ministrat impetus. Liv. 31, 32. Celer poenitentia, sed eadem sera atque inutilis sequitur, cum praecipitata raptim consilia revocari neque in integrum possint. A. Heinr. 963. dar zuo ist in alles gäeh und geriwet si sere dar nach. W. Gast 13159. man sol lange waz man tuo, und sol tuon daz. — gäeh adj. schnell, heftig; mir ist gäeh ich habe eile, vgl. mhd. Wb. 1, 453. b. 4. davon geehe stf. Schnelligkeit, ungestüm; vergähe swv. ich verfehle durch eile, übereile. — der deut. Cato hat v. 223. swenne din gesinde dich erzürne, lieber sun, so sich, daz dir werde iht so gach, daz dich geriuwe dar nach nach Cat. dist. 1, 37. Seruorum cul-pis cum te dolor vrget in iram, ipse tibi moderare, tuis vt parcere possis. 116, 21. 22. Claud. IV. Cons. Hon. 266. Comprime motus, nee tibi quid liceat, sed quid fecisse decebit, oecurrat, mentemque dornet respectus honesti. Suet. Aug. 25. Festina lente. Sen. ep. 40, 3. Nihil m^dinatum est, quod praeeipitatur et properat. Discl. cler. 31, 5. Quod pigro assequi desi-derata donat, idem eonsequi eupita veloci negat. spr. str. 17, 9. unreh-ter geehe nieman wonet, em müeze ir dicke engelten; guoter gebite gebrast noch nie mit (1. unt) zühten harte selten, vgl. MS. 2, 228b- •— gebite (v. Ute stv.' warte) stf. das weilen, abwarten eines dinges. 116, 23. 24: ein mann verfehlt sein ziel eben so leicht durch übergroße eile als durch säumen. P. Syr. Deliberando saepe perit occasio. Ma-nil. astron. 4, 75. Mora saepe malo-rum dat causas. 116, 25. 26. lat. sprichw. Si fueris vehemens, asinum conscendere vites, non asini lenti vectura valet vehementi. Winsb. 33, 6. wilt du ze geehes muotes sin an allen rät und unverswigen, so kumt dir gar daz Sprichwort wol, daz muotes alze gee-her man vil treegen esel riten sol. Friedr. v. Schwab. (Berlin, hs. bl. 29.) ir sit üf iuwerm pfert ze geehe: ir sult riten esel weehe. Brant NS. 35, 34. eyn gaher billich esel rytt. id. ib. 39, 1. der man den esel ryt; wer vil zürnt, do man nüt vmb gyt vnd vmb sich schnawet als eyn hunt u. s. w. der sinn ist nicht: er soll den esel zur strafe reiten, sondern: der soll trotz seiner gähen eile nicht von der stelle kommen, vgl. Zarncke comm. zu Brant NS. 39, 1. anders nach NQ, niht riten, entsprechend dem lat. sprichw. (Gärtner) Festinans nimium vir non ascendat asellum, 116, 27. 117, 1. vgl. 119, 2. 3.-— Virg. Aen. 1, 515. Fes animos incognita turbat. Hör. ep. 2, 2, 11. Laudat venales, qui vult extrudere, merces. Brant citiert Discl. cler. 93. Quod rarum est, amplectitur. 117, 2. 3. vgl. 22, 4. 31, 8. — Hör. od. 2, 16, 27. Nihil est ab omni parte beatum. Ovid. rem. 323. Et mala sunt vicina bonis. P. Syr. Nulla tarn bona est fortuna, de qua nil possis queri. Manil. astron. 3, 526. Subtexta malis bona sunt, lacri-wiaeque sequuntur vota, 117, 4. 5. vgl. 114, 5 ff. 30, 25. 55, 13, wo auch hinreichende belege. 117, 6. 7. vgl. 107, 18. 19. — auch der sommer würde uns gleich-giltig, verdrieBlich, wenn u. s. w. H. büchl. 2, 438. ob winters niene weere, so weere des sumers niemen fro. vgl. Walth. 118, 33. der kalte winter was mir gar unmeere (verhaßt). 117, 8. 9. vgl. 108, 3 ff. die der sonne entbehren müßen, wären zufrieden, wenn sie nur den mond 408 ANMEßKUNGKEN. sähen. — mir ist endanc = in ich begnüge mich, vgl. mhd. Wb. 1, 354. b. 15. 117, 10 — 13: wem oft herze-leid geschieht, dem schadet (enwir-ret) das trauern nicht, denn er ist es gewohnt und setzt ihm geduld entgegen u. s. w. Simrock übersetzt: Wem viel herzeleid geschah, dem geht ein kummer nicht zu nah; wem selten herzeleid geschieht, den krankts, wenn ihm ein wünsch mis-riet — aber das ist nicht, wie so oft in jener Übertragung, Freidanks spruch. — Sen. Oed. 386. Solent suprema facere securos mala. id. de prov. 2, 1. Adversarum impetus re-rum viri fortis non vertu animum. P. Syr. Cuivis dolori remedium est patientia. Hör. ep. 1, 10, 30. Quem res plus nimio delectavere secundae, mutatae quatient. — Ecclic. 11, 29. Malitia horae oblivionem facit luxu-riae magnae. 117, 14 15. Prov. 14, 13. Misus dolore miscebitur, et extrema gaudii luctus oceupat. Plaut. Amph. 2, 2, 5. Ita dis est complacitum, voluptatem ut maeror eomes consequatur. 117, 16. 17. Ps. 125, 5. Qui seminant in lacrimis, in exultatione metent. Virg. Aen. 1, 203. Dabit deus his quoque finem. Hör. od. 2, 10, 17. Non si male nunc, et olim sie erit. — 'Post nubila JPhoebus.' 'Post tristia soles.' 117, 18. 19. vgl. 33, 2. 3. 114, 1. 2. — Eccl. 3, 1 ff. Omnia tem-pus habent, et suis spatiis transeunt universa sub coelo etc. Ecclic. 39, 40. Ovid. met. 15, 183. Tempora sie fu-giunt pariter pariterque sequuntur et nova sunt semper. Manil. astron. 3, 352. Soraque non ulli similispro-ducitur horae. Marcolf. Omnia tem-pora tempus habent. W. Gast 2197. an der werlde stmte Ut, daz ieglich dinc hat sine zit. Boner 13, 1. iek-lieh zit sich rihtet, als ez got hat getihtet in siner hohen wisheit. 117, 20. 21. Ecclic. 7, 38. Non desis plorantibus in consolatione et cum lugentibus ambula. Rom. 12,15. Gaudete cum gaudentibus, flete cum — trüren stn. das trauern. 117, 22. ungercete stn. ratlosig-keit, mangel am notwendigsten, bedrängte läge, not. also: freude in bedrängter läge ist nicht von dauer. 117, 26. 27. vgl. 22, 18. 110, 16. 114, 27. — Eccl. 1, 4. Generatio praeterit et generatio advenit. ib. 4, 14. Ecclic. 38, 23. Mihi heri et tibi hodie. Lucret. r. n. 2, 78. Herum summa novatur semper, et inter se mortalia mutua vivunt. Augescunt aliae gentes, aliae minuuntur, inque brevi cursu mutantur saecla animan-tum. Ovid. met. 15, 420. Omnia verti cernimus atque alias assumere robore gentes, concidere has. MSF. 24, 25. ein edele künne stiget üf bi einem man, der dem vil wol gehelfen unde raten kan: so sigt ein höhez künne nider und rihtet sich üf nie-mer wider. Reinh. F. v. 1792. ez ist hiur als vert, des lä dich niht sin wunder: der ein gät üf, der ander under. Mor. 2, 642. du hast gesprochen sider, l die einen gent üf, die andern nider.' — der spruch ist wieder auf das glücksrad 110, 27 zu beziehen, auf dem der eine auf-, der andere niedersteigt. 118, 1. 2. Matth. 7, 2. -— in qua mensura mensi fueritis, remetie-tur vobis. Ovid. ex Pont. 2, 3, 7. Turpe quidem dictu, sed — si modo vera fatemur — vulgus amicitias uti-litate probat, id. ib. 2, 3, 17. At reditus iam quisque suos amat et, sibi quid sit utile, sollicitis supputat artictdis. — gelt stm. u. stn. die Zahlung, die man leistet; ersatz für verlorenes; jede art von erwiderung; das geld (in dieser bedeutung immer stn.); also ein verwandter dient dem andern nur so weit, als ihm gedient worden ist oder noch gedient werden soll; dienst wird gegen dienst gerechnet. 118, 3. 4: vermöge der natur der ehrenkränkung, und weil jeder die pflicht hat, seine familie vor solcher zu schützen, weshalb auch jeder von der anschuldigung eines familiengliedes Umgang nehmen kann. Reineke V. 1, 3, 230. vgl. Sen. Herc. für. 340. Qui genus iactat suum, aliena laudat. ANMEKKUNGKEN. 409 118, 5. 6. Ecclic. 12, 3. Qui tetigerit picem, inquinabitur ab ea. Ruodl. 457. Nam tangendo picem vix expurgaris ad unguem. das Sprichwort wird auch auf ardentes aman-tes bezogen. — meil, stn. fleck, macula, besonders von Wundmalen gebraucht, haben nur zwei hss., da es aber der sprichwörtliche ausdruck zu sein scheint, so verdient es vor male den Vorzug. W. Gast 7961. daz wir wellen dne meil der sünde sin. Winsb. 54, 7. ie groezer wirt der sünden meil. Leys. pred. 2, 34. swer an daz pech ruoret, der wirt dervon gemeiliget. 118, 7 — 10 führt den vorigen Spruch in anderer weise aus. Sap. 4, 12. Fascinatio enim nugacitatis obscurat bona. Sen. ep. 1, 7, 7. Cum his versare, qui te meliorem facturi sunt. id. ib. 1, 10, 1. Cave, rogo, et diligenter attende, ne cum homine malo loquaris. vgl. 108, 21. 22. 118, 11. 12. spr. str. 20, 10. mir darf ouch nieman riehen dorn ahten ze schoener linden. — beizen swv. impfen, pfropfen, aus impelli-tare. Trist. 6824. üf Tristan den werden liez der künic uzerhorn pelzen einen rösendom und einen grüenen winreben liez er üf Isbten pelzen. 118, 13. 14. In v. 14 darf gehen nicht nach DEH fehlen, da der sinn es fordert, auch die lat. Übersetzung drückt es aus: Festinos dum lappa tenet dentataque spina, \lla-queare solet gravior, mihi crede, ruina. 118, 15--18. vgl. 82, 26 ff. — die von Grimm nach a, wo aber statt her de steht hertze, angenommene lesart gibt keinen sinn; es ist daher bei B J zu verharren und v. 15. 16 als bild zu der folgenden nutzanwendung zu nehmen; das bild beruht auf einer gewohnheit der ziegen. Ovid. a. a. 2, 437. Nee fa-eile est, aequa commoda mente pati. Enn. trag. fr. 252. Otio qui neseit uti, plus negoti habet, quam cui est negotium in negotio. — vertragen ertragen, also: der sich in ein ruhiges, geschäftsloses leben finden kann. 118, 19. 20: wer nicht in ruhe leben kann, der braucht nicht für unruhe und ungemach zu sorgen, es kommt ihm von selbst. 118, 21. 22. büwet sei es das haus oder das feld, vgl. Prov. 12,11. Ecclic. 20, 30. Matth. 7, 24. 25. beziehung auf das ewige leben, die Simrock hineinlegt, liegt doch wol nicht darin. 118, 23. 24. vgl. 28, 23 ff. 114, 5 ff. 27. — Ovid. met. 2, 137. Inter utrumque vola; medio tutissimus ibis. MS. 2, 137 b> Oben über und under durch gevarn deist ze hoch und ouch ze nidere. swer daz wil bewarn, der var en mitten hin: daz ist vür vollen und vür strüchen guot. Renner 1238. swer tihten wil, der tihte also, daz weder ze nider noch ze hohe sines sinnes flüge daz mittel halten. F hat hier den zusatz: Bas ime zeletst nit geschehe alsus Als phaeton vnd icarus. 118, 25. 26, ein bekanntes, in verschiedener Wendung vorkommendes Sprichwort, lüzencere stm. auf-laurer, lauscher. villichte leidiu maere das böse, das man von ihm sagt, und das ihm leid zu hören ist; denn Plaut. Stich. 1, 3, 54. Curiosus nemo est, quin sit malevolus. 118, 27. 119, 1. vgl. 52, 22.23. — Ovid. a. a. 3, 59. Venturae me-mores iam nunc estote senectae, sie nullum vobis tempus abibit iners. Sen. ep. 66, 7. Virtuti ire retro non licet. id. ib. 90, 44. Non dat natura vir-tutem, ars est bonum fieri. Wipo61. 63. luvenis animosus senex ßet glo-riosus. Qui vacat in iuventute, tur-batur in senectute. Kaiserchr. 13047. von Iustinian: der steie von fügenden zuo tugenden. Eol. 1, 24. von Karl: ie baz unde baz stete der herre ze tugende. W. Gast 5789 ff., wo die einzelnen tugenden 'als staffeln der aufwärts, zu gott führenden, die Untugenden solche der abwärts, zur hölle führenden stiege dargestellt werden. 119, 2. 3. Ovid. ex Pont. 3, 4,51. Est quoque eunetarum novitas caris-sima rerum. Lucret. r. n. 5, 170. Nam gaudere novis rebus debere vide-tur, cui veter es obsunt.— vgl. 116,27. 410 ANMEEKUNGKEN. 119, 4. 5. Terent. heaut. 1023. Rem cum videas, censeas. 119, 6. 7. Matth. 13, 57. Non est propheta sine honore, nisi in pa-tria sua et in domo sua. (Marc. 6, 11. et in cognatione sua.). Luc.4, 24. Io. 4, 44. — wissage (ahd. wi^ago) swm.j nicht aus wis - sage, sondern aus wi%e mit der adj. endung ae, wie heilae u. a. gebildet, = der verständige, witzige, dann erst durch berührung mit wth = propheta. 119, 8. 9. vgl. W. Gast 9961. ir (der unmäze) geschoz ist äne veder gar. 119, 10—13. vgl. 73, 22. 23. 176, 16 ff. — zu den nur in E stehenden und weiter ausführenden vv. 12. 13 vgl. Gen. 3, 19. quiapulvis es et in pulverem reverteris. Eccl. 5, 14. 12, 7. Com. Gall. 1, 221. Or-tus cuncta suos repetunt matremque requirunt, et redit ad nihilum, quod fuit ante nihil. — v. 12. 13 sind späterer zusatz und stören den Zusammenhang von 10.11. mit 14. 15., welche beßer zusammengehören. 119, 14. 15. distel stm. distel. Prov. 6, 2§. Aut ambulare super pru-nas, ut non comburantur plantae eius. — v. 15 ist beßer gät zu lesen, welches durch sehr viele reime belegt ist. 119, 16. 17. vgl. 73, 22. 23. 119, 10. 11. 120, 21. 22. — Plin. nat. hist. 7, 40, 130. Nemo mortalium est felix. Ovid. met. 3, 136. Dici beatus ante obitum nemo supremaque funera debet. 119,18 — 21. vgl. z. 136,11.12. —• Wackern. leseb. 1, 123. (aus dem 10. jahrh.) übe man alliu dier furhtin sal, nehein so harto so den man. — daz boßste das geringste, wertloseste, unbedeutendste; über die Veränderung der bedeutung von bcese vgl. mhd. Wb. 1, 224. a. 13. — Cic. de legg. 1, 7, 22. Animal plenum ratio-nis et consilii, quem vocamus homi-nem, praeclara quadam ratione gene-ratum est a supremo deo. Sen. de ira 2, 12. Nihil est tarn difficüe et ar-duum, quod non humana mens vincat. Lucret. r. n. 1, 151. Quippe ita for-mido mortales continet omnes, quod multa in terris ßeri eoeloque tuentur, quorum operum causas nulla ratione videre possunt. sprichwörtlich ist homo homini lupus. 119, 22. 23. urliuge, urlouge stn. krieg. Sen. de mor. 103. Crede mihi, non potes esse dives et felix. 119, 24. 25. Prov. 17, 1. Melior est buccella sicca cum gaudio quam domus plena victimis cum iurgio. Ecclic. 40, 4. Prov. 19, 13. 21, 9. 120, 2. einhalp adv. auf einer —, nach einer seite hin. 120, 3. 4: kein sperschaft d. h. keine mit dem spereisen versehene lanze ist so lang, daß er nicht schwächer wäre als sechs stäbe d. h. ein mit einem speer bewaffneter muß sechs nur mit Stäben bewaffneten leuten unterliegen, die ihn zugleich angreifen. Iw. 164. zwene sint eines her. lat. sprichw. Duo sunt exerci-tus uni. — schaft stm. hasta; stob stm. baculus. 120, 5. 6 bezieht sich auf das deutsche erbrecht, wo nicht das unbedingte Vorzugsrecht des nächstberechtigten schwertmagen zieht, da wird das erbe unter gleich nahen erben zu gleichen teilen geteilt, denn von gott ist jedem gleiches recht beschieden. dadurch konnte, wie die geschichte der deutschen reichs-fürsten zur genüge beweist, freilich auch ein großes eigentum in sehr kleine teile zersplittert werden, daher drang, weil geteilte macht keinen bestand hat, sowol für den grundbesitz überhaupt als insbesondere für die Vererbung von reichen das Vorrecht der erstgeburt durch, vgl. Gr. RA. 474. Graf u. Dieth. 217. — Winsb. 45, 1. 4. beidiu luo-der unde spil — — machent breite huoben smal. nach dieser stelle aber mit DE auch in unserm Spruche huoben zu lesen und von eigen ab-zugehn, liegt kein grund vor. —-mit der zal nemlich der erben; so viele erben, so viele teile. 120, 11. 12. tageweide stf. tage-reise, die ausfahrt, die einen tag dauert, also: wir machen nicht eine fahrt von einem tage, ohne daß uns liebes oder leides begegnet. ANMEEKUNGEN. 411 120, 13. 14. vgl. 89, 2. 3. — I W. Gast 362. si merkent daz bc&s, daz guote niht. Grimm führt Walth. 26, 29 an: sun, diene manne bcestem, daz dir manne beste löne. — merken niclit bloß etwas bemerken, sondern darauf acht haben, es beachten, sich einprägen, im sinne behalten. 120, 15. 16. unmäze stf. alles das rechte maß überschreitende, Unziemlichkeit, vgl. über die unmäze W. Gast 9895 ff. — Hör. sat. 2, 2, 54. Frustra vitium vitaveris illud, si te alio pravum detorseris. 120, 17 — 20. wandel stm. stn. änderung u. s. w., gebrechen, fehler, tadel. Job 4, 18. JEoce qui serviunt ei, non sunt stabiles, et in angelis j suis reperit pravitatem. Matth. 19, 17. JJnus est bonus, deus. Iac. 3, 2. In multis enim offendimus omnes. Rom. 3, 23. 27. Cat. dist. 1, 5. Nemo sine crimine vivit. Hör. sat. 1, 3, 68. Nam vitiis nemo sine naseitur; opti-mus ille est, qui minimis urgetur. spr. str. 37, 1 — 3. ine gesach nie man so vollekomen nach der werlde in alle wis, dane wcere ein teil ge-brestes. Walth. 59, 20. nü sagent si mir ein ander mcere, daz niht lebendiges äne wandel si. 120, 21. 22. vgl. 119, 16. 17. Sprichwort, umgekehrt bei H. büchl. 2, 588. so wcene ich des diu werlt giht, daz dehein schade si, däne si ein frume bi. 120, 23. 24. Kolocz. 106, 346. der dorn vil schoener rosen birt, des stechen doch vil sere swirt. 120, 25. 26; anders gewandt 116, 17. 18. Rutil. Nam. Itin. 491. 0 quam saepe malis generatur origo bonorum. 120, 27. 121, 1. wise ist gegen mate (in B) beibehalten. Üb. Freid. 74 wird letzteres noch vorgezogen, auch von J. Grimm (Kl. sehr. 3, 101.) mit der bemerkung, es gehöre der elsäßischen alemannischen mund-art an. die gemeine wise ist die der communitas oder zum fundus communis , zur almende (almeinde) gehörige, auf welche sichel und sense nicht dürfen, sondern die bloß vom vieh abgeäßt wird, lex Visig, 8, 5, 5. usum herbarum (des grases), quae conclusae non fuerant, constat esse communem. die gemeine weide bildete neben dem walde den haupt-bestandteil der almende, um aber die der allgemeinen weide nachteiligen sonderinteressen, deren Wirkung im vorliegenden Spruche ausgedrückt wird, zu beseitigen, muste ein die interessen der einzelnen ge-meindegenoßen gleichmäßig billig berücksichtigender hirt angestellt werden, vgl. Gr. RA. 498 ff. 522. Graf u. Dieth. 73 f. Haupt Zeitschr. 8, 391. 121, 2. 3. vgl. z. 106, 10. in der dort angegebenen weise wendet die Übersetzung in s den spruch: Ne mirum, palea si iuneta sit igne, cremetur, membraque feminea, si vir tangens stimuletur. W. Gast 12107. swer mit strö viuwer lischet — daz dunket mich ein goukelspil. vgl. anm. dazu. Troj. kr. 117a- ein strö, daz bi dem fiure lit, daz wirt enzündet lihter an, denne ob ez dort hin dan von im gelegen wcere. Mor. 2, 434. swer strö nähe zem Jiure tuot, lihte zündet ez sich an. Tit. 5871. wan sich ein strö bi fiure gerne enbren-net. vgl. Zarncke comm. zu Brant NS. 92, 1. 121, 4. 5. schade ist hier adj. wie 95, 24; dem entsprechend haben i i und s geändert; i: Boeßer fchimpf I und fchimpflich red machen manchen man komen zu leidt; s: Schaedlich schimpf ist dick lait, vnd lasterlichiu warheit; in der Übersetzung stimmen beide überein: Hec duo, damnosus j iocus et sermo viciosus sepe solent I parere languores atque fovere. I 121, 6. 7. v. 7. ist laster teils wegen der hss. beibehalten, teils weil dadurch der gegensatz von sin und min schärfer hervorgehoben wird, der sonst auf laster und schänden ruhen würde, die freilich in der bedeutung nahe zusammentreffen. Bert. 90. oder daz du din selbes laster da mit deckest, vgl. 63, 2. 3. 121, 8—11. vgl. 135, 16. 17. — Luc. 6, 31 ff. M prout vultis, ut faeiant vobis homines, et vos facite I Ulis simüiter etc. Marc. 4, 24. In KUNGEN. 412 ANMEK1 qua mensura mensi fueritis, remetie-tur vobis et adiicietur vobis. Job 4, 16. Quod ab alio oderis fieri tibi, vide, ne tu aliquando alteri facias. Cat. dist. 1, 11. Dilige sie alios, ut sis tibi earus amicus; sie bonus esto bonis, ne te mala damna sequantur. Eoner 37, 57. waz du wilt, daz man gen dir tuo, daz tuo du gegen mir. Buch der Eugen 265. swaz du niht wil, daz dir geschult, des entuo dem andern niht. 121, 12. 13. Ecclic. 13, 23. — pascua divitum sunt pauperes. — bürge plur. v. burc, und ist der spruch mit beziehung auf 73, 18. 19. zu erklären. J. Grimm RA. 619. bezieht den spruch auf die bürgen, nemlich: die vornehmen leute bringen arme, geringe leute dazu, daß sie für jene gut sagen, hält sich dann der gläubiger an die bürgen, so geht es ihnen übel, denn 'bürgen soll man würgen', die herren aber schlüpfen aus der schlinge, das wäre nach Prov. 6, 1 —5. 11, 15. 20, 16. Ecclic. 29, 22. allein bürge ist swm., der plur. also bürgen. 121, 14. 15. vgl. 73, 8. 9. — Sen. Thyest. 444. Non capit regnum duos. Lucan. Phars. 1, 92. Nulla fides regni soeiis, omnisque potestas, impatiens consortis erit. Stat. Theb. 1, 130. Sociisque comes discordia regnis. Luc. 11, 17. Omne regnum in seipsum divisum desolabitur, et domus supra domum cadet. vgl. Hom. IL 2, 204. 121, 16 —19. der gebür stm. der nachbar; der gebüre swm. der bauer; der unterschied zwischen beiden Wörtern verlor sich erst später; alle hss. weisen auf jenes hin. — dieser und die drei folgenden Sprüche weisen auf die vorteile und annehm-lichkeiten hin, welche verständige eintracht und dienstfertigkeit unter den nachbarn gewährt, ereignen sich Widerwärtigkeiten unter ihnen, so müßen sie als sich aus der natur der dinge ergebend von den beteiligten ohne klage getragen werden, denn 'man kann ja nicht länger frieden haben, als der nachbar will', daher man auch mit dem unfreund- lichen auszukommen suchen muß, da 'wer als freund nichts nützt, doch als feind viel schaden kann.' vgl. Graf u. Dieth. 86. 121, 20. 21 übersetzt i: Saepe fit, ut caupo dicat sua pocula clara vinaque vicini, quamquam bona, dicat amara. — das trinken bezeichnet in manchen gegenden das für den haus-bedarf gebraute hier. 121, 22. 23: durch hören und sehen, das man doch nicht vermeiden kann, gerät man leicht in die läge, etwas zu erfahren, was dem andern zum schaden gereicht, wenn man als ohren - oder augenzeuge vor gericht geladen wird. 121, 24. 25: mancher klagt sich selbst an oder ist Ursache, daß er in anklage kommt, dann aber wirft er die schuld auf mich, s übersetzt: Multi sunt sponte sua panden-tes malefacta, qui post hec illa dieunt per me patefaeta. 121, 26. 27: die mögen denn auch von dannen führen, was sie geladen haben, d. h. den schaden tragen. Boner 49, 93. ez brüetet manger stnen tot. der ohse sprach ouch idise not hab ich mir selber getan', do er muost vor dem wagen gdn und selber üz vüeren den mist. — der spruch hat nicht nur allgemeine bedeutung, sondern gilt namentlich auch von dem gerichtlichen verfahren, wo als grundsatz galt, daß der beklagte nichts zu sagen oder einzuräumen brauchte, was ihm zum schaden gereichen konnte, hierauf weist eine menge Sprichwörter, z. b. 'das maul bringt den dieb an den galgen', 'wer sich selbst anklagt, hat kein recht zu hoffen', 'was der mann selbst auf sein gut sagt, kann der kaiser nicht wenden' u. a. m. 122, 1. 2 steht nur in wenigen hss. zu der kürzung sin für sinen vgl. 126, 20. übergin für überginen. 122, 3. 4 steht nur in einer hs., und ist nach Grimm vielleicht nichts als eine entstellung von 121, 20. 21. 122, 5.6: denn auch mein haus mag von dem feuer ergriffen werden, und ich habe keinen anspruch ANMERKUNGEN. 413 auf Schadenersatz für das durch den brand des nachbarhauses über mich gekommene unglück, weil gleicher gefahr jeder von des nachbars seite gewärtig sein muß. vgl. Graf und Dieth. 86. — Hör. ep. 1, 18, 84. Nam tua res agitur, paries cum proxi-mus ardet. MS. 1, 44. swä brinnet mines gebüren ivant, da vürhte ich schaden sä zehant. "W. Gast 13546. swer ein Im hüse, der hüetet baz, daz im niht ouch geschehe daz. BrantJSTS. 99, 79. jeder der grifft yetz mit der hant, ob noch kalt sy syn mur vnd want, vnd gedenckt nit, das er vor lesch vfz das für, ee es jm kum zu hufz. 122, 7. 8. ze heimelteh ist der vogt zu genau mit ihnen und ihren Verhältnissen bekannt. — voget stm. der vogt, Schirmherr (der kaiser, könig, fürst), dann der von ihm eingesetzte Stellvertreter, der in seinem namen die ihm zustehenden rechte ausübt, Statthalter, richter, amtmann. — der spruch weist auf die kniffe, welche die vögte, oft gegen wißen und willen der herren, anwandten, um aus den leuten neue dienste zu erlisten und sie über recht und pflicht zu beschweren, nur um des eignen nutzens willen; denn 'amtleute geben dem herrn ein ei und nehmen den bauern zwei', und 'die ämter sind gottes, aber die amtleute des teufels'. 122, 9. 10: der bauer ist ange-sehn, der der erste in seinem dorfe ist. der spruch gehört einer zeit an, wo der bauer schon in größere ab-hängigkeit gedrängt war; denn ursprünglich war der bauer ein freier, und sein wehrgeld stand höher als das des kaufmanns; als sich aber bürgen und städte mehrten, unfreie enger auf das land und den feldbau beschränkt wurden, galt der bauer für einen gegensatz des herrn und ritters. Gr. RA. 316. mhd. Wb. 1, 290. a. 6. 2, 36. a. 7. 122, 11 — 16. vgl. 41,8. lat. sprichw. (bei Oldenburg) Mulla nova-cula tarn duriter radit, quam cum vir sordidus consequitur sublime ministe-rium, Claudian. in Eutrop. 1, 181. Asperius nihil est humili, cum surgit in altum; euneta ferit, dum euneta timet, desaevit in omnes, ut se posse putent, nee bellua tetrior ulla est, quam servi rabies in libera terga furentis. Teichner: weer diu werlt der herren blöz und die büren selber herrn, ez weer niem ein wil an werrn, si slüegen an einander hin, liezn ein-ander kleinen gewin. mit dem zins und mit der stiure wmrens zwir als ungehiure dan die herren mit ir gewinn. Eenner 1759. 1804. — wenn dieser spruch den gewaltig werdenden bauer den zins von erbsen, höhnen und linsen nehmen läßt, so soll damit gesagt werden, daß jener auch von der vorzugsweisen nahrung des armen mannes abgäbe erhebt, daß er auch den armen nicht verschont, übrigens mögen die beiden letzten zeilen, nur in MPQ,, späterer zusatz sein, im sprichworte erscheinen erbsen (areweiz stf.), höhnen und linsen {linse hier stf., sonst auch swf.) häufig neben einander, um das kleine und gering beachtete zu bezeichnen. 122, 17. 18, weil mit dem denken auch das trachten und sorgen verbunden ist. — vgl. 22, 26. 115, 14. — MS. 1, 70b- nie wart greßzer ungemach, danne ez ist, der mit ge~ danken umbe gät. Walth. 41, 36. liezen mich gedanke fri, son wiste ich niht umb ungemach. Bari. 344, 25. mich hdnt gedanke manicvalt so genomen in ir gewalt, daz ich be-sweeret sere bin. 122, 19. 20. fristen swv. hier nicht in der bedeutung: machen, daß etwas, z. b. das urteil, vor ablauf einer frist nicht geschehe, sondern: erhalten, bewahren; also: wer sich durch eide frei macht, der hat mich überlistet. 122, 21. 22. Im bürgerlichen rechtsstreit galt die eideszuschiebung als vergleich, der durch die annähme des eides vollendet wurde; hatte man sich zur eidesleistung erboten, so konnte der gegner selbst dann nicht mehr auf den beweis zurückgreifen, wenn der eid ihm zurückgeschoben wurde, darauf bezieht sich 414 ANMERKUNGEN. der spruch. schon zu Freidanks zeit wurde schreiender misbrauch mit dem eide, namentlich dem der eideshel-fer getrieben, die keineswegs für meineidig galten, wenn sie die Unschuld eines schuldigen beschworen hatten, während freilich der falsche eid von äugen- und ohrenzeugen als meineid galt. vgl. Gr. RA. 859 ff. Graf u. Dieth. 472 ff., besonders 476. 122, 23 — 123, 1. geschaffen nicht = creatus, sondern wie 25, 18 = beschaffen, äußerlich gestaltet, gebildet, (i übersetzt: qua sit in membris arte creata) — vgl. 17, 27. — Iac. 1, 23. 24.---------comparabi- tur viro consideranti vultum nativita-tis suae in speculo; consideravit enim se et abiit et Station oblitus est, qualis fuerit. W. Gast 1763. ist der Spiegel ungeliche, man siht sieh selben wunderliche: man dunkt ze kurz sich od ze lanc ode ze breit ode ze kranc. — v. 26. ir wert für ir werdet, was auch sonst vorkommt. 123, 2. 3, nur in wenigen hss. und wol nur Variante von 122, 25. 26. Brant M>. 60, 4. inn spyegel sieht er (der narre) yemertol vnd kan doch nit gemereken das, das er eyn narren sieht jm glafz. 123, 4. 5. vgl. Matth. 13, 7. 25. bräme swm. dornstrauch. 123, 6. 7. Matth. 7,6. — neque mittatis margnritas vestras ante por-cos, ne forte conculcent eas pedibus suis. Spec. eccl. s. 145. man seol diu mergriezzer vur diu swin niht giezzen . si niezzent ir niht, daz ist war, si behorgent si aver ml gar. Wigal. 75. **' wellent, daz daz iht witze sin, swer rotez golt under die swin werfe und edel gesteine: des freuent si sich doch kleine; si wären ie für daz golt der vil trüeben lachen holt, da bewellent si sich inne. Renner 5856. 123, 8. 9: sprichwörtliche faßung des ne quid nimis, vgl. 114, 5 ff. zerren swv. reißen, zerreißen. 123, 10. 11. Ich habe hier gegen die hss. geändert, denn dornzün unde den sac gibt keinen sinn, mag man nun bei letzterem an den eigentlichen sack oder an das kleidungs- stück armer leute denken. Grimm fragt: iwarum sind der dornzaun und sack unversöhnliche feinde? weil man den sack nicht durch den zäun ziehen kann, ohne daß er löcher bekommt ?' anders könnte man wol nicht erklären, die von Grimm vorgeschlagene änderung von versüenen in versiuwen (den dornzaun kann man so wenig zunähen als den verbrauchten, ganz durchlöcherten sack) beßert nicht, trifft auch nicht zu, denn dornzäune werden jährlich, zerrißene sacke wol täglich genickt, wol aber bietet sich ganz strichrecht die änderung in dornzwi dar, womit wir die anschauliche faßung des Sprichworts 'das geht nicht in den sack' erhalten, vgl. Winsb. 43, 7. der louch gät so niht in den sac. Brant NS. 82, 65. der dryspitz (ein instrument mit auseinander gehenden spitzen), der müfz jnn den sack. Murner Narrenbeschw. n. 1. der stofzt den dry spitz in den sack, der me wil thün, dan er vermag, id. der sack ist dick vnd oft zu eng vnd lydt nit solich dryspitzen treng. vgl. Zarncke comm. z. Brant NS. 82, 65. demnach wäre der sinn: einen dornzweig kann man nicht in den sack bringen, ohne ihn zu zerreißen, d. h. man soll nicht das unmögliche wollen, so stimmt auch der spruch zu dem vorausgegangenen, wenn auch beide innerlich nicht zusammenhangen. 123, 12. 13. vgl. 70, 4. 5. — Ecclic. 4, 34. JVoli citatus esse in lingua tua, et inutilis et remissus in operibus tuis. — der gegensatz zwischen Worten und werken, der in der bibel oft betont wird. vgl. Walth. 7, 12. 14, 6. 7. 33, 27. 37. 34, 27. 100, 22. 123, 14. 15 nur in E. vgl. 4, 26. 123, 16. 17. vgl. II Petr. 2, 18. 19. Tit. 1, 16. Conßtentur, se nosse deum, factis autem negant, cum sint abominati et incredibiles et ad omne opus bonum reprobi. spr. str. 27, 1. vil lützel helfent scheeniu wort, so wir der werke niht entuon. 123, 18. 19. vgl. 157, 13. 14. — Matth. 7, 20. Igitur ex fructibus eorum cognoscetis eos. Iac. 2, 17. ANMERKUNGEN. 415 Sic et ßdes, si non habeat opera, mortua est in semet ipsa u. v. a. 123, 20 — 25. IlPetr. 2, 17. — nebulae turbinibus exagitatae. lud. 12. — nubes sine aqua, quae a ven-tis circumferuntur. Prov. 25, 14. Nubes et ventus et pluviae non sequen-tes. Hör. a. p. 350. Non semper feriet, quodcunque minabitur arcus. id. od. 2, 9, 1. Non semper imbres nubibus hispidos manant in agros — inaequales procellae usque. Boner 29, 19 ff., wo die beiden ersten Zeilen von Freidank entlehnt sind, v. 21. 22. aber {nach grözem donre dick beschicht, daz man gar kleinez weter sieht) sich, in der faßung anschließen an Engelh. 4080. ich hän vil manegen doners blic gesehen harte freisfam, dar nach ein kleinez weter kam unde ein vil gefüeger slac. — spr. str. 3, 4. swer da dröuwet, da man in niht vürhtet, der st ein kint. Reinh. F. s. 387. v. 125. swer zollen ziten dröuwen wil, den sol man vürh-ten niht ze vil. eben so W. Gast 13385 ib. 13247. swie gros der schal des doners si, solde der slac niht wesen derbi, man vorhte in lützel ode niht. tvizzet, daz alsam geschiht einem herrn, der dron wil unde tuot doch niht ze vil. swelchem herren daz geschiht, daz er drot und tuot niht, sine dro machent daz, daz man wese sicher baz. ib. 13361. swer in stnem gerihte wil äne werc dron vil, der rihtet niht ze wol da mite, wan er hat Baldewines site. — über heben ho vgl. 43, 2. — v. 23. liest Grimm nach DE diu Uhte vellet in ein strö; dieß entspricht aber nicht den andern hss., und wenn es auch sprichwörtlich ist, so drückt es doch etwas anderes aus, als Freidank hier sagen will. — umbe ein bröt vgl. zu 73, 15. 123, 26. donres blicke die blitze. Wigal. 7284. nach dem blicke kom ein slac. 124, 1. 2. Grimm (I. ausg. anm.) erklärt: 'von geringen, schlechten leuten soll man sich nicht prophezeien laßen: sie lügen, um nur gut bezahlt zu werden'. MS. 2, 176a> siecher arzät, armer wissäge, leider gast die sint unwert. Colm. 94, 25. ein siecher arzt und leider gast, arm mannes wissage ist unwert. Üb. Freid. 75. meint Grimm jedoch, vielleicht sei die lesart von B ein armer man sol war sagen und selten mtnen kumber klagen, die auch in Q, wo und stehen geblieben sei, angezeigt würde, die rechte und gebe einen guten sinn, allein teils passt doch minen nicht dazu, teils hat auch Q, ik wil den armen war faghen vnde u. s. w. Gr. Myth. 995 wird erklärt: 'der arme geringe mann soll sich nur mit wahrsagen abgeben, das ist sein geschäft; seine not soll er nicht klagen, denn nur für jenes erhält er lohn'. das ist aber doch wol zu gesucht, ich erkläre: ich will armen leuten, die sich mit wahrsagen abgeben , meinen kummer nicht klagen, denn sie können doch nicht helfen und gehen um ihres gewinns willen auf teuschung aus. vgl. spr. str. 30, 2. armes wtssagen rät gedihet kranker mäze. Renner 17820. reiche pfaffen predigent wol, die armen nie-mant hören sol, wanne ir predigen ist vnmere, dieweile der pevtel ist lere. — von dem durch die hss. zu gut beglaubigten wärsagen {wärsage sm. Wahrsager) abzugehen, ist kein hinreichender grund vorhanden. 124, 3 — 6. güefen swv. kommt nur hier vor und Wittich 80. mit grimme vil klegelicher stimme sie nach ir da guoften; subst. guft Parz. 19, 25. si heten jämer unde guft. Wien, meerf. 306. durch trunkenheit und durch guft. • J. Gr. (Kl. sehr. 3,100) hält auch guofen für zuläßig. rüefen neben ruofen swv. rufen. — lat. sprichw. Siluis immissum solet echo remitiere bombum. Ekkeh. IV. bei Pertz S. S. 2, 115, 51. Sicut silva personet, sich echo resultet. MS. 1, 51 a* der so lange rüeft in einen tou-ben walt, ez antwurt ime dar üz eteswenne. Labers 430, 6. .swie man ze walde ruofet, billich also der galm wider billet. Brant NS. 69, 5. Wie yeder vor dem wald jn bylt, des glich jm allzyt widerhyllt. v. 5. 6 sind die anwendung des vorausgegangenen bildes. vgl. Rom. 12, 14. Matth. 416 ANMERKUNGEN. 5, 44. Walth. 11, 14. swer dich se-gene, st gesegent; swer dir fluoche, si verßuochet mit fluoche volmezzen. id. 44, 14. ist daz ein minne dandern suochen sol. Lohengr. 26. ich hän gehöret, ie ein freude d'andern bringe. — vgl. 100, 8. 9. 124, 7. 8. P. Syr. Non quam multis placeas, sed qualibus, stude. spr. str. 20, 1 — 3. ich missevalle manegem man, des herze und ouch sin muot mir ie der minnest was. 124, 9 — 12. vgl. 89, 2. 3. 135, 26. 27. — Ecclic. 19, 7. JSfe iteres verbum nequam et durum, et non minoraberis. ib. 41, 29. Non dupli-ces sermonem auditus de revelatione sermonis absconditi etc. Plaut. Pers. 3, 1, 23. Nam inimici famam non ita, ut nata est, ferunt. Ovid. met. 9, 138. Veris addere falsa gaudet et e minima sua per mendacia crescit fama. id. ib. 12, 54. Mixta cum veris pas-sim commenta vagantur. 124, 13- 16. vgl. 175, 22. 23. 83, 7. 8. 69, 9 ff. — Terent. heaut. 77. Homo sum; humani nil a me alienum puto. Hör. ep. 1, 14, 13. In culpa est animus, qui se non effugit unquam. 124, 17. 18. vgl. 125, 1. — Prov. 27, 7. Anima saturata calcabit favum; et anima esuriens etiam ama-rum pro dulci sumet. Job 6, 7. Hör. sat. 2, 2, 38. Ieiunus raro stomachus vulgäria temnit. Wigam. 1070. der hunger was ir beider hoch. Helbl. 1, 1059. hunger guot ze muose ist. 124, 19. 20. vgl. Job 24, 7 ff. Matth. 25, 44. über swen hungert vgl. Gr. Gr. 4, 231. 124, 21. 22. vgl. 113, 6. 7. — Ecclic. 30, 14 ff. v. 17. Melior est mors quam vita amara, et requies aeterna quam languor perseverans. 124, 23. 24. Sen. ep. 123, 2. Non est ante edendum, quam fames imperet. 125, 1—4. vgl. 124, 17. 18. — Prov. 25, 16. 27. Ecclic. 37, 32. 33. Hör. sat. 2, 2, 17. Cum sale panis latrantem stomachum bene leniet. Sen. ep. 17, 3. Parvo fames constat, magno fastidium. lat. sprichw. Sorice iam plena contingat amara farina. 125, 7. 8. Ecclic. 37, 33. 34. In multis enim escis erit inßrmitas. — Propter crapulam multi obierunt; qui autem abstinens est, adiiciet vitam. 125, 9. 10. vgl. Ecclic. 37, 30. 31. 125, 11. 12. lat. sprichw. Dum satur est venter, gaudet caput inde libenter. auch (Gärtner) Tunc caput est laetum, dope corpus quando re-pletum. Reinh. F. s. 295 v. 133. swer sat ist, der ist gerne vro. Bon. 63, 40. so mage ist vol, so singe ich wol. Diut. 1, 324. üf vollem buche stät gerne vrcelwh houbet. Bing 37% 16. auf vollem pauch stet fröleichs haubt. Tappe bezieht den spruch auf Sine Cerere et Baccho friget Venus. 125, 13. 14. Matth. 15, 26. Non est bomim, sumere panem ßliorum et mittere canibus. Marcolf. Qui alieno cani panem suum dederit, mercedem non habebit. 125, 15. 16. vgl. 44, 13. 14. — Ecclic. 19, 4. Qui credit cito, levis corde est et minorabitur. Virg. buc. 2, 17. Nimium ne crede colori. Walth. 35, 34. nieman uzen nach der varwe loben sol. Gr. I. ausg. anm. 373. erklärt es für wahrscheinlich, daß die lesart der anderen hss. klasse, I die auch in den text der II. ausg. aufgenommen ist, l swä wip mit varwe ist bezogen* die richtige sei, geschminkte frauen seien gemeint, aber wie zutreffend die sentenz in dieser faßung auch wäre, da das schminken bei den vornehmen frauen sitte I war, so streitet sie doch zu sehr gegen die bedeutendsten hss. und erscheint ganz wie eine spätere Umänderung des allgemeinen satzes in einen mit besonderer beziehung. — kint nicht bloß infans, sondern allgemein: unerfahrener mensch. I 125, 17. 18, denn das kind — was auch für den vorigen satz gilt — urteilt nach dem schein, es fehlt ihm noch die bescheidenheit, die erkenntnis des Unterschieds zwischen schein und Wahrheit, recht und unrecht , worauf auch das gericht bei beurteilung von vergehen der kinder I rücksicht nimmt. Graf u. Dieth. 169. ANMERKUNGEN. 417 125, 19. 20: er suchte und glaubte gold zu finden, fand aber nur vergoldetes kupfer. MS. 2, 97ai mit golde kupfer überzogen^ ib. 2, 141b< verguldet kupfer. Pf. Konr. 71, 14. er iruolte daz altsprochene wort, ia ist geschriben dort: under schönem schade lüzet: iz enist niht allez golt daz da glizzit. Strick. Karl 2500. an im erfulte der mort daz altsprochene wort, daz da sprichet, daz vil schcene si, da lüze dicke schade bi;¦ ez ensi ouch allez golt niht, daz man doch glizen siht. Eenner 6743. — die verse schließen sich in "N unmittelbar und passend an v. 15. 16. an. 125, 21. 22. Der spruch geht auf den gegensatz von vorn und hinten, luv. sat. 2, 8. Frontis nulla ßdes. in der bildenden kunst bietet sich die Vorstellung der Sirenen. — Walth. 101, 9. fro Welt, — do ich dich gesach reht under ougen, do was din schowen wunderlich al sunder lougen: doch was der schänden alse vil, do ich din hinden wart gewar, daz ich dich iemer schelten wil. Teichner: juncvroun blic und slangen zagel, also ist diu werlt gestalt. Üb. Freid. 84 wird zu 171, 27. angeführt aus Türleins Wilh. 31 a- von schlangen auf dem gebirge Sentanar, der här und houbet ist ein meit--------, von dem zagele ich nicht sprechen sol: vil manec zagel giftec ist. houbet wisheit, zagels list hat liep von eren dicke gesetzet und liep mit leide so ergetzet, daz man von rehte den zagel fliuhet. 125, 23. 24. Dieser spruch geht auf den gegensatz von innen und außen, obe adv. oben, oberhalb; also: an der Oberfläche silber, in der mitte zinn, da geht dieses mit jenem durch im verkehr. MS. 2, 141 b- Verguldet kupfer, silber schin ob (über) zin die mugen wol gelich in einer art geselle sin, d. h. vergoldetes kupfer und mit silber überzogenes zinn sind beide falsch. — ähnlich erklärt auch Grimm I. ausg. anm. 373, nur daß da obsilber als seltene partikelcomposition genommen wird, dagegen wird Üb. Freid. 76, wo noch die lesart von I. obsilber wider obezin angenommen ist, erklärt: 'wenn silber dem zinn widerstrebt , weil sie beide zu verschiedenartig sind, so gehen beide zu gründe, sei nun an eine mischung gedacht oder an versilbertes zinn.' mit recht ist in II. jene lesart aufgegeben. — beide sprüche stehen nur in wenigen hss., und ihre echt-heit darf bezweifelt werden; sie sind daher in klammer zu setzen. 126, 1. 2: glasfluß, d.h. nachgemachte edelsteine statt rubine, echter steine, spr. str. 20, 4—6. swer edele steine nie gewan, den diuhte lihte guot, vünd er ein krie-chesch glas. Strick. 11, 26. swä si beidiu ligent veile, ein glas und ein edel stein, ist glichiu varwe an in zw ein, so ist daz glas, swer ez gert, baz eines Pfenninges wert, danne der stein si veile umbe eine marc. Parz. 3, 17. Iw. 32. vgl. mhd. Wb. 1, 545. b. 18. 2, 779. b. 44. Haupt Zeitschr. 6, 306. 126, 3. 4; der* gedanke ist dem vorigen ähnlich, des ist doch niht davon (von dem balg des zobels) ist doch nichts, nemlich an der haut des hundes zu finden; zwischen beiden ist doch gar keine ähnlichkeit. Üb. Freid. 76 wird vermutet, es sei zu lesen: der ist ivise niht; aber die hss. weisen gar nicht darauf hin. 126, 6. scharlachen stn. Scharlach (umdeutschung aus scharlat mlat. scarlatum, ein feines (gewöhnlich rot, aber auch braun gefärbtes) wollenzeug. 126, 7.8. Grimm nimmt anstoß an dem Spruche, teils weil die kür-zung vatr und der reim gelich:wunderlich bei Freidank ganz unzuläßig seien, teils weil es ganz unklar sei, was hier solle angedeutet werden, und worin die spitze des gedankens liege, aber der erste grund setzt metrische gesetze bei Freidank voraus, die nicht überall zutreffen; außerdem ist der spruch zu gut bezeugt, die spitze des gedankens aber läßt sich wol finden, es ist nemlich ein kind gemeint, das zwar während der ehe geboren wird, jedoch zu Fridankes Bescheidenheit v. Bezzenberger. 27 KTJNGEN. 418 ANMEK] einer zeit, der zufolge die voreheliche zeugung außer zweifei ist, so daß also der ehemann als Stiefvater des kindes gilt; ist dieses nun jenem ähnlich, so ist das wunderlich, wenn auch sehr erklärlich. Freidank spielt damit auf ein Verhältnis an, das im lehen oft genug vorkommt, und hat vielleicht einen ganz bestimmten fall im äuge, in wie weit rechtliche Verhältnisse hierbei zu berücksichtigen sind, vgl. Graf u. Dieth. 167. — elich kint in g statt edel kint liegt auch obige auffaßung zu gründe. 126, 9 — 12. kunst d. i. das wißen, wie in etwas gehörig zu werke zu gehen sei und die fertigkeit in der ausübung dieses wißens ist ohne verständiges handeln (bescheidenheii) verlorne arbeit d. i. unnütz. — die Verbindung von 11. 12 mit 9. 10 ist werk späterer redaction; in JN" v. 1475 folgen sie auf 71, 13. 14, und zwar ohne Zusammenhang mit 71, 11. 12 (N v. 1505. 6), desgleichen in Q, mit der lesart ere ane mod is ome ghelik, in N aber ere on nutz ist tugentlich (welche Variante Grimm nicht anführt); in Q ist also der spruch (126, 11. 12) passender auf den vorausgehenden 71, 13. 14 bezogen; in N ist dieses nicht der fall, sondern die beiden zeilen bilden einen spruch für sich, der einen sehr treffenden gedanken enthält: (streben nach) ehre ohne eigennutz ist der tugend gemäß; während jedoch (so) genug leute reich und mächtig sind ohne ehre, ich halte daher die lesart in N für die richtige, zumal da ere äne nutz nicht verlorene arbeit ist, und nie-man ist äne ere rieh eine Unwahrheit enthalten würde, will man ja 11. 12 auf 9. 10 beziehen, so kann nur die von hi vertretene lesart richtig sein Nucz an er ifi den gleich So iß an ere nymant reich mit der Übersetzung: Sic homines wiulti res innumeras retinentes Laude tarnen penitus hominum vel honore carentes. indessen auch in i (s ist hier verstümmelt) folgt 126, 11. 12. auf 71, 13. 14, und die lat. Übersetzung weist auf genuoge rieh. — vgl. Valer. Max. 8, 15, 3. Explica totos fastos, constitue omnes currus triumphales; nihil tarnen mortem prineipatu specio-sius referes. P. Syr. Honos honestum decorat, inhonestum notat. 126, 13 — 127, 3: lauter noch jetzt, wenn auch zum teil in veränderter faßung umlaufende Sprichwörter, die auf das eitle und verkehrte menschlichen tuns hinweisen. — v. 13. slegel stm. Schlägel (tigil-lus, instrumentum dividendi ligna). — v. 16. don begän soll sie laut tönen. Brant NS. 41. vorr. eyn glock on klüpfel gibt nit thon, ob dar jnn hangt eyn fuchfzschwantz schon, vgl. Zarncke comm. dazu, das Sprichwort sagt: glocke ohne klöppel — gesetz ohne strafe. — in v. 17. 18. könnte eine beziehung auf Exod. 4, 10 liegen, doch ist es beßer, den satz allgemein zu nehmen: aller verstand und alles wißen macht einen nicht zum redner, wenn er u. s. w. Walth. 28, 25 spricht die Verwünschung aus: so wünsche ich, daz sin ungetriuwe zunge müeze erlamen. Amgb. 24a" diu zunge diu wirt lam. spr. str. 30, 7. ern zimt zuo lant-rihteere niht, swer lam ist in dem munde. — v. 19. 20. lat. sprichw. Est insufßare stultum fornaeibus ore. niederd. gegen den backaven is quät jänen. — gine swv. sperre den mund weit auf, gähne; überginen also das maul weiter aufsperren als ein andrer, hier: weiter als die Öffnung des ofens, die mit dem gähnenden rächen eines wilden tieres verglichen wird, gedeutet wird das wort: mit einem mächtigeren muß man keine händel anfangen. — v. 21. 22. Ecclic. 27, 28. Qui in altum mittit lapidem, super caput eius cadet. Winsb. 33, 3. swer gerne ie über houbet vaht, der mohte deste wirs gesigen. MSH. 2, 194b# er ist ein tore, der getar vast über houbet gräzen dar, da sin getät im selben schaden schaffet. Brant NS. 19, 77. wer vber sich vil howen wil, dein fallen span jn die ougen vil. — über houbet kommt in verschiedener Verbindung vor. vgl. Grimm I. ausg. anm. 374. Üb. Freid. 77. Zarncke comm. z. Br. NS. 19, 77. ANMEKKUNGEN. 419 Zingerle Deut, sprichw. 64. — v. 23. übele getan so häßlich ist keiner, er bildet sich doch ein, er sei schön. — v. 25. 26, nur in B, sind nur eine Variante des vorigen spruchs und nicht für echt zu halten. — v. 26. 127, 1. vgl. Walth. 65, 12. doch volg ich der alten lere: ich enwil niht werben zuo der mül, da der stein so riuschent umbe gät und daz rat so mange unwise hat. mer-kent, wer da harpfen sül. JNith. 24, 2. swaz ich ir gesinge, deist geherpfet in der mül. Mor. 2, 345. ez ist bcese harpfen in der mülen. Helbl. 3, 192. niht guot ist ze gigen in der müln gedcßze. id. 4, 814. niht guot ist herphen in der mül. — 127, 2. 3. nemlich sie machen sich selbst bezahlt, über den gen. bei lihte vgl. Gr. Gr. 4, 759, dagegen Lachmann z. d. Mb. 809, 4. 127, 4— 7 ist ein altes Sprichwort, das sich nach Erasmus schon bei Lucian findet, jener führt ferner an: Hieronymus ad Rust. mon.: Philosophi saeculi solent amorem vete-rem amore novo quasi clavum clavo pellere. id. ad Ocean. Interim iuxta vulgare proverbium; malo arboris nodo malus cuneus requirendus est. P. Syr. Pro medicina dolor est, dolorem qui sanat. id. Nunquam peri-clum sine periclo vincitur. Cat. dist. 4, 40. Cum quid peccaris, castiga te ipse subinde; vulnera dum sanas, dolor est medicina doloris. — Grimm hat nach BDE sus wirt beider buoz, allein das widerstrebt dem sinn, denn nicht beide übel werden vertrieben, sondern eines vertreibt das andere, wie ein nagel den anderen heraustreibt, beßer wäre sühte buoz (vgl. 163, 16.), auch entsprechender den lateinischen belegen; allein N v. 1588 liest noch anders: sorgen buofs, welche lesart Grimm nicht erwähnt, und diese gibt den besten sinn, denn das hat wol jeder schon erfahren, daß die geringere sorge von der größeren ihn überkommenden verwischt oder doch zurückgedrängt wird. — s liest sticht wirt sieches buoz, und die Übersetzung des ganzen spruchs lautet: Sepe fit, vt mala per mala longius amoveantur ,* atque modo tali morbis medicamina dantur (i morbi quandoque fugantur). 127, 9. sich erwürgen swv. sich anstrengen, etwas aus der kehle oder dem schlunde herauszubringen; dann bildlich: sich abmühen, woraus sich die bedeutung des spruchs ergibt. Renner 3608. do ich ane dank mich würge mit manger herten arbeit. 127, 10. 11: der bauer kommt nicht voran, wenn er die rinder hinter den wagen spannt. MS. 1, 80b-wirt danne der wagen vür diu rinder gende. mhd. Wb. 2, 722. b. 8 wird an das griech. ti^xa^a tov ßovv slxtt, erinnert, dem das lat. currus bovem trahit entspricht. 127, 12. 13 zur bezeichnung dessen, was nicht dahin gehört, wo es ist, des überflüßigen. Herbort 83. so zele man mich zem fünften rade. Boner 84, 85. er verirt daz kloster, hcer ich sagen, recht als daz vünfte rat den wagen. 127, 14 —17. vgl. 107,2.3. die alttestamentl. lehre vgl. Gen. 9, 6. Exod. 21, 12. 24. 25., die Vergeltung des gleichen mit gleichem, die auch im deutschen rechte zur vollen gel-tung kam; vgl. Gr. RA. 622 ff. Graf u. Dieth. 338 ff.; dagegen die christl. lehre nach Matth. 5, 39 ff. und die anschauungen der griech. und röm. philosophen, vgl. Schneider 323. — Iw. 2477. ez ist ze vehtenne guot, da nieman den wider-slac tuot. Nith. 32, 6. der keiser Otte künde nie den widerslac verbieten. 127, 18. 19: rühre niemand da an, wo er besonders empfindlich ist. — freie stf. wunde stelle, vom adj. fr ab wund durch druck oder reibung. Pass. 70, 26. durchvrezzen unde vrat. ib. 70, 32. blütec unde vrat. 127, 20. 21. unz oder biz. daz. nach BJ gibt einen falschen gedan-ken; richtig und in L, woraus wol unz entstand, das dann in biz da% geändert wurde; swie wol in N trifft die bedeutung von und, das conces-sive = ungeachtet, obgleich steht, vgl. mhd. Wb. 4, 186. a. 14. 27* 420 ANMEKKUNGEKT. 127, 22 — 128, 5. vgl. 86, 14. 88, 11 — 14. 42, 21. 22. — Ecclic. 23, 21 ff. (I Tim. 4, 12). Matth. 5, 44 — 47. zum letzten vgl. auch Cic. p. Marcell. 3. Adversarium nobilitate, ingenio, virtute praestantem non modo extollere iacentem, sed etiam ampli-ßcare eius pristinam dignitatem, haec qui faciat, non ego cum summis viris comparo, sed simillimum deo iudico. 128, 6 — 9. Prov. 30, 18. 19. Tria sunt difßcilia mihi et quartum penitus ignoro: Viam aquilae in coelo, viam colubri super petram, viam na-vis in medio mari et viam viri in adolescentia. Freidank hat mit aufgäbe der zahl geändert, visches statt schiffes gesetzt und donres schuz hinzugefügt, schiff, vogel, pfeil hat Sap. 5 , 10— 12. an letzteres schließt sich eine stelle in der Tochter Syon (Diut. 3, 7.) an: ein schif durch einen sneUen fluz, von armbrust ein sneller schuz, durch den luft eines aren ßuc und ouch des snellen blickes tue, des slangen in dem gevilde, des junge-lings in siner wilde, wer zeiget mir der aller ganc ? genauer an den ersten sprach schließt an MS. 2, 166a- der werde mensche erkennet niht den, der in gebildet hat, als über den stein des slangen vart und üf dem mer der schiffe ganc und in den lüften aren flüge, nieman erkennet min gedanc noch eines jungen mannes muot, der under zwenzic jä-ren stät. eben so biblisch Yintler 6188 ff. Brant NS. 64, 69 ff. — sluf stm. (v. sliufen) das schliefen, schlüpfen. — donres schuz wie 123, 26. donres blic der blitz. einige hss. lesen statt dessen des tören schuz, was freilich einen guten sinn gibt, aber mit dem anderen nicht in ein-klang steht. 128, 10. 11. Eccl. 2, 1 — 11 mit dem schluße: Cumque me conver-tissem ad universa opera, quae fece-runt manus meae ei ad, labores, in quibus frustra sudaveram, vidi in omnibus vanitatem et afßictionem animi et nihil permanere sub sole. Ecclic. 41, 16. Bonae vitae numerus dierum. Job 8, 9. u. a. Mart. epigr. 1, 15, 8. Gaudia non remanent, sed fugitiva volant. 128, 12. 13. Ecclic. 34, 1.2.6.7. — somnia extollunt imprudentes. Quasi qui apprehendit umbram et per-sequitur ventum; sie et qui attendit ad visa mendacia. Et sicut parturien-tis cor tuum phantasias patitur; nisi ab altissimo fuerit emissa visitatio, ne dederis in Ulis cor tuum; multos enim errare fecerunt somnia. vgl. 22, 26. Tibull. 3, 4, 7. Somnia fal-laci ludunt temeraria nocie et pavidas mentes falsa timere iubent. Cat. dist. 2, 31. Somnia nee eures, nam mens humana quod optat, dum vigilat, spe-rat; per somnum cernit id ipsum. Iw. 3547. swer sich an troume keret, der ist wol guneret. troum, wie wunderlich du bist! du machest rtche in kurzer vrist einen also swachen man, der nie nach eren muot gewan! swen-ner danne erwachet, so hästü in gemachet zeime tören als ich. Troj. kr. 19184. an tröume sol ein altez wip gelouben und ein ritt er niht. 128, 14 — 21. Apoc. 4,6. qua-tuor animalia plena oculis ante et retro. P. Syr. 0 pessimum periculum, quod opertum latet! Plaut, aulul. 1, 1, 28. In oeeipitio quoque habet ocu-los. Cat. dist. 2, 27. Quod sequitur, speeta ; quodque imminet, ante videto; illum imitare deum, partem qui spectat vtramque. Walth. 56, 3. ich wolte, daz ir ougen an ir nacke stüenden. Tod. geh. 245. die mu-niche — — solden hinden unt vorne der ougen also wesen vol, daz si allenthalben wol die vtnde gestehen, wä si sich wolden ncehen ze den, die in bevolhen sint. 128, 22 — 27. I Thess. 5, 17. Sine intermissione orate. Col. 4, 2. Orationi instate. Luc. 18, 1. — quo-niam oportet semper orare et non de-ßcere. id. 21 , 36. Vigilate itaque, omni tempore orantes. Ecclic. 18, 22 ff. 3, 6. Prov. 15, 29 u. a. m. in der II. ausg. Grimms wird nach CDE anders gelesen; aber abgesehen von den entgegenstehenden hss. wird auch der gedanke, besonders die beziehung des zweiten teiles des Spruches zum ersten weniger treffend. ANMBEKUNGEN. 421 129, 1 — 8 steht nur in B und daher zu bezweifeln. der spruch schließt an Ps. 104, 15. Nolite tätigere christos meos, et in prophetis meis nolite malignari. 129, 9—16, von denen 15. 16 nur in NO stehen; sie schließen sich als anwendung an das vorhergehende an; vgl. 150, 20 ff. 151, 7 ff., wo ähnliches ausgesprochen wird: wie ein geächteter dem bei dem kaiser in Ungnade gefallenen nicht helfen kann, so kann auch ein sünder dem andern nicht gottes huld gewinnen. — Simrock setzt die größere inter-punction nach hulde und bezieht v. 13 zum vorhergehenden; allein v. 10 verbietet das. 129, 17 — 22. Kein leser der Bescheidenheit wird wol dem widersprechen , was der verfaßer hier von sich selbst sagt, über die Zusammenstellung von sünde, schände, schade s. o. 33, 12. — daz läze ich äne haz, das laße ich ohne haß geschehen, habe nichts dagegen, bin gern damit zufrieden. Parz. 114, 5. swer nu wiben sprichet baz, deis war daz läz ich äne haz; die redensart kommt häufig vor, vgl. mhd. Wb. 1, 641. b. 32. 129, 23. 24. vgl. 58, 13. 14. 115, 10. 11. — Marcolf. Sal. Vae viro duplici corde et duabus viis in-cedenti. — Marc. Qui duas vias vult ire, aut culum aut braccam debet rumpere. P. Syr. Lepores duo qui insequitur, is neutrum capit. 129, 25. 26 nur in B a und aus dem folgenden entstanden. 129, 27 — 130, 9. Ps. 2, 3. Dirumpamus vincida eorum et proii-ciamus a nobis iugum ipsorum, I Cor. 7, 21. — si potes fieri Über, magis utere. vgl. 150, 20 — 25. 130, 10 — 13. vgl. 69, 21. 22. 148, 14 ff. der ban nach den hss.; dec han in DE, und der kan in C sind doch wol auf dasselbe zurückzuführen und beruhen auf unge-nauigkeit der schrift. orden stm. (ordo) gibt hier in jeder seiner be-deutungen einen guten sinn: l) an-ordnung, gesetz — so schließt es sich am besten an ban an; der bann und alle geistlichen anordnungen sind zum gespötte geworden. 2) der geistliche stand. 3) mönchsorden. — daß zu Freidanks zeit die achtung vor dem geistlichen stände wegen Verfalls der zucht verschwunden war, ist durch berichte, Verordnungen, briefe, dichter u. s. w. fast allzu sehr bewiesen. — Helmbr. 1019. äht und ban daz ist ein spot. — zu v. 12. 13. vgl. Prov. 26, 2. Sicut avis ad alia transvolans — sie male-dictiim frustra prolatum in quempiam 130, 14—17. vgl. 89,2.3. 124, 9 — 12. — Sen. de ira 3, 34. Inier iniurias naturae numeratur sermo ho-mini datus. Cic. p. Plane. 23. Nihil est tarn volucre quam maledictum ; nihil facilius emittitur, nihil citius excipitur, nihil latius dissipatur. Ps. 51, 5. Dilexisti tnalitiam super be-nignitatem; iniquitatem magis quam loqui aequitatem. ib. 11, 3. Vana locuti sunt unusquisque ad proximum suum; labia dolosa in corde, et corde locuti sunt. 130, 18 — 21. Sen. ep. 34. Pars magna bonitatis est velle fieri bonum. Ovid. ex Pont. 3, 4, 79. Ut vires, tarnen est laudand Propert. 2, 10, 5. Quodsi deficiant vires, audacia certe laus erit; in magnis et voluisse sat est. — Phaedr. fab. 4, 13, 1. Vtilius homini nihil est, quam recte loqui. Iac. 3, 2. Si quis in verbo non offendit, hie perfectus est vir; potest etiam freno circum-ducere totum corpus. ib. 1, 22. Estote autem factores verbi et non auditores tantum, fallentes vosmet ipsos. Io. 14, 21. Qui habet man-data mea et servat ea, ille est, qui diligit nie. Rom. 7, 18. — an — stän hängt von drei dingen ab; mhd. Wb. 3, 572. a. 23. — hänt pfiiht an sie haben anteil an dem guten und bösen; in wille, wort und werk des menschen offenbart sich tugend und sünde. 130, 22. 23. aneboz stm. (v. biuzc stv. stoße, schlage) das, worauf ge-boßet, geschlagen wird, der amboß. — tviderstöz stm. gegenstoß, gegen-druck. Brant citiert: Quod mihi fit, 422 ANMERKUNGEN. tibi ßt, sie malleus inquit ad inendem. Diut. 1, 324. ' daz mir, daz dir' sprach der hamer zuo dem amböz. 130, 24. 25 nur in B, wo v. 25. reine; häufig vorkommendes Sprichwort mit der Variante klein. Grimm I. ausg. anm. 376 führt aus einer spätem Überarbeitung an: Nimmer sieh wol zwen geleich hart stain zu einander fügen oder malent ehlain; also zwen geleich hart sieh alzeit schelten und mit einander wol leben ssTtß*y? 130, 26 — 131, 2; die beiden letzten Zeilen nach Grimm hier nur in BCDE, vgl. 91, 22. 23., wo sie CDE fehlen, aber hier in einer guten Verbindung mit dem vorhergehenden, und in dieser auch N v. 1781 —84. es geht zugleich daraus hervor, daß 91, 23. hän, nicht län zu lesen ist. — in dem vorliegenden Spruche haben wir bild und satz. Grimm verweist auf eine stelle in Murners Schelmenzunft (1571. 8) E IUI. Man sagt mir wol, der brunn sey nit gut, darein man w äff er tregt vnd thut. nur ist hier brunne — puteus, bei Freidank aber = fons. lat. sprichw. (Gärtner) Nullius pretii fons est, aqua si datur Uli. 131, 3. 4. vgl. 179, 2. 3. — Plaut, capt. 1, 2, 10. Omnes profecto liberi libentius sumus, quam servimus. W. Gast 2813. swelch man verkouft sinn vrien muot, der nimt niht ge-Uchez guot. Bon. 59, 75. vriheit ist der eren hört, sie überkrosnet werk und wort. 131, 5 — 8. Ovid. trist. 5,6,13. Turpius eiieitur quam non admittitur hospes. I Petr. 4, 9. Hospitales in-vicem sine murmuratione. — ein un-gedulteger gast ein ungestümer, roher und grober (Simrock zu eng: ungeduldiger) gast; unbescheiden unverständig , rücksichtslos (nicht immo-destus). 131, 9. 10 nur in B und s {Guot weg vm ward nie crum — Longa placens strata breuiore mala mage grata.); ein altes wort, schon einer j von des Pythagoras Sprüchen lautet: ixrög XtwifOQou /Lit] ßaSC&w = I extra viam publicam ne ingrediaris. \ I Discl. cler. 18, 11. Bequere calles, I quamvis sint semitis longiores mit zwei beispielen und der nutzanwendung: Magis valet longa via ad paradisum quam brevis ad infernum. in der einen dazu gehörigen erzählung heißt es : Propius semita ducit ad civitatem quam magna via, et tarnen citius venietis per magnam viam ad civitatem, quam per semitam. auch Gest. Rom. 103. wird der rat gegeben: Nunquam viam publicam dimittas propter semitam aliquam, si tu diligis vitam tuam. W. Gast 11597. swer niht umbe varn wil und minnet den siehten wec vil, der in hin ze got bringet, ob er dan mit den heiden ringet, er mac schierer komen dar dan hie belibent, daz ist war. er muoz hie umbe varn vil, swer hin ze got komen wil: die martermr varnt alse drät ze got, so mans gemartert hat. Hävam. 33. Ein umweg ists zum Übeln freunde, wohnt er gleich am wege; zum trauten freunde führt ein riehtsteig, wie weit der weg sich wende. 131, 11 — 14, v. 13. 14 nur in wenigen hss., und wol nur weitere ausführung der beiden ersten Zeilen des Spruchs, spr. str. 30, 4—6. irte mich niht wider satz, ich twunge swaz daz riche hat in lande und üf der sträze. Heinr. kr. bl. 30a" ein man slüege wol ein her, ob ez weere äne wer. Gliers (Benecke Beitr. 132) ein man ist tüsent ma